Mittelalterliche Schleifutensilien

13 April 2015 at 12:54
Hallo alle miteinander,

ich habe mal wieder eine Frage an unserer Mittelalterprofies und zwar, wie bzw. mit welchen Steinen (von denen man am besten heut zu Tage noch ein entsprechendes Pondon irgendwoher bekommt) hat man denn vor so rund 1000 Jahren Messer, Äxte und Schwerter geschliffen. Im Falle der Wikinger habe ich kleine Nassschleifsteine als Halsumhänger gefunden wie diese hier:


Allerdings nur bilder und keinen Shop. Weiß jemand was das für Stein sind und wo man sie heute noch herbekommt? Gibts diese Steine auch für den Grobschliff oder nur um Unterwegs schnell nachzuschleifen?

Außerdem würde mich interessieren, wie man mit so nem Stein die Hohlkehle in nem Sax oder Schwert schleift. Da muss der Stein ja ne bestimmte Form haben oder gibt es da einen besonderen Trick?

Freue mich auf eure Tipps, Ratschläge und Vermutungen ;)

Beste Grüße,

Lenni
13 April 2015 at 15:52
Banded slate - Tonschiefer
http://straightrazorplace.com/hones/110568-banded-slate-whetstones-viking-stones.html

Außerdem würde mich interessieren, wie man mit so nem Stein die Hohlkehle in nem Sax oder Schwert schleift.

Laut fluchend.
Last edit: 13 April 2015 at 16:34, Crantius
13 April 2015 at 17:45
Hallo

zu den Schleifsteinen kann ich leider nicht viel sagen, aber ich denke es wurden Rotierende Sandsteine verwendet.
Der Berufsstand war der Schwertfeger.
http://de.wikipedia.org/wiki/Schwertfeger

Die Hohlkehle wurde nicht geschliffen, sonder geschmiedet. Das Werkzeug dafür war ein Fuller.

Viele Grüße
Felix
13 April 2015 at 19:35
Hallo,

in dem Buch über die Messerfunde in London ist eine Hochmittelalterliche Abbildung die der Arbeitsweise wie sie bei neuzeitlichen Messerschleifern verwendet wurde entspricht, allerdings mit Muskelantrieb. Der Messerschleifer lag über dem Schleifstein und hat die Klinge auf den rotierenden Stein gedrückt. 2 Helfer Kurbeln den Stein. Der Stein dürfte vom Bild her ca. 1-1,2m durchmesser haben. Ich denke das ist eine Hochmittelalterliche Abbildung.
Hohlkehlen wurden entweder eingeschmiedet oder aber auch wohl mit Ziehklingen eingezogen... (die Ziehklingen ähneln stark den Holzziehmessern, sind aber logischer weise, etwas härter). Mit einer Ziehklinge, denke ich, wurde generell wohl öfter gearbeitet um die Konturen in Klingen zu bekommen. Hier habe ich allerdings keine Funde für (außer eine Abbildung aus dem Spätmittelalter aus dem Hausbuch der Zwölfbrüderstiftung).. Ich könnte mir nur Vorstellen das es so gemacht wurde.. ist ja kein Hexenwerk.
Es ist sinnlos zu sagen: Wir tun unser Bestes. Es muss dir gelingen, das zu tun, was erforderlich ist.
14 April 2015 at 16:10
Oh Fluchen kann ich gut und viel. Meine Messer hier zu Hause sind glücklicher Weise aber alle ohne Hohlkehle geblieben.

Das man die vorerst erstmal reinschmiedet ist mir schon klar. Hab mich schlecht ausgedrückt ^^ Ich meine eher danach dann wenns darum geht die Schmiedehaut wegzuschleifen und zu polieren. Da muss ich ja auch in der Hohlkehle nochmal mit was Gröberem rann oder?

Diese Schleifsteine aus dem Hochmittelalter habe ich schonmal gesehen. Mir gehts aber eher darum auf dem nächsten Larp auf den ich gehe ein Sax zu schmieden und dieses dort auch zu schleifen. Da wird es sowas mit Sicherheit nicht geben. Ich hatte gehofft, dass jemand von euch einen Vertrieb kennt, der etwas passendes für die Handtsche hat So wie diese ganzen zweiseitigen Schleifsteine.
Wenn ich mir einfach mit so nem Dingen behelfe, wie schleife ich dann am besten? Sax auf nen Holzbrett legen und dann mit dem Schleifstein drüber (also quasi andersrum wie beim Messer) oder gibts da nen besseres Patentrezept?

Besten Dank schonmal für die Tipps und Ratschläge!

Gruß,

Lenni
14 April 2015 at 18:56
Hallo,

jetzt frag dich doch einfach einmal selbst... welcher Schmied hat mal eben so auf einem Feldlager ein Sax geschmiedet und es da auch geschliffen und poliert..  Generell... waren Schmiede wohl aufgrund ihrer hohen Mobilität (die vielleicht ja auch dem Gewicht Ihrer Ausrüstung geschuldet war) nicht eher Ortsansässig?

Naja.. seis drum.. es gibt ja auch kleine Handbetriebene Kurbelwasserschleifsteine...... ansonsten.. nimm n sandstein und schrubbel da solange rüber bis es hübsch ist :)
Es ist sinnlos zu sagen: Wir tun unser Bestes. Es muss dir gelingen, das zu tun, was erforderlich ist.
14 April 2015 at 20:54
Da muss ich dem Hacheschmied schon recht geben. Schwerter wurden nicht einfach irgendwo im Zelt geschmiedet und geschliffen! Vielleicht wurden sie in wandernden Gesellschaften mal im Zelt nachgeschliffen bzw. geschärft aber, das hat dann ja mit dem Schmied nix mehr zu tun sondern mit dem Benutzer des Schwertes bzw. seinem Knappen.

Wenn du keinen rotierenden Stein haben willst, dann nimm Sandsteine die du in der Natur findest und bring sie in eine geeignete Form (lassen sich mit Flex und Diamantscheibe sehr schön in Block-Form o.ä. schneiden).

Wenn man sich die Herstellung japanischer Schwerter anguckt werden die ja auch selten an rotierenden Steinen geschliffen. Allerdings gibts auch hier einen Schwertfeger. Der Schmied bringt die Klinge nach dem Schmieden grob in Form und der Schleifmeister bringt sie in Endform (inklusive schärfen, polieren usw.)

Gruß
Willi
www.schmiedekunst-weyer.de
14 April 2015 at 21:15
Also in Solingen gibt es noch einen Schwertfeger und in Wermelskirchen noch einen Schwertschmied!

Schaut mal:  Schwertfeger.    Schwertschmied.

Der pit03.