Beilkopf aus Feder

31. März 2022 um 21:47
Hallo zusammen,
nach einem Gedankenspiel und einem Test mit Knete habe ich eine - für mich - neue Vorgehensweise zum schmieden eines Beilkopfes ausprobiert.
Den Bereich für das Haus habe ich angestaucht. Für den Schneidenbereich habe ich versucht einen möglichst rechtwinkligen Haken zu schmieden der dann zur Schneide ausgeformt wurde.
Mir scheint diese Herangehensweise aber nicht unbedingt empfehlenswert. Besonders das Stauchen hat mir ziemliche Mühe bereitet.
Feder.jpg
Hier das abgetrennte Ausgangsmaterial (20mm Durchmesser).
Werkstueck_Beil.jpg
...zwischendurch...
Feder_Beil.jpg
Mein Resultat.
Hat jemand schon einmal ähnliches versucht?
Schöne Grüße
Sascha
Es ist besser ein kleines Schmiedefeuer anzuzünden als die Dunkelheit zu verfluchen!
Zuletzt bearbeitet: 31. März 2022 um 21:51, Sascha
1. April 2022 um 19:41
Servus FaberFerarrius,

erstmal, das Ergebins ist top. Gefällt mir! Hab mal etwas ähnliches probiert. Eine Forstheppe und festgestellt, Federstahl ist richtig zäh. Eine hohe Schmiedetemperatur ist sicher wichtig, das Zeitfenster eher klein...

Gruß aus der Holledau
Unikate müssen nicht zwingend schön sein, nur einzigartig.

2. April 2022 um 08:07
Hallo Holledauer,
vielen Dank für Dein Lob!
Musstest Du bei Deiner Forstheppe das Material denn auch stauchen? Mir fiel speziell das Stauchen schwer.
Ich denke ich habe das Material bei der Bearbeitung auch etwas gequält. Auf dem mittleren Bild sind im Innenwinkel deutlich Risse zu erkennen - die habe ich vor der weiteren Bearbeitung erst weggeschliffen. Es wäre sonst sicher zu einem Bruch gekommen.
Gruß
Sascha
Es ist besser ein kleines Schmiedefeuer anzuzünden als die Dunkelheit zu verfluchen!
2. April 2022 um 15:51
Servus Sascha,

stauchen mußte ich da nix, das Material war dick genug. Als LkW Blattfeder schon fast zu dick, um es für mein Vorhaben mit dem Handhammer zu bearbeiten. Der Meitinger war an diesem Tag wegen einer Familienfeier bei den Nachbarn außer Betrieb!

Gruß aus der Holledau
Fred
Unikate müssen nicht zwingend schön sein, nur einzigartig.

2. April 2022 um 17:04

Hallo Sascha,

dein Beil gefällt mir sehr gut und Hut ab vor deiner Vorgehensweise, echt stark. Hast Du noch ein paar Maße für uns?

 

Viele Grüße

Alex

Blood,Sweat and Musclecat
3. April 2022 um 08:22
Hallo zusammen,
Danke Alex!
die Maße habe ich natürlich auch noch:
Ausgangsmaterial Federstahl, 20mm rund, ca 230 mm lang
Der Beilkopf hat nun 420g und folgende Abmessungen:
Nacken 38 mm x 15 mm, Haus (an den Ohren) 47 mm hoch x 24 mm, Auge 53 mm x 18 mm,
Länge Nacken bis Schneide 160 mm, Schneidenlänge 100 mm, Dicke am Bart (Hinterkante) 7 mm
Wenn ich es in annehmbarer Zeit schaffe werde ich noch ein Bild nach der Fertigstellung - inkl. Stiel - nachliefern.
@Fred: Da wusstest Du nach getaner Arbeit sicher noch einmal mehr den Wert Deines Meitingers zu schätzen. Bei mir kommt (bisher) ein Maschinenhammer leider nicht in Betracht - der Aufwand dafür stünde in keinem Verhältnis zu meinen Schmiedeaktivitäten - von den Nachbarn einmal ganz abgesehen... Ich habe tatsächlich auch schon im Hinterkopf meinen nächsten Beilkopf aus einer LKW-Blattfeder zu schmieden. Dazu hat mich ein Video von Rune Malte Bertram inspiriert. Mal sehen wann ich die Zeit für die Umsetzung finde.
Ich wünsche Euch einen schönen Sonntag!
Sascha
Es ist besser ein kleines Schmiedefeuer anzuzünden als die Dunkelheit zu verfluchen!
4. April 2022 um 09:45
Respekt für die tolle Arbeit. 
Da hast du sicher ein paar Stunden damit zugebracht.
Ich habe gerade am Wochenende auch Federstahl bekommen und werde mir deine Idee mal "klauen".
4. April 2022 um 17:51
Hallo Sven,
es freut mich wenn es gefällt!
"Klau" ruhig - ich erhebe keinerlei Besitzansprüche.
Wäre schön, wenn Du Dein Ergebnis dann auch irgendwann zeigen könntest.
Ich wünsche jedenfalls viel Erfolg!
Gruß Sascha
Es ist besser ein kleines Schmiedefeuer anzuzünden als die Dunkelheit zu verfluchen!
4. April 2022 um 21:04

Moin Sascha

Ich hatte einen Schichelschmidt & Schlasse B30. Der war so gut wie nie im Einsatz, er war einfach zu laut für die Nachbarschaft.  Ich habe ihn verkauft und mir eine Spindelpresse zugelegt. Die ist so leise, dass man am Sonntag in der Mittagsruhe schmieden kann. 😊  siehe Video

 

Gruß   Christoph
 
 
Wasser trinkt der Vierbeiner, der Mensch findet Bier feiner.
4. April 2022 um 22:29
Oh - vielen Dank Christoph!
Über eine Spindelpresse habe ich auch immer wieder mal nachgedacht.
Meine Vorstellung der Einsatzmöglichkeiten einer solchen sind aber sehr vage - ich habe so eine Maschine noch nie im Einsatz gesehen. Dein Video ist für mich eine richtige Horizonterweiterung!
(Ich bin gar nicht auf die Idee gekommen mal im Netz nach einem entsprechenden Video zu suchen. )
Das sieht für mich so aus, als sei mit einer solchen Presse viel mehr möglich als ich geahnt hätte.
Das weckt Begehrlichkeiten...
Es ist besser ein kleines Schmiedefeuer anzuzünden als die Dunkelheit zu verfluchen!
5. April 2022 um 12:28
@ Faber, ich hatte auch keine rechte Vorstellung, was man mit so einer Spindelpresse alles machen kann. Aber seit ich bei Christoph öfter mal mitschmiede bin ich begeistert. Mit 6 Tonnen errechneter Presskraft kann man schon einiges beschicken. Alles ohne Strom , ohne Lärm und ohne Erschütterung. Und mit etwas geschick lassen sich aus Eisenbahnschienen passende Gesenke basteln.
Volker
5. April 2022 um 14:28

Moin Sasche

Es gibt jede Menge Videos zum Thema "Fliegenpresse" , wie der automatische Übersetzer gern mal meint, wenn von einer Spindelpresse mit Schwungrad, engl.  fly wheel, die Rede ist, Daher der englische Name fly press.

Da kannst Du was finden

Also fröhliches Videos gucken!

 

Gruß   Christoph
 
 
Wasser trinkt der Vierbeiner, der Mensch findet Bier feiner.
5. April 2022 um 16:47

Naja wenn Du schon über eine Presse nachdenkst, warum dann nicht hydraulisch. Hat mehr Power, ist auch leise und mit Fusspedal hat man vor allem auch zwei Hände frei. Ich habe mir eine Gebrauchte zugelegt und will sie nicht mehr missen. Preislich war sie etwas teurer aber auch kein zu großer Unterschied zu einer Spindelpresse dafür brauche ich für die Hydraulikpresse deutlich weniger Platz.

Viele Grüße

Alex

 

Blood,Sweat and Musclecat
5. April 2022 um 18:58
Hallo zusammen,
ein Aspekt, der mich an der Spindelpresse reizt ist die vergleichsweise primitive Technik ohne Strom - da bin ich ganz bei Dir Volker!  Aus arbeitstechnischer Sicht hast Du bestimmt Recht Alex, dass eine hydraulische Presse vorteilhaft ist. Als sehr wichtig sehe ich den Aspekt, beide Hände frei haben zu können. Zum Thema "hydraulische Presse" habe ich auch die Produktvideos von Angele gesehen - das ist schon sehr beeindruckend welche Umformleistungen da möglich sind.
Naja so akut ist es bei mir jetzt auch nicht mit einer derartigen Anschaffung - aber ich habe durch das Video von Christoph tatsächlich eine ganz neue Sicht auf die Spindelpresse bekommen. Mit dem Tipp zur "Fliegenpresse" kann ich mein Bildungsprogramm ja erstmal noch ein wenig fortsetzen...
Danke Euch für den Input!
Sascha
Es ist besser ein kleines Schmiedefeuer anzuzünden als die Dunkelheit zu verfluchen!
6. April 2022 um 20:05
Servus beinander,

gibt immer n paar Seiten der Betrachtung. Bei manchen Arbeiten ist die 3. und 4. Hand sicher gut zu brauchen. Bei der von Christoph gezeigten Damastarbeit ist das "einarmige Arbeiten" aber problemlos möglich. Er macht damit echt schönen Damast.

Kommt halt immer drauf an...

Gruß
Fred
Unikate müssen nicht zwingend schön sein, nur einzigartig.

Zuletzt bearbeitet: 6. April 2022 um 20:37, Holledauer