Meine alte Tretesse aufmotzen

31. Januar 2017 um 19:32
Hallo, ich habe vor mittlerweile 3 jahren bei Opa in der Werkstatt begraben unter altmetall meine Esse gefunden, noch fast super in schuss.
Ich benutze sie auch seitdem regelmäßig.
Nur einen Makel hat sie: die schlackenfaust ist extrem festgerostet, das war sie schon immer.
Dadurch bringt sie nicht so gut Leistung, feuerschweißen ist zwar möglich aber geht schwer und verballert viel Kohle.
Ich habe gestern mal angefangen das Ding auseinanderzuschrauben, im ventilator asche und drei nägel gefunden, alles entrostet, WD40 drauf.
Nur die schlackenfaust ist noch immer fest, Aschekasten kann man nicht aufschrauben da festgerostet.
Habe schon alles probiert, WD40, sogar ein Feuer hab ich im  Aschekasten gemacht:062.jpg
Hab kein brenner... 
Hoffgentlich funzt es morgen, habe nochmal WD40 draufgeballert.
habt ihr noch Ideen?
VG, Edgar 
31. Januar 2017 um 20:07
WD 40 und Wärme ist schon der richtige Weg, wenn Du an Ferex kommen kannst dann probiers mal damit, oder mit einer Mischung aus Petroleum und Diesel.
Hast Du denn keine Lötlampe in der Werkstatt Deines Opas gefunden?

Viel Erfolg.
Schmieden lernt man am Amboß

31. Januar 2017 um 22:17
Hallo,

es gäbe da mehrer Möglichkeiten:

1. Schrauben ausbohren, Gewinde neu schneiden ... alles gängig machen..
2. das ganze 3-5Wochen in Petroleum einlegen und gucken obs sich gelöst hat (wäre erstmal mein Versuch)
3. Das ganze in Ascorbinsäure einlegen (Vitamin C) (Löst auch ganz gut den Rost.. aber bitte das ganze beobachten)
4. in Cola einlegen (soll auch gut helfen)
5. Biolampenöl erfreut sich auch bei mir größerer Beliebtheit beim entrosten und reinigen..
Es ist sinnlos zu sagen: Wir tun unser Bestes. Es muss dir gelingen, das zu tun, was erforderlich ist.
31. Januar 2017 um 22:20
achja.. ich hatte das auch mal bei ner alten Esse.. habe die dann mit nem Propangasbrenner erwärmt... bis ein silbernes Metall austrat.... Der Depp der die Esse vorher hatte, hatte das Schmiedehandwerk an den Nagel gehängt und in Schrotthändler gemacht... in der Esse hat er nur noch Elektrosachen von der Isolation abgefackelt.. dabei sind dann einge viele Gramm Lötzinn in die Esse gelaufen und haben die sehr schön flächig verlötet.. das war.. sehr toll........ Hat mich auch einiges an Zeit gekostet (da habe ich auch ausgebohrt..
Es ist sinnlos zu sagen: Wir tun unser Bestes. Es muss dir gelingen, das zu tun, was erforderlich ist.
1. Februar 2017 um 05:59
Wenn du an Oxalsäure kommst das löst und wandelt rost um wenns damit nicht funzt hilft nur der Schrott. Falls du da nicht ran kommst kann ich dir was schicken. Hört sich nun fürchterlich an wegen der säure ist aber recht harmlos. Essig ist ja auch eine Säure.
Schwingt den Hammer!
Gruß Martin
1. Februar 2017 um 07:06
Cola oder WD40 + Geduld wurde mir bei festsitzenden Teilen schon geraten und es hat funktioniert.
Viele Grüße!
  Nils
1. Februar 2017 um 10:03
Also ausbohren will ich lieber nicht, da ist mir zu wahrscheinlich dass es kaputt geht. Habe auch keinen passenden Gewindebohrer.
Mit einlegen ist es schwierig solange ich es  nicht abschrauben kann... die Esse passt noch nicht mal in die Regentonne 
Vielleicht probiere ich es tatsächlich mal mit verschiedenen Säuren, meint ihr das geht auch obwohl schon drei Liter WD40 drin sind?
Sonst nochmal warm machen, dann Cola drauf...
Ich schau mal was ich an Säuren und anderen Rostlösern so da hab, also Cola, Zitronensäure und Essig sollten da sein, Oxalsäure eher nicht wenn sie nicht im alten Chemiekasten von meinem Vater noch ist.
Vielleicht gehe ich heute mal in die Apotheke und frage ob die da Oxalsäure haben...also bestimmt kommen die da ran, nur weiß ich nicht ob die ohne Rezept einem 16- Jährigen reine oxalsäure in die Hand drücken dürfen... und wie teuer das ist, für 100g Fe3Cl wollte der da mal 100 euro...
Apropos, Fe3Cl ist nicht geeignet, oder? Weil davon habe ich noch einen Liter da.
Die Werkstatt von Opa ist leider in Hamburg, ich bin sicher dass da noch alte Rostlöser rumfliegen, wenn ich es jetzt nich hinkrieg nehm ich einfach alles derartige mit wenn ich das nächste mal da bin und probier es dann nochmal.

Leider habe ich bisher noch keinen Brenner gefunden, vielleicht ist der ja aber noch in den 3 Kubikmetern Krams, die sich in der linken Seite des Raumes auftürmen.

Über nacht hat der Spalt, der intwischen sichtbar ist, nochmal einen haufen WD40 aufgesaugt, habe grad noch mehr drauf gemacht. Solange das WD40 verschwindet, muss es ja irgendwie in den Spalt gehen, und das ist doch erst mal gut.
1. Februar 2017 um 16:04
Hi Edgar,
vielleicht ein paar alte Lappen nehmen und mit Cola tränken. Danach die entsprechenden Stellen damit überdecken.
Aber das braucht Zeit und davon ne Menge, so wie sich das anhört.
Viele Grüße!
  Nils
1. Februar 2017 um 18:06
Moin, Edgar!
Bevor du was anderes versuchst, (Saeure oder Cola-da wirkt auch nur asco u. Propionsaeure) musst du das Ganze erstmal mit Bremsenreiniger entfetten und den vom WD40 geloesten Rost abklopfen, mit Schraubenzieher oder schlanken Meissel. Wenn sich danach noch nix bewegt kannst du mit waessrigen Loesungen dran. Das Oel verhindert sonst jeden Kontakt mit dem Metall und du kannst ewig warten!
Viel Glueck
                   Alex
Stahl---ist Männerknete!
1. Februar 2017 um 20:26
So, jetzt funktioniert es wieder!
Ratet mal was ich gemacht habe: nachdem ich nach einem Haufen WD40 noch immer keine Bewegung hinbekommen habe,
habe ich versucht mit mehr WD40 und erwärmen mit meinem Werkstattföhn  das ganze mit Hammerschlägen von oben wieder beweglich zu machen. Dabei zerbrach die Stange.
 Ich flexe also den Rest ab, und als ich die mitte der Stange Ankörnen will, gibt sie unter den Schlägen nach und rutscht durch.
Ich hätte also einen haufen Arbeit sparen können, wenn ich einfach vorsichtiger geschlagen hätte und dafür noch zwei tage gewartet. Egal.
Ich habe sie dann noch ein Stück weiter ausgebohrt und abgefeilt, und als dann die Schlackenfaust lose im Aschekasten lag merkte ich, dass ich sie nicht rausbekomme, ohne die weiterhin festgerosteten Schrauben zu lösen.
Tja, ich schmiede also schnell den Teil den ich zerbrochen habe nach (kalt, weil Esse ist ja schrott...), 9mm Bohrung rein, und dann rangeschweißt.
Hört sich einfacher an als es war, ich habe fast den ganzen Tag damit verbracht. Denn als ich dann fertig war und noch ein bischen richten wollte, brach es, offenbar hatte ich nur den obersten mm Material aufgeschmolzen. Ich bin halt Schweißanfänger.
Also dann eine V- Nut (?) gefeilt, und nochmal geschweißt, außen wieder übergefeilt, sieht zwar nicht aus wie aus einem Stück aber es funktioniert und ist bislang nicht zerbrochen. 
Also alles wieder zusammengeschraubt, jetzt kann man endlich den Luftstrom regulieren, und mir fällt nicht ständig Kohle in die Öffnung 
So, hab noch Fotos für euch gemacht, zum Beweis dass man es jetzt wieder bewegen kann 
Auf:
025.jpg
Und Zu
026.jpg

Alles in allem ein erfolgreicher Tag, auch wenn ich natürlich lieber nicht den gesamten Tag verrenkt zwischen den Beinen meiner Esse auf den Knien in der kalten Werkstatt verbracht hätte, das Werkzeug was ich grade brauche natürlich nie bei Hand,
Aber immerhin funktioniert meine Esse endlich wieder! 
Morgen wird der Ventilator angeschraubt, und Montag nach der Schule wird wieder Kohle gekauft. 

Aber ich habe noch weiteres an der Esse vor. Bisher dient als Riemen ein alter Fahrradschlauch. Nach drei jahren ist der aber etwas ausgeleiert, fällt manchmal ab oder rutscht durch. Nicht gut!
Was würdet ihr mir empfehlen?
Ich habe, glaube ich, kein lang genuges Lederband da, aber vielleicht wenn ich zwei oder drei zusammennähe? Oder irgendwas aus einem Baumarktspanngurt basteln?
Wie habt ihr das gemacht, kaufen wird schwierig, bin grad völlig blank, denn heute ist endlich meine neue Kamera gekommen- Nikon D 5100, gebraucht, mit Zubehör, für 320 € 
VG, Edgar
1. Februar 2017 um 22:03
Du könntest es mit mehreren starken Riemen versuchen. Dann solltest Du aber extrem abriebfestes Garn nehmen, Die Stoßkanten sauber beihobeln oder -schleifen und auf der Laufradseite die Naht versenken. Evtl kannst Du auch mit einer Hakenverbindung arbeiten.
Frag mal Tante Google nach Transmissionsriemen. In diesem Auktionshaus sind viele Bilder eingestellt.
Grüße aus dem Oberberg

Steffen
1. Februar 2017 um 22:36
Mir fällt grad ein, ich könnte die Riemenstücken auch mit Metallklammern verbinden, ähnlich wie etwas größere Tackerklammern.
 Meint ihr, es stört, wenn der Riemen schmaler ist, als das Rad?
Wenn ich Leder nehme, mache ich den Riemen etwas kleiner und mache ihn zum montieren nass um ihn "aufzuschrumpfen" 
Ich schau morgen mal, was ich da hab.
VG, Edgar 
2. Februar 2017 um 05:56
Einen Rollladengurt als Antriebsriemen habe ich auch schon gesehen, der kostet fast nix.
Schmieden lernt man am Amboß

2. Februar 2017 um 11:08
Ich habe jetzt zwei alte Koffergurte aus Leder aus der Werkstatt von Opa genommen, zusammengenäht, und gleich messe ich nochmal genau die benötigte Länge des Riemens und nähe das ganze zusammen. Hoffentlich funktioniert es.
VG, Edgar 
2. Februar 2017 um 12:51
Juhu, funktioniert! 
Habe die Schnalle einfach dran gelassen, dann kann ich nachher, wenn sich der Gurt mal dehnt, einfach nachziehen.
Ob es sich bewährt oder nicht, wird man sehen, immerhin lag das Leder schon bestimmt 20 jahre lang in einem Keller rum... 
Die Naht:
IMG_0021.jpg
IMG_0020.jpg
 Ich habe noch ein Stüch des Fahrradschlauches drüber gestülpt, die Metallschnalle hat am kleinen Rad immer geklappert.
Ich geh jetzt mal aufräumen, Zangen wieder an die Esse hängen, und melde mich mal wenn ich das nächste mal zum Schmieden komme, und sag mal ob es eine Verbesserung ist.
VG, Edgar