Schmieden (autodidaktisch) lernen, oder für die Auswärtigen: how to get your blacksmithing (knowledge and) skills!

30. Januar 2019 um 14:41
Na dann fangen wir doch mal mit der "Grundsatzdiskussion" an!
Gruß
Oli
30. Januar 2019 um 14:46
Beim Schmieden ist es so wie mit dem Schwimmen....ganz ohne Wasser geht es nicht.
Schmieden lernt man am Amboß

30. Januar 2019 um 20:40
...Gar nicht.
Ist wie in jedem Beruf, Sport oder auch Hobby.
Ohne fachkundige Anleitung, spez. am Anfang, ist ein rasches Ende absehbar.
Klar kann man von Youtube, Wikipedia u.Co auch profitieren, aber eine Lehre oder zumindest einige Kurse zu verschiedenen Themen sind (für mich ) Grundvoraussetzung. Auch wenn man daraus die Erkenntnis zieht: das ist nix für mich. Noch immer besser als rumwursteln.
Im anderen Fall weiß man dann recht schnell woraufs ankommt. Egal ob Platz, Werkzeug, Feuer etc.
LG
Walter
Zuletzt bearbeitet: 30. Januar 2019 um 20:41, walter dorfer
30. Januar 2019 um 21:16
Ich bin zwar nur ein blutiger Anfänger, aber ich habe bis jetzt mit dem Autodidaktischen keine Probleme gehabt. Das theoretische habe ich mir übers Internet angeeignet, nun baue ich mir langsam meine Anfängerwerkstatt auf, und habe im Ort zum Glück 2 andere Autodidakten, die bereits mehr Erfahrung haben als ich, an die ich mich bereits gewendet habe und bestimmt weiterhin tun kann, wenn ich neue Kniffe lernen möchte. In gut einem Jahr stehen bei uns in der Schule außerdem Praktika an, und ich überlege meins in der Schlosserei zu absolvieren. Ich sehe das so, dass ich mir jetzt einen gewissen Grundsstock selber aneigne, um ab einem gewissen Punkt vielleicht auch mal bei den „Großen“ hier richtig mitreden zu können. Bis jetzt kann ich ja leider nur meine Laienmeinung mit einbringen.
Gruß vom Feldschmied!
Zuletzt bearbeitet: 30. Januar 2019 um 21:16, Paul/DerFeldschmied
30. Januar 2019 um 21:32
Es gibt hie keine "grossen" oder "kleinen"
Wir sind alle auf Augenhöhe und Anfänger sind hier sehr gerne gesehen, sie berreichern das Forum.
Alle waren mal Anfänger, einige haben das aber vergessen.
Schmieden lernt man am Amboß

30. Januar 2019 um 21:52
Nun, ich denke, dass Erfolg und Misserfolg jedes Lernens stark vom Lernenden abhängen. Es gibt Autodidakten, die tolles Vollbringen, und Gelernte, die ihren Beruf nicht beherrschen. In jedem Fall bin icj sicher, dass unter fachkundiger Anleitung der Start deutlich einfacher und Erfolgversprechender ist. Und wenn man beruflich schmieden will, ist eine Ausbildung wohl nahezu alternativlos.
Grüße aus dem Oberberg

Steffen
30. Januar 2019 um 22:48
Moinsen, 
ich hab mich vor über 20 Jahren aus reiner Neugier und Faszination am Schmiedehandwerk ohne jegliche fachliche Anleitung oder vernünftiges Werkzeug auf den Weg gemacht.   War ein riesen Spaß,  und ist es heute noch.   Geholfen hat mir meine grundsätzlich vorhandene Fingerfertigkeit, aber vor allem auch ein praktischer Nutzen und Zuspruch für  (damals noch sehr klobigen) Werke .  Im Reenactment gab es nämlich viele Kontakte die Kleinigkeiten geschmiedet haben wollten. 
Rückblickend und als Tipp für Neulinge empfehle ich aber, sich so oft wie möglich neben einen besseren/anderen Schmied zu stellen und einfach zuzusehen.  Dann lesen  (mehr als ich es getan habe), und sich immer wieder selber herauszufordern bzw sich an neue und schwierigere Arbeiten zu trauen. 
Vermutlich hätte ich mir einige schwere Lehrjahre ersparen können,  aber wertvolle Erfahrungen waren es trotzdem. 

Mit der Zeit überträgt man dann erlernte Praktiken auf bisher noch nicht ausgeführte Arbeiten, und hat entweder Erfolg oder fängt nochmal neu an.  Da unterscheiden sich die Erfahrenen von den Einsteigern wohl eher darin ,dass der alte Hase das Werkstück noch retten kann , der junge schmeißt es weg 😉  Autodidakt bleibt man aber ewig,  bei jeder neuen Aufgabe aufs neue.  


30. Januar 2019 um 23:19
Man sollte nicht unterschätzen wie schwer es sein kann sich falsche Arbeitsweisen wieder abzugewöhnen, ich denke da grad an den "Glockenschlag" von einem selbsternannten Schmied
Bei einer guten Einarbeitung durch einen erfahrenen Fachmann wird manches schon am Anfang vermittelt was man sich nicht anlesen kann.
Schmieden lernt man am Amboß

31. Januar 2019 um 05:29
Hallo,
 
nun möchte ich auch meinen Senf noch dazugeben:
 
Da ich mit 14-16 meine ersten autodidaktischen Schritte in Richtung schmieden gelenkt habe, denke ich, ich kann hier auf einige Erfahrung zurückblicken.
 
Ich habe auch einfach angefangen und mich durchgewurschtelt.. und vermutlich auch jeden Fehler gemacht den man auf diesen holprigen Weg machen kann. 
Ich denke nicht das es der optimale Weg ist. Wie schon Volker so treffend formuliert hat, man eignet sich Sachen an, die man nachher schwer wieder los wird. Ob es nun Unarten sind, die aus gefährlichen Halbwissen geboren wurden... ob es flasche Körperhaltung ist... oder das man sich mit bescheidenem Werkzeug wie Wasserpumpenzangen o.ä. zufrieden gibt.
Ein wirkliches sachkundiges Auge von Außen kann einem da sehr helfen und Gefahren vermeiden.
Es ist zwar auch so das man durch seine Fehler viel lernt.... aber man verbrennt sehr viel Geld damit und verliert im dümmsten Fall die Lust am Hobby Schmieden. Dümmstenfalls passiert einem aus Unwissenheit ein Mißgeschick und man trägt bleibende Schäden davon (Gelenke kaputt, selbstgebastelte Gasesse ist doch explodiert.... Augen kaputt weil man diesen dämlichen Schirm für häßlich hält, Marmortiegel war doch keine gute Idee... o.ä.)
 
Ich denke der Inizialfunke den man hat, als Autodidakt.... der ist wichtig und richtig! Diese Begeisterung bringt einen voran! Dann sollte diese Begeisterung für das Handwerk aber in die richtigen Bahnen gelenkt werden, damit aus dem Funken ein Feuer wird.. und nicht nur ein Kohlebürstenfeuer... aus lauter unkoordinierten Funken, die nur eine unrunde Bewegung hervorbringen.
 
Gruß
 
Lutz
Es ist sinnlos zu sagen: Wir tun unser Bestes. Es muss dir gelingen, das zu tun, was erforderlich ist.
31. Januar 2019 um 13:24
Moin alle miteinader,

Das meiste würde ja eigentlich schon erwähnt. Ganz selber machen finde selbst ich mittlerweile nicht mehr richtig.

Aber auf einen Punkte möchte ich doch noch eingehen: beim Schmieden zuschauen und davon lernen bringt höchstens was um zu erfahren welche Schritte notwendig sind um ein Werkstück zu schmieden. Z.B ein Beil schmieden. Mit was fange ich an, wie mache ich das Loch, wie bereite ich die Schweißungen vor etc. Der Technik nutzt das aber recht wenig. Wie halte ich den Hammer, wie stehe ich am Amboss etc. dafür sollte jemand mit Erfahrung den Anfänger anschauen und korrigieren. Oder wie Volker in einem anderen aktuellen Thread sagte: durch Videos von sich selbst lernt man mehr wie durch Videos von anderen.
Wichtig finde ich dabei zu erwähnen das ein einmaliger Kurs da ebenso wenig bringt. Jedes Mal wenn ich auf einem Schmiede treffen bin, werde mir die gleichen Sachen gesagt. Und jedes Mal denk ich mir “ach ja stimmt da war ja was”. Nur weil man etwas einmal gesagt bekommt hat man es eben noch nicht verinnerlicht. Schon garnicht wenn man nicht täglich am Amboss steht.
Fazit: Schmiedetreffen sind des Autodidakten wichtigsten Termine! Und oder sich entsprechen vernetzen und regelmäßig zu erfahrenen Leuten gehen. Offene Werkstätten wären da ein Strichpunkt.

Beste Grüße,

Lennart
31. Januar 2019 um 13:54

Moin in die Runde,

es hilft wirklich nur üben, üben und üben. Ich beschäftige mich jetzt seit ca. 4 Jahren mit dem Schmieden (mal mehr,mal weniger intensiv). Davon allerding die meiste Zeit mit der Theorie, habe also nur wenige echte "Betriebsstunden" drauf.

Dies war bis jetzt den fehlenden Gelegenheiten geschuldet, wobei sich da bei mir gerade erfreuliche Änderungen anbahnen....

Dazu später mehr

Ich für meinen Teil finde es auch sehr hilfreich durch das kennenlernen anderer Schmiede Kontakte zu knüpfen,  Erfahrungen zu sammeln und sein Hobby wachsen zu lassen. Manchmal deuert es ein wenig, aber mit Geduld wird es irgendwann gut.

 Persönliche Kontakte auf Schmiedetreffen bringen manchmal sehr erfreuliche Verbindungen zustande, so nach dem Motto: Ich kenn da jemand in deiner Nähe der schmiedet...

An dieser Stelle nochmal vielen Dank Olaf '@Parx' für die Kontaktvermittlung  zu '@Thorkell' l 

Wir Paarschmieden jetzt 

Auf solche Gelegenheiten lohnt es sich zu warten.

Und natürlich nicht zu vergessen dieses Forum, in dem einem geholfen wird.

Und wo ich schon mal beim Danke sagen bin: Vielen, vielen Dank an alle die ich über diesen Weg hier kennengelernt habe und sehr zu schätzen weiß .

Bleibt alle wie ihr seid und haut ordentlich drauf

 

Grüße aus Osnabrück

 

Veit

Wer sich vor Funken fürchtet, der gibt keinen Schmied ab.

31. Januar 2019 um 19:12
🤗💪🖖  
Hoffe Du bist demnächst mal wieder am Start 😊
1. Februar 2019 um 07:15
Sehr interessantes Thema!

Ich persönlich beschäftige mich seit 6 Jahren mit dem Schmieden und habe mein Wissen und Können fast zu 100% autodidaktisch erworben, wenn man das bissl Rumgekloppe als Wissen und Können bezeichnen kann (größtes Kompliment von einen Schmied beim Schmiedekurs: das sieht doch schon richtig gut aus). Weswegen ich mich auch nie als Schmied bezeichnen würde, weil ich das für unfair denen gegenüber halte, die das gelernt haben. Aber das ist ein anderes Thema.

Das Problem mit dem genrellen und dem autodiaktischen Fortschritt des Lernens ist ja, dass die Leistung (also damit Verbunden auch der Erfolg) von drei Faktoren abhängt:

1. Leistungsfähigkeit: Das sind die Faktoren, die der Mensch selbt mitbringt. Ich bin der Meinung, mit dem Schmieden ist es nicht wie mit dem Kindermachen. Letzteres kann jeder. Zum Schmieden gehört auch ein gewissen "Händchen" (und nicht nur zum Schmieden).Es gibt halt einfach Leute, die von ihren Vorraussetzungen einfach nur bis zu einem bestimmten Punkt kommen können. (siehe Steffens Kommentar
Es gibt Autodidakten, die tolles Vollbringen, und Gelernte, die ihren Beruf nicht beherrschen.
)


2. Leistungsmöglichkeit: Wenn mir grundlegendes Werkzeug fehlt, kann ich auch nicht gescheit lernen und üben, Zitat: "mit beschissenem Werkzeug macht man keine guten Produkte". Oder für die auswärtigen: rubbish in is rubbish out.

3. Leistungsbereitschaft: Daran sollte es natürlich keinem Hobbyschmied fehlen ;)

Es hängt in meinen Augen also von deutlich mehr ab, als von der Wissenquelle. Fakt ist aber, lernen werde ich nur am Amboss. Und wie ich bereits in einem anderen Thread schrieb, man lernt mehr aus schlechten Erfahrungen als aus guten.
1. Februar 2019 um 09:42
2. Leistungsmöglichkeit: Wenn mir grundlegendes Werkzeug fehlt, kann ich auch nicht gescheit lernen und üben, Zitat: "mit beschissenem Werkzeug macht man keine guten Produkte". Oder für die auswärtigen: rubbish in is rubbish out.

Da muß ich widersprechen. Ich war vor langer Zeit mal gut im Poolbillard mit eigenem Queue alle die Verloren gegen mich sagten das liege am guten Werkzeug (Queue)  . Gegen eine kleine Wette (Pils) habe ich dann den Holzbesenstiel vom Wirt geholt und trotzdem 95 % meiner Partien gewonnen. Das Grob der Arbeiten liegt in der Hand des Schmiedes. Wo und wie er das Warme Werkstück trifft und wohin er es treiben will. Der Hammer ist nur Mittel zum Zweck und ein guter Schmied kann mit so ziemlich jedem Hammer umgehen. Er hat aber sicher einen Lieblingshammer den er "immer" benutzt.
Schwingt den Hammer!
Gruß Martin
Zuletzt bearbeitet: 1. Februar 2019 um 09:44, Martin
1. Februar 2019 um 12:32
Meine 10 Cent:
Ich bin vor vielen Jahren den klassischen Weg einer Schlosserlehre gegangen und habe mich da für das Schmieden an sich sehr interessiert. Ich habe es in meiner Ausbildung erlernt und hatte das Glück einige gute Handwerker zu kennen, die bei freundlicher Anfrage auch gerne weitergeholfen haben. Zu der Zeit gab es noch kein Internet. Alles lief über Meister,Gesellen Tatkraft und Wissensdrang (das geheuchelte: "Chef ich will schmieden lernen!", wurde schnell als solches erkannt. Lehrlinge die während der Arbeitszeit keine Leistung brachten oder zu wenig Lerneifer zeigten wurden  "an die kurze Leine"  gelegt was Input und Erkärungen anging.), eine Schmiede in der man (nach Feierabend und an den Samstagen) arbeiten konnte. Anfangs sagte man mir was ich zu üben habe. Nach vielen Samstagen als der Chef dann der Meinung war, dass ich mein Grundrepertoire drin hatte, konnte man auch mal Sachen probieren die es im Arbeitsalltag so nicht gab und man durfte Schmieden was man wollte (wobei ich heute weiß, dass der Chef nachdem Samstags das Feuer verlöscht und ich auf dem Heimweg war immer kontrolliert hat, dass nur wenig Schrott produziert wurde mit der teuren Kohle und dem teuren Stahl.)
Die Arbeitsstunden sahen so aus:
Es gingen Wochen ins Land wo ich nur als Schmiedehelfer arbeiten musste: stundenlang am Feuer stehen und darauf achten dass immer genug Werkstücke im Feuer liegen und ja nix verbrennt. Dann irgendwann mal zuschlagen... Wenn der Schmied dem ich zugeteilt war am Lufthammer saß dann wurden beide Esseisen mit Meißeln gefüttert. Es war ein echter Spaß von links nach rechts an der Esse zu laufen damit auch ja nix verbrennt und der Nachschub für den Mann am Hammer nicht versiegt.
Nachdem der Chef der Meinung war dass ich "Schmieden konnte", durfte ich irgendwann auch selbst ans Feuer und alleine die Arbeit machen. Allerdings wurde man anfangs ständig kontrolliert.
Mein Vorteil heute: Ich mache viele Aufgaben am Feuer ganz selbstverständlich, nebenbei mit ohne wirklich drüber nachzudenken. Kohle nachlegen, entschlacken, Feuerführung als Ganzes läuft einfach so mit.
Denn: In der Zeit bis das nächste Wrkstück aus dem Feuer kommt, wird der Plan für die nächste Runde am Amboss oder am Hammer gemacht. Dieser Automatismus macht jeden guten Schmied aus!
Wenn ich als "Profi" unter Beobachtung des Chefs, Altgesellen, Vorarbeiters etc. stand wurde zögerliches Verhalten beim aus dem Feuer nehmen schnell das Thema eines Anpfiffs. Davon abgesehen wurde immer schnell klar ob man schmieden konnte oder nicht: Menge und Qualität der Werkstücke mussten (nach einer möglichst kurzen Einarbeitungszeit) stimmen. Sonst war man schnell wieder ohne Arbeit.
Das ist in allen Schmieden die auf Broterwerb ausgeleget sind noch heute so.
Nach meiner Bundeswehrzeit fand ich heraus, dass es Schmiedetreffen gibt (auf mein erstes Treffen wurde ich eingeladen von einem Bekannten meines ehemaligen Chefs). Und so gings dann auf die Treffen im In- und Ausland.
Es ist immer wieder verblüffend was man dort an Input geboten (gut wie auch nicht so gut) kriegt. Nebeneffekt: Man kennt Schmiede auf der halben Welt und viele Freundschaften werden schon seit Jahren gepflegt. (Und Urlaub wird erschwinglicher.)
Geschmiedet habe ich so ziemlich "alles": Maschinenteile, Werkzeuge, Kunstschmiedearbeiten (also Zierteile und Ornamente), Gesenkstücke, Freiformstücke...
 
Vieles läuft auch bei uns Handwerkern autodidaktisch ab. Man erhält in der Lehre nur einen Grundstock an Fähigkeiten. Den Rest bringt das ständige Arbeiten und Interesse am Neuen in seinem Beruf. Ja es gibt auch "Profis" die nix können. Aber die haben einen Job und malochen nur um den Bauch satt zu kriegen.
 
Und zu den Videos im Netz: Es gibt zum sehr kleinen Teil sehr gutes Material, aber auch Unmengen an "Murx". Es gibt viele Videos die entlocken mir ein "wow!" (ich denke da z. B. an den Typen der seinen Amboss mit Hilfe eines großen Feuers und eines Baggers im Fluss härtet) Unterhaltungswert 110% ganz klar. Aber es gibt auch Videos von Aktionen die besser im kleinen Kreis der Live-Teilnehmer verschütt gegangen wären (Ich erinnere an den jungen Mann der sich aus Schrott und mit Hilfe eines E-Schweißgerätes einen "Amboss" zusammengeschweißt hat.).
90% der Videos sind aber auf dem Niveau der Sendung mit der Maus zu betrachten: man kriegt einen Einblick wie es funktioniert und Ende.
Und dann die Sache mit den ABANA und anderer Schmiedeorganisationenvideos: Wer mal auf einer ABANA-Konferenz war stellt fest, dass es sowas wie eine Ausbildungsmesse für "Schmiede" ist.
Die Teilnehmer kommen um zu zeigen wie Sie es machen und viele kommen um sich das anzusehen wie es die anderen machen.
Der Grund: Es gibt in vielen Ländern keine geregelte Berufsausbildung. Und schon garnicht so eine tolle wie das duale Ausbildungssystem hier in Deutschland. Was ich in Deutschland von einem guten Gesellen erwarten darf ist: eine grundlegende Fertigkeit und ein grundlegendes Wissen an das ich anküpfen kann.
Gerade die US of A haben da ein kleines Manko:
Ich kaufe mir nen Hammer und ne Handkreissäge und schneide für die Nachbarn drei Bretter zu und nagele die quer vors Fenster: Ich bin Schreiner oder Zimermann...
Ich habe ne Esse, einen Amboss und kloppe auf Eisen rum: ich bin Schmied...
Ich arbeite seit drei Tagen bei einer Firma die Elektroinstallationen macht und habe bisher nur Kabelkanal und -Trommeln vom Hof in den 30. Stock geschleppt: ich bin Elektriker...
(Sehr überspitzt beschrieben)
Eine formelle Ausbildung gibt es nicht, Theorie wenn überhaupt nur auf (kostenpflichtigen) Lehrgängen... Für Nischenberufe wie Schmiede gibts dann halt diese Treffen und Workshops quer übers Land. Weil es diesen Grundstock 3,5 Jahre Berufsausbildung dort so nicht gibt.
Also wurde aus der Not eine Tugend: in den Verbandszeitungen gibt es Anleitungen ähnlich wie in diversen Schmiedebüchern, und es gibt die moderne Art Anleitung als Videos. Die ABANA wurde hauptsächlich aus dem Grund der Wissensvermittlung an die Mitglieder gegründet.
Da ich einige selbstständige Schmiede aus Amerika kenne weiß ich auch um die unheimliche Bandbreite zwischen Genies und Laien... Die teilweise nur eine Technik oder die Herstellung eines Teils beherrschen.
 
Ich sage: ein Handwerk komplett autodidaktisch ohne persönliche Anleitung und von außen kommende Korrektur zu erlernen ist quasi unmöglich.
Einer der Gründe warum ich alle zwei Jahre meine Werkstatt für die Forumisten egal ob Profi- oder Hobbyschmied öffne. (Vom guten Essen aus Olafs und Didis Küche mal ganz abgesehen!!!)
 
 
Ein "Hoch!" dem ehrbaren Schmiedehandwerk!
Oli
Zuletzt bearbeitet: 1. Februar 2019 um 12:41