Feldschmide wieder in Betrieb nehmen.

4. November 2016 um 10:28
Hallo liebe Forengemeinde,

seit langem verfolge ich die Geschehnisse hier bei euch im Forum und träume davon selbst eine kleine Schmiede unter freiem Himmel zu besitzen und mich im Freiformen von glühendem Stahl zu üben.

Durch einen Glücksfall, bin ich in den Besitz einer alten Feldschmiede mit ein wenig Zubehör gekommen. Diese möchte ich nun wieder zum laufen bringen. Mittlerweile bin ich soweit, dass mich nurnoch 2 Fragen beschäftigen. Die Suchfunktion des Forums hat mich leider nicht zum gewünschten Erfolg geführt.

Ich habe mir bei der FA Angele einen 30mm Riemen in der benötigten Länge samt Verbindungsklammern bestellt.
Der mathematische Weg zur Ermittlung der Länge war schnell im Netz gefunden.
Wie bekomme ich jetzt in der Praxis den Riemen auf die benötigte Länge bzw. wie "straff" muss der Riemen über die beiden Räder gespannt werden.
Ich stelle mir Antworten wie etwa: "mathematische Riemenlänge -7mm Verbindungsklammer -3mm Vorspannung" oder ähnliches.

Die zweite Sache die mich mittelmäßig schwer beschäftigt:
Das Lager des Lüfters auf der Riemenseite ist ausgeschlagen (die Welle hat ca. 1,5mm Spiel). Das Lager ist leider samt Gehäusehalbschale aus "einem Guss". Habt Ihr eine Idee, wie ich die Welle wieder in einen sauberen Rundlauf bekomme oder sagt die Welt der Praxis: "Das Spiel ist halb so wild".

Ich freue mich sehr auf eure Antworten und füge hier mal noch ein kleines Bild meiner Errungenschaft ein.

IMG-20161103-WA0013.jpg

Beste Grüße Marco.
4. November 2016 um 12:39
Hallo Marco,schönes Teil hast du da ergattert,gratuliere.Aus meiner Militärzeit bei den schweizer Armeepferden weiss ich,dass man sich einen Wolf treten kann an den Fuss oder auch Handbetriebenen Feldessen,vor allem wenn sie schlecht geschmiert sind ! Probier sie aus und wenn es zu anstrengend ist,kannst du ja einen Elektromotor nachrüsten.Für die Länge des Riemens wird nur probieren und wieder probieren zum Ziel führen,und er wird auch nach einiger Zeit wieder locker wenn er immer drauf ist !Die Lager des Lüfters habe ich noch nie so genau angeschaut,wenn aber die Welle ohne Gleitlager direkt im Gehäusedeckel läuft,könnte man das Loch ausbohren /ausreiben und ein Gleitlager einbauen !

Gruss Heinz
4. November 2016 um 13:56
Hallo Heinz,

danke für die lobenden Worte.
Über deinen Hinweis habe ich bereits eine Weile in der Restaurationszeit nachgedacht. Ich habe mich jedoch zunächst dazu entschieden meine ersten Erfahrungen eher minimalistisch zu machen. Ich werde vermutlich eher mit kleinen Querschnitten üben. Sobald ich jedoch merke, dass ich an meine Konditionsgrenze komme werde ich an deine Worte denken und mich an den Umbau machen. Lese dazu paralell schon in einem anderen Thema mit.
Über das Aufbohren und Versehen mit einem Gleitlager aus KS oder ME habe ich auch schon nachgedacht, jedoch ist das konzentrische Spannen in Ständerbohrmaschine oder Drehbank mit einem Gussteil (welches dazu noch sehr ungleichmäßig gestaltet ist) ziemlich schwierig.
Das Lager auf der Pedalseite wurde schon durch Lagerböcke mit Gleitlager und Schmiernippel versehen.

Danke für deine Zeit!
4. November 2016 um 14:16
Hallo Marco, solange das Lüfterrad nicht am Gehäuse angeht würde ich da nichts unternehmen. Für die Riemenlänge: mach aus den Befestigungslöchern deiner Stehlager Langlöcher. Dann Stehlager in der höchst möglichen Postion montieren und Umfang des Riemens messen. Sollte er sich längen kannst du die Stehlagerschrauben lockern und durch das Gewicht des Schwungrades wird der Riemen gespannt - dann wieder festziehen.

LG Tobias
4. November 2016 um 19:33
Wo ich das hier grade lese: Das erinnert mich daran, dass mein Riemen immernoch ein Fahrradschlauch ist, nund dass mien Luftventil immernoch unbeweglich ist... Das nehme ich mir schon seit zwei Jahren vor zu ändern.
Viel Spaß mit deiner tollen Esse! Und dem Tollen Werkzeug und der Kohle nebenan! 
5. November 2016 um 16:22
Hallo Tobias.
Danke für deine Idee mit den Langlöchern. Genau nach so einer Lösung habe ich gesucht!

Danke dir Edgar ich hoffe, dass ich den Spaß bald haben werde.

Ich habe heute von einem guten Bekanten 2 wundervolle Ausstattungsstücke für meine "Feld-Schmiede" erhalten. Die Sanierung dieser Beiden wird nun nach Fertigstellung der Esse als nächstes auf dem Programm stehen!

20161105_154749_1.jpg
8. November 2016 um 21:22
Ich wuerd garnicht so ein gewese um den Riemen machen, so eine Spannung braucht der nicht.
Aus "Zweckgeiz" laeuft bei meiner seit Jahren ein Baumarktzurrgurt fuer 1,99€ . Stramm drumgezogen- angezeichnet und mit ca. 5cm Ueberlappung abgeschnitten, die Verbindung geklebt und mit Schusterzwirn zwiegenaeht! Kein rutschen oder nachspannen seit Jahren - laeuft.
 Gruss Alex
Stahl---ist Männerknete!
23. November 2016 um 13:18
Endlich habe ich mein nächstes Etappenziel erreicht.
Der Tipp von Heinz war mir vorher schon im Kopf, doch nach seinen Worten manifestierte er sich.
Ich habe also den Lüfter zerlegt, die ausgeschlagenen Lager mit einem Flachsenker auf der Fräse neu zentriert, einen Satz Messinglager mit einem zarten Übermaß von 2 Hunderstell angefertigt und in die aufgeriebenen Lagersitze eingepresst.
Jetzt Läuft die Welle mit einem minimalen Axialspiel wieder im absoluten Rundlauf!
Ich freue mich diesen Schritt getan zu haben. Als nächstes kann nun der neue Riemen aufgezogen werden und die Lagersitze des Tretlagers auf Langloch umgebaut werden. Danach werde ich mir den kleinen Amboss zur Überarbeitung vornehmen.
Anbei noch 3 Anschauungsobjekte über die letzten Arbeiten.

20161123_083441.jpg

20161123_083447.jpg