Hallo Schmiede,
ich bin noch relativ am Anfang des Schmiedehobbies und habe bisher nur mit unbekannten Materialien gearbeitet, bei denen mir es nur "nach Gefühl" möglich war die Wärmebehandlung durchzuführen. So habe ich erste Messer aus Drehstahl, Meißeln, Autofedern und Schwerter aus alten Brecheisen hergestellt oder zum Beispiel Mehrlagenstahl aus Baustahl+Feile mit Öl verschmiedet.
Partielles Härten scheint auch schon zu klappen. Ich muss "scheint" sagen, weil ich wegen dem "Schrottmix" bisher nur mit Härtetest die Qualität überprüfen kann (Nagelschlag-Test, Biegebruch-Test). Ich bin mit meinen Ergebnissen bisher ausgesprochen zufrieden und will mich jetzt mit den ersten bekannten Stahlsorten und klaren Wärmebehandlungsregeln befassen.
Mein Herz schlägt für große Klingen ab 20cm, bin aber technisch auf max. 65cm begrenzt. Das entspricht der maximalen länge meines Ofens zum Anlassen, obwohl ich bereits Tests im Smokergrill mache :-D. Ich mag auch gern lange Hack- und Holzspaltmesser, sowie scharfe Schwerter, wobei ich bisher leider auf Kurzschwerter begrenzt bin.
Nach Recherche, finde ich nun die Stähle 75Cr1 und 80CrV2 für meine Zwecke geeignet und komme auch leicht an Rohlinge, allerdings sind die meist recht dünn und ich müsste für meine gewünschte Stärke von 7mm mehrlagig arbeiten. Nun zu meiner theoretischen Logik: Wenn ich sowieso mehrlagig arbeiten muss, denke ich an ein Sandwich aus 75Cr1 in den Außenlagen mit einer 80CrV2 Kernlage, da der 75CrV2 bei 200 Grad Anlasstemperatur weicher wird, während 80CrV2 hier eine tolle Härte erreicht. Zusätzlich "isoliert" die 75Cr1 Lage den oberen Bereich des Kerns, wodurch ich mir eine noch geringere Härte im Zentrum vorstellen kann. Da der Rücken des 80CrV2 aber frei liegt, glaube ich wiederum an einen harten Klingenrücken, gut zum Parieren.
So... wie sinnvoll und realistisch ist mein theoretischer Ansatz?! Mindere ich eher die Gesamtqualität oder vereine ich tatsächlich Vorteile?
Grüße,
smartin