Hallo,
Ich wäre vorsichtig damit, Gewinde auf der Drehmaschine zu drehen. Es erfordert eine Menge Erfahrung, je nach Drehmaschine eine Menge Zubehör das vorhanden sein muss usw. Aber das wichtigste: Bei einer Fehlbedienung schaltet die Fallschnecke nicht gegen Anschlag ab und es kommt zu massiven Kollisionen.
Die Fallschnecke schaltet bei einer Drehmaschine auf die Zugspindel, welche nur für die Vorschübe zuständig ist, und mit Gewindedrehen nichts zu tun hat. Fährt man gegen Anschläge, so schaltet die Fallschnecke ab, bzw. die einstellbare Rutschkupplung wird aktiv (wie z.B. bei meinen Drehmaschinen von Weiler).
Die für das Gewindedrehen nötige Leitspindel wird dagegen mit der Schlossmutter geschaltet. In diesem Fall ist ein Anschlagdrehen natürlich nicht möglich (wäre ja auch eine seltsame Gewindeendung 😬😬). Bei den meisten Drehmaschinen gibt es zur Crash-Absicherung entsprechende Scherstifte im Leitspindelantrieb (passiert besonders häufig in Berufsschulen. Von daher finde ich persönlich, dass Gebrauchtmaschinen aus solchen Einrichtungen oft nur mit Vorsicht zu genießen sind, wo sich hier doch oft die untalentiertesten Zeitgenossen an solchen empfindlichen Präzisions-Maschinen austoben).
Erfahrung wird zum Gewindedrehen definitiv benötigt, aber eine Menge Zubehör eher nicht. Mit einem Gewindedrehstahl für Außen- bzw. Innengewinde, sowie einer Einstelllehre ist man in der Regel für solche Aufgaben gut gerüstet.
Für speziellere Aufgaben kommt man um das Gewindedrehen nicht herum. So musste ich z.B. mal für einen Fotografen Objektivadapter aus Alu drehen, welche Feingewinde mit der Dimension M 50 x 0,75 hatten. Teiweise auch Adapter von Metrisch auf Zollgewinde....
Bei stinknormalen Standardgewinden (und da bin ich ganz bei Oli) braucht man allerdings mit dem Gewindedrehen gar nicht erst anfangen.
Grüße!
Last edit: March 3, 2020 at 10:15 PM,
Sebastian