Setsames Ätzverhalten beim Damast

25. Januar 2015 um 10:20
Hallo zusammen,

habe da mal eine Frage an unsere erfahrenen Damastschmiede hier im Forum. Ich habe gestern bei neuen Damastexperimenten ein Phänomen beim ätzen festgestellt. Also hier erst mal das Bild dazu. Und nein, es geht hier nicht um die 2 Fehlschweißungen
tzlinie.jpgKann sich hier irgendjemand erklären, woher diese Linie beim Ätzen kommt? Ich dachte erst, dass irgenwie Fett oder Öl drauf gekommen ist, aber dass ist unmöglich, da ich direkt nach dem Bandschleiferschliff die Klinge mit Verdünnung entfettet habe und sie in die Säure gehängt habe. Dann dachte ich an unterschiedliche Materialverdichtung, aber auch diese kann eigentlich nicht mit logischer Erklärung entstanden sein. Naja, kennt jemand das Problem?

Beste Grüße
Sebastian
25. Januar 2015 um 11:50
Servus Sebastian

Kanns sein, dass du beim härten ungleichmäßige  Temperatur hattesd? Hab was ähnliches bei einer schlampigen Härtung erlebt. Habs aber dann mit mehrmaligem  ätzen und schleifen (schwer)wegbekommen. 

lg

Walter 
25. Januar 2015 um 12:24
Hallo Walter,

die Klinge ist noch nicht gehärtet worden. Habe sie eigentlich nur kurz angeätzt weil ich einen Blick auf das Muster werfen wollte. Habe mich vorhin mit ein paar Mitgliedern im Chat über das Thema unterhalten und die waren der gleichen Meinung wie du. Also wird es wahrscheinlich daran gelegen haben. Danke für deine Hilfe. Ich denke, dass das an der fertigen Klinge später nach richtiger Wärmebehandlung nicht mehr vorkommt. Also ist der Fehler wohl entlarvt.

Danke und Grüße

Sebastian
25. Januar 2015 um 13:25
Ich hatte sowas auch schon wenn ich nach dem Ätzen mit Seifenwasser neutralisiert habe. Der fehlende Kontrast war an der Stelle an der ich die blanke Seife aufgegeben habe. Mittlerweile mische ich wirklich vorher Seifenwasser an und wasche dann nacher ab oder benutze in Wasser gelöstes Natron.

Zum entfetten mit Lösungsmittel generell: Lösungsmittel nimmt Fett auf und verdunstet anschließend. Zurück bleibt Fett. Man muss also entweder ne relativ große Menge Lösungsmittel verwenden oder man benutzt z.B. statt Spiritus, mit Wasser verdünnten Spiritus. Den kann man dann mit einem Küchenpapier abwischen und die Oberfläche bleibt fettfrei. Wiener Kalk und Spülmittelwasser funktionieren auch gut. Spülmittelwasser aber gründlich entfernen.

Das auf dem Bild halte ich nicht für einen Härtefehler oder ähnliches. So eine saubere Linie sieht für mich eher nach durch eine Flüssigkeit verursacht aus. Die rechte Seite entspricht eher dem beschriebenen Bild beim Härten verursachter Fehler. Bei einer Härtelelinie tritt u.U. auch so ein schafer Übergang im Ätzbild auf aber nicht bei Deinen Stählen und nicht umramt von deutlichen Ätzbild.
Zuletzt bearbeitet: 25. Januar 2015 um 13:34
25. Januar 2015 um 14:51
Hallo Kläus,

vielen Dank für die reiche Information. Solch schnelle und gute Antwort wäre ohne so ein Forum meiner Meinung nach kaum anders möglich. Super Sache und vielen Dank!!!

Beste Grüße
Sebastian
25. Januar 2015 um 15:17
Ich entfette vor dem ätzen mit Aceton.
27. Januar 2015 um 12:01
Moin,
 ich hatte dieses "seltsame ätzverhalten" auch schon. Auch ich glaube, daß es am entfetten liegt. Ich habe die Klinge nochmal mit feinem Schleifpapier blankgeschliffen und noch mal in Eisen 3 Chlorid geätzt, es wurde besser. Grundsätzlich bin ich der Meinung, daß man ganz sorgfältig entfetten muß. Ich nehme immer Universalverdünnung und ganz saubere Lappen. In alten Lappen kann nämlich auch Restfett sein. Mit Aceton habe ich nicht so gute Erfahrungen. Am Besten gehen meiner Meinung nach industrielle Reinigungstücher seit ich die nehme hab ich kaum noch Probleme.
lg
VM