Härten
Härten
29 de junho de 2015 23:02ich bin es mal wieder.
Ich habe letzte Woche ein Messer geschmiedet, ich hatte es fertig gestellt und anschließend im Wasser abgeschreckt (Federstahl) ich wusste dann nicht ob es nun hart ist oder nicht hab deshalb eine klangprobe durchgeführt...gebrochen (es war wirklich nur leicht an den Amboss getippt)
Naja aus Fehlern lernt man!
Jetzt meine Frage:
Muss ich Federstahl in Öl abhärten, wenn ja welches soll ich mir anschaffen eher eine hohe Viskosität, geht Olivenöl oder was nehmt ihr so her?
angelassen habe ich mein Bruchstück dann auf ca. 250 Grad ist das zu wenig?
Wie testet ihr ob das Härten einwandfrei funktioniert hat?
Nimm das billigste Raps- oder Sonnenblumenöl !
250° ist zu viel, würd ich sagen ! 180-200° ist eher angebracht !
"Was der Schmied verträgt, zerreißt den Schneider"!
Im "Blauen" hat mal einer geschrieben (ich glaube es war Ulf Gerfin) dass es bei so kleinen Querschnitten, wie Messer es sind, immer besser ist, in Öl zu härten. Das Härtemedium spielt wohl bei so kleinen Querschnitten nicht die große Rolle. Federstahl ist aber meines Wissens nach definitiv ein Ölhärter.
Ganz wichtig gerade bei Messern ist aber auch das normalisieren vor dem Härten, damit man eine feine Gefügestruktur bekommt.
Beim ersten mal Härten habe ich auch Speiseöl (das billigste aus einem Discounter) genommen. Das habe ich aber ziemlich schnell sein gelassen. Meine Werkstatt hat noch Tage danach wie eine Frittenbude gerochen. Jetz nehme ich Hydrauliköl.
Die Härte teste ich unmittelbar nach dem Abschrecken und einem eventuellen Richten der Klinge mit einer Feile. Wenn die nicht oder nur wenig greift, ist alles gut. Dann gehts ans anlassen: 2 x 1 Stunde bei ca. 200 ° und anschließendem Abschrecken unter fließend kaltem Wasser.
Gruß Thomas
Gruß Thomas
Nix für ungut:
Der Frittenfettmief würde mich weniger stören als die Verbrennungsprodukte von Hydrauliköl. Man sollte nicht alles inhalieren.
Mein Schwiegervater hat wegen eines Unfalles mit Hydrauliköl einen Finger verloren.
sicherlich gibt es einige Möglichkeiten, bei unserem Hobby/Beruf mit giftigen Stoffen in Kontakt zu kommen. Aber wenn es so einfach ist, eine mögliche Schadensquelle auszuschließen, indem man von bestimmten Ölen zum Härten absieht... dann nehm ich das doch gerne mit. Und erhalte mir so meine Gesundheit. Außerdem sind die freigesetzten Gifte ja auch immer etwas, das Verwandte, Anwohner und Nachbarn "gratis" mitbekommen. Gerade in dem Licht sollte es doch das Bestreben sein, möglichst "sauber" zu arbeiten. Ich härte mit Leinöl und bin von Schmiedekohle auf -koks umgestiegen. Beides hat das Schmieden für mich selber angenehmer gemacht.
Oder bin ich komisch und alle sehen das anders?
Gruß, Michael
Meist wird einem erst zu spät klar, daß man mit bestimmten Stoffen besser nicht herumhantiert und die Finger davon gelassen hätte, nämlich dann, wenn die Gesundheit schon Schaden genommen hat.
Und so ganz nebenbei sind unsere Vorfahren in ihren Wasserhämmern und Schleifkotten auch ohne die heutige Chemie ausgekommen.
Eigentlich wollte ich mich zu diesem Thema nicht mehr melden. Aber ich befürchte, dass hier sonst der Eindruck entsteht, dass mir meine Familie, die Nachbarn und meine Umwelt völlig egal sind. Das muss ich unbedingt gerade rücken.
1. Ich härte im Schnitt 3-4 mal jährlich ein Messer, wie bereits geschrieben in Hydrauliköl mit Schutzmaske. Ich habe eine geschlossene Werkstatt, in der keiner was zu suchen hat, außer ich. Ich denke nicht, dass durch das Härten in Hydrauliköl meine Familie oder meine Nachbarn erhöhten gesundheitlichen Risiken ausgesetzt sind und ich bin mir ziemlich sicher, dass jeder, der im Ruhrpott wohnt, gefährlicher lebt.
2. Dem Schmieden mit Koks den Vorrang vor dem Schmieden mit Kohle zu geben, nur weil es weniger qualmt, ist auch ziemlich kurz gedacht. Wenn man bedenkt, dass beim Verkoken aus 1000 kg Fettkohle 750 kg Koks gewonnen werden, muss man sich natürlich fragen, was aus den anderen 250 kg geworden ist. Beim Verkoken einer Tonne Kohle enstehen neben den etwa 750 kg Koks, 370 m3 Kokereigas, 35 kg Rohteer, 11 kg Rohbenzol, 2,4 kg Ammoniak und 150 kg Wasser, wobei das Kokereigas auch keine gesunde Mischung ist. Auch wenn es teilweise weiter verwendet werden kann (z.B als Energieträger) Aber immer frei nach dem Motto: Das Problem berührt micht nicht und ist weit weg und vor allen Dingen trifft es wegen der notwendigen Entsorgung erst die späteren Generationen.
Außerdem kann man bei einer guten Feuerführung auch mit Kohle ziemlich qualmfrei schmieden. Ich habe jedenfalls seit meinem Umstieg von Koks auf Kohle in den vielen Gesprächen mit meinen Nachbarn noch keine gegenteiligen Aussagen gehabt.
3. Wer denkt, dass man in einem Öl härten kann, ohne dass irgendwelche Schadstoffe entstehen, nur weil es biologisch ist, ist meiner Meinung nach auch auf dem Holzweg. Wo etwas verbrennt, entsteht Rauch, Ruß und wer weiss noch alles. Bei Leinöl besteht bei unvollkommener Verbrennung nämlich die Gefahr, dass neben Ruß auch Crackprodukte durch die Aufspaltung der Kohlenwasserstoffketten enstehen, die gesundheitsschädlich sind. Muss nicht sein, kann aber. Außerdem muss man bei Leinöl aufpassen, weil es zur Selbstrentzündung neigt.
Jeder sollte für sich nach bestem Wissen und Gewissen entscheiden, was für ihn, seine Familie, die Nachbarn und seine Umwelt am Besten ist. Ich glaube nicht, dass irgend jemand mit ein bisschen Grips im Kopf verantwortunglos gegenüber anderen sein kann. Ganz ohne Beeinträchtigungen der Umwelt geht das Schmieden meiner Meinung nach aber nicht. Wenn man das nicht akzeptieren will, muss man es bleiben lassen.
So, jetzt habe ich mich ausgekotzt und um dem Ganzen jetzt noch die Krone aufzusetzen:
Ich gehe jetzt eine rauchen!!!
Gruß Thomas
Gruß Thomas
Das Einbringen dieser Stoffe in die freie Luft und die eigene Lunge ist der kontrollierten Rückgewinnung durch Destillation, wie es in der Kokerei geschieht, nicht vorzuziehen.
Diese von mir genannten Stoffe sind bereits das Ergebnis der Kohledestillation (oder auch Verkokung, Kohleentgasung). Sie werden zwar zum Teil weiterverarbeitet, aber nicht zu hundert Prozent.
Gruß Thomas
Gruß Thomas
die Anmkerung mit Koks zu kurz zu denken ist relativ. Denn im Gegensatz zu meiner Esse hat eine Kokerei sicherlich Umweltauflagen zu erfüllen. Sprich... da wird es sicher Vorschriften bezüglich Filter geben. Meine Esse hat keinen.
Über Sinn und Unsinn solcher Sachen muss sich sowieso jeder selbst seine Meinung bilden. Meine Nase ist innen einfach weniger schwarz nach dem Schmieden mit Koks als sie es früher mit Kohle war.
Aber eigentlich waren wir ja auch beim Härten.
Und bitte... fühlt euch doch nicht immer alle so auf den Zeh getreten, nur weil mal jemand einen anderen Standpunkt vertritt.
Gruß, Michael
Ja, wir waren beim Härten, daher diese nun etwas blöd-provokativ klingende, aber ernstgemeinte Frage:
Gibt´s eigentlich einen guten Grund für die Verwendung von Hydrauliköl oder war das Zeug einfach gerade zur Hand / übrig?
Angeblich soll ja Kamelkacke statt Kohle auch ein besonderer Kick für den Stahl im Feuer gewesen sein...werde ich nie ausprobieren können, es scheitert am nicht vorhandenen Kamel.