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Re: Ä Hammor mit Sti(e)l
7 June 2016 at 21:35@ der Schlosser,
ist eher ne Fliegenklatsche, 600 Gramm hat der Kopf, ich habe schon einen ähnlichen Hammer von der Bauform her, der hat 1,2 Kg- Ich bilde mir ein, dass die Sorte besonders gut zieht, ich kann mich täuschen aber ich glaube dran. Wird wohl an der Gewichtsverteilung liegen.
@ Edgar der Schmied, ästhetische Ansprüche habe ich auch nicht, auf keinen Fall, aber ich mag auch keine Blasen an den Pfoten und ich muss den Hammer in der Hand gleiten lassen, deswegen die komische Form. Wie gesagt an dem Ding ist kein mm geschliffen.
Das Holz habe ich immer auf Vorrat, so fortlaufend immer 3-5 Kanteln ca. 60mmx 60mmx1000mm groß verbrauche ich pro Jahr, und dannn ist der Vorrat immer auf 5-8 Jahre gerechnet. Ist also ne Menge Holz in der Hütte. Es ist mal was einzustielen, mal ein paar Messergriffe, mal ein Sattlerwerkzeug z.B. ein Reifelholz zu machen, da vertut man schon ein bisschen. Robinie ist mein Favorit, dann kommt Esche. Anderes Holz würde ich mal probieren wollen, in unserer Gegend kommt man aber nicht wirklich ran.
Und das Robinienholz gibt`s beim Förster fast umsonst. Ich hole mir meistens einen Stamm von 2m Länge und ca 25cm Durchmesser, der wird dann halbiert und die Hälften in Kanteln gespalten. Frisch geht das fast von allein, wenn das Holz trocken ist, eher nicht mehr so gut.
Wichtig bei der Robinie ist, wenn man die verarbeitet, dass der Markstrahl, also der innere erste "Jahresring" komplett entfernt wird, sonst reißt das Holz gründlich beim Trocknen- bis zur Unbrauchbarkeit.
Und weil durch meine Arbeitsweise, viel hacken und hobeln an den Jahresringen entlang- immer viel Material verbraucht wird, ist meist ein Halbstamm pro Jahr weg.
Besonders gerade und verwindungsfrei gewachsene Stücke behalte ich meist für Hämmer und Axtstiele, gerades Robinienholz ist relativ selten. Deswegen gibt es auch Exemplare mit mehr als 10 Jahren Trocknungszeit.
Flohmärkte, ich mag sie. Obwohl man die reelle Chance hat, dort auch gründlich besch... zu werden. Ist mir noch nicht passiert. Bloß gut...
Werkzeuge bekommt man dort oft überrschend gutes, manchmal wirklich für wenig Geld, oft bekommt man mit etwas persönlichem Einsatz was richtig gutes und individuelles draus gemacht.
Ach so- vielen Dank für die Kommetare!
Viele Grüße, Andreas!
Ä Hammor mit Sti(e)l
6 June 2016 at 22:19
Heute war Hochzeit in Meißen, - mein alter Hammerkopf vom Flohmarkt mit einem handgefertigten Stiel aus Robinie, 15 Jahre gedörrt, Kernholz.
Eigentlich ein profanes Werkzeug so'n Hammer- jedoch- habt Ihr Euch schon mal überlegt, dass es Chirurgen-Fliesenleger-Tischler-Schuster-Schlosser-Zimmermanns-Schmiede- und was weiß ich noch alles für Hämmer gibt? Sogar Auktionatoren und Richter benutzen einen, um ihre Autorität zu unterstreichen.
Also eigentlich d a s Werkzeug schlechthin...
Ich glaube Informatiker haben keinen, oder vielleicht doch, einen 10 Pfünder Vorschlaghammer- als finale Lösung vielleicht?
Auf jeden Fall - dieser hier.
Wie gesagt alt, vom Flohmarkt und jetzt wieder einsatzfähig.
Der Kopf ist lediglich entrostet mit der Drahtbürste. Der Stiel hand-gehackt, gehobelt,geraspelt,geschabt,gefeilt,geschnitzt. Nicht geschliffen.
Materialökomisch eine totale Dekadenz. Die Kantel wog etwas über ein Kg. Übrig blieben ca 400 Gramm Stiel. Naja die Späne sahen alle nicht nach Stiel aus- da mussten sie weg... Verkeilt einmal quer mit einem Robiniekeil und einmal schräg mit einem kleinen DRGM- Axtkeil von der Baywa. Wer weiß wo sie das Ding herkramten, sie hatten aber noch ne ganze Schachtel davon.
Die Form von's Janze ist vielleicht nicht ganz alltäglich, aber für meine Hand perfekt angepasst. Ich weiß nicht mehr, wie oft ich zwischendurch Griffprobe gemacht habe. Deswegen dürfte es auch mittelschweren Ärger geben, wenn sich das Ding jemand beim Schmieden mal einfach so ausborgt...
Es gibt Ausborgehämmer- das ist definitiv keiner!
Bild 2637 zeigt das Werkzeugsortiment was zum Einsatz kam, ein Beil, eine Gitterraspel, Raspel, Feile, Schabhobel, Messer, eigentlich ganz schöner Aufwand für einen Holzklotz, wo ein Stückchen Stahl rankommt ^^
Braucht's eingentlich nur noch einen stadesgemäßen Einsatz für das Hämmerchen. Einen Schmiedetermin habe ich auch schon, mal sehen wie der Kleine sich so macht.
Der Ausgangspunkt
Nach dem Abbeilen
Bissel gezogen, geschabt, gehobelt
Hammer von links
...von rechts
kurzer Griff
mittel
sitzt?
so rum auch!
Fertsch!!
kleine ausschließlich verwendete stromfreie Werkzeugkollektion und das Entspannungsset für danach...
Viele Grüße, Andreas!
Re: Schmiedekoks - Fluch oder Segen?
2 May 2016 at 21:09das mit dem Zerfall in kleinere Stücken kann ich nur bestätigen. War für mich kein Problem, ich schiebe sie dann immer von der Seite her in die Mitte, dann ist es sogar nutzbringend, weil kleinere Körnung dichter liegt. Das mit den Glutnestern hatte ich so noch nicht festgestellt, vielleicht ist es bei mir auch so, ich habe es womöglich vernachlässigt.
Aber es stimmt schon, Anthrazit verzeiht keine Sekunde Unaufmerksamkeit.
Hauptkriterium für mich ist der raucharme und schlackearme Abbrand.
Viele Grüße, Andreas!
Re: Schraubstock
2 May 2016 at 20:58Ich habe das Dingelchen entrostet, gangbar gemacht und dazu komplett auseinandergenommen.
Sind nicht wirklich viele Bauteile.
Ich habe nicht mal Ansatzweise eine Marke gefunden, die auf eine gößere Firma oder etwas kleineres schließen läßt.
Die Löcher für die Ankerplatte sind z.B.aufgedornt und nicht alle gleich groß, differieren um ca 0,6 mm und sind nicht perfekt rund.
Die Backen haben zahlreiche Hammermarken, nicht von der Nutzung, eher von der Herstellung.
Dann sind sie nicht perfekt parallel und symmmetrisch. Die Spindelführung und Verbindung von Ankerplatte und Backen sehen auch sehr individuell aus.
Ein Betrieb der Kleinserie fertigt oder selbst manche Handwerker haben auf geschmiedeten Teilen ihre Marken, bei meinem Urgroßvater wars ein F. Kaiser in einem Rahmen mit zwei Strichen unter den Buchstaben.
Ja, das wären für mich Kriterien die so in Frage kommen...
Viele Grüße, Andreas.
Re: 9 mal Gattersäge, eine Projektaufgabe
1 May 2016 at 09:10sind schick geworden die Kleinen!
Ist die Bande bei der WB auch schön gerade geblieben?
Viele Grüße, Andreas!
Re: Schraubstock
30 April 2016 at 22:38
Da ich mich ja langsam wieder auf die Zeit mit Werkstatt und auf einen richtigen Umzug vorbereiten musste, fing ich langsam im letzten Herbst wieder aufzurüsten.
Ich habe mich hingesetzt und ein Tischchen entworfen und es beim Schmiedemeister des Vertrauens zusammenschweissen lassen.
Die Basis für einen hundealten Flaschenschraubstock, den ich einem Bekannten ( auch Metaller) zu verdanken habe.
Das Tischlein wiegt locker 35 Kg, ist 1m hoch hat oben eine 12er Stahlplatte 35x35 cm und unten eine Standfläche von 50cm x50cm.
Den Platz wie vorher werde ich vermutlich nicht mehr haben, also kleine und auch mobile Lösungen.
Der Tisch kann auf dem Boden verschraubt werden, M12, das ganze 4x sollte reichen.
Den Schraubstock habe ich mit 3 x 10 er Schrauben befestigt, die Ankerstrebe habe ich beigesteuert und beim Schmied einschweißen lassen.
Das Loch für den Anker wurde aufgedornt- nicht gebohrt !
Als ich das Ding damals abgeholt habe, stellte ich fest, dass ein 3 er BMW kurz nicht wirklich geeignet ist, so was zu transportieren. Rein gings gut, aber raus habe ich doch schon ein wenig Mühe gehabt.
Nach dem Zusammenschrauben musste ich es sofort ausprobieren und war hellauf begeistert. Durch die relativ große Höhe von einem Meter plus 28 cm vom Schraubstock über der Platte ist es perfekt auf meine 1,94 Länge angepasst.
Feilen, ohne sich krumm zu machen- einfach genial.
Die unteren Querstreben sind rein zufällig so angeordnet, dass man den linken Fuß draufstellen kann. So wackelt das Ding nicht mal- selbst unangeschraubt.
Ich habe gleich mal einen Rohling in Fasson gebracht. Ging wunderbar.
Der Schraubstock selbst ist wie gesagt alt, ca 15 kg schwer und definitiv von irgendeinem Dorfschmied angefertigt. Der Gute hat's mit der Präzision auch nicht wirklich genau genommen. Das Ding ist in sich leicht verwunden, etwas asymmetrisch- komischerweise schließen die Backen millimetergenau. Glücklicherweise hat auch niemand mit einer Flex oder irgendwelchem Vorschlaghämmern oder Meißeln daran rumhantiert, so dass er außer ein paar Feilmacken und leichten Kerben unversehrt ist.
Die Spindel war auch nicht ausgeschlagen, die Feder noch intakt.
Ich bin immer wieder begeistert, wenn ich sehe, wie die damals mit einfachen Mitteln Werkzeuge hergestellt haben, die bei guter Pflege Generationen überdauern.
Das gute Stück mitsamt dem Tischchen kriegt nächste Woche einen schönen Leinölfirnisanstrich, farblos, da sieht man ihm seine Ruppigkeit und sein Alter bei einer schönen Patina an.
Viele Grüße, Andreas!
Re: Schraubstock
30 April 2016 at 22:26Viele Güße, Andreas!
Re: Hufraspel mit Birke und Leder...
30 April 2016 at 22:10@ volker 53, Vielen Dank für den Kommentar! Ich weiß nicht, ob Zitronensaft auch funktioniert, wird wohl eher zu schwach sein, ich nehme Zitronenensäure, chemisch aus der Drogerie, auf einen Liter kochendes Wasser 5 gehäufte Esslöffel und dann die in Öl gehärtete und auch schon angelassenene Klinge einfach für ca 1-2 Stunden rein. Den Zunder und das eingebrannte Öl bekommt man dann mit normalem Scheuermittel und einem Topfschwamm ohne Probleme ab. Was bleibt, ist die metallisch blanke, dunkle Oberfläche. Die bekommt man dann mit normalem Schleifleinen weg, wenn`s denn sein muss.
Der Griff, ja stimmt- ist ein wenig lang geraten, für mich passt er perfekt. Sollte ursprünglich auch meins werden. Für die Verlosung hat die Museumschefin auf einmal das Messer gewollt. Der Kunde ist König...
Unten ist noch ein Bildchen vom Feilmuster im Rohzustand.
@Acetylen, Danke für den Kommentar...
Viele Grüße, Andreas!
Re: Schmiedekoks - Fluch oder Segen?
28 April 2016 at 23:51Wie steht`s mit Ibbenbüren Anthrazit?
Vorteile, fast rauchlos, macht gut Wärme, gibt sehr wenig Schlacke und Asche , kostet in etwa wie Schmiedekohle ca 12 EUR /25Kg.
Nachteil: Körnung 25 + und klebt nicht, (Koks auch nicht)
Gibt`s bei Hornbach, allerdings geht die Rede, dass sie in Ibbenbüren nicht mehr lange fördern...
Zündet gut mit mindestens Holz bzw Holzkohle.
Viele Grüße, Andreas!
Hufraspel mit Birke und Leder...
28 April 2016 at 23:41
Hallo zusammen,
Auch mal wieder was von mir...
es ist mein letztes Messer was ich in der alten Heimat vor meinem Umzug fertigstellte.
Es ist im vorigen Sommer in der Museumsschmiede der Brikettfabrik Louise in Domsdorf entstanden, zumindest schmiedetechnisch, aus einer alten Hufschmiederaspel. Man sieht Reste des Hiebs links und rechts der Klinge, sie bleiben auch dort.
Ein schönes Material, gut zu schmieden, durchgehend CO-Stahl, nicht son Schummelbaustahl mit aufgekohlter Randzone.
Irgendwie habe ich es das Jahr über immer mal in die Hand genommen und daran rumgefeilt, naja braucht halt Zeit!
Die Form ist zu 80 % geschmiedet, der Rest gefeilt und 40/100/ 180/ 400 Klingspor Schleifleinen verfeinert.
Die Klinge hat 98 mm Länge ist max 27mm breit und max 5mm stark. Ein kleines Feilmuster ist dran, frei Schnauze, 10 Minuten hat's gedauert...
DerAnschliff ist keilförmig, leicht ballig gehalten. WB erfolgte im Holzkohlenfeuer, abgeschreckt partiell in Salatöl, angelassen im Feuer auf strohgelb.
Ich habe sie in heißer (80 ° C) Zitronensäure entzundert, geht prima, es stellt sich allerdings eine sehr tiefgründige Dunkelfärbung ein, die ich so vorher nicht einkalkuliert habe. Mal sehen was ich damit mache...
Der Erl ist durch den Griff gehend am Ende mit einer Messingplatte vernietet. Der Griff besteht aus Rinderknochen-und Leder und Teilen aus meinem schier unerschöpflichen Vorrat an märkischer Birkenmaser .
Wenn ich dann nach Sachsen gezogen bin, ist das eigentlich dann ein exotisches Holz?
Die Bauweise nach Schaschlikart, bearbeitet mit Gitterraspel, Feile und KWB-Papier 100/ 180/ 240
Der Griff hat 117 mm, so dass das ganze Machwerk auf insgesamt 215mm Länge kommt. Der Griff ist reichlich bemessen, für große Hände- der Schwerpunkt liegt zwischen der ersten und zweiten Lederscheibe.
Verklebt und abgedichtet wie immer mit Epoxy von Bindulin.
Während Ihr das hier hoffentlich wohlwollend lest, hat das gute Stück schon munter in der Thermoskanne in wohltemperiertem Leinöl geplanscht, ist durchgetrocknet, über zwei Wochen. Es ist mit Clou Hartöl versiegelt.
Eine Bestimmung hat es auch schon bekommen. Das Messer samt Scheide und Karabinerschlaufe werden im September zum Tag des offenen Denkmals zugunsten der Brikettfabrik Louise in Domsdorf verlost.
Viiele Grüße, Andreas!
Was kleines mit Schmiedehaut in Kuh...
28 August 2014 at 17:35Das kleine Messer ist was zwischen allen Stühlen aber durch den knuffigen Griff finde ich es irgendwie niedlich...
Die Klinge hat 75 mm Länge 26mm Breite, der Rücken 2,5mm Stärke. Der Griff hat 90 mm Länge und ist zwischen 18mm und 12 mm stark. Er ist zwischen oval und abgeflacht geformt und aus einem Stück Robinie vom Boden der Feuerholzkiste... Die Nieten sind aus Kupfer 4mm und abgedichtet mit Bindulin Epoxy. Den Griff habe ich ein wenig mit der Lötlampe angeröstet. Robinie wirkt immer ein bisschen unaufgeregt von der Maserung her, und irgendwie sollte es ja eh verfeuert werden. Die Griffschalen samt Messer sind drei Tage in warmen Öl in einer Thermoskanne gelagert. So kann sich das Holz komplett vollsaugen und das Leinölfirnis verharzt dann so nach 2 Wochen, in der Sonne geht`s schneller.
Die Klinge war allerdings- ich traue mich kaum es zu sagen- eine Fundsache...
Ich bin im Juli nach dem Nachtdienst im Halbschlaf zum Dresdener Hauptbahnhof gewankt- und da lag es auf der Straße- ein Bruchstück aus einer Autofeder. Irgendwie tat's mir leid, "naja kommst halt mit, mal sehen was aus Dir wird..."
Ich habe es am Schleifbock getestet und war begeistert- es funkelte fast wie mein Vergleichsstab C90!
Die Form habe ich werden lassen- und bin sehr zufrieden damit. Freihandgeschmiedet, Löcher für die Nieten durchgeschlagen und aufgerieben, zum Schluß das ganze noch nassgeschlichtet, ich brauchte eigentlich nur noch den Schneidenwinkel feilen.
Für die WB habe ich Holzkohle genommen, abgeschreckt in Salatöl ( soll ja lebensmittelecht sein). Angelassen ist es wie es weiland die Alten machten, ein Stück Stahl mit Nut auf helle Rotglut und dann das zu behandelnde Stück damit in engen Kontakt bringen. Man sieht sehr gut, wie die Anlassfarbe vom Rücken in Richtung Schneide kriecht und hat es so sehr gut unter Kontrolle. Außerdem ist es zeitsparend, statt über eine Stunde knapp ne Minute...
Auf jeden Fall geht die Klinge gut in Hartholz und ist auch schön elastisch.
Damit es nicht zu niedlich wirkt, habe ich mich zu einer einfachen Feilarbeit hinreißen lassen, ich denke es ist OK.
Die Hose ist Rindsleder, 3mm stark, vegetabil gegerbt, handgenäht mit umlaufendem Keder, leicht rotbraun gefärbt, mit Carnauba/Bienenwachs Mix getränkt, als Verschluß ein Beiltaschenknopf.
Es ist eher klein, 165mm, so kann man es am Gürtel tragen, in die Tasche stecken, oder ganz selbstbewußte können sich's um den Hals hängen.
Der Verschlußriemen ist nichts für Ästheten, er ist aber stabil und auch mit Handschuhen zu öffnen. (Selber getestet)
Wie gesagt, dass ganze ist weitab von Zierat und Schönheit, aber schon solide. Auf jeden Fall ist's ein Einzelstück, kleine Details wie Unterfütterung der Verschraubung vom Verschlußniet und der extra in Soda gehärtetete und verklebte Keder sind jetzt nicht auf den ersten Blick sichtbar aber erfüllen bestimmt ihren Zweck.
Das Messer selbst ist im vorhergehenden Beitrag beschrieben.
Das ganze wird am 14.09.2014 in 04924 Domsdorf zum Tag des offenen Denkmals/gleichzeitig Messerbörse Messerarbeitskreis Herzberg versteigert.
Der Erlös kommt der historischen Brikettfabrik Louise zugute und soll mit zu deren Erhalt und Betrieb dienen.
Viele Grüße, Andreas
Re: Ein Hauer für n Garten
18 June 2014 at 22:33@fritz, bei solch großen und stark beanspruchten Klingen für mich erste Wahl des Verfahrens. Weil leichter kriegt man eine
" gefälschte" differenzielle Härtung nicht hin.
@ Knifesmith, schon getestet, der Nachteil bei dem Ding ist, der Kollege kann sich nicht mehr rausreden, jetzt muß er arbeiten!
@ Jörg, Dankeschön, ich kann nur rustikal, mit so Edelzeugs habe ich nix am Hut...
In unserer schönen Hochglanzwelt muß es auch noch ein bisschen rauhbeiniges geben, ich arbeite daran!
Vielen Dank und Viele Grüße, Andreas!
Re: Sense dengeln - Wellen entfernen
18 June 2014 at 22:17Ich glaube das Video kann man getrost als "andere Länder andere Sitten" einordnen. Das Verfahren und das Equipment, -2- Steine im Köcher+ der Streichstahl mit dem der Kollege offenbar einen Grat anzieht und so zwangsläufig auch das Blatt verwellt habe ich so noch nie gesehen. Aber wenn er das Futter für seine Tiere so gemäht bekommt- nur zu. Viele Wege führen nach Rom. Mir ist nur geläufig, dass die Sense so "gekloppt" werden soll, dass keinesfalls diese Wellen entstehen. Wenn man nur den äußersten Rand bearbeitet, passiert das meiner Erfahrung nach auch nicht. Eine Sense wird ja im Laufe ihres Gebrauchs immer weniger. Das Wechselspiel von Materialausdünnung und anschließendem Wetzen und damit abtragen führt zwangsläufig dazu.
Wenn ich eine Sense dengele montiere ich sie auseinander und halte das Blatt so als ob ich damit mähe, Oberseite nach oben, beginnend von der breiten Seite "Hamme" zur Spitze hin. Wenn ich einen Durchgang gemacht habe, fange ich auch so den nächsten usw an, also nicht von der Spitze wieder zurück.
Mein Dengelamboß ist schon etwas älter, Erbstück von zu Hause, ca 50 Jahre alt, und völlig verschleißfrei. Der Hammer ist neueren Datums, meinen auch sehr alten baugleichen Dengelhammer hat mir mal jemand stibitzt beim Tag des Denkmals bzw. Schaudengeln. (Er soll sich damit ständig auf die Flossen hauen der Drecksack der verdammte)
Der Hammer besteht nur aus zwei Finnen, eine ca 7mm breit die andere ca 4mm.
Mit der schmalen Finne verarzte ich die "Russensensen" bzw die aus Tschechien, die Dinger sind dermaßen hart bzw dick von der Blattstärke, etwas über einen mm habe ich schon mal bei Made in Russia an einem 70er Blatt gesehen.
Unter zwei Stunden geht da nix, aber wenn sie denn feddich ist, "scharf wie ne Russensense"
Ich achte bei der Arbeit peinlichst darauf, dass das Blatt genau auf dem höchsten Punkt des Dengelstockes und gerade zu liegt. Der Dengelhammer muß genau dort treffen, ansonsten Verzug.
Die Schneide zeigt von mir weg, ist sichererer, weil irgendwann isse scharf.
Beim Klopfen nehme ich den Hammer nicht höher als ca 15cm, und dann aus dem Ellbogen. Der Kraftaufwand ist eher gering, ich würde sagen, wenn man eine Walnuß so trifft, ist sie zwar kaputt, aber noch als solche zu erkennen.
(Ich weiß, ist ein komischer Vergleich, aber ich habe noch nix zum Messen gefunden)
Ja wie gesagt, die Wellen- mich würden sie beim Dengeln schon stören, weil es so fummelig wird die Sense genau gerade auf dem Amboß zu halten und zu führen bzw der Hammer auch mal schief auftrifft. Ich habe es so von Uropi und von meinem Vater gelernt, sie haben es genauso gemacht, ich denke da sind die regionalen Verfahrensweisen mitunter sehr unterschiedlich. Und- was mich stört, viele alte Kerle, die das Dengeln meisterlich beherrschen, geben ihre Tricks nicht weiter.
Ihnen ist offenbar nicht bewusst, dass das eine alte Handwerkskunst ist, die am Aussterben ist. Das Zuschauen ist das eine, aber was man sieht, ist nicht alles. Schlagstärke, Hammerhaltung, usw kann ich ändern, ohne dass es jemand mitkriegt. Dabei werden daurch schon die Parameter verändert. Eine Sense ist ja ein Sonderfall, sie ist ja von der Grundhärte eher weich und das Dengeln stellt ja eine kaltverfestigung des Materials dar. Hat den Grund, es gibt nicht viele organische Materialien, die eine Schneide so schnell und gründlich abstumpfen wie Gras, zum einen durch den Kieselsäure-und Mineraliengehalt zum anderen zur Nähe zum Erdboden. Und dann soll das Blatt eine relativ große Menge des Materials schneiden (je nach Anzahl und Größe der Grasfresser)
Auf den Bildern die Sense hat gut und gerne 90-110 Jahre auf dem Buckel, sie gehörte Uropi und der ist 1975 mit 94 Jahren gestorben.
Ich habe sie mal irgendwann "gerettet" und bewahre sie auf, als Andenken.
Sie weist keine Wellen auf, nur eine leicht gewellte Schneidenlinie , ähnlich einem Tomatenmesser.
Das Schmiedezeichen ist teilweise zu erkennen, es ist glaube ich eine Figur mit Sense oder Sichel...
Dengelamboss auf Klotz mit oginool BayWa Dengelhammer, zweifinnig
Man beachte die Rundung des Ambösschens...
Fragment der Schmiedemarke...
Hier die leicht gewellte Schneide...
...Und das relativ gerade Blatt
Das Erbstück...
Viele Grüße und Viel Erfolg, Andreas!
Re: Sense dengeln - Wellen entfernen
17 June 2014 at 17:16
Erstmal Glückwunsch, dass Du noch einer bist, der mit Sense mähen und diese dann auch noch dengeln kann!
Die Wellen, die Du beschreibst, sind auch ( zumindest bei uns in der Niederlausitz ) als "Blasen" bekannt. Sie entstehen, wenn man entweder zu stark, unregelmäßig, und oder auf einer zu breiten Fläche hämmert. Hast Du die Wellen gemacht?
Normalerweise dünnt man beim dengeln einen an die eigentliche Schneide direkt angrenzenden Bereich von maximal 2-4mm aus. Jeder Schlag m u s s unmittelbar neben dem ersten fortlaufend sitzen oder sich überlagern. So wird die gesamte Fläche ausgetrieben. Das Dengeln muß möglichst mit Wasser am Hammer, Blatt und auf dem Dengelamboss passieren.
Ich brauche für eine Sense, 70er-bis 80 er Länge, richtig stumpf, ungefähr 1,5 Stunden bis sie wieder zieht.
Es erfolgen also mehrere Durchgänge, am Ende muß ein 2-4mm breiter blanker Streifen unmittelbar an die eigentliche Schneide angrenzen. Bei meinen Sensen und auch den der "Kundschaft" entsteht dann auch noch eine Art "Wellenschliff", Garant für entspanntes Mähen auch bei Grashöhe unter 15cm und trocknem Wetter. Es darf dann nur kein Stein im Weg liegen.
So, und jetzt mein gefährliches Halbwissen:
Bei den von Dir beschriebenen Wellen mache ich es folgendermaßen, Das Blatt wird auf dem Amboß hin und her geschoben, es erfolgen l e i c h t e Schläge, eher Stupser auf das Blatt (immer schön Amboß genau unter dem Hammer).
Immer um die Wellen rundrum, auch die Wellen müssen "getupft" werden. Bis die Wellen weg sind, dauert es so ungefähr über eine Stunde. Ich mache die "Richtarbeit" eher nicht quer zum Blatt, funktioniert aber bestimmt auch quer. Ich habe vor ein paar Jahren eine Sense auf dem Flohmarkt geschossen,( Made in Russia) die war total verbeult, ich habe sie mit der oben beschriebenen Methode leidlich gerade bekommen, nur die Spitze ist renitent, es wird aber von mal zu mal besser. Ich dengel sie einmal im Jahr, und dann reicht es eigentlich für die Saison. Ich hoffe auf den Bildern ist zu erkennen, was ich meine ...
Viel Erfolg, und viele Grüße, Andreas!
Ein Hauer für n Garten
16 June 2014 at 11:36heute habe ich einen kleinen Hauer für einen Arbeitskollegen fertiggemacht, sehr stabil, sehr scharf und ein wenig exotisch. Er wohnt in der Oberlausitz und hat ganz viele Ranunkelsträucher im Garten. Die Schere zu nehmen hat er keinen Bock, und nix ist besser zum Frust abbauen als eine Hecke mit dem Messer auszudünnen...
Das ganze besteht aus einem Kettenbolzen, ist insgesamt exakt 33cm lang, wovon 19,5 cm auf die Klinge ( 'vermutlich mit Abweichung um die Kurve gemessen) 10,5 auf den Griff und etwas über 2,5cm auf die "Fangriemenöse" entfallen. (Ein Rest Kettenbolzen ist bei den ersten beiden Bildern noch in der oberen linken Bildecke zu sehen)
Die Öse war ursprünglich das Schwänzchen was ich zum hochkant einklemmen der Klinge nutze, um die Griffmulden einzuhämmern . Die Klinge hat an der schmalsten Stelle 28mm, an der breitesten 36mm, stark ist sie durchgehend 6mm sie verjüngt sich ab 5cm vor der Spitze auf null
Die Form ist komplett geschmiedet, einschließlich Knick in der Klinge und Schneidenwinkel grob vordengelt. Auch die Grifform ist zu 95 % zwischen Hammer und Amboss entstanden ( man siehts auch, glaube ich) Der Rest mit der Feile, und ganz wenig Bandschleifer...
Die Schneide ist ähnilch wie bei einem Beil keilförmig und im unteren Bereich leicht ballig.
Die Schwierigkeit bestand in der WB. Es ist relativ nervig, eine fast 20cm Klinge in einer 22cm Feuerschüssel zu erwärmen, und dann möglicht so, dass sie gleichmäßig Farbe nimmt. Hat aber geklappt, kein Verzug, kein Riss, alles wie's sein soll. Ich habe als Heizmaterial diesmal Anthrazit genommen, gibt einfach die gleichmäßigere Wärme als Holzkohle. Abgeschreckt in Salatöl und angelassen mit einem einem gekerbten 50 er Vierkantstahl
Man macht den Vierkantstahl warm, hellgelb, legt die Klinge mit dem Rücken rein, guckt wann die Anlassfarbe in Richtung Schneide kriecht, und wenn alles passt mit Farbe und Abstand weg vom glühenden Stahl und ab ins warme Wasser. So kriegt man einen relativ weichen Rücken und eine standfeste Schneide, (Danke schön, Uropa Oskar!)
Der Griff ist aus Eiche, vernietet mit Kupferdraht, verklebt mit Bindulin 2Komponenten.
Ich mag ja die Khukuriklingenform sehr gerne, weil sie haut durch die Kopflastigkeit quasi von selber, nur beim Schärfen ist es etwas fummlig, die recurve Form wieder flott zu machen.
Die besten Ergebnisse erzielt man mit einem abgerundeten sehr feinen Sensenstein.
Es ist eine sehr freie Interpretation, ich glaube aber man sollte nicht versuchen , gerade bei solchen Kulturgütern wie dem Khukuri, das Original nachzumachen. Ich denke das steht dem nepalesischen Schmied zu. Ich begnüge mich lieber mit der europäisierten Form.
Viele Grüße,
Andreas !