Moin ihr Klopper,
ich melde mich auch mal wieder aus der Versenkung mit einer kleinen Werkstofffrage:
Ich habe einen Auftrag erhalten, für ein Museum, in dem ich schon öfter als Schmied für historische Projekte engagiert wurde, spezielle Bootsbaunieten in höherer Stückzahl zu fertigen. Auf der Suche nach einer bezahlbaren und zu bewältigenden Fertigungsstrategie bin ich auf Halbrundkopfnieten gekommen, die ich uU als "Vorform"/Rohmaterial für meine Nieten nutzen könnte.
Nun ist die DIN 660 nicht gerade genau, wenn es um Festigkeit/Werkstoffeigenschaften für Vollnieten aus Stahl geht.
Nach Recherche habe ich herausgefunden, dass diese Nieten aus 1.0205 (RSt 36-2) hergestellt werden. Ich weiß aber nicht, ob das immer so ist und welche Eigenschaften dieser Stahl genau hat. Bzw. fehlen mir einfach die Erfahrungen damit. Ist dieser Stahl weicher als "normaler" Baustahl? C-Gehalt ist gleich, soviel konnte ich herausfinden.
Wichtig wäre für meine zu fertigenden Niete, dass sie auch bei einer Stärke von ~6mm KALT abgekniffen und KALT vernietet werden können. Perfekt wäre natürlich, Ein Material wie Buttereisen hierzu zu verwenden. Da gibt es allerdings meines Wissens nach keine Bezugsquelle für vorgeformte Nieten?
Erste Versuche mit einfacher Schwarzware, also "Baustahl" ST 37, haben mir gezeigt, dass gerade das abkneifen ein echtes Problem darstellt, da beim Bootsbau im Museumskontext kein fetter Bolzenschneider, sondern eine handgeschmiedete Kneifzange zum Einsatz kommt.
Ich hoffe, ihr könnt mir mit Einschätzungen zum RSt 36-2 oder Tipps zu anderen Halbzeugen, vielleicht ja sogar Bezugsquellen, weiter helfen.
Ganz lieben Gruß und Stück davon aus der Werkstatt -
Heinrich