Servus,
die Geschichte mit der Drehzahlregelung von 230 Volt Motoren ist immer ein Problem.
Es ist bei weitem nicht jeder Motor dazu geeignet geregelt zu werden.
Die Idee mit "einfach mal Dimmer ran" funktioniert in den meisten Fällen nicht.
Dimmer, also herkömmliche Haushaltsdimmer, arbeiten nach dem phasenanschnitt Prinzip, das heisst von der Sinuskurve wird ein Teil vom Anfang weggeschnitten (Thyristoren, das sind Halbleiterschalter, die zum Schalten gezündet werden und im Nulldurchgang der Spannung wieder abschalten, erlöschen, und dann wieder neu gezündet werden müssen, übernehmen dies). Es wird also erst nach der Zeit X gezündet, demzufolge sinkt die Länge der Gesamt-Ein-Zeit, was sich bei der Glühbirne in verminderter Lichtleistung bemerkbar macht. Und das ist auch der ureigenste Zweck dieser Art Dimmer, reine Wirkverbraucher zu regeln. Das sind Heizungen oder Glühbirnen und alles was aus einem reinem ohmschen Verbraucher besteht.
Motoren gehören da nicht dazu.
Motoren, diese bösen Buben, haben neben einem ohmschen Verbrauchsanteil auch noch einen induktiven. Diese Induktivität macht einem in vielerlei Hinsicht Ärger... Unter anderem auch beim Regeln. Diese Induktivität sorgt dafür, das das Spannungs und das Strommaximum nicht zur selben Zeit auftreten. Man sagt, Strom und Spannung sind nicht in Phase. Und schon kann unser Thyristor das nicht mehr einwandfrei schaffen mit dem Erlöschen und wieder Zünden.
Im besten Fall fällt die Sicherung des Dimmers, wenns dumm läuft is der Motor tot.
Mir ist kein Motor bekannt, der auf Dauer mittels Phasenanschnitt geregelt werden kann.
Motoren wollen eine Phasenabschnittsteuerung haben. Da wird, wie der Name es schon vermuten lässt, die Sinuskurve hinten abgschnitten. Es wird also ausgeschaltet, bevor die Sinuskurve bei Null ist. Diese Schaltungen sind aufwendiger, weil es einfacher ist, etwas elektronisch einzuschalten als es auszuschalten. Darum sind diese Schaltungen teuerer als die normalen Dimmer. Mit solchen Reglern kann man zB auch Niedervolthalogentrafos dimmen, für den Dimmer ist so ein Trafo nichts anderes als ein Motor (klar, ist ja nur ein aufgewickelter Draht, wie ein Motor).
Viele Motoren sind damit regelbar, aber bei weitem nicht alle.
Ich habe einige Gebläse hier, die sich absolut nicht regeln lassen und ich habe einen sehr hochwertigen Drehzahlsteller, der mittels Umschalter sowohl als Anschnitt als auch als Abschnitt Schaltung arbeiten kann.
Ob es nun wirklich geht, muss man fast probieren, eine verbindliche Aussage kann man nicht machen.
Was man zu Bohrmaschinen und dergleichen sagen kann: In den unteren Drehzahlbereichen ist das Drehmoment auch nicht so hoch, was aufgrund der geminderten Leistung logisch ist.
Mein Tip, wo immer es möglich ist, nehmt einen Drehstrommotor.
Nichts ist einfacher zu regeln als ein simpler drehstrom Asynchronmotor.
Einen Frequenzumrichter dran und schon kann man von 0 bis Nenndrezahl stufenlos regeln.
Man kann ihn auch übertakten und so schneller laufen lassen, als er normal laufen würde.
Ich hab bei mir einen großen 5,5 kw Umrichter in der Werkstatt und an dem betreibe ich alle meine Maschinen.
Da ist das Regeln von Drechselbank, Bandschleifer, Poliermotor und Ständerbohrmaschine ziemlich simpel.
Das wurde jetzt ein bisschen lange...
Wer bis hierher durchgehalten hat, Glückwunsch!
Ich wollte das Thema einfach mal ein wenig beleuchten (sozusagen ungedimmt
![](/templates/core/images/smilies/smile.gif)
).
Última edição: 27 de junho de 2013 15:26,
Chris