Erfahrungen mit Brünieren von Maschinenteilen

27. Juni 2018 um 09:10
Hallo zusammen,

da ich mir letztes Jahr eine komplette Zerspanungswerkstatt neben meiner Schmiede eingerichtet hab (Drehbank, Fräse, Ständerbohrmaschine, Stoßhobel,....) gehen zur Zeit auch immer mehr Zerspanungswerkstücke durch meine Hände.
Teilweise auch Kombis aus vorgeschmiedeten Teilen, die dann spanend weiter bearbeitet werden. Das sind immer die schönsten ;)
Nun bin ich auf der Suche nach einer zuverlässigen Brünierung für Stahl. Zum einen weil es einfach professioneller aussieht, zum anderen weil einiges halt einfach sofort anfängt zu rosten.
Aber auch brünierte Messerklingen machen sehr viel her. Kann sehr edel aussehen, ich hab da einige interessante Stücke auf der diesjährigen Messermachermesse in Solingen gesehen und wollte damit mal ein bisschen rumspielen ;)

Meine Frage: Hat jemand gute Erfahrungen mit einer bestimmten Brünierung gemacht?
Ich würde für meine Zwecke am ehesten eine Tauchbrünierung verwenden, da eine Streichbrünierung (finde ich) nie ganz gleichmäßig wird.

Auf Ebay hab ich diese hier gefunden:
Klick

Klick

Klick

Bei denen bin ich mir z.B. nicht sicher ob man sie noch mit Wasser ein wenig verdünnen kann (und zum Ausgleich die Teile länger drin lässt?).
Es gibt auch immer sehr unterschiedliche Gebinde zu kaufen, welche oft nich reichen wenn man Bauteile verschiedener Größen brünieren will und eben wirklich tauchen will.
Oder kann man sich einfach die kleinen Miniflaschen z.B. von Ballistol kaufen und diese beliebig verdünnen?!?

Außerdem gibt es zum Teil erhebliche Preisunterschiede bei denen ich mir auch nie sicher bin worin sie begründet sind.

Also wenn jemand Erfahrungen mit dem Thema hat würde ich mich freuen!

Gruß
Willi
www.schmiedekunst-weyer.de
27. Juni 2018 um 09:41
Hallo Willi,
ich habe mal ein Messer von mir mit der Ballistol Schnellbrünierung bearbeitet.
Das hat eigentlich ganz gut funktioniert.
Man muss nur penibel darauf achten, dass ja kein Fett auf dem Stahl ist, dann wirds auch gleichmäßig.
Viele Grüße
Felix
Schwarz.jpg
27. Juni 2018 um 09:43
Hallo Willi,
ich habe mit keinem der drei Produkte Erfahrung, allerdings habe ich mir mal deren chemische Zusammensetzung angeschaut. Die basieren alle drei auf Selendioxid, welches mit Wasser eine Säure bildet. Somit sind alle drei Produkte auf jeden Fall verdünnbar. Hier würde ich aber destilliertes Wasser empfehlen, da Reaktionen mit z.B. dem Kalk aus Leitungswasser das Ergebnis beeinträchtigen könnten.
Auch die weiteren Bestandteile sind im wesentlichen gleich, wennn dann unterscheiden die sich höchstens in der Konzentration, was dann auch die unterschiedlichen Preise erklären könnte.
Ich hoffe ich konnte helfen,
Gruß,
Mario
The great thing about blacksmithing is, whenever you make mistakes you can solve them by hitting things with a hammer.
27. Juni 2018 um 11:26
@Felix:
Genau das mein ich! Neben dem Schutz der Klinge hat das Schwarz einen unheimlichen optischen Reiz!
Sehr schönes Messer!

Ich hab auf der Arbeit mehrere Teile mit der Schnellbrünierung behandelt und auch bei blitzblanken (z.T. gesandstrahlten) Teilen hab ich immer wieder das Problem gehabt, dass man die Pinselstriche vom einpinseln sah. Daher mein Gedanke der Tauchbrünierung.
Aber du scheinst ja sehr gute Ergebnisse damit zu erzielen. Irgendeinen Tipp?
Was nimmst du zum Entfetten? Bremsenreiniger?

@Mario:
Das ist schonmal ein sehr hilfreicher Tipp! Danke!!

Gruß
Willi
www.schmiedekunst-weyer.de
Zuletzt bearbeitet: 27. Juni 2018 um 11:26, Wilhelm Weyer
27. Juni 2018 um 19:24
Ich habe eine Tauchbrünierung und verwende dafür NU-BLAK  Brünierer 181 von der Firma Schlitt. Das Konzentrat wird 1:3 mit Wasser verdünnt, wir nehmen normales Leitungswasser. Allerdings ist das Konzentrat nicht gerade billig- 25 Liter liegen so bei 600 €.
Die Oberfläche muss metallisch blank sein. Reste von Zunder ,Farbe ,Rost oder öliges ist vollständig zu entfernen. Zum Entfetten hat sich bei uns Nitroverdünnung bewert. Wird das Bad angewärmt geht es schneller. Eine saubere Oberfläche erziele ich mit einer rundlaufenden Drahtbürste . Glatte Oberflächen, wie etwa bei gezogenem Material, lassen sich manchmal schlecht schwärzen. Wenn es da Probleme gibt behandle ich die Gegenstände mit verdünnter Edelstahlbeize . Nach dem Brünieren ist gründlich zu wässern. Das Restwasser muss unbedingt aus allen Poren raus. Bei uns werden die Teile trocken gerieben und dann über dem Schmiedefeuer auf 30bis 40 Grad eritzt. Bei Industrieller Anwendung wird ein Entwässerungsöl benutzt. Ich brauche aber eine ölfreie Oberfläche um die Gegenstände mit Hartwachsöl zu konsrervieren. Schlechte Trocknung sorgt umgehend für Rost. Reibt man geschmiedete und brünierte Gegenstände mit Stahlwolle oder feinem Sandpapier ab ent stent ein schöner Kontrast. Manche Stahlsorten, vor allem hochlegierte lassen sich schlecht oder garnicht kalt brünieren.
Unbedingt bei allen Arbeiten entsprechende Handschuhe tragen!
Grüße
welud

28. Juni 2018 um 12:39
Ich hab schon beim Klingenfinish darauf geachtet das kein Fett drauf kommt, also hab ich mit Nassschleifpapier und Wasser (statt ansonsten Öl) gearbeitet und sie natürlich nicht mehr angefasst. Die Klinge hab ich danach mehrmals mit normalem Spühlmittel abgewaschen.
Brüniert hab ich mit einem Wattebausch.
Viele Grüße
Felix
17. September 2018 um 23:01
Hallo Willi,
hast du eine Brünierungsmethode gefunden?
Viele Grüße
Felix