Das stimmt, da bin ich etwas vom Thema abgewichen, sorry
Viel Erfolg bein Weitersuchen bzw. selber bauen
Gruß,
DerSchlosser
Hallo Philippe,
ich komme noch mal auf die Sache mit der Exenterpresse.
Der Begriff Fließkurve ist dir ja sicherlich aus dem Studium bekannt.
Für alle anderen will ich kurz erläutern, worum es geht.
Der Kraftaufwand zum Verformen eines Werkstückes hängt von verschiedenen Faktoren ab.
Die da wären:
Art des Materials ( Knetgummi ist leichter verformbar als Stahl)
Materialquerschnitt ( Eine dünne Stange lässt sich leichter verbiegen als eine dicke Stange)
Temperatur des Materials ( Sowohl das Knetgummi als auch der Stahl lässt sich bei höherer Temperatur leichter verformen)
Stellen wir uns nun folgenden Versuchsaufbau vor.
Wir nehmen eine Presse, die mit konstanter Geschwindigkeit gefahren werden kann.
Nun stellen wir eine Probe mit einer bestimmten Geometrie in die Presse.
Wir fahren die Presse um einen definierten Weg zusammen – also, wir stauchen die Probe.
Dabei messen wir die dazu erforderliche Kraft.
Weil das Material dabei über den elastischen Bereich hinaus verformt wird, also ein Fließen
des Materials stattfindet, nennt man die entstehende Kurve „Fließkurve“.
Hier ein Beispiel
Weil wir ja aus der Vorüberlegung wissen, das sowohl das Material als auch die Dimension und die Temperatur eine Rolle spielen, finden wir diese Werte natürlich auch alle wieder.
Wir sehen hier eine quadratische Probe aus C45 mit einem Querschnitt von 20 x 20 mm und einer Anfangslänge von 60mm.
Diese Probe wurde bei einer Temperatur von 1000°C um 20 mm gestaucht.
Dazu war eine Kraft von ca. 8 t notwendig.
Nun das nächste Bild
Wir sehen, doppelter Querschnitt = ungefähr doppelte Kraft, die benötigt wird.
Und so weiter.
Vierfacher Querschnitt = ungefähr vierfacher Kraftaufwand.
Diese Fließkurven sind für viele Materialien dem Fließkurvenatlas zu entnehmen.
Oder man rechnet sie so wie hier geschehen mit einem speziellen Programm aus.
@ Philippe leider ist der 1.2714 nicht im Fließkurvenatlas verzeichnet.
Deshalb habe ich statt dessen eine Kurve für den 1.2765 und eine Kurve für den 1.3505 erstellt.
Aber Achtung !
Hierbei beträgt der Probenquerschnitt 40 x40 mm, die Probenausgangslänge 100mm und der Stauchweg 50mm.
Deshalb bitte genau hinsehen, um vergleichen zu können.
1.2765 (54 NiCrMoW 4)
1.3505
Auf jeden Fall, denke ich, mit 12 t kommst du nicht ganz weit.
Aber wie du aus den Bildern sehen kannst, ist mit ca. 20- bis 30t bei "normalen Stählen" (C45) schon eine recht gute Umformung möglich.
Der 1.2765 54 NiCrMoW 4 ist da aber schon ein Brocken.
Wichtig ist bei der ganzen Betrachtung natürlich auch die Temperatur.
Ausgegangen bin ich hier von 1000°C.
Bei weniger Temperatur ist entsprechend mehr Kraft nötig.
Ich hoffe euch nicht erschlagen zu haben.
Kann ja sein, das der ein oder andere bei der Planung seiner Presse damit etwas anfangen kann.
Gruß Heinz