Mal wieder eine Axt zwischendurch

21. November 2012 um 16:11
Hallo zusammen,

die letzten Tage war mein Großonkel aus Chemniz zu Besuch. Gestern hatten wir dann auch mal zwischendurch ein bisschen Zeit zum schmieden. Mein Großonkel ist begeisterter Metallhandwerker und hat sich sein Geld früher mit Spezialaufträgen aller Art vedient. Fräsen, drehen, konstruieren usw.
Also war er auch sehr gespannt aufs schmieden.
Er hat zuhause immer das Problem dass er beim Holzspalten große Holzklöte mit Ästen nicht mit einem Schlag durchkriegt. Weil er nicht mit Keilen arbeiten will schlägt er dann mit einem Fäustel auf die im Holz steckende Axt. Die Axt ist natürlich für sowas nicht ausgelegt und geht langsam in die Breite.
Also haben wir (ich) ihm eine stabile Axt geschmiedet die anständig was aushält und mit der sich trotzdem noch gut arbeiten lässt.

CIMG0512.jpg


Die dunkle Stelle hier ist kein Schweißfehler oder so (is garnix geschweißt an der Axt), sondern eine Kerbe die beim Ausrecken entstanden ist und beim Schleifen nich glatt poliert wurde und deshalb dunkler erscheint...
CIMG0513.jpg


Das Ende, also den Kopf, haben wir nicht fertig gekriegt da wir zwischen dem Mittagessen und einer Geburtstagsfeier (blöde Pflichtveranstaltung) nur 2 Stunden Zeit hatten. Das Ende muss mein Großonkel sich dann in seiner eigenen Werkstatt zurechtschleifen.
Trotzdem hat der sich sichtlich über das neue Werkzeug gefreut.

Gruß
Willi
www.schmiedekunst-weyer.de
21. November 2012 um 20:02
Hallo Willi,
erstaunlich wie weit ihr in den zwei Stunden gekommen seit!
Was ist es für ein Stahl, und wie will ihn dein Onkel behandeln, damit Werkzeug und Fäustel halten?

Schönen Abend,
Eisenbrenner
21. November 2012 um 20:14
hi willi
das weiche und stumpfe ende der axt hat auch durchaus seinen sinn. gehaerteter stahl auf gehaerteten stahl kann im wahrsten sinne ins auge gehen. bei einem freund ging so ein splitter mal ueber einen  cm unter die haut. 
hat also seinen sinn wenn das hintere ende nicht gehaertet ist. dann wird es halt breiter im laufe der nutzung......
gruss
flo

Zuletzt bearbeitet: 21. November 2012 um 20:17, Florian Mayr
21. November 2012 um 20:16
aeh, ansonsten aber eine schoene arbeit.
welcher stahl wuerd mich natuerlich auch interessieren 
21. November 2012 um 21:42
an sich sollte ma da ja auch mit nem Holzhammer oder mit Plastikeinsatz draufschlagen,... oder einfach die Axt mit Holz umdrehen und verkehrt herum auf den Hackstock schlagen, geht auch wunderbar
22. November 2012 um 08:38
Hallo zusamm,

mein Onkel will zuhause den Kopf grade abtrennen und dann ballig schleifen.

Die Axt is aus C45. Das ist das einzige was ich in den Dimensionen hab (neben Baustahl).
Ich hab mit C45 auch was Äxte angeht gute Erfahrungen gemacht. Solange man nicht versucht ein Esengitter zu fällen hält die Schneide genug aus.
C60 oder sowas wäre natürlich standfester aber den hab ich nicht

Ich hab die Axt nur an der Schneide gehärtet und mit Restwärme angelassen. Das hintere Ende ist also weich. Wenn sich durchs Schlagen mit dem Fäustel eine Wulst bildet, was nicht allzu schnell geht denke ich, dann muss man den Kopf einfach ein bisschen nachschleifen.
Nach rund 50 Jahren im Metallgewerbe denke ich aber dass mein Onkel damit umgehen kann

@sala:
ich denke es geht meinem Onkel darum dass er wenn die Axt drinsteckt nicht den ganzen Klotz hochwuchten muss um ihn spalten zu können.
Mit 90 Jahren auf dem Buckel solltest du das doch verstehn


Gruß
Willi
www.schmiedekunst-weyer.de
22. November 2012 um 11:46
Hallo Willi,

Tolle Arbeit, aber ob das Schlagen auf eine Axt sinnvoll ist? Vor allem das Auge könnte sich verbiegen oder reißen, da es ja sehr dünnwandig ist.
Kennst Du eigentlich das hier schon?:Buch der Äxte


Viele Grüße,

DerSchlosser
Ein Hoch dem ehrbaren Schmiedehandwerk!
22. November 2012 um 11:59
Hallo Martin,

genau das war ja das Problem. Das Auge der alten Axt hat sich immer wieder verformt.

Deshalb haben wir ja eine so stabile Ausführung geschmiedet. Ich denke dass die Lochwände mit rund 8mm Stärke ein bisschen was aushalten werden. Guck die Bilder nochmal genau an.

Gruß
Willi

PS: Das Buch der Äxte kenn ich nur in Papierform. Liegt irgentwo in meinem Regal...
www.schmiedekunst-weyer.de
Zuletzt bearbeitet: 22. November 2012 um 12:02, Wilhelm Weyer
23. November 2012 um 05:08
Die Keilform der Axt ist sehr schön. Ich hätt Sie ggf. noch ein bissel Dünner in der Schneide geschmiedet damit die Axt schön weit ins Holz eindring bevor die Keilwirkung im Bereich vor dem Auge einsetzt, und auch das die Axt hinter dem Auge sich wieder verjüngt ist gut, damit schneidet Sie sich schön selber frei und man kann mit weniger Kraftaufwand arbeiten. Wenn Ihr die noch schön ballig schleift wird das n schönes Spaltgerät. Ich hab mal n kleines Beil geschmiedet was eben vorne schlank und hinten breiter war.. und ballig, das Teil hat gespalten wie nichts anderes.
Es ist sinnlos zu sagen: Wir tun unser Bestes. Es muss dir gelingen, das zu tun, was erforderlich ist.
20. Dezember 2012 um 09:01
Das Axtblatt ist echt Schön, aber zum spalten von Stammstücken?
wenn du ihm eine machst die direkt wie ein "Keil am Stiehl" ist.

Ich schätze das er mit 90 einfach keinen Nerv hat sich ständig nach dem Keil zu bücken.

Ich finde es echt toll wie du das Axthaus über die Materialhöhe so schön gleichmässig gesetzt hast.
Könnt ich warscheinlich nicht so gut.