Fundamentplanung und Ausführung für Reiter 50kg

31. Juli 2013 um 12:10
Hallo zusammen,

 

zuerst mal möcht ich mich entschuldigen das ich zur Zeit nur auf dem Forum mitles und wenig schreibe. Aber bei mir in der Schmiede ist zurzeit so viel los, dass ich kaum zum Schreiben komme.

Und nun zum Eigentlichen, wie oben schon steht, plane ich zurzeit ein Fundament für meinen 50iger Reiter.

Das Problem das ich derzeit habe, ist das mein Nachbar (ca. 20-30 Meter Entfernung) den Bodenschall des Hammers spürt.
Aktuell steht der Hammer auf einem "kleinen" Betonfundament (etwa 1Tonne) und darunter sind Puffer, welche mir Herr Kuhn empfohlen hat. Darunter ist eine etwa 7-höchstens 10cm Starke Betonplatte und danach kommt nur noch Sand, Erde und n bissl Lehm.

Da ich inzwischen genau weiß wo alles stehen soll und auch die Pläne für die Schmiede größtenteils durch sind bin ich am Überlegen mir ein festes Fundament für den Hammer zu bauen, vielleicht auch gleich so dass ich irgendwann mal einen 75kg Hammer drauf stellen kann, was aber nicht sein muss! Das Fundament sollte also eher nach dem Motto wir Machens Richtig, als, wir brauchen eine Übergangslösung sein.

Und jetzt die Frage an Euch, habt Ihr Vorschläge? Pläne? Oder selbst einen Hammer der gut steht? Was würdet Ihr beachten? Was würdet Ihr bei Eurem Hammerfundament jetzt anders machen? Usw.

Ich bin für jede Info dankbar und hoffe dass ich ab Oktober das Fundament Ausheben kann! (Da hat mein Mauerer Zeit ;) )

Danke Euch allen schon mal im Vorraus
Stück davon
Euer Peter




Zuletzt bearbeitet: 15. Oktober 2013 um 11:42, Peter Brunner
31. Juli 2013 um 18:04
Hallo Peter!

Es gibt da eine äußerst einfache, unaufwendige und schnelle Möglichkeit den Hammer aufzubauen. Habe mir bei einem Bekannten einen 65 Kg Beche gekauft. Habe dazu auch die original Fundamentpläne...

Aber:

Am originalen Aufstellungsort in Remscheid wurden die Hämmer, da es Probleme mit den in der Nachbarhalle stehenden CNC-Fräsmaschinen auf schwingungsisolierte Stahlfundamente aufgebaut. Du brauchst dazu nur ein relativ flaches Loch in der Werkstatt auszuheben und auch nur eine 25cm dicke Betonplatte gießen.

Der Hammer wird auf zwei 100mm dicken Kleinformatblechen mit Schrauben montiert, das lästige einbetonieren von Fundamentankern entfällt dadurch auch.

Die Gesamtkonstruktion Hammer und Blech wird dann auf vier Spezialdämpfungselemente gestellt die in der Grube stehen. Durch das hohe Gewicht der Bleche steht der Hammer auf den Dämpfern recht ruhig und fast wackelfrei. Und durch die Dämpfer ist das ganze von der Umwelt entkoppelt...

Nachteil: Die Dämpfungelemente sind nicht ganz billig...

Bei Interesse kann ich Dir Skizzen und Maße mal zukommen lassen... Für die Dämpfer habe ich eine Adresse bei der Du Anfragen kannst.

Gruß

Oli
1. August 2013 um 03:01
Hallo Peter,
schau mal bei
 http://www.bilz.ag/anwendungen/schwingfundamente/
die grafik an bzw kontaktiere die Firma dann baust Du ein schwingentkoppeltes Fundament für den Hammer.

Gruß ODMschmied
3. August 2013 um 18:15
Hallo Peter,

das Problem ist, dass Schmiedehämmer mit einer Schlagenergie von mehr als 1 KJ eine Genehmigung nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz benötigen (vgl. Nr. 3.11.2 Anhang 1 zur 4. BImSchV). Die Schwelle überschreiten Hämmer etwa bei einem Bärgewicht von über 60 kg. Beispielweise hat der L2 von Bêché mit 65 KG Bär eine Schlagenergie von genau 1 KJ. Dein Wunsch nach einem Hammer mit 75 kg Bär dürfte also auf jeden Fall ein Genehmigungsverfahren erfordern.

Markus Balbach hat über seine Erfahrungen berichtet. Offensichtlich sind seine Bemühungen beim Fundamentbau so gut gewesen und die Erfahrung hat gezeigt, dass die Erschütterungen gut unterdrückt werden, so dass die Genehmigung von größeren Hämmern dann problemlos möglich war.

Aber auch Betreiber von genehmigungsfreien Anlagen haben keine Narrenfreiheit. Sie müssen nach dem Stand der Technik dafür sorgen, dass schädlichen Umwelteinwirkungen - weitestgehen - vermieden werden (§ 22 BImSchG).

Wenn Du es nun gescheit machen willst, dann würde ich jetzt mir einen Ingenieur zu Hilfe nehmen, der sich mit der Schwingungsdämpfung auskennt. Denn im Fall der Fälle wirste nachher von der Behörde oder Gericht gefragt: "Was hamse denn damals gemacht, Herr Brunner ..." Wenn Du jetzt die technisch beste Lösung nimmst, dann kann man Dir später nichts mehr vorwerfen.

Ich finde die Lösung von Christoph hier mit Fundamenttasse und verlorener Blechschalung auf Dämpfelementen sehr gelungen. Ob das der Stand der Technik ist, kann Dir nur der Fachmann sagen.

Ansonsten gilt, dass das Fundament ein konstruktiver Bestandteil der Hämmer ist, um dem Schlagimpuls mit dem Untergesenk entgegen zu halten. Ansonsten "zieht" der Hammer nicht. Aber darüber wurde ja auch schon viel geschrieben.

Viel Erfolg und viele Grüße,

Olaf
Folgt PARX auf Instagram https://www.instagram.com/parxforging/
Zuletzt bearbeitet: 26. März 2015 um 14:12, PARX
3. August 2013 um 21:47
Hallo Leute,

Da muss ich mich doch glatt auch zu Wort melden.
Vorerst Vielen Dank für die Blumen Olaf.
Mein Hammer ist jetzt ziemlich genau ein Jahr in Betrieb, und ich muss sagen ich bin mehr als zufrieden mit meinem Fundament. Der Hammer zieht hervorragend und es sind überhaupt keine erwünschten oder auch unerwünschten Schwingungen wahrzunehmen.
Ob meine Konstruktion dem Stand der Technik entspricht kann ich auch nicht genau beurteilen. Ich habe das Fundament ohne viele Berechnungen geplant und auch nicht lange gefragt ob in Österreich so etwas genehmigungspflichtig ist.
Ich habe mir allerdings zuvor ähnliche Fundamente genau angesehen.

LG Christoph.
24. September 2013 um 15:38
Hallo zusammen,

hier nun mein aktueller Stand.

Am Freitag wird das Fundamentwanne ausgehoben...

Derzeit Frage ich noch die Schwingmetalle bei Bilz an. Bzw. bin auf der Suche nach Schwingmetallen.

Das Fundament ist wohl für meinen kleinen etwas überdimensioniert. Da ich aber nicht weiß, ob ich nicht einmal einen Größeren Hammer auf das Fundament stellen werde max. 75kg, (Natürlich auch mit Genehmigung) habe ich mich entschlossen doch etwas mehr Beton in die Hand zu nehemen als ich tatsächlich für den 50iger Reiter bräuchte...
Ich hab versucht mir das beste von allen Fundamenten rauszunehemen und dort zu verwenden... Wie z.B von Mirko und Pinewood.

Am Ende hänge ich noch den Link zum Download des PDF Plans an. Ich würde mich freun wenn die Erfahrenen mal einen Blick drüber werfen könnten und mir mal Ihre Meinung dazu mitteilen könnten.
Was ich mir von dem Fundament erhoffe ist ein "möglichst" schwingungsfreies arbeiten und am Wichtigsten keine übrtagung der Bodenemision zu meinem Nachbarn.


Downloadlink für den Plan (ca. 4,6mb)

Danke und
Stück davon
Euer Peter
Zuletzt bearbeitet: 24. September 2013 um 15:41, Peter Brunner
24. September 2013 um 23:17
Hallo Peter,

ich würde darauf achten, daß die Schlagachse im Masseschwerpunkt vom Fundament liegt. D.h. Du müßtest das Fundament von den Abmessungen noch etwas nach vorne verlängern. Was die Genehmigung betrifft, ist, wie hier schon erwähnt, spätestens ab 1 KJ Schlagarbeit Schluss mit Lustig. Ein 65er Beche dürfte damit so ziemlich das absolute Maximum darstellen. Ich würde mich daher an dem originalen Fundamentplan von Beche orientieren. Wenn Du willst, kann ich Dir die entsprechenden Unterlagen zukommen lassen.

Grüße

Sebastian
25. September 2013 um 07:17
Hallo Sebastian,

hab das ganze noch mal um 100 mm verlängert. So hab ich auch weniger verschnitt beim Blech... Der Bär sitzt nun immer  noch nicht in der exakten Mitte... Aber noch besser als vorher, ich denke das ich damit wohl leben werde... Der Fundamentklotz hat so nun etwa 6 Tonnen... Dazu kommen noch gut 600kg Blech... Für nen 65 Beche sollts dann denk ich auch ma reichen

Stück davon
Peter

(By the way, der Downloadlink im Vorherigen Beitrag ist aktualisiert... ) 
Zuletzt bearbeitet: 25. September 2013 um 07:26, Peter Brunner
14. Oktober 2013 um 21:21
So, hier gibts mal n paar Bilder von der Baustelle


























 
14. Oktober 2013 um 21:23
Und weiter gehts










 

14. Oktober 2013 um 21:24
Und hier noch ein paar Bilder von der Stahlwanne

 




























Stück davon
Euer Peter  
20. Oktober 2013 um 00:11
Hallo Christoph  ich bin gerade dabei das fundament fur meinen luft hammer (Massey Clearspace 3cwt(150kg) zu organisieren und da ich auch probleme mit der viberation sehen kann (oder vielmehr die nachbarn fuehlen werden) will ich dich fragen ,wie bist du zufrieden mit deinem resultat? kannst du mir mal ein paar bilder schicken von dem fundament und was du als dampfungs material genommen hast .Wuerde mich freuen von dier zu hoeren .Gruss Hans  [email protected]
20. Oktober 2013 um 10:42
Ohne irgendeine Ahnung von der Materie zu haben wirkt die Ausführung sehr professionell durchdacht und vor allem professionell ausgeführt. Gibst du uns mal ein paar Angaben der Verhältnisse zueinander? Hammergewicht/Betonfundament, Daten der Isoliermatten, usw
Zuletzt bearbeitet: 20. Oktober 2013 um 11:41
1. Februar 2014 um 23:56
So, hier mal ein paar aktuelle Bilder aus der Schmiede und vom Hammer....

Das Fundament ist inzwischen trocken,der Hammer steht drauf und bis auf die Silikonfuge ist es fertig...

Funktioniern tut alles bombig! Der Hammer schwingt gefühlt vielleicht einen Millimeter bis überhaupt nicht... Und wird auf den Estrich nahe null übertragen... Wenn der Hammer auf vollast läuft fühlt man das an den Füßen schwächer, als wenn man direkt neben seinen Füßen einen Schlüssel fallen lässt! Und ich mein dabei einen Wohnungsschlüssel, nicht den 40iger Gabelschlüssel ;) !

Wobei man sagen muss das der Estrich nur 6cm stark ist und schwingungen brutall überträgt...

Der nächste Vorteil ist, dass der Hammer noch besser zieht als zuvor und auch etwas leiser geworden ist!

Von daher ist das ganze eine gelungene Aktion! Die zwar jede menge Arbeit, wie z.B. einen kompletten Werkstattumbau, mit sich brachte aber dafür sind wir jetzt alle mehr als Glücklich! (Sogar mein Nachbar :) )


Stück davon
Euer Peter 





 
2. Februar 2014 um 00:20
Schaut super aus!
Wie hast du das Problem mit dem wabbeligen Stand behoben?