nicht mehr scharf bekommen konnte und auch tiefer in das Schmieden und Fertigen
von eigenen Messern einsteigen will, habe ich mich entschieden mir ein
Messerschleifsystem zuzulegen.
Bei meinem Freund Jonas Nöding, den ich zwecks
Damastschmieden besucht hatte, habe ich zum erstem mal das Lansky Schleifsystem
kennen gelernt. Ich war zwar beeindruckt, welch tolle Schneiden er damit
produziert hatte, war aber selbst vom Lansky System alles andere als angetan.
Ich empfand es billig und friemelig. Außerdem gefielt mir nicht, dass es nur
sehr grobe Stufen hat, in denen man den Schneidwinkel verändern kann. Gerade
zum Messermachen finde ich das zu schwach. Von der Leistung eines geführten
Schleifsystems war ich aber überzeugt.
Durch ein Video des amerikanischen YouTubers wranglerstar
wurde ich auf das Edge Pro System aufmerksam. Ich habe mich weiter darüber
informiert und war von dem ganzen System sehr angetan. Ich fand auch einen
deutschen Händler für das System. Lediglich der Preis von 260€ hat mich doch
etwas zweifeln lassen, ob es das wirklich wert ist.
Nachdem ich mein erstes Messer damit geschärft hatte, war
mir klar - JA IST ES! Leider Gottes
waren die Schneiden meiner Messer durch jahrelanges Aufbewahren in der
Schublade und In-die-Spülmaschine-Stecken meiner WG Mitbewohner ziemlich
zerstört. Daher musste ich alle Schneiden von Grund auf neu schleifen. Ich habe
das Gerät also auf ca. 21° (gelbe Markierung) eingestellt und mit dem 120ger
Stein angefangen und geschliffen, bis alle Scharten raus waren. Dann habe ich
die Schneiden progressiv bis zum 3000der Poliertape hochgeschliffen und auf
meinem Ledergürtel abgezogen. Das habe ich mit einem Rösle Santoku, einem Zwilling
Kochmesser, meinem Victorinox Taschenmesser und einem Rör Ausbeinmesser
gemacht. Es hat jeweils immer so ca. 20 Minuten gedauert. Alle schneiden jetzt
im Pushcut S-Kurven in Telefonbuchpapier, rasieren Haare und beißen sich in
Zwiebelschalen. Kurzum - sie sind verdammt scharf! In der Schneidphase kann man
sich spiegeln, was richtig schick aussieht. Das Gerät kann mit ein bisschen
Übung eigentlich von jedem Idioten bedient werden und macht insgesamt einen
sehr guten Eindruck. Sehr kleine Messer, wie die Schweitzer Messer, oder Messer
mit seltsamen Formen, ohne plane Flächen können aber schon eine Herausforderung
darstellen, weil man das Messer mit der Hand flach und immer gleichmäßig auf
der Ablage halten muss. Machbar sind aber auch diese.
Die Messer können zwischen den Schärfungen bis ca. 10 Mal
mit dem mitgelieferten Keramikwetzstab (entsprich ca. Körnung 1200) abgezogen
werden. Reicht das nicht mehr aus, kann man das Messer in unter 5 Minuten mit
dem 1000der Stein und den 2000der und 3000der Poliertapes wieder vollständig nachschärfen
(vorausgesetzt, dass die Schneide nicht erheblich beschädigt wurde).
Hier könnt ihr ein kurzes Video sehen, in denen ich das
Zwilling Kochmesser von stumpf wieder auf rasiermesserscharf schleife:
Die Messer habe jetzt übrigens in einem ordentlichen
Messerblock ihr Zuhause gefunden und das Spülen der Messer in der Spülmaschine
habe ich bei meinen Mitbewohnern mit Todesstrafe bedroht.
Ich hoffe, dass dieser kleiner, erste Erfahrungsbericht euch
weiterhelfen konnte.
Beste Grüße
- Daniel Lea