Werdegang Abschroter

24 april 2011 22:25
Für meinen Amboss - den ich in Zukunft für´s Schauschmieden verwenden werde - habe ich einen Abschroter geschmiedet. Der Sockel ist aus Baustahl, der Abschrot aus einem Meissel. Die eher Runde Form mag ich sehr, da man z.B. beim Nägel schmieden mit Rundstahl schön abrollen kann.

Den Sockel habe ich angespitzt und anschließend im Amboss-Vierkant-Loch entsprechend gestaucht.
Den Abschrot habe ich gehärtet (Magnet haftete nicht mehr) und mit der Restwärme auf dunkelblau angelassen. Ich weiss zwar nicht ob das für den Feilenstahl richtig ist, ein Test mit kalten Baustahl war aber erfolgreich.
Weiters habe ich den Abschrot bis auf Endmaß geschmiedet, soll heißen es war zum Schluss nur ganz wenig der Bandschleifer im Spiel :-)

Die Arbeit hat mir richtig Spass gemacht.

Gruß

Was man nicht tut, geschieht auch nicht
25 april 2011 21:59
Bin da jetzt nicht der große Crack in Sachen Wärmebehandlung, doch würd ich aus dem Bauch raus sagen, das Blau anlassen zu viel ist...

Und warum machst du dir die Mühe um ihn an nen Sockel anzuschweißen anstatt ihn komplett zu schmieden?
Zum nahe ranschmieden bei Meiseln und Abschroten kann ich nur sagen, dass ich gelernt hab, zum schluss das letzte Stück für die Schneide abzuschroten da dieses durch das Schmieden ausgekohlt ist und nicht so hochwertig wie der Stahl darunter...

Zur Form kann ich nur sagen, mir Gefällts :-D Schaut echt stylisch aus das Teil!

Aber ne kleine Frage hab ich noch, du hast ihn zuerst geschweißt und dann gehärtet oder?


Stück davon
Peter
26 april 2011 20:39
Peter
Und warum machst du dir die Mühe um ihn an nen Sockel anzuschweißen anstatt ihn komplett zu schmieden?

Ich hatte einfach keinen geeigneten Querschnitt um den Abschrot aus einen Stück zu schmieden. Meine Einkaufsliste für C45 ist an und für sich fertig (eben für diverses Schmiedewerkzeug). Verschieb den Einkauf halt immer wieder - Zeitmangel.

das letzte Stück für die Schneide abzuschroten da dieses durch das Schmieden ausgekohlt

Guter Tip. Der erste Einsatz wird zeigen, wie lange die Schneide steht :-)

Aber ne kleine Frage hab ich noch, du hast ihn zuerst geschweißt und dann gehärtet oder?

Ich habe zuerste gehärtet und danach geschweisst. Habe aber die Schneide immer gut "Kühl" gehalten. Eingentlich wäre es besser gewesen den Härtevorgang als Letztes anzusetzen. :-/

Gruß

Was man nicht tut, geschieht auch nicht
26 april 2011 23:12
Das Problem auf das Peter glaube ich anspricht ist die Randzonenhärte an der Schweißnaht. Beim Schweißen entstehen am Rnad der Naht zum Feilenstahl direkt am Übergang eine Härtezone die bei Beanspruchung reißt. Deshalb wärmt man solche Sachen in der Regel auf ca. 300°C vor um solch einer Härtung entgegenzuwirken. Meiner Meinung nach sollte man erst vorwärmen dann Schweißen dann wärmebehandeln und dann nur die Spitze härten und mit Restwärme anlassen. Generell würde ich aber einen Kohlenstoffärmeren evtl. Mg Stahl Vorziehen. Oder der altbekannte Federstahl. Auch da würde ich aber vorwärmen vor dem Schweißen. Gib mal Bericht ob er hält. Jedenfalls schön gemacht.
30 april 2011 09:57
Klaeus
Beim Schweißen entstehen am Rnad der Naht zum Feilenstahl direkt am Übergang eine Härtezone die bei Beanspruchung reißt.


Jetzt weiß ich was du meinst. Und ich hatte auch Probleme damit.
Nach dem ich Schweißpunkte gesetzt hatte um den Abschrot auf dem Stöckel noch (mit dem Hammer) auszurichten, brachen die Schweißnähte immer und die Bruchstelle sah entsprechend porös aus.
Zum Schluss war alles schon so heiß, daß sich das Problem mit den 300Grad dann von alleine löste ;-)

Aber ihr habt schon recht, Vorwärmen, Schweissen und dann Härten wäre die richtige Reihenfolge. Eigentlich weiß ich das auch, aber wollte das schnell "zusammenschustern" und hab dann natürlich auf mein Halbwissen vergessen :rolleyes:

Demnächst wird er getestet und dann geb ich auch bescheid.

Gruß

Was man nicht tut, geschieht auch nicht
1 maj 2011 10:06
Ja genau das. Vor meiner Schweißerprüfung hatte ich auch keine Ahnung davon. Mein Schweißlehrer würde allerdings wenn er das hier liest nen Anfall kriegen und den Feilenstahl als unschweißbar einordnen. Für uns in der Praxis sollte das vorwärmen oder das Spannungsarmglühen nach dem Schweißen aber allemal ausreichen. Wobei das Spannungsarmglühen wohl meist zu aufwändig ist. Es wird also immer ein Kompromiss sein und keine Garantie geben ob die Schweißnaht auf Dauer auch starken Belastungen standhält. Bergland empfiehlt in seinem Buch für das Schweißen von Federstahl Basische Elektroden und anschließendes überschmieden der Schweißnaht, wobei ein überschmieden dem vorwärmen ähnelt. Zu beachten bei Basischen Elektroden ist dass die Elektroden eigendlich vor dem schweißen bei 300° rückgetrocknet werden sollten und mit einer Restwärme von 100° verschweißt werden sollten. Aber wie gesagt das alles sind Methoden um der Randzonenhärte entgegenzuwirken - aber keine Garantie


Hier noch ein Typisches Bild aus meiner Anfängerzeit
1 maj 2011 10:51
Dank dir Kläus für die ausführliche Info.
Das wird schon halten. Werde das Ganze auch einem "Extrem-Test" unterziehen. In der Regel werden bei dem was ich damit vorhabe, lediglich Durchmesser 8mm Rund und auch mal eine 10er Vierkant über die "Klinge springen".
Hab ja auch Blattfedern zum "Sau füttern". Warum ich die nicht genommen hab :rolleyes:

Gruß

Was man nicht tut, geschieht auch nicht