31 July 2020 at 16:00
Nach einigen zig Stunden Schmiedearbeiten und einigen Erfahrungen mit meiner Esse, habe ich mich dann entschieden die Tiefe der Mulde von 70mm auf 55mm zu verringern. Ich hatte einfach das Gefühl, das 70mm zu tief ist.
31 July 2020 at 16:03
Und so sieht die Mulde nach weitern ca. 20 Stunden kokeln aus. Ich habe keine Bedenken, das das 2mm Blech ewig hält. Wie man auf dem Bild sehen kann, ist das Blech keinen extremen thermischnen Belastungen ausgesetzt.
31 July 2020 at 16:12
Fazit:
Ich habe natürlich noch nie mit einer anderen Esse als meiner Selbstbauesse gearbeitet. Allerdings wüsste ich aber auch nicht, welchen Vorteil mir eine gekaufte bringen sollte, bzw. was eine gekaufte besser kann als meine. Ich werde sie also weiter benutzen und wüsste momentan auch wirklich nicht, was ich daran noch verbessern könnte.
Aus meiner Sicht sollte das nur ein lieblos zusammengebratenes Teil zum Testen und für Erfahrungsgewinn sein und ist dann "leider" einfach nur fast perfekt geworden. Und das ganze für gerade mal 10€ KG-Rohre und 20€ für den Drehzahlregler. Wenn ich das vorher gewusst hätte, hätte ich das Ding etwas liebevoller geschweißt
So, denn erst mal schönes sonniges Wochenende!
31 July 2020 at 22:47
Hallo Andrew,

Ich habe auch mal mit einer selbst gebauten Esse angefangen. Allerdings hatte ich eine alte Stahlfelge genommen, mit Feuerbeton ausgekleidet und durch die Radnabe Lüftungsrohr und ein Blech mit Bohrungen für die Luftzufuhr eingeschweißt. bei normalen Schmiedearbeiten ist das auch nicht so das Problem. Aber es stellte sich heraus, dass spätestens dann, wenn man mit Schweißtemperatur arbeitet, ein 2 mm Blech ziemlich schnell den Geist aufgibt. Es muss ja auch nicht eine komplett gekaufte Esse sein. Ein einzelnes richtiges Esseisen (Guss) tut es auch. Und das hat den Vorteil, dass man damit nicht soviel Wärme an die Umgebung (nach unten) abgibt sondern dahin, wo man sie haben will, nämlich am Werkstück.

Es hat schon seine Gründe, warum hauptberufliche Schmiede nicht mit Esseisen arbeiten, die aus 2 mm Stahlblech bestehen.

Wenn du aber nur gelegentlich damit schmieden möchtest und damit zufrieden bist, warum nicht. Ich habe mir jedenfalls ziemlich schnell eine richtiges Esseisen besorgt.


Gruß Thomas

 

Last edit: 31 July 2020 at 22:49, Thomas Behnke (Conni)
3 August 2020 at 16:27
ein paar 2mm Restblechen, die ich noch rumliegen hatte

2 mm sind auch meiner Meinung nach für die Feuerschale deutlich zu dünn...das wird dir schnell wegbrennen.
Tipp: lies dich mal in die Thematik ein...
Thomas hat ja schon was dazu geschrieben.
Gruß DerSchlosser
Ein Hoch dem ehrbaren Schmiedehandwerk!
Last edit: 3 August 2020 at 16:28, Martin Hartung / DerSchlosser
4 August 2020 at 08:18
Lach, genau mit solchen Reaktionen habe ich gerechnet...
Außer Unkenrufen keine Reaktionen.
Ich habe gestern noch mal 3 Stunden geschmiedet und auch mal einige dickere Stücke auf Schweißtemperatur gebracht. Dabei habe ich mit einem Infrotthermometer mal die ganzen Aussenbleche überprüft. Keine Stelle wird wärmer als 260°C
Über solche Temperaturen kann das Blech nur müde lächeln und gar nichts wird da durchbrennen!
  
Unten im Bild. Stahlplatte 80 x 100 x 10 auf Weißglut gebracht. Zum Teil ist sie bereits weggeschmolzen.
Dabei wurde die Feuermulde nur 260°C Heiß!
 
005.jpg
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4 August 2020 at 12:28
Nun ja, wenns funktioniert...dann ist ja alles gut.
Weiterhin viel Erfolg!
Gruß DerSchlosser
P.S: bin eigentlich kein Unkenrufer...
Ansonsten finde ich die zerlegbare Esse nicht schlecht...
Ein Hoch dem ehrbaren Schmiedehandwerk!
Last edit: 4 August 2020 at 12:28, Martin Hartung / DerSchlosser
4 August 2020 at 14:26
Viel Spaß bei Deinen weiteren Experimenten.

Danke!
Nun ja, wenns funktioniert...dann ist ja alles gut. Weiterhin viel Erfolg!

Dir auch Danke!
  
Ich habe eben noch mal meine Eingangsbeschreibung gelesen.
Der Boden der Mulde ist natürlich nicht aus 2mm Blech. Das ist schon eine 10mm Stahlplatte!
  
Wenn ich mal einige hundert Kilo Kohle verheizt habe, werde ich auf jeden Fall noch mal den Zustand der Mulde hier Posten.
Das wird aber wohl einige Monate dauern...
Gruß an alle
Andrew
5 August 2020 at 16:32
Hallo Andrew,


ich hatte das schon gelesen, dass du mit mehreren "Heizmaterialien" experimentiert hast, aber in deinem Post mit den Gradangaben stand nichts von Anthrazitkohle. Daher auch meine Bemerkung.


Diese Bröselzeug schütte ich, wie ich schon beschrieben hatte, nach entzünden der Holzkohle, rundherum auf die sehr flachen Flanken der Mulde. Erst darauf schichte ich die eigentliche Kohle.


Also ich versuche, mein Feuer so sauber wie möglich zu halten. Das von dir beschriebene "Bröselzeug", was es bei Koks übrigens auch gibt, würde spätestens bei der Damastherstellung nicht nur stören, sondern dies auch erheblich behindern. Als ich angefangen habe, zu schmieden hatte ich mit der Feuerführung ziemliche Probleme. Deshalb habe ich einen Schmiedekurs besucht, auf dem einem beigebracht wurde: "Halte dein Feuer sauber". Du kannst nicht wirkllich beeinflussen, was mit dem "Bröselzeug" passiert, wenn du mal einen Schlackekuchen aus dem Feuer holst.

Gruß Thomas

 

7 August 2020 at 20:41
Es ist eben immer so eine Sache...

Ich verfolge auf Youtube ganz gern den Kanal "Amazing KK daily". Der Schmied dort fertigt in seiner Urwaldschmiede geniale Werkzeuge mit den einfachsten Mitteln. Die Esse, wenn man sie so nennen möchte, besteht aus einem Ölfass, in welches ein Lochblech eingeschweißt wurde. Die Luftzufuhr erfolgt über einen normalen Tischventilator, welcher in einer aufgeschnittenen Waschmittelflasche steckt. Und der gute Mann nutzt das in zweiter Generation erfolgreich und kann damit sogar Feuerschweißen. Heizmaterial ist glaube ich Holzkohle aus Kokospalmen.

Versteht mich nicht falsch. Ich möchte meinen Lufthammer, meine richtige Esse und meine anderen Werkzeuge nicht missen. Aber wenn es für Andrew funktioniert, is doch ok. 

Ich persönlich mag halt die Anthrazitkohle nicht, da sie tatsächlich beim Verheizen fürchterlich zerbröselt. Konnte ich mich nie mit anfreunden.

Und zum Thema Asche: Es gibt auch einen Schmied, der das genauso lehrt. Die Asche bleibt am Rand der Feuerschale und isoliert zusätzlich. Und dieser Schmied verschweißt in seinem Feuer auch erfolgreich. Es ist halt immer die Frage wen man fragt. Und manchmal lohnt sich der Blick über den Tellerrand.
9 August 2020 at 11:36
Auch Leute wie ich, die sich niemals als Schmied bezeichnen würden, haben Freude daran, für gezeigtes auch mal Beifall zu bekommen und nicht nur Belehrungen und Kritik...

da stimme ich Dir vollkommen zu...
Das Forum ist ja eigentlich sehr breit aufgestellt, vom Anfänger über Hobby und Semiprofi bis zum Berufsschmied. Da sind die Maßstäbe und Erfahrungen natürlich sehr unterschiedlich und es ist nicht immer einfach, einen guten Umgang miteinander zu finden. Aber ich denke, wir arbeiten dran...
Gruß DerSchlosser
Ein Hoch dem ehrbaren Schmiedehandwerk!
7 August 2020 at 22:10
Genau!

Bei manchen Leuten ist halt einfach der Weg das Ziel und wenns dann auch noch funktioniert, setzt das manche Lehrmeinungen außer Kraft. Manche möchten gerne selber probieren und das nicht nach vorgegebenen Schemen. Probierfreudigkeit hat mich all die Jahre begleitet, auch wenn es immer wieder zu lehrreichen Rückschlägen führte. Dazu ist für mich ein Hobby da...um auf eigene Art und Weise zu probieren...abseits von jeglichem Komerz.
Mir hats immer Spaß gemacht und wer Rückschläge nicht verkraften kann hat sich eh das falsche Hobby ausgesucht.

Bei manchem Beiträgen wird schon sehr genau hingeschaut und alle "vermeintlichen" Fehler bis ins Detail zerpflückt, bei anderen scheint die Toleranz weitaus größer zu sein.
Genau dieses Verhalten hat mich gelehrt, hier weniger Beiträge zu schreiben und mehr zum Mitleser gemacht.

Und genau das, so glaub ich jedenfalls, ist das Problem, daß das Forum nicht mehr so ist wie vor ein paar Jahren - es haben sich genug Leute abgemeldet. Dies wird auch immer wieder hinterfragt, ist für mich aber nicht so sehr verwunderlich.

Ich hab eine ähnliche Konstellation Esse wie Andrew - 10 mmm Platte gepaart mit nem Geläse eines Ölbrenners. Dieses Konstrukt tut seinen Dienst seit ca. 10 Jahren und es reicht allemal zum Eisen verbrennen. Dadurch fehllt mir auch die Motivation, meine vor Jahren erstandene Profiesse in Betrieb zu nehmen. Auf ein paar Pfund Kohle kommt es mir nicht an.

Auch Leute wie ich, die sich niemals als Schmied bezeichnen würden, haben Freude daran, für gezeigtes auch mal Beifall zu bekommen und nicht nur Belehrungen und Kritik...

Grüße aus der Holledau



Unikate müssen nicht zwingend schön sein, nur einzigartig.