Alte Bräuche / Angewohnheiten / Brauchtum der Schmiede

19. Mai 2013 um 22:26
Hallo,

da es mich sehr interessiert, es aber recht schwer ist was zu finden wollte ich mal diesen Thread aufmachen der zum Thema eben das Brauchtum unseres Handwerks hat. Was kennt Ihr für Schmiedebräuche, praktiziert Ihr selber für seltsame Sachen die doch irgendwie zum Handwerk gehören?

Von Anders hab ich den Brauch gelernt übers erloschene Feuer Schürhaken und Zange zu legen, damit der Teufel nicht ins Feuer fährt.
Das Abklingeln der Schmiede (also der letzte schlägt auf alle benutzten Ambosse einen letzten Schlag um ein gutes Gelingen für das nächste Schmieden zu gewähren) (Quelle Handwerksbräuche)
Meisterschmieden der Meisteranwärter hat die Zunft mit Essen und Brandwein zu bewirten damit die der Prüfung sozusagen den Segen geben. (Quelle Handwerksbräuche)
Feuer anmachen (wenns 3 mal nicht gefunzt hat, wird an dem Tag nicht geschmiedet... schlechtes Karma  (also der Tag steht unter nem schlechten Stern oder was ähnliches... gab meist nichts wenns beim 4 mal dann doch erzwungen wurd)(eigener Brauch)
Lustige Zuschlagsongs dichten bzw. Taktsongs ..... Timm kann hierzu evtl. ergänzungen zufügen... ;)
das Schleifen der Schmiede, wenn ein Lehrling ausgelernt hat wird er von der Zunft befragt (Fachfragen). Bei dieser Befragung wird Ihn ein Eiskaltes, Nasses Handtuch in den Nacken gelegt.. das Ganze heißt "Feuer anblasen" (vermutlich ob der Kälte wird man kurzatmig).... (Quelle Handwerksbräuche)

Vielleicht habt Ihr auch interessante rituale... oder oder.. würd mich freuen davon zu lesen und die sachen nicht unbedingt zu zerdiskutieren...
Es ist sinnlos zu sagen: Wir tun unser Bestes. Es muss dir gelingen, das zu tun, was erforderlich ist.
Zuletzt bearbeitet: 19. Mai 2013 um 22:29
19. Mai 2013 um 22:45
hallo, 

wie wärs mit "am gstachltn bier" 
mit glühendem Stab im Krügerl umrühren, das lauwarme Bier soll dan anscheinend nach Karamell schmecken!!?
habs noch nie probiert, meistens ists mir zu schade falls es nix werdn sollte und das Kühle kommd oft ganz gelegen 

lg 
"A dream you dream alone is a dream. A dream you dream together is reality"
John Lennon

20. Mai 2013 um 08:00
Bräuche kenn ich auch einige:

Das Wasser das zum Abschrecken vom Metall verwendet wird gilt als heilend, nicht zum trinken, sondern zum waschen.

Über die Osterfeiertage wird über dem Amboss ein rotes Tuch gelegt, und nicht geschmiedet.

Kommt ein neuer Amboss in die Schmiede, so wird er erstmal Ausgeschmiedet. Also alle teile des Ambosses benützt, horn usw., auch mit Zuschläger gearbeitet. Das selbe gilt auch, wenn ein Amboss verkauft wird, davor wird er nochmal richtig beansprucht.

Ein neuer Schmiedehammer wird übernacht vorm ersten Schmieden neben dem Amboss liegengelassen, dass sich die beiden "anfreunden"
Vorsicht!!! Der Hammer wird nicht auf der Ambossbahn liegengelassen, sonst ist die Arbeit am nächsten Tag viel zu schwer und klappt nicht.

Beim Betreten und verlassen der Schmiede wird jeweils ein Schlag auf den Amboss gegeben, das zeigt an, das die Schmiede nun "besetzt" ist bzw. gearbeitet wird.

Ein alter Schmied sagte mal zu mir: Benütze jedesmal wenn du in der Schmiede stehst den Stauch deines Ambosses. Auch wenn du nicht auf ihm schmiedest, schlag wenigstens drauf. Sonst wird er beleidigt, und fällt vom Amboss ab!!!

Viele Grüße,
Alex

20. Mai 2013 um 09:46
Moin,

Der Amboss ist ja bekanntlich das Heiligtum in einer Schmiede. Sein Standort darf nicht verändert werden denn das bringt Unglück. Brannte eine Schmiede einmal ab dann wurde sie wieder um den Amboss drum herum aufgebaut.

Zum Feierarbend schlägt der Schmied drei Schläge auf dem Amboss. Es symbolisiert das zusammen schmieder bzw. festigen der Kette mit der der Teufel in der Hölle gehalten wird.

In mein Blog gibt es auch noch einige http://www.modellbau-yodi.de/schmiede/?cat=4


flotte Grüße 

Meine Modellbau Seite 

Meine schmiede Seite

20. Mai 2013 um 18:14
Servus,

Einen Amboss den man geschenkt bekommen oder geerbt hat, darf man nicht verkaufen
weil man sein Glück verkauft.

ein alter Brauch bei uns in Schwaben ist auch, als erste Abeit wenn man eine neue Werkstatt bezieht,
ein Kruzifix herzustellen und es mit der Werkstatt zu segnen zu lassen. Das soll die Arbeiter vor Unfällen schützen.

ein weiter alter Brauch war das Eisen schlecken, des soll füher bei uns in der Gegen praktiziert worden sein, wenn ein Lehrling sich beworben hatte, und als Beweiß des er keine Angst vor dem Feuer hatte muste er ein glühendes Eisen abschlecken.

Bei jedem betreten deiner Schmiede Streichel deinen Amboss ist ein alter Brauch

das mit dem gekreutzen Schürhaken und der Zange, wie die drei Schläge auf dem Amboss am Feierabend
genau so das man von Karfreitag bis Ostermontag nicht schmieden darf, komm von der Kirche weil da alle Glocken, also alles was klingt an Rom reisen, und mit dem Hammer auf der Ambossbah, ist bei uns auch so

Grüß aus Schwaben
Stefan


21. Mai 2013 um 10:03
Hallo Freunde
Also zum Thema Brauchtum selbst kann ich nichts beitragen.
Aber mein Papa hat gerade gesagt das "a gstacheds Bia" recht gut schmeckt. Also gleich ma auprobieren

Lasts eich des Gstachlde schmekn

Mit Bienlichen Grüßen Michi und Stück davon
Vor ausgewogener Ernährung unerreichbar aufbewahren, kein Ersatz für Kinder. Oder anders herum??????
23. Mai 2013 um 17:11
hallo Michi du bist aus Ried??wenn ja melde dich ich bin aus Antiesenhofen falls du mal Lust zum gemeinsamen Schmieden hast

Gruß
Horst
23. Juni 2013 um 10:51
Hallo Schmiedekollegen,

hab Gestern von einem alten Nachbarn erfahren, dass früher die Bauern zum Schmied sind, wenn ihre Hühner nur herum-lagen und krank waren

nein, im Ernst, die holten sich den gesammelten abgefallenen Zunder und mischten ihn ins Hühnerfutter, dann gings mit denen wieder Bergauf 

lg Johannes


ps: ajo, nach einem guten und einem ausgezeichnetem Erfolg bei unsren Abschlussprüfungen sind michael_fe3c und ich mal eine Woche Sonne, Strand, Party und Longboarden  bis dann!
"A dream you dream alone is a dream. A dream you dream together is reality"
John Lennon

Zuletzt bearbeitet: 23. Juni 2013 um 11:22, Johannes Postlmayr
25. Juni 2013 um 12:32
hallo

ein Video zum Gestacheltes Bier 



Gestacheltes Bier

Gruss Remo
6. Dezember 2013 um 21:12
Wird der Amboss nur geweiht wenn er neu ist, oder auch wenn er einen neuen Besitzer hat???

Ich denke grundsätzlich macht man nix falsch bei einem gestachelten Bier.
Brauch ich nur noch einen Maßkrug.
Lehrling ist Jedermann, Geselle ist, wer was kann, Meister ist, wer etwas ersann
6. Dezember 2013 um 21:33

moin zusammen,

also ein gestacheltes Bier hab ich leztens noch getrunken und es schmeckt wircklich etwas süßer . Hatte einen Beitrag im fernsehn geschaut und es gleich am nächsten Tag  ausprobiert ,und es funzt!!!!!!!!!!! 

Gruß von der Grenze



Jörg



Und immer schön das Feuer schüren
Zuletzt bearbeitet: 8. Dezember 2013 um 19:13, Jörg Bluhm
6. Dezember 2013 um 23:03
Ich kenns das man auch das Werkzeug über Nacht nicht auf dem Amboss liegen gelassen wird! Hat auch mit der Kette zu tun. Auch die zwei Schläge aufs Horn bei der Arbeit! Das hieß dann: "Der Schmied braucht den Zuschläger!"

Und gegrüßt wurden : Meister, Amboss und Gesellen! Und zwar genau in der Reihenfolge!
19. November 2014 um 22:07
Von Alfred Bullermann hab ich von dem alten Brauch "Stock im Eisen" gehört. Ab dem 18. Jahrhundert war es vermehrt Brauch, dass Städte einen Baumstamm aufstellten, in den Schmiedegesellen auf Wanderschaft einen Nagel schlagen konnten. Dieser Nagel wurde häufig mit einer Schmiedemarke oder einem anderen Erkennungszeichen versehen. Dieser Brauch konnte zur Kommunikation genutzt werden. Wandergesellen konnten so sehen, wer vor ihnen in der Stadt war und ungefähr abschätzen, wie lange das her war (Rost). Zudem konnte der Geselle mit dem Einschlagen eines Nagels zeigen, dass es ihm gut geht: "Mir geht es gut, ich kann sogar einen Nagel entbehren!"

Allerdings sind die Informationen aus dem Netz zu diesem Thema äußerst spärlich. Vielleicht weiß ja jemand mehr darüber?

Alfred hat so einen Baum bei sich im Garten aufgestellt und immer wenn befreundete Schmiede ihn besuchen und mit ihm schmieden, schlagen sie einen Nagel in den Baum. Die Stadt Friesoythe hat auch einen solchen Baum.

Ich finde die Idee sehr schön und bin schon am überlegen, wo ich einen solchen Baum in meiner Schmiede unterbringen könnte

Gruß Jannis

www.xerxes-knives.de

Wer sich verbrennt, beherrscht das Spiel mit dem Feuer nicht!
20. November 2014 um 10:00
Moin Jannis ich hab neben meiner Werkstatttür auch einen nagelbaum stehen und da sind auch schon einige Nägel von befreundeten Schmieden drin ,schau mal in meiner Galerie dort sind einige Fotos
Gruß von der Grenze



Jörg



Und immer schön das Feuer schüren
20. November 2014 um 18:31
Hi Jannis,

ich hab auch einen Stock in Eisen vor der Schmiede stehen (bei mir ist es eine Hainbuche) und beim Tag der offenen Schmiede sind da dann auch einige Nägel hinein gekommen.
Ich find die Idee mit dem Stock auch sehr schön und wie schon einmal geschrieben... in unserer immer facettenlos werdenderen Welt finde ich, sollte man solche alten Bräuche auch weiter pflegen.
Das 1. Mal hab ich so einen Nagelbaum bei Markus Balbach gesehen.. der auch einen in der Werkstatt hat / hatte.
Es ist sinnlos zu sagen: Wir tun unser Bestes. Es muss dir gelingen, das zu tun, was erforderlich ist.