Werkzeug zum Lochen

10 August 2016 at 18:20
Hallo,
nach langer Pause habe ich mal wieder die Esse angeheizt und möchte ein Werkzeug zum lochen herstellen. Ausgangsmaterial ist eine Feder von einem VW-Bus ca. 20 Jahre alt Durchmesser 20mm.

 

Als ich das Ding endlich abgetrennt und gerade geschmiedet habe fällt mir ein Riss im Material auf. Er zieht sich ca. 30mm in das Material rein und war höchst wahrscheinlich schon vor dem Abtrennen im Material. Kann ich den beschädigten Teil abtrennen und das Material trotzdem noch verwenden oder ist es besser gleich nochmal ein neues Teil von der Feder zu verwenden?

2. Frage: Wenn der "Locher" (ich weiß den Fachbegriff dazu leider nicht) fertig ist muss die spitze ja sehr hohen Belastungen standhalten, auf welche Temperatur sollte ich härten, bis jetzt sind mir alle meine Werkzeuge immer gebrochen weil ich sie zu wenig Angelassen habe.

Meine bisherige Methode:
Den Federstahl auf ca. 1100 Grad erhitzen, an der Luft abkühlen, das sich Spannungen aus dem Werkstück lösen, wieder auf ca. 1100 Grad erhitzen, in Öl abschrecken, mit einer Feile eine blanke Stelle freifeilen (beim einem Durchschlag oder "Locher" am Griff des Werkzeuges), das Werkzeug wieder in die Esse legen und dann warten bis an der blanken Stelle ein Goldgelber Farbton erscheint (ca. 200 Grad dachte ich ist für ein solches Werkzeug gut) und zuletzt das Werkstück wieder in Öl abschrecken.

Ist etwas an meiner Methode falsch oder stimmt die Temperatur nicht, ist Öl bei einem Federstahl zu schnell?

Ich bedanke mich schon mal für jeden Tipp den ich bekomme =)

11 August 2016 at 07:06
Die Härtetemperatur ist viel zu hoch gewählt, auch die Temperatur zum Spannungsarmglühen.

Zum Spannungsarmglühen reichen ca. 650°C, zum Härten ca. 850°C, die Haltezeit zum Härten nicht zu lang, pro mm ca. 1min wenn das Werkstück die Termperatur angenommen hat.

Normalisieren sollte man auch nicht vergessen, mehrmals auf ca. 750°C erhitzen (Magnet dranhalten) und bis auf ca. 300°C an der Luft abkühlen lassen (bis wieder magnetisch).

Durch die hohe Temperatur ohne Verformung oder anschließendem normalisieren hast du oft ein grobes Gefüge welches weniger Belastung standhält als ein feines Gefüge.
Anlassen kannst du gerne bis 400°C für einen Locher, der Federstahl ist meist dafür geeignet, er gewinnt dann an Zähigkeit.
Die Aufschrift "nicht brennbar" ist keine Herausforderung 
11 August 2016 at 11:15
super danke

eine Frage noch was meinst du mit der Haltezeit? Die Zeit in der ich das Werkstück auf Härtetemperatur noch in der Esse lassen soll?
11 August 2016 at 11:54
genau das ist die Haltezeit
Die Aufschrift "nicht brennbar" ist keine Herausforderung 
11 August 2016 at 12:50
danke