25 de junho de 2015 09:39
Hallo Leute,

um euch auf dem Laufenden zu halten:
Ich war gestern da, um mir den Amboss anzusehen. Er macht einen guten Eindruck (für mich als Laien), keine erkennbaren Risse oder größeren Schadstellen. Der Verkäufer hat ihn selbst zum Schmieden genutzt, nach drei Bandscheibenvorfällen aber aufgehört und ihn als Zierobjekt in den Vorgarten gestellt. Dann wurde in der Nachbarschaft eine Schiffsschraube mit 16 ZENTNERN Gewicht geklaut, da soll der Amboss nun verkauft werden, bevor er auch geklaut wird. 
Wie man so eine Schraube klaut, ohne dass es jemand merkt ist mir ein Rätsel.

Wir sind uns dann schnell einig geworden, ich nehme den Amboss, bekomme einen Schraubstock, (leider nur ein großer "normaler") for free dazu. Ebenso eine Scheibe für die Flex, um die Farbe wieder runterzuholen. 
Ich denke, ich werde die Seiten tatsächlich (zu mindest vorerst) lackiert lassen, nur die Bahn, Oberflächen der Hörner und einen kleinen Bereich der Seiten an der Oberseite werde ich die Farbe runterholen. Da der Amboss draußen stehen wird, ist das ja auch Rostschutz.

Wenn das Ding dann bei mir steht (werde ich wohl mit nem Hänger holen) werde ich mich wieder melden.

Vielen Dank für eure Hilfe!

Grüße, LN 
Grüße, LN


Wer lächelt, statt zu toben, ist immer der Stärkere! (Laotse) 
6 de julho de 2015 09:24
Soo,

am Wochenende wr es nun soweit. Freitagabend habe ich den Amboss mit meinem Schwiegervater abgeholt. Dabei hat sich herausgestellt, dass ich wohl wirklich ein echtes Schnäppchen gemacht habe. Der Amboss ist noch größer und schwerer als ursprünglich angegeben. Laut Verkäufer seien es wohl eher 5 Zentner(!). also ergibt sich ein Kilopreis von deutlich unter einem Euro!! Wir haben das gute Stück dann zu viert auf den Hänger gehieft bekommen. Zwei und auch drei waren dazu nicht in der Lage. Obwohl wir jetzt nicht wirklich schmächtig sind.. Gott sei Dank kam ein hilfsbereiter Nachbar des Weges. Der gute Mann verstand nicht ein Wort Deutsch, sah aber, was wir vorhatten, und war sofort mir dabei. Wirklich super! So klappte alles bei ersten Mal. Als "kleines" extra habe ich dann noch einen großen Schraubstock von Heuer geschenkt bekommen! Dazu gab es dann auch noch einen kleinen Transportwagen für den Amboss. Manchmal hat man halt einfach Glück. Der Amboss selbst ist ja recht poppig lackiert, den werde ich aber bei nächster Gelegenheit (wohl nächstes WoEn) abbeizen. Flexen ist nicht, da am Standort kein Strom vorhanden. Chemisch scheint mir auch für das Metall am schonensten zu sein. Ich werde auch den kompletten Amboss beizen, da ich die Prägung durch den Lack fast nicht mehr erkennen kann. Ich meine 1977 heraus lesen zu können. Vielleicht finde ich ja auch noch einen Frimenstempel unter der Farbe. Diese ist am Samstag auch schon durch die Sonne weich geworden, Beizen sollte kein Problem sein. 
Der Amboss wurde dann am Samstag (bei 37 Grad - ächz) an seinen Bestimmungsort gebracht. Dort soll er einen Untersatz aus kanadischer Eiche bekommen. Über die Höhe bin ich mir noch nicht im klaren. Was ist die optimale Höhe für einen Amboss? Muss der Schlag arm nahezu durchgestreckt sein, wenn der Hammer auf der Bahn liegt, oder eher etwas angewinkelt?
Nun bin ich froh, dass ich zwei der wesentlichsten Teile einer Schmiede schonmal mein Eigen nennen kann. 
Ich habe aber auch wieder Fragen: Der Amboss wird draussen stehen, da ich keine Andere Möglichkeit habe. Er wird unter einem Unterstand mit offenen Wänden stehen. Nach dem Beizen werde ich den Amboss gut von der Beize Reinigen und dann mit Öl einreiben. Aber welches Öl nimmt man hier am besten? Salatöl? Maschinenöl? Motoröl? Wenn der Amboss nicht genutzt wird, werde ich ihn Abdecken. Ich dachte an einen schwarzen stabilen Müllsack, die optick ist egal. Habt ihr bessere Vorschläge? 

Bilder werden folgen, ich berichte weiter. 

Viele Grüße, LN
 
Grüße, LN


Wer lächelt, statt zu toben, ist immer der Stärkere! (Laotse) 
6 de julho de 2015 09:59
Hallo,

bezüglich Abdeckung würde ich eher zu was diffusionsoffenem raten. Denn wenn ich es richtig verstehe, steht der Amboss ja unter einem Dach. Wenn du den in Plastik einpackst, kann sich darunter Kondenswasser bilden, wenn die Außentemperatur und Luftfeuchte sich ändern. Nimm lieber nen alten Jutesack. Ich habe meinen Amboss auch unter Dach, aber eben auch "draußen" - ich arbeite unter einer offenen Remise. Nach dem Schmieden kommt der Sack über den Amboss und gut ist. So arbeite ich nun schon seit mehreren Jahren ohne Probleme mit Rost zu haben. Selbst im Winter steht der Amboss so da.

Gruß, Michael
6 de julho de 2015 10:15
Hier ein paar Bilder. Die Prägung des Ambosses ist nur schwer zu erkennen: Auf dem Bild mit dem Stauch, kurz über dem Absatz. Links vermutlich 19, rechts vermutlich 76 oder 77.

Zum Plastiksack: Ja, dachte ich mir auch schon. nur, wenn ich einen Jutesack nehme und der dann von den Seiten nassgeregnet wird, ist auch blöd. Naja, ich werd mir halt was überlegen. 

Ich habe im übrigen am Freitag mit Herrn Krenzer gesprochen und mir Preislisten zukommen lassen. Ich denke, ich werde den Großteil meines Werkzeuges dort kaufen. Evtl. fahre ich dann gleich mal darunter (leider 2 - 2,5 Stunden one-way) und schau mir den Krenzer Hammer mal an und nehme dann das Werkzeug gleich mit. Aber das ist erstmal noch Zukunftsmusik. Erstmal muss mein Wagen in die werkstatt.
Dann werde ich auch mal die Schrottplätze abklappern und mit einem Grillfass als Esse und einem mittlerem Fäustel anfangen meine ersten Schmiedeversuche zu machen. Da kein Strom zu verfügung, werde ich mir bei Conrad einen 12V Lüfter kaufen und dann an eine Starterbatterie anklemmen. Kleines Gehäuse gebaut, Schlauch dran und fertig ist das Gebläse - So zu mindest der Plan.
Erster Schmiedeplan: Einfach anfangen: Ein Schürhaken solls werden. Danach dann evtl. eine Kohlenschaufel und/oder mit Zangen anfangen. Dann aber recht zügig auf Messer umschwenken. Ein Schmiedekurs zu besuchen ist auch geplant. Muss nur einen in meiner Nähe finden. Mit Hotelkosten wird das sonst schnell ein teurer Spass. 


So far, LN

Schraubstock_seite_name_klein.jpgSchraubstock_seite_klein.jpgSchraubstock_oben_klein.jpgschraubstock_backenbreite_klein.jpgAmboss_praegung_klein.jpgAmboss_rundloch_klein.jpgAmboss_vierkant-klein.jpgAmboss_klein.jpg
Grüße, LN


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Última edição: 6 de julho de 2015 10:25, LochNagar
6 de julho de 2015 14:30
Hallo
Zu den Preis ist ja reines Glück. Ich wurde Leinenöl verwenden - wie zum Schwartzbrennen verwendet wird. Vorsicht mit eingeölte Lappen. Die können unter Umständen selbstanzünden.
Betreffend Höhe empfehle ich die Methode mit Holzbrett. Man legt ein Holzbrett auf den Amboss. Dicke wie normales Eisen 10-15mm. Wer viel mit dickes Eisen arbeitet, nimmt ein dickeres Brett und umgekehrt. Man stellt sich dann mit Favorithammer in bequemer Arbeitstellung vor dem Amboss und haut hin. Wenn die Delle im Brett auf der Hinterseite tiefer ist, ist der Amboss zu niedrig und umgekehrt. Wenn die Delle überall gleich tief ist, ist die Höhe richtig. 
Knochelhöhe wird oft empfohlen und mag OK sein wenn mit Zuschläger viel gearbeitet wird. Ich bekomme mit Knochelhöhe Rückenweh. Ist zu tief.
Viel Glück mit der neue Ausrüstung.
Göte
 
6 de julho de 2015 19:03
Hi,

Glückwunsch zu dem Schnäppchen-Amboss! Bin mal gespannt, ob sich unter der Farbe noch ein Herstellerzeichen findet.
Ebenfalls Glückwunsch zu dem Heuer-Schraubstock. Solch ein Teil ist quasi unkaputtbar, weil im Gesenk geschmiedet. Hersteller ist die Fa. Brockhaus in Plettenberg, der "Stadt der Gesenkschmieden".
Habe selber solch ein Teil in Gebrauch

Viele Schmiedegrüsse,

DerSchlosser
Ein Hoch dem ehrbaren Schmiedehandwerk!
7 de julho de 2015 11:12
Hallo Leute,

ich danke euch für eure Tipps. Wenn ihr sagt, atmungsaktiv abdecken, dann frage ich mich, ob ich den überhaupt abdecken sollte? Direktem Regen wird der Amboss nicht ausgesetzt sein. Vielleicht etwas Gischt von der Seite, wenn es sehr stürmt. Reicht es da nicht, den Amboss nach jedem Schmieden im Herbst/Winter/Frühjahr gut einzuölen? Womit am besten? Es wurde hier Leinöl vorgeschlagen. Was verwendet ihr? Eine gewisse PAtina tut einem Amboss ja nicht weh, solange es kein echter Rost ist.
Da kommen wir zur nächsten Frage: Der Amboss stand ja lange Zeit draußen im Vorgarten des Vorbesitzers. Da hat der Fuß leider etwas Rost abbekommen. Sollte ich das mit Rostumwandler behandeln? Oder sollte es reichen, wenn der Fuß nun trocken steht? 
Das führt mich zur Frage was der richtige Untersatz ist. Mein Schwiegervater hat, wie schon gesagt, einen Stamm kanadische Eiche. Nun habe ich aber auch schon gelesen, dass ein halbes Fass gefüllt mit Sand und einer festen Unterlage für den Amboss ideal sei? Was ist denn haltbarer und Wetterfester? Was macht wohle weniger "Krach" ?
Ich persönlich würde den Stamm aus optischen Gründen bevorzugen. 

Am Wochenende werde ich mich weiter um den Amboss kümmern können. Da soll erstmal die Farbe runter. Dann werde ich weitere Fotos einstellen.
Grüße, LN


Wer lächelt, statt zu toben, ist immer der Stärkere! (Laotse) 
Última edição: 7 de julho de 2015 11:13, LochNagar
7 de julho de 2015 18:07
Ich habe meinen Amboss (110kg) in einer gechlossene "Holzbude". Trotzdem bekomme ich ab und zu Kondenswasser darauf. Ist es kalt gewesen und danach wieder tauwetter, ist der Amboss (heiss es der A..?) noch so kalt dass Luftfeuchte niederschlägt. Die Seiten habe ich mit Leinöl eingeölt und brauche nicht weiter was dazu tun. Die Oberfläche sprühe ich gegebenfalls mit "rostlöseröl" aus der sprühdose. Es wird so dünn daß man problemlos am nächsten Tag ohne Abtrocknen weiterschmieden kann. Kleinere Gegenstände wie Meisel, Hammer usw sind kein Problem.
Ich wurde den Fuss ordentlich einölen so daß er nicht weiterrostet.
Schnee (verweht) wurde ohne Wände bei mir in Mittelschweden ein Problem sein. Ich wurde eine leichte Holtzkiste basteln und darüberstellen.
Einige Profis meinen man soll den Untersatz so eng wie möglich machen. Ich habe ein Stamm aus Butternuss (Juglans cinerea) und bin damit sehr zufrieden obwohl sein Diameter 5-10 cm länger ist als der Fussdiagonal. Er ist nie im Wege meiner Zehen gewesen. Viel Krach wird auch nicht gemacht - es sei denn mann haut direkt/kalt auf eins der Hörner. Mit den Gewicht und die Stammbreite steht alles sehr stabil. Ich habe nur den "Fussprint" 5mm heruntergefräst damit der Amboss nicht wandern kann. Ein Minimal/schmaluntersatz wurde mich wegen Stabilität unruhig machen.
Leinöl trocknet (eigentlich polymerisiert) und wird hart. Rost wird dabei gebunden. Mineralöl wird nie "trocken".
Viel Spaß damit
Göte    
5 de agosto de 2015 13:04
Hallo,

ich bin euch ja noch was schuldig. Der Amboss ist inzwischen abgebeizt, war doch eine ganze Menge Arbeit. Ich musste tatsächlich dreimal Beizer auftragen und immer wieder einwirken lassen. Ich finde aber, das Ergebnis ist recht ansehnlich. 
Es hat sich tatsächlich eine Prägung gezeigt, aber leider kein Herstellerzeichen.
Auf der Seite das Stauchs ist das Gewicht (218KG) sowie die Zahlen 11 (links) und (30) zu sehen. Was die Zahlen sagen sollen kann ich nur Mutmassen. Am wahrscheinlichsten halte ich das für eine Art Produktionsdatum. (Nov. 1930) Andere SINNVOLLE ideen habe ich nicht. Ich habe auch spaßeshalber mal mit einem kleinen Schlosserhammer auf die Bahn gehauen, sie federt ordentlich und hat auch einen schönen hllen Klang. 
Nach der ganzen Beizerei habe ich den Amboss kräftig mit Waschbenzin abgerieben. Zum Schluss bekam er ein Finish mit Leinölfirnis.
Der Aufwand hat sich gelohnt:

Amboss_nach_Bearbeitung_klein.jpg 
Amboss_gewicht_klein.jpg Amboss_Datum_klein.jpg


Grüße, LN
Grüße, LN


Wer lächelt, statt zu toben, ist immer der Stärkere! (Laotse) 
Última edição: 5 de agosto de 2015 13:06, LochNagar