Werkstatt mieten - aber wo?

27. Januar 2012 um 14:24
Hallo Forum,

mich stört es schon seit langem, dass ich keine zentrale Werkstatt habe. Damastschmieden mache ich in Aachen, Griffe für Messer, Lederscheiden usw. aber in meinem Elternhaus in Ratingen. Dabei geht immer so wahnsinnig viel Zeit drauf und man hat das Werkzeug, was man gerade braucht wieder daheim vergessen. Aus diesem Grund habe ich mir zum neuen Jahr vorgenommen, endlich die eigene Werksatt zu mieten. Ganz nach dem Motto: Was soll der Geiz?

Dazu habe ich mir mehrere Gedanken gemacht und würde nun gerne von euren Meinungen/Erfahrungen in dieser Sache profitieren, denn bis jetzt ist es mir nicht gelungen, etwas passendes aufzutreiben.
Ich möchte die Werkstatt gerne mieten, kaufen wäre vielleicht auch interessant, aber dann müsste es wirklich ein Schnäppchen sein und darauf möchte ich nicht warten.
Leider gehen die gewerblichen Immobilienanzeigen von bekannten Kleinanzeigeportalen (ebay, quoka immowelt usw.) erst ab 100m^2 und entsprechender Miete los, sodass diese für mich ausscheiden. Auch selber geschaltete Anzeigen über diese Portale haben meine Situation nicht verbessert.
Ein anderer Ansatzpunkt von mir war, bei Landwirten nachzufragen, aber bis jetzt hatte nur einer überhaupt Platz in seiner Scheune und bei selbigen scheiterte es dann an der Versicherung (zumindest sagte er das, als er hörte, dass ich mit Gas schmieden möchte).

Deswegen wollte ich bei euch erkundigen, wie ihr eure Werksatt so gefunden habt und was ich noch versuchen kann. Gibt es möglciherweise von der IHK irgendwelche Anzeigenblätter, kann man bei der Stadt anfragen oder ist es möglich in Gewerbehallen zur Untermiete einzukehren? Welche Plattformen eignen sich besonders für solche Gesuche? Wie sieht es mit dem Preis aus und was sollte ich vielleicht noch beachten?

Was ich mir unter Werksatt vorstelle ist eh schon fast anspruchslos:
+15-25m^2 (je nach Einrichtung, Preis usw.)
+Drehstromanschluss + Wasseranschluss
+ausreichende Lüftungsmöglichkeit
+im Aachener Umland


Also vielen Dank für eure Unterstützung, und wenn jemand einen heißen Tipp hat, natürlich her damit!

Philippe
27. Januar 2012 um 14:57
Hi Phillipe.
Mit 15-25m2 wirst ein Problem haben. Ich hab 35, da steht Amboss, Gasesse, Federhammer, Bandsäge, Ständerbohrmaschine, Bandschleifer und a bissl a Kleingerät , a  poa Kastln und a Werkbank drinnen, schon kannst dich nimmer umdrehen.
Materiallager wär auch gut. Ein Riesenproblem ergibt sich da von selbst: immer wenn du schleifst oder noch besser polierst kannst die ges. Werkstatt putzen. Schau besser um was größeres, wo du ev. einzelne Bereiche, und wenns nur mit einem Vorhang ist, abtrennen kannst.
Wenn du mit Gas schmiedest, hast viel Kondenswasser. Dir rostet Werkzeug und Material davon.
Sind so Erfahrungswerte die gemacht hab.

lg

WAlter
27. Januar 2012 um 15:40
Hallo Walter,
die 25m^2-Lösung ist sicher nicht für die Ewigkeit gedacht. Was bei mir an Maschinen rumstehen wird, ist wohl auch erst einmal "übersichtlich". Werkbank, 2 Ambosse, Schrank mit diversen mobilen Geräten (Flex etc), Gasesse, je nach Räumlichkeit auch eine Kohleesse und auf jeden Fall ein Bandschleifer. Der Schrank wird auch als Materiallager dienen müssten, aber da ich fast eh nur Messer mache, reicht das aus. Geländer oder anderes heavy zeug sind bei mir nicht in Planung.
Ich habe mit 3-4€/m^2 + Nebenkosten gerechnet, daher komme ich schnell an meine finanzielle Grenze (Student), wenn ich auch noch Material und Brennstoff kaufen will.

Das mit dem Kondenswasser habe ich allerdings noch nie bemerkt. In einer Kursschmiede, die ich ab und zu besucht habe, lief auch 8h am Tag die Gasesse durch und es hat sich noch kein Kondenswasser gebildet. (Im Gegensatz zu meiner schlecht isolierten Wohnung ;P)

Die Werkstatt werde ich sowieso jeden Tag putzen, beim schmieden wirds auch ordentlich dreckig ;) (wenn auch nicht unbedingt überall verteilt).

Gruß

Philippe
27. Januar 2012 um 15:48
Hi,

ich hatte mal eine zeitlang daran gedacht mir ne Garage zu mieten und als kleine Werkstatt auszubauen (nur ohne Wasseranschluss). Die gibts relativ günstig und oft, zumindest bei uns, recht abgeschieden (zwecks Lärm in Wohngegenden )
Weiß nicht ob das irgendwie weiterhilft, viel Glück bei der suche.
MfG
T.H.
"Tradition ist Bewahrung des Feuers und nicht Anbetung der Asche" Gustav Mahler
27. Januar 2012 um 15:56
Das mit der Garage habe ich mir auch schon überlegt. Allerdings ist in Garagen Feuer polizeilich verboten und die wenigsten Leute werden sich auf so etwas einlassen. Die andere Sache ist dann auch die Lüftung/Isolierung/Lage. Viele (Fertig)Garagen haben nur ein Tor, welches dann offen sein müsste, im Winter wird es saukalt sein und sie liegen in der Innenstadt. Auf dem Land bieten die wenigsten Garagen zur Miete, zumindest habe ich noch nichts gefunden :). Was anderes ist das sicher, wenn es auf einer nachbarschaftlichen Ebene läuft oder vielleicht auch im ländlichen Bereich. Ein weiteres Problem ist, dass die meisten Garagen dann doch keinen Drehstromanschluss haben, was ziemlich schade wäre.

gruß

Philippe
27. Januar 2012 um 17:24
Für die Garage wäre eine mobile Esse auf dem Vorplatz eine Option. Damit ist es kein offenes Feuer IN der Garage. Das löst aber nicht das Problem der offenen Garagentür im Winter.
27. Januar 2012 um 19:31
Hallo Leute.

Das mit den Schmieden ist so eine sache, aber im ländlichen bereich gibt es noch einige verwießte Dorfschmieden!
Ich kenne in meiner Gemeinde noch 3 Schmieden, von denen noch 2 Stück eingerichtet sind wie in der Nachkriegszeit
Eine ist mal als kleine Autowerkstadt umgebaut worden.
Von den zweien ist eine unverkäuflich, und auch nicht zu Mieten, da die Wittwe das nicht möchte.
Die Zweite steht zum verkauf. Aber die Erben sind sich nicht einig und deshalb seid 4 Jahren noch leer, ausserdem ist eine Gaststätte noch neben an (auch eigentum der Schmiede) und der Kamin muß wohl erneuert werden!
Das habe ich von einem Enkel der Damaligen Schmiedes erfahren der auch Metallbauer ist und ab und zu bei mir schmiedet!
Sehr Talentiert der Junge!! Hat das schmieden vom Großvater wohl im Blut.





Ach ja dann gibt es noch die Schmiede Schätzmüller in Dürscheid! Auch voll eingerichtet! Der Schmied war noch mal letzten
November bei mir, nun schon 91 Jahre jung!

Ich kenne die Besitzer alle mehr oder weniger, und wenn Interesse besteht eventuell auch durch eine Schmiedegemeinschaft ( 2-4 Leute Teilen die Pacht) bin ich gene bereit mal was anzuleiern.

Euer pit03.

P.S. Die Schmieden liegen alle in 51515 Kürten Berg. Land bei Köln.
Zuletzt bearbeitet: 27. Januar 2012 um 19:41, Peter Broich
27. Januar 2012 um 20:04
Pit03,

das wäre so traumhaft, wenn die Schmieden hier in der aachener Umgebung wären!!!! Aber so ist es für mich einfach nicht einzurichten, da ich auch kein Auto habe und die 100 km schlecht mit dem rad machen kann :). Vielleicht findet sich aber jemand anders, ich finds auf jeden Fall prima, dass du sowas hier preisgibts und dich auch noch engagieren willst.
Vielleicht werde ich demnächst doch noch mal durch die Dörfer hier rundherum fahren und nach so etwas ausschau halten. Die Frage ist nur, ob man so etwas von außen sieht. Wird schwierig denke ich :).

Gruß

Philippe
27. Januar 2012 um 20:32
Hallo aeglos,

Einen tipp hab ich noch! Schalte mal eine Anzeige in den Regionalzeitungen, die sind nicht Teuer und alte Schmiede lesen immer Zeitungen bis in die letzte Anzeige!! Internet oder so ist dann was für die Erben die dann so was los werden möchten und das dann für viel Geld! Die Senioren sind da genz anders. Wenn mann denen was zeigt und das Fachsimpeln n anfängt...( Das aben wir aber immer noch so gemacht... usw usw. ) Kannste von denen noch einiges lernen und Sie sind
dann froh das Ihr Feuer noch mal Brennt und der Amboß klinkt! Damit jedoch behutsam umgehen sonst ist alles vorbei

Der pit03.
27. Januar 2012 um 21:18
Hallo pit03,

auch das wollte ich bereits probieren, aber die Preise haben mich abgeschreckt :). Zumindest das Gratisblatt (SuperMIttwoch) wollte für 4 Zeilen glaub ich und einen Monat drin lassen gut 130€ (weiß gar nicht mehr ob mit oder ohne MwSt). Oder ich war zu doof die Maske entsprechend auszufüllen und habe irgendwelche Premiumangebote angeklickt, ist gar nicht mal so unwahrscheinlich. Ich werd mich entsprechend deinen Tipps nochmal erkundigen. Motivation ist auf jeden Fall noch weiter angeheitzt worden.

Danke vielmals für die Beratung!!!!
27. Januar 2012 um 23:31
Mach das per Tel. ober Brief bzw. Mail geht auch!!
Und dann in der Ortsansässigen Tageszeitung Samstagsausgabe! Die Zeitungen die so in den Briefkasten gesteckt werden landen öfters im Mülleiner als man denkt! Deshalb auch die Preise bei den Anzeigen.
Gruß pit03.
Zuletzt bearbeitet: 27. Januar 2012 um 23:37, Peter Broich
28. Januar 2012 um 18:52
Hallo aeglos,
pit 03 hat Dir ja schon Einiges aufgezeigt, wie du zum Ziel kommen kannst. Der Tip mit der Dorfschmieden ist auf jeden Fall einen  oder mehere Versuche wert. Es hängt ja auch davon ab, wie Du Deine berufliche Zukunft siehst.
 Herumfragen bringt mehr als Anzeigen in der Zeitung. Wenn es Dir nur um das Mieten  geht sollte man mal darüber nachdenken, wer oder wo es Leerstand von passenden Räumlichkeiten gibt. Ich denke da z.B. an Firmen irgrndwelcher Art, die über ungenutzte Nebengelasse verfügen. Wasserwerke, Entsorgungsunternehmen, Sand- oder Schotterwerke könnten über entsprechende Immobilien verfügen, Bauernhöfe vielleicht auch. Es könnte sich auch lohnen in kleineren Orten mal bei der Gemeineverwaltung nachzufragen, die sind oft am Bürger näher dran als in der Stadt.
Lasse es uns wissen, wenn Du was gefunden hast.
Grüße
welud
28. Januar 2012 um 22:00
hey welud,

ihr werdet sicherlich die ersten sein, denen ich einen Fund präsentieren werde! Das mit den kleinen Gemeinden werde ich auf jeden Fall in Angriff nehmen, mir scheint es auch eine gute Möglichkeit zu sein, aufgegebene Schmieden beispielsweise aufzuspüren.
Das mit Firmen und ungenützen Räumlichkeiten hört sich immer schön an, ich habe aber die Befürchtung, dass ohne Vitamin B soetwas aus Gründen der Versicherung/der Arbeitssicherheit sehr selten ist. Das was ich bezahlen kann werden die meisten Firmen nicht im Portmonnaie vermissen und ein Untermieter in den eigenen Hallen ist vielleicht mehr Aufwand, als man erst einmal denkt. Die Hoffnung stirbt natürlich zuletzt und ich werde auch diesen Rat befolgen und mich einfach mal umhören.

Besten Gruß

Philippe

28. Januar 2012 um 22:08
auch noch ein Tip von mir :versuch mal ältere oder auch schon pensionierte Vertreter von Stahlhändlern
aufzuspüren . Die kennen jede ehemalige Dorfschmiede !
Viel Glück von thomas
28. Januar 2012 um 22:31
Noch ein Tipp.

Versuch es mal mit der Innung (Kreishandwerkerschaft) in Aachen!
Die haben alte Listen von ehemaligen Schlossereien Metallbauern und sicher auch Schmieden!!!!!!!!!!
Aber anrufen und durchfragen zu einem alten Mitarbeiter!
Am besten den Hausmeister der die Ackten im Archiv verstaut
Der pit03.