Schmieden (autodidaktisch) lernen, oder für die Auswärtigen: how to get your blacksmithing (knowledge and) skills!
Schmieden (autodidaktisch) lernen, oder für die Auswärtigen: how to get your blacksmithing (knowledge and) skills!
30. Januar 2019 um 14:41Gruß vom Feldschmied!
Steffen
ich hab mich vor über 20 Jahren aus reiner Neugier und Faszination am Schmiedehandwerk ohne jegliche fachliche Anleitung oder vernünftiges Werkzeug auf den Weg gemacht. War ein riesen Spaß, und ist es heute noch. Geholfen hat mir meine grundsätzlich vorhandene Fingerfertigkeit, aber vor allem auch ein praktischer Nutzen und Zuspruch für (damals noch sehr klobigen) Werke . Im Reenactment gab es nämlich viele Kontakte die Kleinigkeiten geschmiedet haben wollten.
Rückblickend und als Tipp für Neulinge empfehle ich aber, sich so oft wie möglich neben einen besseren/anderen Schmied zu stellen und einfach zuzusehen. Dann lesen (mehr als ich es getan habe), und sich immer wieder selber herauszufordern bzw sich an neue und schwierigere Arbeiten zu trauen.
Vermutlich hätte ich mir einige schwere Lehrjahre ersparen können, aber wertvolle Erfahrungen waren es trotzdem.
Mit der Zeit überträgt man dann erlernte Praktiken auf bisher noch nicht ausgeführte Arbeiten, und hat entweder Erfolg oder fängt nochmal neu an. Da unterscheiden sich die Erfahrenen von den Einsteigern wohl eher darin ,dass der alte Hase das Werkstück noch retten kann , der junge schmeißt es weg 😉 Autodidakt bleibt man aber ewig, bei jeder neuen Aufgabe aufs neue.
Das meiste würde ja eigentlich schon erwähnt. Ganz selber machen finde selbst ich mittlerweile nicht mehr richtig.
Aber auf einen Punkte möchte ich doch noch eingehen: beim Schmieden zuschauen und davon lernen bringt höchstens was um zu erfahren welche Schritte notwendig sind um ein Werkstück zu schmieden. Z.B ein Beil schmieden. Mit was fange ich an, wie mache ich das Loch, wie bereite ich die Schweißungen vor etc. Der Technik nutzt das aber recht wenig. Wie halte ich den Hammer, wie stehe ich am Amboss etc. dafür sollte jemand mit Erfahrung den Anfänger anschauen und korrigieren. Oder wie Volker in einem anderen aktuellen Thread sagte: durch Videos von sich selbst lernt man mehr wie durch Videos von anderen.
Wichtig finde ich dabei zu erwähnen das ein einmaliger Kurs da ebenso wenig bringt. Jedes Mal wenn ich auf einem Schmiede treffen bin, werde mir die gleichen Sachen gesagt. Und jedes Mal denk ich mir “ach ja stimmt da war ja was”. Nur weil man etwas einmal gesagt bekommt hat man es eben noch nicht verinnerlicht. Schon garnicht wenn man nicht täglich am Amboss steht.
Fazit: Schmiedetreffen sind des Autodidakten wichtigsten Termine! Und oder sich entsprechen vernetzen und regelmäßig zu erfahrenen Leuten gehen. Offene Werkstätten wären da ein Strichpunkt.
Beste Grüße,
Lennart
Moin in die Runde,
es hilft wirklich nur üben, üben und üben. Ich beschäftige mich jetzt seit ca. 4 Jahren mit dem Schmieden (mal mehr,mal weniger intensiv). Davon allerding die meiste Zeit mit der Theorie, habe also nur wenige echte "Betriebsstunden" drauf.
Dies war bis jetzt den fehlenden Gelegenheiten geschuldet, wobei sich da bei mir gerade erfreuliche Änderungen anbahnen....
Dazu später mehr
Ich für meinen Teil finde es auch sehr hilfreich durch das kennenlernen anderer Schmiede Kontakte zu knüpfen, Erfahrungen zu sammeln und sein Hobby wachsen zu lassen. Manchmal deuert es ein wenig, aber mit Geduld wird es irgendwann gut.
Persönliche Kontakte auf Schmiedetreffen bringen manchmal sehr erfreuliche Verbindungen zustande, so nach dem Motto: Ich kenn da jemand in deiner Nähe der schmiedet...
An dieser Stelle nochmal vielen Dank Olaf '@Parx' für die Kontaktvermittlung zu '@Thorkell' l
Wir Paarschmieden jetzt
Auf solche Gelegenheiten lohnt es sich zu warten.
Und natürlich nicht zu vergessen dieses Forum, in dem einem geholfen wird.
Und wo ich schon mal beim Danke sagen bin: Vielen, vielen Dank an alle die ich über diesen Weg hier kennengelernt habe und sehr zu schätzen weiß .
Bleibt alle wie ihr seid und haut ordentlich drauf
Grüße aus Osnabrück
Veit
Ich persönlich beschäftige mich seit 6 Jahren mit dem Schmieden und habe mein Wissen und Können fast zu 100% autodidaktisch erworben, wenn man das bissl Rumgekloppe als Wissen und Können bezeichnen kann (größtes Kompliment von einen Schmied beim Schmiedekurs: das sieht doch schon richtig gut aus). Weswegen ich mich auch nie als Schmied bezeichnen würde, weil ich das für unfair denen gegenüber halte, die das gelernt haben. Aber das ist ein anderes Thema.
Das Problem mit dem genrellen und dem autodiaktischen Fortschritt des Lernens ist ja, dass die Leistung (also damit Verbunden auch der Erfolg) von drei Faktoren abhängt:
1. Leistungsfähigkeit: Das sind die Faktoren, die der Mensch selbt mitbringt. Ich bin der Meinung, mit dem Schmieden ist es nicht wie mit dem Kindermachen. Letzteres kann jeder. Zum Schmieden gehört auch ein gewissen "Händchen" (und nicht nur zum Schmieden).Es gibt halt einfach Leute, die von ihren Vorraussetzungen einfach nur bis zu einem bestimmten Punkt kommen können. (siehe Steffens Kommentar
2. Leistungsmöglichkeit: Wenn mir grundlegendes Werkzeug fehlt, kann ich auch nicht gescheit lernen und üben, Zitat: "mit beschissenem Werkzeug macht man keine guten Produkte". Oder für die auswärtigen: rubbish in is rubbish out.
3. Leistungsbereitschaft: Daran sollte es natürlich keinem Hobbyschmied fehlen ;)
Es hängt in meinen Augen also von deutlich mehr ab, als von der Wissenquelle. Fakt ist aber, lernen werde ich nur am Amboss. Und wie ich bereits in einem anderen Thread schrieb, man lernt mehr aus schlechten Erfahrungen als aus guten.
Da muß ich widersprechen. Ich war vor langer Zeit mal gut im Poolbillard mit eigenem Queue alle die Verloren gegen mich sagten das liege am guten Werkzeug (Queue) . Gegen eine kleine Wette (Pils) habe ich dann den Holzbesenstiel vom Wirt geholt und trotzdem 95 % meiner Partien gewonnen. Das Grob der Arbeiten liegt in der Hand des Schmiedes. Wo und wie er das Warme Werkstück trifft und wohin er es treiben will. Der Hammer ist nur Mittel zum Zweck und ein guter Schmied kann mit so ziemlich jedem Hammer umgehen. Er hat aber sicher einen Lieblingshammer den er "immer" benutzt.
Gruß Martin
Denn: In der Zeit bis das nächste Wrkstück aus dem Feuer kommt, wird der Plan für die nächste Runde am Amboss oder am Hammer gemacht. Dieser Automatismus macht jeden guten Schmied aus!
Das ist in allen Schmieden die auf Broterwerb ausgeleget sind noch heute so.