Suche Quellen über historische Hammerschmieden.

15. August 2015 um 17:10
Hallo,

ich bin auf der Suche nach Quellen und Infos über wassergeriebene Schmieden und deren Ausstattung ab dem späten Mittelalter. Im speziellen geht es um Einrichtung, Aufteilung, Materialien, Luftleitung, Windzufuhr (Düsenformen- Materialien und Einströmrichtung ... ). Gern auch Themennahes - ich glaube nicht, hier in der ersten Aufzählung schon alles erwischt zu haben.

Schmiedetechniken, Handwerkzeuge usw. sind dabei erstmal nicht relevant.


Weitergehend, aber nicht ausschließlich dann noch eine Frage zu diesem Bild:
 11755331_1029879657046674_7849035837814380009_n.jpg
Für mich sind das 2 Essen, allerdings ist keinerlei Möglichkeit mehr zur Luftzufuhr gegeben. In der linken ist links, mittig ein sauber bearbeitetr Stein mit exakt mittig gebohrtem Loch (Schraubendreher kommt noch ca. 8-10cm tief rein) - allerdings ist im ganzen Umkreis kein Ende zu sehen. Die Idee der Seitenwindesse ist für mich daher sehr Unwahrscheinlich.
Ich hätte gerne eure Ideen dazu.
Everything tastes better with steel!
Zuletzt bearbeitet: 15. August 2015 um 17:11, Thomas Bühren
15. August 2015 um 17:28
Hallo v.Freiberg,

das ist ja interessant, ich interessiere mich auch für historische Hammerschmieden. Bei mir in der Gegend, Märkisches Sauerland und Bergisches Land, gibt es noch einige erhaltene uralte Hammerwerke. Hast Du schon mal eines oder mehrere besichtigt?
An Literatur kann ich Dir dieses Buch empfehlen, darin wird u.a. der Aufbau eines Hammerwerkes als Skizze dargestellt, es werden auch die wassertechnischen Anlagen beschrieben.
Weiterhin noch jenes Buch mit vielen Abbildungen und Geschichten sowie einer detaillierten Aufstellung, was 1783 zum Bau eines Reckhammers verwendet worden ist.
Zu Deinem Foto fällt mir leider nix ein Wo ist das denn aufgenommen?

LG DerSchlosser
Ein Hoch dem ehrbaren Schmiedehandwerk!
Zuletzt bearbeitet: 15. August 2015 um 17:39, Martin Hartung / DerSchlosser
15. August 2015 um 22:47
Da würde sich ein Besuch im Allgäu anbieten: die Hammerschmiede Scholl:

Obere Hammerschmiede Scholl Bad Obersdorf

--> ältestes wasserbetriebenes Hammersystem, erbaut Ende 14. Jh, und immer noch im Betrieb!

Tipp: Nimm 'ne Pfanne mit, die sind echt gut...










Muss doch noch etwas präzisieren:

Obere Hammerschmiede - Albert Scholl (die im Link oben)

Obere HS

Untere Hammerschmiede - Franz Scholl (die auf meinen Fotos)

Untere HS

Beide in Bad-Oberdorf bei Bad-Hindelang im Allgäu.
Zuletzt bearbeitet: 16. August 2015 um 00:34, Klopfer
16. August 2015 um 11:55
Da würde sich ein Besuch im Allgäu anbieten

Das sind sicher sehr interessante Hammerwerke im Allgäu, aber so weit brauchst Du nicht wirklich zu fahren.

In Remscheid (Steffenshammer), Wenden (Reckhammer der Wendener Hütte) , Menden (Alter Hammer Oberrödinghausen), Herscheid/Werdohl (Ahe-Hammer), Lüdenscheid (Bremecker Hammer, leider momentan geschlossen), Lindlar (Oelchenshammer und Stellershammer), sowie im Freilichtmuseum Hagen, findest Du was Du suchst.

LG DerSchlosser
Ein Hoch dem ehrbaren Schmiedehandwerk!
16. August 2015 um 16:19
Hallo Schlosser,

danke für die Infos. Wenn ich die Zeit finde, werde ich den Werken mal einen Besuch abstatten.

Das Bild ist aus dem Eisenhammer im Deilbachtal.
Der hat 2 Essen an den Schwanzhämmern - das Bild ist aus dem Nebenraum, ein paar Meter zu weit weg, um mit diesen in direktem Prozesszusammenhang zu stehen.


Nächste Frage:
Die beiden Rohe links neben den Essen: Die alten Anschlüsse zu den Lufteinlässen der Essen? Wie wurden diese mit den Blasebälgen verbunden? Lederschläuche? Holzrohre? Die Schmiede ist aus dem 16 Jahrhundert - die Stahlrohe da passen da ehr nicht.
11896063_1029879630380010_763290317283718232_n.jpg 
Everything tastes better with steel!
16. August 2015 um 18:24
Hallo zusammen,

auch wenn die Schmiede aus dem 14. Jh stammt, heisst das ja nicht, dass seitdem alles unverändert geblieben ist. Ganz im Gegenteil: auch damals wurde mit der Zeit gegangen und rationalisiert, d.h. die eigentliche Esse kann zwar original sein, die Technik kann aber durchaus im Laufe der Jahrhunderte erneuert / verbessert worden sein.

Lass doch bitte, wenn möglich, mal ein paar Informationen mehr raus:

- handelt es sich um diesen Hammer ?

- geht es bei deiner Frage um eine Bestandsaufnahme der Substanz?

- sollen die Essen wieder genutzt werden können?

- gibt es im Stadtarchiv alte Unterlagen über den Hammer, die vllt. Auskunft geben können?

Meiner Meinung nach könnten die beiden Rohre durchaus der Luftzufuhr gedient haben, evtl. finden sich an den Wänden ja noch Reste von Befestigungen. Irgendwie muss die Luft ja in die Esse gekommen sein, Rohre waren früher aus Blei oder Kupfer.

Wichtigste Frage: Wann kann man den Hammer besichtigen? Könnte man ja zu einem kleinen Treffen mit anschließendem Bierchen machen.
17. August 2015 um 12:19
Wichtigste Frage: Wann kann man den Hammer besichtigen? Könnte man ja zu einem kleinen Treffen mit anschließendem Bierchen machen.

Da wäre ich gerne dabei

Gruß DerSchlosser 
Ein Hoch dem ehrbaren Schmiedehandwerk!
17. August 2015 um 18:06
Also, ich hab nix dagegen. Wäre doch schön, wenn sich auch im Bergischen die Schmiede treffen .
17. August 2015 um 20:24
Da wäre ich sehr gerne dabei.

Gruß Rom.
Mit besten Grüssen 
Rom. 
18. August 2015 um 11:47

@v.Freiberg: wen Du unbedingt kontaktieren solltest ist DietmarC. hier aus dem Forum. Er ist der "Chef" des Bremecker Hammers in Lüdenscheid und kann Dir sicher viele Informationen über historische Hammerwerke weitergeben.

Und bezüglich eines Termins mach doch mal ein paar Vorschläge .


Gruß DerSchlosser   

Ein Hoch dem ehrbaren Schmiedehandwerk!
18. August 2015 um 18:07
@Martin (Der Schlosser)
Hab mir das Buch über die Hammerwerke im Heilenbeckertal besorgt ,sehr interessant besonders für mich als alten Ennepetaler der die meisten Orte kennt. 
Gruß von der Grenze



Jörg



Und immer schön das Feuer schüren
22. August 2015 um 20:13
Danke für die Infos,

das Treffen wird leider erstmal nicht bei uns am Eisenhammer stattfinden können.  Und ja, Blechbaron, es handelt sich um den Eisenhammer in Essen Kupferdreh. Im Moment kann von einer absehbaren Öffnung fürs Publikum leider noch nicht gesprochen werden. Zumindest wird gerade wieder ein Dialog geführt.
Nachdem der Halbachhammer mittlerweile wieder voll betriebsbereit ist, wandert unser Augenmerk richtung Eisenhammer. Aber leider mahlen auch hier die Mühlen der Bürokratie. Ich sitz schon seit Wochen auf heißen Kohlen und würd gern anfangen, aber solange die Hochwasserproblematik nicht gelöst ist, ist das noch Sinnfrei.


Gegen ein Schmiedetreffen in der Gegend spricht nichts. Will endlich auch mal eins besuchen.
Am Sonntag dem 6 September ist wieder Tag der offenen Tür bei uns am Halbachhamer (14-18 Uhr). Wer mag darf gerne kommen. Hammer und Windrad unter Wasser, aber fürs Seitenwindfrischfeuer kann ich heute nicht garantieren.
Everything tastes better with steel!
28. Januar 2016 um 17:39
Hallo, möchte hier einmal auf die Historische Schmiede Friedelsheim aufmerksam machen. Friedelsheim liegt in der Nähe von Bad Dürkheim an der Weinstraße. Geöffnet ist die Schmiede immer am letzten Samstag im Monat, aber für Gruppen kann man glaube ich auch Termine machen. Vor etwa einem Jahr war ich mal dort und es hat mir sehr gut gefallen, die Schmiede sind sehr nett und lassen sich auch gerne einmal "helfen", und wer brav ist bekommt auch was zum trinken (zum Wohl die Pfalz!)

an die Moderatoren: Leider habe ich keine passende Kategorie hiefür gefunden, ich bitte darum in die passende Kategorie zu verschieben. Vielen Dank.
Schmieden lernt man am Amboß

29. Mai 2016 um 19:46
Hallo,
beim Treffen in Freudenberg habe ich mir 2 Hämmer von Krenzer gekauft (danke Martin DerSchlosser) tolle Teile!
Heute Nachmittag habe ich die Museumsschmiede in Langmeil besucht. Als ich eingetreten bin hat der Schmied gerade einen   Spitzhacke  ausgeschmiedet und in die Runde gefragt: "Und wer macht nun  die andere Seite?" Als sich keiner gemeldet hatte, habe ich gesagt: "Wenn ich darf gerne, darf ich noch schnell meinen Hammer aus dem Auto holen?" Das war nun die erste Probe mit meinem neuen 1Kg Hammer. Danach folgten nette Gespräche mit Schmied und Publikum, darunter ein Schmied und ein Wagner beide waren im Rentenalter und konnten toll erzählen...war einfach schön.
Dann hab ich noch einen Schlüsselanhänger in Form eines Blattes geschmiedet, einen Feuerhaken und hab an 3 Kinder die die Schmiede dann auch besuchten Glückshufeisen (hab´ich immer im Auto) verschenkt.
Es waren 2 schöne Stunden an diesem Nachmittag, vielen Dank dafür an Roland, den Nachnamen hab ich vergessen, der die Schmiede ehrenamtlich 1 mal im Monat mit Leben erfüllt.
Öffnungszeiten von April bis Oktober der letzte Sonntag im Monat 15-17 Uhr.
Ein Besuch dort ist empfehlenswert, für Jemand der gerne "mithilft"  umso mehr.
Schmieden lernt man am Amboß

Zuletzt bearbeitet: 29. Mai 2016 um 20:22
1. Juni 2016 um 17:33
Hallo Schmiedegemeinde,

immer am 1. Samstag im Monat ist die Schmiede Theis in Otterberg ab 15 Uhr geöffnet. wenn nix dazwischen kommt werde ich dort sein.

Kirchstraße 15, unweit der Kirche die nicht zu übersehen ist.
Schmieden lernt man am Amboß