Vielleicht darf ich das noch ein wenig präzisieren?
Es gibt natürlich keinen ‚Papierstahl‘. Die Bezeichnung stammt vom Verpackungsmaterial des Herstellers YASUKI STEEL in Japan. Der unlegierte Kohlenstoffstahl SHIRO GAMI KO wird in weißes Papier verpackt. Er hat außer Kohlenstoff (C 1,1 - 1,2%) nur noch ein wenig Silicium (Si 0,1 - 0,2%) einlegiert und ist daher so rein wie japanischer Schwertstahl. Zudem hat er ein besonders feines Gefüge.
Wie Martin schon schrieb, hat der niedrig legierte AO GAMI KO – in blaues Papier verpackt – etwas Wolfram sowie Chrom und Mangan dabei. YASUKI STEEL stellt weitere Stähle her, die in andere Papierfarben verpackt werden.
In Deutschland haben wir als gute Alternativen den Stahl 1.1545 (C105), der dem Weiß-Papier-Stahl sehr nahe kommt (C = 1,00 bis 1,10; Mangan = 0,10 bis 0,40; Silicium = 0,10 bis 0,30%). Ähnlich ist der 1.1563 (C125).
Wenn man keinen dieser Stähle kaufen will, holt man sich alte Feilen aus dem Recycling. Hochwertige, feine Metallfeilen sind meist aus 1.2002, grobe Feilen aus 1.2008.
Martin hat wiederum recht, wenn er auf die korrekte und dem Einsatzzweck angepasste Wärmebehandlung hinweist. Sie ist entscheidend für die Qualität des Schneidwerkzeugs.
Die Qualität aller hochwertiger Kohlenstoffstähle wird zudem durch kräftige Verformung (hohes Hammergewicht), Einhaltung der Bearbeitungstemperaturen (min/max) sowie schnelle Verarbeitung (aus dem Feuer verzögerungsfrei sofort unter den Hammer) erhalten.
Daher wird oft gesagt, dass diese Stähle für Anfänger nicht geeignet seien.
Последнее редактирование: 19 марта 2022 г., 11:34,
Jean Collin