Hallo Bachleitnschmied,
hier mal das was ich zum nieten weiß. Nieten ist ein wichtiger und häufig nützlicher Weg mehrere Teile miternander zu verbinden. Deshalb will ich versuchen dir eine nützliche Erklärung zu liefern.
Grundsätzlich gibt es auch beim Nieten mehrere Arten um zum selben Ergebniss zu kommen.
Der Anfang ist natürlich dass du dir erstmal eine Niete anfertigen musst (kaufen ist Schwachsinn wenn du nicht grade 500 Stück von der gleichen Größe brauchst).
Zum Anfertigen gibt es mehrere Methoden. Wir gehen davon aus, dass du eine 10mm dicke Niete anfertigen willst.
1. Du stauchst das Ende einer 10mm Rundstange an und formst so den Kopf.
Vorteil: die Niete ist Exakt 10mm Rund und kann dann z.B. in gebohrten Löchern sehr präzise verwendet werden.
Nachteil: die Rohlinge müssen teilweise vorher auf die entsprechende Länge gekürzt werden.
Beispiel 1 (geht alles auch in größeren Formaten
![](/templates/core/images/smilies/wink.gif)
)
Beispiel 2Beispiel 32. Du nimmst eine etwas dickere Stange (z.B. 15mm rund) und setzt diese gleichmäßig auf 10mm rund ab (wie beim Nagel schmieden, nur ohne Spitze).
Vorteil: Du kannst sehr schnell arbeiten (teilw. 1 Hitze=1 Niete) und du kannst von der laufenden Stange arbeiten (selbst beim Beispiel 3 ist die Länge begrenzt)
Nachteil: du musst die Niete sehr genau schmieden. Hier ist dann die Fertigkeit des Schmieds gefragt.
Beispiel 4 Hier ist wichtig dass du entweder von allen Seiten gleichmäßig absetzt oder wie im Video von zwei Seiten absetzt und auch von diesen Seiten abschrotest. Durch die Schräge die beim einseitigen Abschroten ensteht hast du dann auf der Seite wo kein Absatz ist mehr Material und der Kopf kommst so trotzdem in die Mitte. (wenn das nicht verständlich ist mal ich bei Bedarf ein Bild)
3. Speziell für Zangen geeignet, erfordert aber etwas Übung.
Du nimmst ein kurzes Stück 10mm rund und steckst es durch dei Löcher deiner Zangenschenkel. Unten drunter legst du eine Platte mit einem Loch (kannst auch ne Mutter nehmen), sodass die Niete unten ein Stück wieder raus gucken kann. Dann formst du an dem oben überstehenden Stück den Kopf, drehst das ganze um, entfernst die Platte und schmiedest an dem unteren, noch unbearbeitestem Teil auch einen Kopf.
Vorteil: Geht sehr schnell und ohne weiteres Werkzeug (bis auf die Platte/Mutter)
Nachteil: braucht etwas Übung.
Beispiel 5 (ab 7:03 min)Klassischerweise wird der Nietkopf ähnlich wie in Beispiel 1 mit einem speziell geformten Werkzeug geformt: Nietkopfmacher.
Ich nehme an, dass auch Klaus soetwas gemeint hat.
Ein anderes Werkzeug ist der Nietzieher. Bei Zangen nicht so wichtig, aber für feste Verbindungen (bei Schiffen wasserdichte Verbindungen) ist er schon von Nöten.
Ich denke dass die Bilder aber relativ selbsterklärend sind:
NietvorgangHier das ganze mal in echt:
Nietwerkzeuge Kannste selber machen, aber auch bei Angele kaufen. Von Kaufen halte ich jedoch auch hier nichts.
In den allermeisten Fällen brauchst du aber keines der beiden Werkzeuge.
Zu guter letzt will ich noch den Ball-Peen- oder Maschinistenhammer ansprechen.
Ziel beim Kopf machen ist ja dass das Material seitlich verdrängt und gestaucht wird. Wenn du etwas Übung hast geht das mit dem normalen Schmiedehammer.
Das Kugelende des Maschinistenhammers ist jedoch teilweise von Vorteil, da die Kugelform das Material leichter in alle Richtungen verdrängt.
Zum Gewicht: eine kleine Hammermasse hat einen anderen Einfluss auf dein Werkstück als eine Große. Beim nieten kannst du dies nutzen um zu erreichen, dass sich die niete nur am Ende anstaucht und nicht in der Mitte.
Hierzu vielleicht ein Bild aus "Der Schmied am Amboss" von Hundeshagen:
![Hammermasse.jpg](http://storage.yooco-static.de/storage/s5/c/e/2/1823830/image/Hammermasse.jpg)
Ich hoffe Ich konnte dir weiterhelfen bzw. einige Unklarheiten ausräumen
![](/templates/core/images/smilies/wink.gif)
Gruß
Willi