Kohleesse Konzeptfragen

25. Januar 2016 um 10:48
Hallo,

dies ist mein erster "richtiger" Forenbeitrag und ich bin noch nicht lange am Schmieden. Deshalb verzeiht mir bitte, wenn ich stilistische Fehler begehe oder die Fachbegriffe nicht kenne.

Meine bisherige Esse ist ein mit Gips ausgekleideter Eimer, der zwangsbelüftet wird, aber das Feuer ist in Zylinderform vielleicht 20 cm tief und hat einen Durchmesser von 5 cm, was für das Schmieden mehr als suboptimal ist, weil man den Rohling in das Feuer "hineinrammen" muss. Außerdem verstopft ständig der Schmiedekoks die Belüftungsrohre.
Daher habe ich mich zu einem Neubau entschieden, bin mir aber noch nicht ganz sicher, wie ich die ganze Sache bauen sollte.


Konzeptskizze_Schmiedeesse_001_compressed.jpg
Hier eine erste Skizze. Wenn ihr die Legende nicht lesen könnt, bitte einfach fragen!
Die Vorraussetzungen sind:
  • Kein Schweißen nötig
  • Portabel
  • Auch für Profiprojekte geeignet
  • moderater Kohleverbrauch
Die Autofelge ist mit Gips ausgekleidet bis auf in der Mitte, da sind Kieselsteine, die auf einer Art Netz/Sieb liegen. Der Gips ist Zur Isolation und zur Abdichtung von den kleinen Löchern in der Felge, die Kiesel dienen der Isolation, verhindern, dass Kohle durchfällt und sorgen dafür, dass der Luftstrom verteilt und abgeschwächt wird (ich nutze einen recht starken Ventilator). Das Luftrohr hat zwei Ventile, eins zum Steuern der Luftmenge, die zum Feuer komme und das Andere, dass die überschüssige Luft, die nicht ins Feuer kommt, entweichen kann. Das sorgt für einen geringeren Stromverbrauch beim Ventilator.
Die vier Beine sind Stahl-/Eisenstangen, die mit Schrauben und Winkeln fixiert werden.

Jetzt seit ihr gefragt: bitte gebt mir in konstruktiver Kritik Rückmeldung über das Konzept. Die Skizze ist nicht Maßstabsgetreu, bei Bedarf fertige ich auch gern noch mehrere Skizzen an. Die Form der Autofelge wurde nicht ganz getroffen, da ich mir zum Zeitpunkt des Zeichnens nicht ganz über die Baustoffe sicher war, deswegen auch die falsche Legendenbeschriftung für den dunkelblauen Punkt.
Ich danke im Vorraus für eure Antworten.

MfG Fabian
MfG Fabian

Zuletzt bearbeitet: 25. Januar 2016 um 10:49, Fabian
25. Januar 2016 um 11:19
zuerst: das konzept sieht im Prinzip ganz gut aus.

ABER: Um deiner Sicherheit willen ersetze bitte Gips durch feuerfesten Beton oder wenigstens Feuerfesten Zement und hau keine Kiesel unten rein.
Die steine werden bei der entstehenden Hitze platzen und fiese splitter davon werden dir sicher wie Geschosse entgegenfliegen.
Wenn du das Netz/Sieb passend dimensionierst (die Amerikaner nehmen da meisten ne Lochplatte für, also ein dickes stück stahl das mit passenden Bohrungen versehen ist ) dann brauchst du die Ziegel nicht.

25. Januar 2016 um 11:39
Hallo noobrider,

erstmal ein herzliches "Danke" für Deine schnelle Antwort.
Bitte korrigiere mich wenn ich falsch liege, aber Gips ist günstiger und leichter zu beschaffen als feuerfester Beton und hält (in meiner Erfahrung) die Temperatur aus. Bisher ist mir die Gipsesse auch noch nicht um die Ohren geflogen. Wie gesagt, falls Du andere Erfahrungen gemacht hast, bitte schreiben!
Die Steine werde ich weglassen, wenn sie bei der Hitze explodieren. Dann lieber die konventionelle Lochplatte.
Weitere (konstruktive) Kritik ist sehr erwünscht!

MfG Fabian
 
MfG Fabian

25. Januar 2016 um 12:01
Hallo Fabian!
Warum suchst Du nicht nach einer gebrauchten Feldschmiede? Solche Teile werden manchmal günstig angeboten und wenn Du den Aufwand für einen Eigenbau rechnest kommt es evt. auf das Gleiche heraus. Dir würde ja eine Feuerschüssel auch ohne oder mit def. Gebläse weiterhelfen. Möglicherweise liest ja jemand mit der so ein Teil noch rumlliegen hat, und als Gebläse geht auch ein Staubsaugermotor. Gib doch mal eine Suchanzeige auf unserem Marktplatz auf, ist am Ende evt. günstiger als ein Eigenbau und in der gesparten Zeit kannst Du schmieden üben..
Schmieden lernt man am Amboß

25. Januar 2016 um 14:36
Naja der Gips könnte im äußeren Bereich die Temperatur mitmachen. Aber direkt beim Koks sind gut und gerne 1400-1500 Grad möglich bei passender Luftzufuhr... da dürfte relativ zügig das restliche gelöste Wasser im Gips verdampfen und der dann nach kurzer oder längerer Zeit zerbröseln.

Was hast du denn an Budget für deine Selbstbau-Esse geplant?

Meine insgesamt 5 Versuche eine anständige Esse zu bauen sind alle an irgendwelchen Details gescheitert.
Ausgegeben habe ich zwar "nur" 200 Euro für die 5 Versuche, aber zähle Ich dazu,dass Ich mittlerweile 2 Feldessen gekauft habe, bin Ich bei 400 Euro.

Also in Kleinanzeigen, auf ebay und in der lokalzeitung kann man mit etwas Geduld super Angebote finden.

25. Januar 2016 um 15:59
@Kunstschlossernussbach:
Guter Vorschlag, das ist natürlich viel einfacher als selbst bauen.
Aber die Faszination des Eigenbaues und das Gefühl, etwas funktionierendes erdacht und gebaut zu haben sind klare Pro-Argumente. Außerdem wird, soweit ich weiß, keine Feldesse in meiner Umgebung angeboten (Landkreis Neu-Ulm).
Bei den Kosten bin ich mir nicht sicher, aber ich müsste nur Gips und die Belüftungsrohre kaufen, das andere Zeugs gibt's in einem Schrottcontainer bei mir in der Nähe. Falls ich jedoch eine solche Esse zu einem guten Preis angeboten bekomme, werde ich natürlich zuschlagen!
Ventilator habe ich bereits, ein -meiner Meinung nach- hochwertiges Modell aus Metall, das mit 230V läuft.

@Noobrider:
Mit dem Gips hast du recht, der bröckelt, ich dachte, dass das nur oberflächlich ist wegen Wärmespannung usw. Welches Material ist denn in dieser Hinsicht geeignet?
Als Budget habe ich mir so etwa 50€ vorgestellt, denn ich muss mir im Grunde nichts kaufen außer Belüftungsrohre und Isolationsmasse.

Ich danke Euch beiden für eure schnellen und konstruktiven Antworten!

MfG Fabian
MfG Fabian

25. Januar 2016 um 18:42
Mit dem Gips hast du recht, der bröckelt, ich dachte, dass das nur oberflächlich ist wegen Wärmespannung usw. Welches Material ist denn in dieser Hinsicht geeignet?

Hi Fabian,
wenn Du noch in der "Bastelfase" bist dann nimm doch zum Abdichten einfach Lehm. Am besten sind alte Lehmziegel, weil die mit Stroh versetzt sind. In Wasser auflösen bis ein zäher Brei entsteht.
Ich habe meine Esse damit auch abgedichtet.Und wenn der Lehm rausbröselt, einfach nachschmieren. Das ist billig und hält lange.
Etwas teurer aber dauerhafter ist Kesselkitt, der hält locker über 1300 Grad aus.
Viel Spass beim tüfteln
Volker
Ps: ich finde es gut, daß Du selberbauen dem Kaufen vorziehst. Ich mache das meißtens auch so.
25. Januar 2016 um 21:21
Hallo Fabian,

da Du, wie Du ja in Deiner Vorstellung geschrieben hast, seit drei Monaten mitliest, wie wäre es mit der Rubrik Anfängerfragen anzufangen? Dort stehen im Augenblick etwas mehr als 1000 Beiträge drin, die unter anderem mehrfach das Thema Essenbau betreffen, egal ob Gas oder Kohle. Auch die verwendeten Materialien werden angesprochen.
Zum Thema schweissen, wer dieses Hobby anfängt, wird nicht umhin kommen sich mit dieser Sache auseinander zu setzen. Also warum nicht jetzt schonmal damit anfangen.
Bevor Du allerdings Geld und viel Arbeit in Fehlversuche investierst, nimm das Angebot vom Stefan an und probier mal so einen ganzen Tag am Amboss zu arbeiten, am besten im Sommer.

Viele Grüße

Uli 
26. Januar 2016 um 00:05
Ich für meinen Teil bin bis jetzt ohne Schweißgerät ausgekommen. Mein Nachbar hat zwar eines in seiner Firma abgestaubt, aber keiner von uns hat´s gelernt und so steht das einst teure Teil in der Garage. M.E. ist das auch kein Werkzeug für einen 15-jährigen, die Gefahren beim Schweißen sollte man kennen um Unfälle zu vermeiden, denn so ganz trivial ist das ja nun nicht.

Für die Esse würde ich statt einer Felgen eine Bremstrommel nehmen (oder meinst du eine Bremstrommel, Fabian?) . Meine erste Esse war aus Klinkersteinen zusammengelegt und mit etwas Lehm (zuwenig...) ausgeschmiert, hat aber funktioniert.
Ich stand dann vor der Wahl, eine klassische Esse, wie man sie in den wenigen noch erhaltenen Hammerschmieden im Bergischen findet, zu mauern oder eben eine zu kaufen. Letztlich hab ich eine neuwertige für 180.- gekauft und bislang viel Freude damit gehabt und mir ganz nebenbei ´ne Menge Arbeit und Frust erspart.
26. Januar 2016 um 15:09
Hallo,

@Volker53:
Lehm/Ton ist gut, ich denke ich werde das eher verwenden.

@Uli Wolf:
Da habe ich mich vertippt, ich habe diese Forum erst entdeckt, kurz bevor es 1 Monat gewartet wurde. Ich gebe mir auch verdammt Mühe, keine doppelten Fragen zu stellen, aber eigentlich wollte ich ja nur wissen, ob dieses Essenkonzept so in Ordnung ist, weil ich ,so eine (oder eine ähnliche) Esse länger zu benutzen. Aber der Fauli in mir ist stark .
Schweißen ist auch schwer, wir haben kein Schweißgerät und ich bezweifle ehrlich gesagt, dass sich diese Anschaffung lohnt, denn außer Damast fällt mir nicht ein, wofür ich das Schweißgerät beim Schmieden nutzen könnte.
In den Sommerferien gehe ich zum Nachbar meines Onkels, der ist Schmied. Leider ist das über 400km weit weg.
Stefan's Angebot werde ich gern annehmen, ich muss mal gucken, wie ich Zeit habe.

@Blechbaron:
Nein,  ich meinte eine Felge, sodass ich auch, wenn ich später mal größere Sachen schmiede, genügend Platz in der Esse habe. Wie gesagt, ich will diese Esse länger benutzen.
Eine Esse zu Mauern ist für mich erstmal raus, da muss ich noch mal mit den Eltern verhandeln und 180€ ist mir ein bisschen zu viel Geld.

Vielen Dank für alle Antworten!
MfG Fabian

26. Januar 2016 um 18:27
Hallöchen,

Blechbaron, welche Gefahren gehen denn von einem Schweissgerät aus??? 
Meinst Du Augen verblitzen, Schweissflöhe in der Pelle oder Sonnenbrand?

Also so ein kleiner Winkelschleifer birgt da weniger Risiken oder, lass mich mal überlegen, Trennscheiben fliegen (gerade bei Anfängern) einem um die Ohren bei falscher Handhabung, wer abrutscht schneidet sich ins Fleisch oder gar was ab, Funkenflug der die Klamotten verbrennt, Funken in den Augen (ok, wir haben ja zwei), Topfbürsten halten sich schonmal gerne in den Klamotten fest, die Drähte fliegen unkontrolliert durch die Werkstatt, da ließe sich bestimmt noch mehr finden.

Wer mit Handwerksmaschinen arbeitet sollte sich immer der Gefahren, die solche Maschinen bergen bewusst sein. Zu meiner Lehrzeit gab es noch offene BG Unfallbilder (keine gestellten) die heute so nicht mehr gezeigt werden dürfen und es sieht nicht gerade lecker aus, wenn da z.B. ein tropfender Skalp an einer Bohrmaschine hängt, weil sich die Haare in der Spindel verfangen haben.
Ich denke mal, da sind die Unfallrisiken bei einem Schweissgerät doch sehr überschaubar, oder? 

Fabian, es ist wohl war, wenn man in der Geschichte zurück geht wurden die Werkstücke genietet, mit einem Bund zusammengehalten, eingeschrumpft etc..
Wenn Du Dir jetzt noch ein paar alte Bücher anschaust, z.B. Manfred Sachse's Buch, wirst Du feststellen, daß man auch zum Damast herstellen kein Schweissgerät benötigt, wenn man es kann.
Da uns aber die Neuzeit solche Werkzeuge anbietet, sollte man diese auch sinnvoll nutzen und man wird schnell merken, wie leicht man sich doch mit diesen Sachen helfen bzw. Probleme lösen kann.
Vor allem möchte ich Dir eins vor Augen bringen, Du hast Dir ein Hobby ausgesucht, welches eine sehr hohe Frustrationsgrenze braucht, Handwerkliche Begabung voraus setzt und auch recht Kostenintensiv ist, vor allem wenn man auf Daddy's Geldbeutel angewiesen ist. Ganz zu schweigen von den Nachbarn, wenn die Wäsche nach dem trocknen wieder nach Rauch stinkt.  

Gruß Uli  
27. Januar 2016 um 20:40
Zweck Schweißgerät.
Ich war 16 als ich mir ein Schweißgerät gekauft habe. Mir ist erst später bewusst geworden das ich mir viel Arbeit ersparen hätte können wenn ich mir schon früher eines gekauft hätte. Solange man immer mit Schutzbrille und Schweißschirm arbeitet kann einem nicht viel passieren. Schlacke Spritzer sind zwar auf den Händen auch nicht angenehm aber bis auf Brandblasen kann einem nicht Schlimmes passieren. Solange man eine Schutzbrille aufhat (gilt prinzipiell für fast alle Arbeiten). Ich habe auch keinen wirklichen Schweißkurs besucht. Wichtig ist aber das man am Anfang leicht schweißbare Elektroden verwendet. Ich habe mit den EV 50 angefangen und war recht frustriert da ich immer picken geblieben bin. Dann habe ich die FOX KE gekauft und ich konnte recht problemlos schweißen. Gekauft habe ich dieses >Klick< Gerät. Allerdings um den halben Preis. Reicht bis jetzt für alle Arbeiten leicht aus. Alles in allem bin ich der Meinung, dass ein Schweißgerät zwar kein Muss ist aber viele Arbeiten doch wesentlich vereinfachen kann. Und sei es nur das Schweißen eines Winkels für ein Regal.

 

Lg Felix

Zuletzt bearbeitet: 27. Januar 2016 um 20:41, Felix Diemling
28. Januar 2016 um 18:07
Solange man immer mit Schutzbrille und Schweißschirm arbeitet kann einem nicht viel passieren. Schlacke Spritzer sind zwar auf den Händen auch nicht angenehm aber bis auf Brandblasen kann einem nicht Schlimmes passieren. Solange man eine Schutzbrille aufhat (gilt prinzipiell für fast alle Arbeiten).

Es gibt nicht ohne Grund Schweißerhandschuhe und Arbeitsjacken mit langen Ärmeln!

Gruß

Oli
28. Januar 2016 um 19:48
Ich kann da Oli nur beipflichten... Aber leider wird der Atemwegsschutz wie auch Hautschutz ja gerne vernachlässigt.. ist ja so schrecklich unmännlich......

Achja.. schweißt mal ordentlich immer mit dem gleichen Pullover.. blau oder so.. dann guckt mal das der sehr schnell sehr hell wird.. soviel zu der UV Belastung beim Schweißen.. Hautkrebs soll auch nicht sooo toll sein.... Also.. geeignete Schutzkleidung.. je dunkler desto besser, je dicker desto gut. UND.. am besten reine Baumwolle oder Leder.. alles andere zieht gerne Fäden wenn mans von der Haut dann löst...
Es ist sinnlos zu sagen: Wir tun unser Bestes. Es muss dir gelingen, das zu tun, was erforderlich ist.
29. Januar 2016 um 15:10
@Hacheschmied & Oli: Danke, genau das meinte ich. Unfälle, die durch Unkenntnis geschehen, sind doof.  Außerdem hat der Jung´ nur wenig Geld zur Verfügung, da erübrigt sich die Frage nach einem Schweißgerät.


@Fabian:

Bedenke, daß eine große Esse auch viel Brennstoff frißt. Das kostet dann dauerhaft Geld und der Brennstoff muss ja auch transportiert werden, daher ist es eine Überlegung, die Esse ´ne Nummer kleiner zu bauen. Ich komme mit einem Eimer Koks ´ne Weile aus.