Härten in der Gasesse

3 maj 2011 07:10
Hi,

Habe nun die Erste Messerklinge fertig seit ich meine neue Gasesse habe. Jetzt ist es Zeit zum Härten.
Habe noch nie mit einer Gasesse gehärtet und habe ein paar Fragen.

Wie sollte man vorgehen? Die Klinge schon während der Aufwärmphase der Esse mit reinlegen, oder die Esse erstmal komplett auf Temperatur bringen? Ich fürchte fast das das zu viel Temperatur ist.

Ist es Schädlich für die Klinge wenn die Flamme des Brenners direkt auf die Klinge trifft? Es handelt sich hier um einen niedrig Legierten Stahl. 1.2842.
Alternative wäre die Esse aufzuheizen und mit der Restwärme die KLinge auf Temperatur bringen. Das hat aber meiner Meinung nach den Nachteil das man sehr schnell über die Härtetemperatur kommt, was zur unerwünschten Grobkornbildung führen könnte.

Kann mir jemand erklären wie das härten in der Gasesse funktioniert?

Gruß
4 maj 2011 17:19
Gut gemacht.
Viele Grüße Peter

Übrigens eine Haltezeit von 5 Minuten macht durchaus Sinn damit auch die Karbide in Lösung gehen, besonders wenn vorher Weichgeglüht wurde.
meine Homepage

Einfach nur schön das Schmiedeleben



4 maj 2011 12:36
Hi,
Ich schreibe hier jetzt einfach mal das gleiche wie im Nachbarforum.
Habe heute den Härteversuch gemacht.
Habe mir eine Halterung für die Klinge gebastelt damit sie stehend erwärmt wird.

Begonnen habe ich mit dem Aufwärmen der Esse. Das habe ich noch ganz normal gemacht, wie wenn ich schmieden wollte. Eine Temperaturkontrolle ergab dann so um die 900-950 Grad.

Dann habe ich die Esse hinten Abgedichtet, mit einem Gasbetonstein und die Ritzen mit Keramikfaserwolle ausgestopft.
Danach habe ich den Gasdruck auf ein Minimum geregelt. irgendwo zwischen 0 und 0,1bar. Ebenso die Luftzufuhr.

Nach einer Wartezeit von ca. 15 Minuten hat sich in der Esse eine Temperatur von ca. 810-815 Grad eingestellt.
Ich habe die Esse dann auf 840 Grad gefahren da ich mit einem Temperaturverlust zwischen Esse und Härtebad gerechnet habe.

Da ich der Temperaturkontrolle nicht 100%ig vertraue habe ich ständig die Glühfarben Kontrolliert. Scheint wirklich hinzukommen, das Thermometer scheint relativ genau zu sein.

Die Klinge ist jetzt im Anlassofen =)

Gruß

Flo

4 maj 2011 09:32
Hi Romain.

Härte auch in der Gasesse. Verwende zum Härten Härtefolie, so verzundert garnix, spart jede Menge Schleifarbeit.
Mit der Folie +20C funktioniert sehr gut.
Wie du und Kläus schon gesagt haben: viele Faktoren und Möglichkeiten die zu beachten sind um a gutes Ergebnis zu erzielen.
lg

Walter.
3 maj 2011 20:42
Was im dieseitigen genau wie im jenseitigem Forum noch hinzu zu fügen wäre, ist die Tatsache dass man die Flamme eher Fett eingestellt halten sollte um eine möglichst Reduzierende (Sauerstofffreie) Athmosphäre zu schaffen.
Dies verhindert wie allgemein bekannt all zu starkes verzundern.

Gruss Rom.
3 maj 2011 20:15
Alles Klar, danke schonmal. Ich denke ich werde einfach eine Schamott Platte über die Klinge legen um sie vor dem direkten Kontakt mit dem Flammen zu schützen.
Werde mir da noch was einfallen lassen.

Auf Jedenfall werde ich das ganze erstmal mit einer Testklinge versuchen bevor ich an das fertige Exemplar gehe.

Gruß
3 maj 2011 18:29
Da gibt es viele Möglichkeiten. Manche bringen die Klinge vor der Flamme auf Temperatur was sehr leicht zu Überhitzung der Spitze führt. Andere legen ein Rohr oder 4-Kantrohr in die Esse in dem ein Halter ähnlich einem Kamm angeschweißt ist in den man die Klinge legt. So verhindert man den Flammenkontakt und hat gleichmäßigere Temperaturen. Wieder andere bringen die Esse auf Temperatur mit dem oben beschriebenen Rohr und nutzen bei geschlossener Esse die Restwärme. Ich benutze den kleinsten Brenner den ich habe und regle den Druck so runter dass ich gleichbleibend Härtetemperatur bei gleichzeitig kleiner Flamme habe. Wichtig ist auch dass die Klinge nicht liegt sondern auf dem Rücken oder der Schneide steht. Das verringert den Härteverzug.

Wichtig ist möglichst spannungsarm zügig, gleichmäßig auf Härtetemperatur zu erhitzen - kurz halten 2-4 Minuten, dann härten.

Wichtiger allerdings ist die Vorbereitung. Mehrmaliges Normalisieren, spannungsarm glühen, weichglühen. Nach dem Schleifen eventuell nochmal spannungsarm glühen. Haltezeiten bzw. schnelles Arbeiten berücksichtigen