erste Versuche

14 de maio de 2015 07:31

erste Versuche an der eigenen Esse werden  noch diese Woche gestartet.

Dazu habe ich einige Fragen.  Amboss habe ich noch keinen,  aber mein Vater hat noch ein 40cm langes Stück Vignolschiene. Das sollte erstmal gehen?

Zum 2. habe ich Fragen zum Schleifen. Vor dem Anlassen muss es ja etwas geschliffen werden. Welche Körnung (Bandschleifer) soll ich dazu nehmen? Und wenn es dann ans (End)schleifen geht also das das Messer schön glatt und glänzend wird( vor dem schärfen) welche Körnung nehme ich dafür?

Ihr seht es werden noch einige Fragen auftauchen.

Kann man eigentlich Damast ohne Borax oder son Zeug schmieden? Das gabs ja früher auch nicht. Oder?

 

Grüße  Klaus

14 de maio de 2015 09:23
Servus Klaus,
Also, für den Anfang solltest du auf ner Schiene schon zurechtkommen. Allerdings ist ein Amboss ein Amboss, und ne Schiene halt nur ne Schiene...
Das schleifen ist so eine Sache. Ich muss sagen, ich schleife meine Klingen komplett nach dem Härte und Anlassprozess. Angefangen mit Körnung 60-120. Wenn du eien schöne blanke Klinge haben willst, solltest du schon bis min. 600 hochgehen. Das alles aber immer in Stufen ( 60, 80, 120, 220, 360, 400, 600). Natürlich gibt es auch Schleifpapiere bis P1000 oder mehr, das liegt halt dann daran was du zur verfügung hast.

"Damast" ist ja im endeffekt durch Feuerschweißen herzustellen. Das "Zeug" schimpft sich Flussmittel, welches die aufgabe hat den Sauerstoff von den Stählen (Oxidation) fernzuhalten um eine möglichst reine Schweißoberfläche zu gewährleisten. Früher wurde dazu hauptsächlich Flusssand/Quarzsand verwendet. Damit sind aber nur un- bzw. niedrig legierte Stähle bis max. C60 zu verschweißen, da die Schmelztemperatur beim Quarzsand sehr hoch ist, und dir deshalb bei legierten Stähle das Material verbrennt bzw. geschädigt wird (durch die hohe Temperatur). Ich selber mache keinen Damast, deshalb schweiße ich meine Kunstschmiede-Baustahlarbeiten alle mit Quarzsand. Es gibt eine Kombination für Damastmesser, die mit Quarzsand zu verschweißen wäre, die Materialkomponenten sind mir allerdings entfallen.

Viele Grüße,
Alex
14 de maio de 2015 09:29
Über die Körnung beim schleifen von Messern kann ich dir nicht so viel sagen. Vor dem Härten veleicht mit einem 60iger Papier und dannach feiner.Aber Achtung:Wenn man nach dem Härten ohne Wasserkühlung schleift kann einem das Messer leicht zu warm werden! Und dann ists vorbei mit der Härte. Zum feuerschweißen braucht man nicht zwingent Borax wenn man Baustahl verschweißen will. Für Stähle die für ein Messer geeignet sind hingegen meistens schon. Es muss allerdings nicht zwingent Borax sein, der richtige Sand geht auch(Denn haben sie auch früher verwendet). Ich rate dir allerdings nicht gleich mit Messern oder gar Damast anzufangen. Vorallem beim Damast brauchst du jemanden der dir denn Ablauf genau zeigt. Hab gerad gesehn das du schon einen Kurs gemacht hast. dann weißt du ja eh schon wie das geht.
 
Gruß FELIX
Última edição: 14 de maio de 2015 09:32, Felix Diemling
14 de maio de 2015 10:39

Ok, soweit verstanden. Stellt sich nur noch die Frage wann gibt man das Borax auf das Schmiedestück? Bei welcher Glühfarbe und wieviel. Oder sind das Erfahrungswerte?

Grüße

Klaus

14 de maio de 2015 10:56
Normalerweise gibst du das Borax bei dunklem Rot auf das Werkstück.
14 de maio de 2015 21:05
Hi Klaus,
in diesem Video von Mark Aspery wird das Fuerschweissen recht gut erklärt, auch wenn es hier speziell um das Anschweissen von Material geht. Bei etwa 4 Min erklärt er den Umgang mit dem Borax.

Grüße

Jörg
25 de maio de 2015 17:37
Ohne jetzt auf Füße treten zu wollen, aber von dem was ich jetzt so gehört habe ist dunkelrot noch viel zu kalt für Borax. Bei meinem ersten Damastversuch letztens hatte das auch den Effekt, dass das Boraxpuler zusammenbabbte und dann als großes ganze sehr schnell runter viel. 

Packt man das Borax bei nem schönen orange drauf, verflüssigt es sich sofort und kann somit nicht als ganzen abbröseln. Wie gesagt: Ich bin maximaler Leihe, aber das ist so das was mir gesagt wurde bzw. was ich bisher selber beobachten konnte und wie es auch im Video von Jörg gezeigt wird.

Für mich klingts hier so, als hättest du dir ne Mittelalteresse gebaut? Da ich selber jetzt schon 2 Modelle hinter mir habe, würden mich Bilder und Erfahrungsberichte hoch interessieren. Um deinen ersten Damastversuch ein bisschen Fehlerpotential zu nehmen, verlinke ich mal eben einen Thread von mir ( klick mich ). Da steht gefühlt jeder mögliche Fehler drinne, den man nicht machen sollte. Für den ersten Damast vielleicht garnicht so schlecht ;)
Última edição: 25 de maio de 2015 17:39, Lennart G
8 de agosto de 2015 08:48
Hi Klaus,

ich will hier nicht als Oberlehrer auftreten, aber zum Thema Damast:

Ich weiß nicht, wie Deine schmiedetechnischen Erfahrungen sind und ich will Dir auch nicht zu nahe treten. Ein gut gemeinter Rat: lerne erst Laufen, dann Fliegen!

Zum Arbeitsablauf beim Damastschmieden:

  • Material abwechselnd mit planer und vorallem blanker Oberfläche aufeinander schichten,
  • auf einer Seite heften und
  • ein Stück Flachmaterial als Handgriff anschweißen
  • ab ins Feuer und auf dunkelrot wärmen
  • auf alle Seiten Borax daraufgeben (so dass die Oberfläche komplett und gut benetzt wird aber nicht löffelweise, wie es gerne in Videos aus den USA zu sehen ist) und zurück ins Feuer
  • nun auf Schweißtemperatur wärmen (man kann das schön erkennen, wenn man im Gasfeuer arbeitet, (auf der Oberfläche bilden sich Bläschen, ähnlich wie auf der Oberfläche von frisch eingegossenem Mineralwasser) und
  • dann mit präzise geführten Setzschlägen packen, darauf achten, dass jeder Schlag den vorhergehenden leicht überlappt
  • mit der Zunderbürste die Oberfläche abbürsten
  • wieder auf alle Seiten Borax daraufgeben
  • wieder auf Schweißhitze wärmen
  • nun mit festeren Schlägen packen und wieder darauf achten, dass jeder Schlag den vorhergehenden leicht überlappt
  • das nun entstandene Paket ausrecken
  • Breite und Dicke so gut wie möglich schlichten
  • einseitig mit dem Abschrotoder Schrothammer der Länge mittig kerben
  • auf alle Seiten Borax daraufgeben und zurück ins Feuer
  • nun auf Schweißtemperatur wärmen und
  • dann mit präzise geführten Setzschlägen packen, darauf achten, dass jeder Schlag den vorhergehenden leicht überlappt
  • mit der Zunderbürste die Oberfläche abbürsten
  • wieder auf alle Seiten Borax daraufgeben
  • wieder auf Schweißhitze wärmen
  • nun mit festeren Schlägen packen und wieder darauf achten, dass jeder Schlag den vorhergehenden leicht überlappt
  • das nun entstandene Paket ausrecken
  • Breite und Dicke so gut wie möglich schlichten
  • usw. bis die erwünschte Lagenzahl erreicht ist
  • FERTIG

Um zu vermeiden, dass sich zu viele Schweißfehler ins Material einschleichen, kannst Du auch vor jeder neuen Faltung das Material an den zu schweißenden Flächen mit dem Winkelschleifer und einer groben Topfscheibe blankschleifen, dabei aber keine Dellen oder Vertiefungen einschleifen, lieber ganz leicht ballig.

Temperaturen:

Vergiss beim Damast alles was hier zum Thema Quarzsand gesagt wurde, nicht dass es falsch wäre, sondern eher weil dieser Weg nicht für Damast aus Werkzeugstählen bestimmt ist!!!
Werkzeugstähle wie 1.2842 o.ä. schweißen schon bei Temperatuern unter 1000°C! Quarzsand schmiltzt aber erst bei 1700°C, da ist Dein Werkzeugstahl schon lange im Tal der Helden.....
Borax schmilzt bereits ab einer Temperatur von 650°C in seiner anhydriden Form, die ich Dir zum Feuerschweißen ans Herz lege. Anhydridem Borax wurde durch Erhitzen über 400°C sein Kristallwasser-Anteil entzogen, dadurch bläht er sich nicht mehr auf wenn man ihn auf heiße Oberflächen streut, sondern er schmiltzt sofort.
Borax sorgt durch seine Schmelze für Luftabschluß zwischen den einzelnen Lagen und hat durch seine sehr hohe Affinität zu Sauerstoff reduzierende Wirkung auf Metalloberflächen, grob gesagt wird dadurch Metalloxiden wieder der Sauerstoff entzogen. Dies ist der Hauptgrund für die Verwendung von Borax.
Leider ist seit dem 1. Juni 2009 die Abgabe von Borax an Privatpersonen untersagt, da er als fruchtschädigend eingestuft wurde.

Falls Du mehr wissen willst, kontaktiere mich gerne über eine PN, vielleicht kann man ja auch mal telefonieren...

Freddie
I´d rather have a crooked knife than a broken one...

Freddie

www.dermesserschmied.de
www.messerschmiedekurs.info
www.schmiedemarke.de
Última edição: 8 de agosto de 2015 08:52, Frithjof Guettler