Hallo Julian,
ich habe auch schon mit Schüler*innen einen Rennofen gefahren. Sitze am Niederrhein und könnte Dir weiterhelfen.
Schick mir bitte mal ne PN mit Deiner Tel.Nr. ich melde mich dann bei Dir.
LG
Maria
Hallo Julian,
ich habe auch schon mit Schüler*innen einen Rennofen gefahren. Sitze am Niederrhein und könnte Dir weiterhelfen.
Schick mir bitte mal ne PN mit Deiner Tel.Nr. ich melde mich dann bei Dir.
LG
Maria
Ich gehe von der häufigsten Verbindung in unseren Eisenerzen, dem Limonit, aus. Es hat die chemische Formel FeOOH, ist also hydroxidisch. Beim Rösten wird daraus Hämatit, das wir im Rennofen einsetzen.
FeOOH --> 2 Fe2O3 + H2O
Im Rennofen vollziehen sich dann drei Reduktionsschritte:
Der in der Holzkohle enthaltene Kohlenstoff wird durch den eingeblasenen Sauerstoff
zu CO2 verbrannt, das bei den dort herrschenden Temperaturen von > 1000 °C sofort zu CO umgewandelt wird.
C + O2 --> CO2
CO2 + C --> 2CO
In drei Reduktionsschritten reagiert dann das entstandene CO mit den unterschiedlichen Eisenoxiden, bis nur noch reines Eisen übrigbleibt. ( 1 - 3 )
1. 3Fe2O3 + CO --> 2Fe3O4 + CO2
Hämatit + Kohlenstoffmonoxid --> Magnetit + Kohlenstoffdioxid
2. Fe3O4 + CO --> 3FeO + CO2
Magnetit + Kohlenstoffmonoxid --> Wüstit + Kohlenstoffdioxid
3. FeO + CO --> Fe + CO2
Wüstit + Kohlenstoffmonoxid --> Eisen + Kohlenstoffdioxid
Mein Freund und Nachbar, der finnische Comiczeichner Jari Banas hat das Ganze mal für eine Schautafel bildhaft dargestellt.
Man kann natürlich schon mal jeweils mit einer wohldurchdachten Reise pro Erz anfangen.
Ich denke, dass die von mir vorgeschlagene Basisübung, will sagen eine Reihe aus mindestens drei vorher definierten Testreisen, jeweils für EINS der Erze durchgeführt, eher geeignet wäre, eine in naturwissenschaftlichem Sinn belastbare These aufzustellen.
Oder geht es darum, heutige Erze antiken Schlacken zuzuordnen. Ist es das, was Du mit den unterschiedlichen Erzen erreichen willst? Geht es gar nicht um die Fahrweise?
Wie auch immer, zum Spielen komme ich natürlich gerne.
L.G.
Maria
gestern habe ich mit Peter Broich Luppen versucht auszuschmieden. Wir haben mit der Luppe vom Dezember angefangen. Das erste Bild zeigt noch mal die Funken.
Die Ernüchterung kam beim ersten Hammerschlag: Die Luppe bröselte auseinander wie ein Butterstreusel. Nach zwei weiteren Hitzen und Schmiedeversuchen war das Thema durch. (Bilder 2 und 3)
Wir versuchten unser Glück mit einem Luppenstück von meinem abgesabberten Sommerofen mit ähnlichem Ergebnis. (Bild 4)
Jetzt kam ein Minilüppchen von 700 g dran, das ich aus Luppenbröseln des letzten Ofens im Aristoteles-Ofen zusammen gebraten hatte. Bilder 5 und 6 zeigen das Lüppchen und die Funken an der windabgewandten Seite beim Schleifen. Und siehe da, nachdem es die untere Schlackeschicht abgeworfen hatte, ließen sich zwei abgeplatzte Stücke zumindest schon mal zu einem Küchlein drücken und die beiden unterschiedlich großen Teilluppen ließen sich schmieden. Bild 7 zeigt das Lüppchen und Bild 8 zeigt den Minispitzbarren aus dem kleineren Teil. Er ist 8,7 cm lang. In Bild 9 die Funken des Spitzbarrens beim Schleifen. Ich sehe darauf tatsächlich weniger rot-orange Funken, die ich dem Phosphor zuschreibe. Weiß hier jemand, ob im Aristoteles-Ofen wirklich Phosphor reduziert wird?
Die Erze, die ich verhüttet habe, enthielten knapp unter 2% Phosphor und scheinbar hat das schon gereicht, die Luppe unschmiedbar zu machen. Die ganzen Brösel habe ich mitgenommen und werde sie verarbeiten, aber nicht mehr in einem Aristoteles-Ofen, sondern dafür baue ich mir eine Seitenwindesse oder ich baue den Schacht des letzten Rennofens dafür um.
Ich gäbe was darum, den Luppenschnitt, den ich hier habe, analysieren lassen zu können. Vermutlich ist die Luppe so schlecht schmiedbar, weil Eisen, Phosphor und Kohlenstoff an den Korngrenzen dieses lästige Steadit gebildet haben könnten. Ich würde es gerne sehen. Wenn von Euch jemand jemanden kennt, der jemanden kennt, der ein Auflichtmikroskop zur Verfügung hat, bitte melden!
Nur Phosphor, ohne Kohlenstoff hätte doch eigentlich zu einer Kaltbrüchigkeit führen müssen???