18. Dezember 2012 um 08:38
Auf gelb bist du schon ziemlich heiss, zu heiss für meinen Geschmack. Da schweiss ich bestimmte Stähle! Aber Farbe ist für jeden nicht gleich die selbe.

Ich würd sagen, lass ihn bei der ersten Hitze mal im oberen Bereich des Feuers liegen. Wart ein wenig bis er rötliche Farbe annimmt. Dann decke ihn etwas mehr zu. Fahr evtl am Anfang nicht gleich mit voller Luftleistung deiner Esse. Damit die Aussenhaut nicht gleich überhitzt während der Kern noch kühler ist. Bei einem Durchmesser von 25 mm kannst du dir schon ein ordentliches Häuflein Kohle in der Esse erlauben. Hier spart man schnell an der falschen Stelle.
Auch immer wieder mal etwas drehen hilft, die Hitze etwas gleichmässiger einzubringen. Für ungeübte ist ein Durchmesser von 25mm schon ein schönes Stück. Aber das kommt noch, schneller als du glaubst.

Ganz wichtig!

Niemals kalten Stahl in einer kalten Esse! Sprich, der Kohlehaufen sollte schön durchgewärmt sein und das Feuer bereit für jede Tätigkeit.....

 
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........ Eins bist du dem Leben schuldig, kämpfe! oder trags mit Ruh - Bist du Amboss, sei geduldig. Bist du  Hammer schlage zu!..........

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Es sind die Fantasten, die die Welt in Atem halten und nicht die Erbsenzähler!
18. Dezember 2012 um 12:09
Hat durchaus orange glühende Farbe erreicht.

ich würde sagen: zu kalt zum ordentlichen Umformen!


Gruß,

DerSchlosser
Ein Hoch dem ehrbaren Schmiedehandwerk!
Zuletzt bearbeitet: 18. Dezember 2012 um 12:09, Martin Hartung / DerSchlosser
18. Dezember 2012 um 15:34
Zuerst mal vielen Dank für die prompten Meldungen.  Bin mir sicher, dass ihr mit der Temperatur recht habt. Da bin ich mir noch nicht ganz sicher welches Material für die Esse ich verwenden soll. Mein erster Versuch waren Holzkohle Briketts vom Sommer (Grillen) das war ok aber ich bin mit dem Nachlegen nicht nachgekommen und über das Gebläse hat sich die Asche in der Ganzen Werkstatt verteilt. Aber auch da hatt ich wahrscheinlich zu wenig Kohle. Bis ich die Autofeder zu einer Absetzangel umgeformt hatte war ich schon das erste mal fertig . Dann hat mich aber der Ehrgeiz gepackt und ich wollte noch eine alte Beißzange zu einer Schmiedezange umformen. Naja aller Anfang ist schwer. Und zum schluß hab ich noch ein Stück alte Feile umgeschmiedet auf einen kleinen Messerrohling. Das war wenigstens optisch ganz ok. Dann hab ich so viel zum Thema Härten gelesen, dass mir schwindlig geworden ist. Aber gestern hab ich es gewagt und die Klinge gehärtet und angelassen. Danach hab ich mich an das Rundstück gemacht. Ich habe es abgelängt, bin aber beim Versuch gescheitert ein Stück anzuschweißen (Ich kann noch nicht schweißen und viellleicht gehts mit einem Fülldrahtschweißer auch nicht) oder das Metallstück war zu klein im Durchmesser.

Naja dann hab ich ebe das stück so ins feuer gelegt und mit einer alten Beißzange immer zum Amboß (50KG) getragen und versucht zu schmieden.


Wie gesagt vielleicht war es auch in der WErkstatt zu kalt denn ich muss bei dem Feuer in der Esse die Tür offen lassen.   Aber jetzt bin ich beruhigt und werde die Tage wieder einen Versuch wagen... 

Kann mir wer sagen ob es einen Unterschied zwischen Steinkohle und Schmiedekohle gibt? Und ob Koks 20-40 geeignet ist? Oder Anthrazitbriketts?

Oder alles weg und Schmiedekohle kaufen.

Danke und Liebe Grüße

Hadi      
18. Dezember 2012 um 17:07
Hallo

Für den 1.2842 ein paar Werte aus dem Stahlschlüssel.
Schmieden  850-1050 °C
Weichglühen 680-720 °C langsam abkühlenlassen 1-2 Stunden
Härten 790-820 °C
Abschrecken in Öl
Anlassen  150    - 250 °C
Härte      63 / 62 / 59 HRC

Viel Spass beim ausprobieren mit diesen Werten, die vom Hersteller sind entfällt das Experimentieren.

Gruß
Gerhard
18. Dezember 2012 um 19:30
Wie gesagt vielleicht war es auch in der WErkstatt zu kalt denn ich muss bei dem Feuer in der Esse die Tür offen lassen.

Schlechten oder gar keinen Abzug,wenn es so ist,würde ich den Koks nehmen,das ist Steinkohle die schon geglüht hat.

Kann mir wer sagen ob es einen Unterschied zwischen Steinkohle und Schmiedekohle gibt? Und ob Koks 20-40 geeignet ist? Oder Anthrazitbriketts?

Steinkohle ist zum Heizen,möglichst Schwefelarme wird als Schmiedekohle genommen.

Gruß Maik

Homepage
18. Dezember 2012 um 19:42
Kann mir wer sagen ob es einen Unterschied zwischen Steinkohle und Schmiedekohle gibt? Und ob Koks 20-40 geeignet ist? Oder Anthrazitbriketts?

  • Schmiedekohle ist eine spezielle Sorte Steinkohle (Fettkohle)
  • Koks 20-40 ist zu grob. Die Körnung sollte 10-20 betragen.
  • Anthrazitbriketts sind ebenfalls zu grob und eignen sich auch zerkleinert nur bedingt zum Schmieden.
  • es gibt einen Grund warum spezielle Schmiedekohle verkauft wird!

Du solltest Dir unbedingt einige Grundlagen zum Thema Schmieden anlesen

Viele Grüße,

DerSchlosser
Ein Hoch dem ehrbaren Schmiedehandwerk!
Zuletzt bearbeitet: 18. Dezember 2012 um 19:48, Martin Hartung / DerSchlosser
18. Dezember 2012 um 19:55
Kann mir wer sagen ob es einen Unterschied zwischen Steinkohle und Schmiedekohle gibt? Und ob Koks 20-40 geeignet ist? Oder Anthrazitbriketts?
Koks ist super, auch das nicht Schmiede-Koks. Die Größe ist schon ganz schön Happig, gibts aber selten kleiner. Ich sortiere immer beim Umfüllen in einen Behälter die größeren stücke aus und verkleinere diese während die Esse warmläuft auf dem Amboss oder im Schraubstock(mit speziellem Backenaufsatz).
Anthrazitbriketts sind gänzlich ungeeignet, ich habe mir mal einen Sack gekauft. Da aus Staub gepresst zerfallen sie sehr leicht und aus dem Glutnest wird ein Glutpunkt.
Ich verheitze die Reste jetzt beim Anfeuern zusammen mit Holzkohle unten in der Esse, da Koks alleine sehr spät anbrennt.
Dafür sind sie recht gut geeignet.
Ich würde dir aber raten, für kleinere Messer mit einem etwas dünneren Stahl anzufangen, 20mm reichen mit etwas Erfahrung beim Ausbreiten noch gut für größeres Küchenmesser, 15mm wahrscheinlich noch für ein normales Messer. Ist aber natürlich kein Muss, das Ausschmieden schadet nicht.

Auf gelb bist du schon ziemlich heiss, zu heiss für meinen Geschmack
Zur Glühfarbe: ich sehe wohl die Farben generell etwas heller, antimagnetisch sieht bei mir schon Richtung Orange aus.
Wenn z.B. die Feile erste Sternchen wirft ist da kein Gelbton mehr in der Farbe.
Zuletzt bearbeitet: 18. Dezember 2012 um 19:57, Eisenbrenner
18. Dezember 2012 um 20:30
Besorg dir "Schmiedekoks", den gibts schon in der richtigen Größe!

Wenn der Amboss nur 50 Kg hat, nimmt der nicht wirklich viel Energie auf ....

Fülldrahtschweissaparillo? Oh mein Gott..... und schweissen kannst du auch nicht. Das kannst vergessen, verkauf den und hol dir nen Elektrodenschweisser! Was solides, gebrauchtes!

Wenn du mit Holzkohle arbeitest, wäre es von Vorteil wenn du sie von der Seite her belüftest und einen engen "Feuerschacht" baust. So in etwa wie es die japaner machen.

Ingo

 
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........ Eins bist du dem Leben schuldig, kämpfe! oder trags mit Ruh - Bist du Amboss, sei geduldig. Bist du  Hammer schlage zu!..........

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19. Dezember 2012 um 11:05
Hallo,

hab ich heute versucht einen Rundstab von 250 mm flach auzuschmieden.

Ja das sorgt schon für Verwirrung.

Durchmesser und Länge, das wären interessante Angaben.

Koks, da gibts Körnung 4, das ist dann10 -25 mm. (ca.10-12€ / 25kg)
Aber - Achtung!
Koks muß trocken sein, sonst fliegt dir das Zeug um die Ohren.
Holzkohlebrikett kannst du vergessen.
Echte Holzkohle ist gut, aber auch teuer

Wenn dein Amboss auf nem Wackelpudding steht, kannst du kloppen wie ein Weltmeister, ohne das sich da viel tut.


Gruß Heinz

19. Dezember 2012 um 18:59
Der Amboß steht bei mir auf einem massiven Guss? gestell. Das war noch in der Werkstatt als ich das Haus gekauft habe. Das hat sicher nochmal 70 -100 kg.


Ich werd mir jetzt mal richtiges Material zum feuern kaufen und eventuell überlegen wie ich meine Esse umgestalte. Ich habe meine nach dem Vorbild in "Messer schmieden für Anfänger " von Ernst G. Siebeneicher-Hellwig und Jürgen Rosinski gestaltet und blase mit der Blasefunktion meines Werkstattsaugers (sehr laut !).


Ich halt euch auf dem Laufenden. 

lg Hadi 
22. Dezember 2012 um 20:06
Stahl aus der Lanwirtschaft ?


Da gibt es doch viele stark beanspruchte teile zum Beispiel Mähmesser von Kreiselmähwerken , und Mähbalken , Pflugscharen ,

Futtermesser aus diversen Erntewägen , Diverse Federzinken von diversen Heuwendern , Kettensägeschwerter

ist davon nichts zu gebrauchen ???





Wie kann man hochwertiges Material ( Bleche Schwarz ) erkennen  ?

 Am einfachsten geht es noch bei den resten von der Feilenfabrick aus meiner Nähe entweder es sind ungehärtete gestanzte Feilen die verbogen sind oder die Reste der Bleche aus denen sie gestanzt wurden .  



    


           
23. Dezember 2012 um 00:42
Zur ersten Schätzung des Kohlenstoffgehalts kann man den Funkentest heranziehen. Am besten mit bekannntem Vergleichsstahl, da kann man auch als anfänger größer kleiner schätzen. Und sonst: Versuchen zu härten. Brechen wenn möglich und Bruchkante ansehen.

Oder du kennst jemanden, der eine Funkenspektrometrie durchführen kann. Hochschulinstitute der Eisenhüttenkunde, Werkstoffkunde oder so etwas sind eine mögliche anlaufstelle.
23. Dezember 2012 um 10:32
Die Stähle die in der Landwirtschaft verwendet werden eignen sich nur für grobe Haumesser. Maik hat mal Maishächslermeser für Ingo analysiert die aus Cr/Mo Stahl waren. Grob gesagt ist bestenfalls C70 zu erwarten.
23. Dezember 2012 um 14:54
Zum Thema Stähle und Landwirtschaft:
Ich glaube das dort in den Messern allgemein weniger C-Vorhanden ist. Dies ist ja auch bei z.B.  Rasenmäher Messern zu sehen.
Die sollen wahrscheinlich weicher sein, um Kontakt mit harten Gegenständen wie z.B. Steinen besser zu überstehen.

Anders könnte es da bei Stumpfen und federnden Teilen sein, die wegen der fehlenden Schneide nicht so zäh sein müssen.
Ich habe mal aus Rundeisen (8mm Durchmesser vorne und hinten gerade, in der Mitte federförmig aufgewickelt), die wohl das Erdreich pflügen sollen ein spezielles federndes Schnitzmesser geschmiedet und musste das nochmal höher anlassen, weil es so hart wurde.
Nach dem Funkentest war es dann auch wirklich Stahl im Bereich 0,9-1,0 %C.
Ansonsten könnte man für den Anfang auch einfach mal ein passendes Stück Stahl kaufen( zum schmieden und als Vergleich für Funkentests) oder Spiralfedern verwenden.
Hier gilt aber die Preise gut zu vergleichen oder noch mal nachfragen, die Preise von online-Shops differieren hier unheimlich stark.
Zuletzt bearbeitet: 23. Dezember 2012 um 23:08, Eisenbrenner
23. Dezember 2012 um 18:05
Also natürlich ist auch das was Eisenbrenner schreibt möglich. Meine Persönliche Meinung ist aber dass du als Anfänger beim Klingenschmieden anders vorgehen solltest. Für erste Versuche kannst du Spiralfedern verwenden. Da weist du in etwa was du hast und wie du ihn behandeln musst. Federstahl von Spiralfedern verzeihen auch viele Fehler. Wenn du dann mal ein wenig Routine hast kauf dir richtigen Klingenstahl oder verwende die Feilenrohlinge an die du ja gut ran kommst. Da weist du dann genau was du hast und kannst das Optimum erreichen.

Die Stähle aus der Landwirtschaft kannst du grob über das Funkenbild im C-Gehalt einschätzen und brauchbare Werkzeuge daraus herstellen die aufgrund der Masse auch nicht so empfindlich sind.