Feldschmiede selbst bauen. aber wie?

July 29, 2015 at 9:11 PM
Habe vor mir eine Feldschmiede selbst zu bauen. Sie soll aus Gusseisen sein. Die Esse soll von der Seite belüftet werden. Aus welchem Material muss das Rohr zur Luftzufuhr sein?
Kennt ihr Leute die Schmiedewerkzeug verkaufen wollen? Oder habt ihr Tipps, wie man an Werkzeug kommt?
Ein guter Amboss hat keine Angst vor dem Hammer!

Gruß Christian
Last edit: September 13, 2015 at 7:51 PM, Martin Hartung / DerSchlosser
July 29, 2015 at 10:03 PM
Werkzeug gibts günstig bei Krenzer http://werkzeugfabrik-krenzer.de/?page_id=174
Für eine Seitenwindesse aus Guss bräuchstest du eine passende Feuerschüssel. Die bei Anfängern gängigen/günstigen Bremstrommeln passen aber von der Bauart her (Loch unten) nicht.
Das Rohr ist aus Stahl oder Eisen, möglichst dick um den Verschleiß zu verlangsamen.
July 29, 2015 at 10:31 PM
Danke für die schnelle Antwort. Dass es nicht mit einer Bremstrommel geht ist mir bewusst. Aber ich bekomme etwas anderes aus Guss
Ein guter Amboss hat keine Angst vor dem Hammer!

Gruß Christian
July 29, 2015 at 10:41 PM
Ich verstehe die Seite von Kränzer nicht. Wie kommt man auf Preise und wie bestellt man das Werkzeug
Ein guter Amboss hat keine Angst vor dem Hammer!

Gruß Christian
July 29, 2015 at 11:10 PM
Hatte ich vergessen, wird hier erklärt: http://schmiededaseisen.de/forum/re_krenzer_werkzeuge-15595529-t.html
July 30, 2015 at 12:45 AM
Seitenwind - Esse gut.

Kohle (englisch): Google "sideblast forge".
Holzkohle mittelalterlich, japanisch: gar kein Rohr, sondern Loch im Stein/Lehm.

Grüße Willy 
Das kann man so machen, muss man aber nicht.
July 30, 2015 at 12:24 PM
@crazyBD: gebrauchte Werkzeuge gibt es grad hier: klick

Und die Preise von Krenzer bekommst Du bei mir, schreib mir doch ne PN woran Du Interesse hast.

Gruß DerSchlosser   
Ein Hoch dem ehrbaren Schmiedehandwerk!
July 30, 2015 at 12:45 PM
Ich wäre auf jeden Fall an einem Hammer zum Lochen und an einem Hammer zum Spalten interessiert und an Dörner. Ich melde mich aber noch mal. Wahrscheinlich bekomme ich noch etwas von meinem Praktikumsbetrieb

Kann ich einen Fön als Lüfter für meine Esse nehmen oder brauche ich etwas stärkeres?
Ein guter Amboss hat keine Angst vor dem Hammer!

Gruß Christian
Last edit: July 30, 2015 at 5:53 PM, Christian L.
July 30, 2015 at 5:08 PM
und an DörnerPassenden dörner.

bitte was?????

Mit "PN" meinte ich eine persönliche Nachricht, welche Du anklicken kannst wenn Du mein Profil aufrufst (Lasche "Nachricht schreiben").
Das erscheint dann nicht öffentlich hier im Forum.

Gruß DerSchlosser
Ein Hoch dem ehrbaren Schmiedehandwerk!
Last edit: July 30, 2015 at 5:09 PM, Martin Hartung / DerSchlosser
July 30, 2015 at 7:00 PM
Schuldigung. hab mich verschrieben aber schon verbessert
Ein guter Amboss hat keine Angst vor dem Hammer!

Gruß Christian
August 1, 2015 at 10:49 PM
Hi Crazy..

Fön funzt.. ist aber nicht so Effektiv... und vor allem LAUT.
Schau mal bei Ebay und konsorten nach Gebläse für Heizthermen. Ein gebrauchtes Gebläse das noch läuft tuts allemal.
Hab ein Junkers Gebläse incl. Versand für 10 € geschossen.
Wenn Du nen Heizungsbauer kennst, eventuell den einfach mal Fragen.. ein Fünfer in die Kaffeekasse reicht wohl meist.

Geräuschtechnisch ein himmelweiter unterschied zu nem Fön, ausserdem lassen die sich recht gut verbauen, meiner Meinung nach.

gruss
!ngo
 
August 4, 2015 at 10:04 AM
Hey Leute

Danke für eure Ideen und Tipps.
Eine Frage hab ich allerdings noch. Ich habe noch eine andere Methode gefunden um eine Feldesse zu bauen. Diese esse würde ich benutzen bis ich alle Teile für meine Esse aus Gusseisen zusammen habe.
Der Bau dieser Esse ist ganz einfach. man baut sich eine möglichst dichte Holzkiste und kleidet sie von innen mit einem Lehm-Sand-Stroh-Gemisch aus. in dem Gemisch formt man eine Kuhle. an den Rand der Kuhle wird ein dickes Blech mit einem Loch für die Zwangsbelüftung eingebaut.
Ich habe hier mal einen Link:

http://survival-mediawiki.de/dewiki/index.php/Die_kleine_Feldschmiede

scrollt einfach runter bis zu dem Thema: Die Esse in der "Holzkiste"

Was haltet ihr von dieser Methode und welche Kohle ist für eine Feldschmiede optimal? Holzkohle, Koks, Antrazit oder was ganz anderes? Ist es sehr wichtig, dass die Kohle entschwefelt ist?

LG Christian
Ein guter Amboss hat keine Angst vor dem Hammer!

Gruß Christian
Last edit: August 4, 2015 at 11:04 AM, Christian L.
August 4, 2015 at 1:24 PM
Anthrazitkohle und Koks sind schwefelarm, aber schwerer zu entzünden. Du musst dann erst ein kleines Holzfeuer machen oder mit dem Gasbrenner nachhelfen.
Die gängige Schmiedekohle ist Bitumenkohle; sie ist idR günstiger, bäckt zusammen (d.h. man sich eine 'Höhle' bauen um die Hitze zu konzentrieren) und entzündet sich leichter. Bitumenkohle entschwefelt - deutlich sichtbar - beim Verbrennen, sie wird notwendigerweise vom Rand her langsam zum Kern des Feuers geschoben, um letzteren sauber zu halten.
Schwefel hat auf die Esse keine Auswirkung.
August 4, 2015 at 3:00 PM
Antrazithesse_005.jpgAntrazithesse_004.jpgAntrazithesse_003.jpgAntrazithesse_002.jpg
Mit besten Grüssen 
Rom. 
August 4, 2015 at 3:14 PM
Wenn du mit Antrazit arbeitest, bleibt dir nichts anderes übrig als eine Esse mit mehreren Düsen zu bauen, da Antrazit nicht als Haufen glüht sondern Glutnester bildet, Erfahrungsgemäß haben diese Kugelförmigen sehr heiss brennenden Glutpunkte ca 60mm Durchmesser. Im Zentrum sind wir schätzungsweise je nach Windzufuhr nicht all zu weit von 2000°C weg. Durch zusammenführen mehrerer Düsen lässt sich eine Glut erzeugen welche ...es gelinde gesagt , in sich hat. Es gilt extrem auf zu passen um das material nicht in einem Funkenregen aufgehen zu lassen. 

Antrazit ist so gut wie reiner Kohlenstoff, es backt nicht zusammen und zerfällt in eine immer kleinere Körnung, bis es die Windzufuhr verhindert und schlussendlich weggeblasen wird. Es erfordert einige Erfahrung damit zu Arbeiten.

Oft findet man Antrazit/ Glanzkohle noch in alten Kellern und bekommt sie meist umsonst. Man sollte darauf achten dass sie nicht zu fein gebrochen ist. Sie war in Hühnereigrösse und in Haselnussgrösse in Umlauf. Erstere lohnt sich evtl. letztere absolut nicht.

Oben gezeigte Seitenwindesse, nehme ich um meinen Antrazit zu nutzen, da sich die Seitenplatten mit den Düsenlöchern an beiden Seiten auseinander setzen lässt, kann ich indem ich die Esse (unten) mit Lehm zuschmiere auch für Holzkohle nutzen, um Luppen auszuheizen.

Um ohne Finanzielle Mitteln anzufangen, reichen aber in der Regel bedeutend einfachere Konstruktionen. Es gab sie schon vor 3000 Jahren, und diese Seitenwindessen sind, einfach aus Lehm.

Gruß Rom.
Mit besten Grüssen 
Rom. 
Last edit: August 4, 2015 at 3:15 PM