Geschmiedeter Zaun

5. September 2013 um 15:06
Hallo zusammen,

hier möchte ich eine Arbeit vorstellen, die mittlerweile auch schon wieder ein paar Jahre alt ist. Ein Zaun aus gekröpften Flacheisen. Von der Machart ist das Ganze wie ein Flechtwerk aufgefädelt. Die Oberfläche habe ich völlig unbehandelt gelassen. Für mich war das ein sehr schöner Auftrag, und zwar von dem ersten Entwurf und Musterentwicklung, wie bis zur Umsetzung. So ein Zaun ist immer eine schöne Gelegenheit, eine Fläche zu gestalten. Dabei muß das restliche architektonische Umfeld unbedingt immer miteinbezogen werden. Interessant war bei diesem Projekt, daß es sehr polarisiert hat. Von den Anwohnern und Passanten gab es entweder nur absolute Zustimmung, oder völlige Ablehnung. Die lebhaften Diskussionen, vor allem mit Leuten die so eine Arbeit verstehen, haben mir sehr gefallen!

Grüße

Sebastian

Flechtmuster_2.jpgZaun_Manchot_5.jpgZaun_Tizianstr1.jpgZaun_Tizianstr2.jpg


5. September 2013 um 19:22
Hallo Sebastian,

mir gefällt der Zaun sehr - eine Frage hätt ich: sind die senkrechten Flacheisen nur lose aufgefädelt oder irgendwie mit den Waagrechten gefügt?!

liebe Grüße aus Oberösterreich
Johannes 
"A dream you dream alone is a dream. A dream you dream together is reality"
John Lennon

5. September 2013 um 19:59

Hi,

 

schöne Arbeit. Wie sehen die Pfosten bzw die Befestigung aus ?

Macht so ein Zaun eigentlich Rostflecken am Boden ?

 

Flotte Grüße Flammer

 

 

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5. September 2013 um 20:15
Sehr schöner Zaun, und die gleiche frage wie Flammer hab ich mir auch gestellt... Rostflecken..
Es ist sinnlos zu sagen: Wir tun unser Bestes. Es muss dir gelingen, das zu tun, was erforderlich ist.
5. September 2013 um 22:20
hi sebastian -
klar , auch wieder super gestaltung + umsetzung
-die anderen kommentare lass ich mal als "unbewusst" stehen...
zum abkröpfen hast du dir ein gesenk gebaut ( presse ) ?
...aber der griff an der pforte-geht ja wohl gar nicht !!!
da war wohl die luft raus ( kenn ich )
gruss vom konstuktiv/kritischen thomas









6. September 2013 um 11:26
@ Johannes

Die gekröpften senkrechten Elemente sind mit den waagrechten Elementen durch Kerbnägel verbunden. Bei den Toren habe ich von unten versteckte Schweißnähte angebracht, um auf eine störende Diagonalverstrebung verzichten zu können.

@ Flammer und Hacheschmied

Rostflecken am Boden sind bei der Arbeit kein Thema. Auf den Fotos kann man das gut erkennen. Der Zaun wird nun seit ca. drei Jahren bewittert. Aber selbst wenn man Flecken sehen würde, wäre mir das eigentlich egal. So eine Erscheinung würde für mich zur Patina ebenso dazu gehören, wie die schwarzen Flecken am Boden von Bronzeskulpturen im Außenbereich.

@Flammer

Von den Anschlüssen an den Betonpfosten mache ich bei Gelegenheit mal ein Detailfoto.

@ Thomas

Wie Du schon erwähnt hast, habe ich für die Kröpfungen ein Gesenk angefertigt. Ebenso wurde die Arbeit unter einer Presse verrichtet. Für den Job habe ich mir extra einen Gasofen zugelegt, und ich muß sagen, daß sich diese Investition voll gelohnt hat! Der Arbeitsablauf lief dadurch wie am Schnürchen....

Der Griff an dem Türchen stellt sich für mich auch als (zum Glück eher kleines) Problem dar. Es ist ein innenliegender Treibriegel, der von außen betätigt werden muß. Bei dieser Tür handelt es sich um ein "Tonnentor", welches zur Außenseite aufschwenkt. Ursprünglich hätte ich gerne etwas Unscheinbares an der Innenseite angebracht, aber die Leute von der Müllabfuhr haben seinerzeit wegen der Bedienung ein großes Theater abgezogen, von daher kam es zu dieser (zugegebenermaßen nicht ganz befriedigenden) Lösung.  Die anderen Tore werden nur mit dem Schlüssel, bzw. vom Haus aus mit dem elektrischen Türöffner geöffnet. An den jeweiligen Flügeln sieht man nur den bündig eigelassenen Profilzylinder, was mir besser gefällt. Dadurch wird die flächige Erscheinung vom Bild her nicht gestört.

Aus heutiger Sicht würde ich die senkrechten Elemente deutlich schmaler ausführen. Dadurch würde eher der Eindruck von einem "Gewebe" mit der entsprechenden Oberflächenstruktur entstehen, was für mich ja die Intention war. Aber so ist das eben oft in der Gestaltung, eine Arbeit, bzw. Idee baut auf der vorherigen auf. Es wäre schön, so einen Job in weiterentwickelter Form noch einmal umsetzen zu können. Vielleicht ergibt sich ja so eine Gelegenheit ein weiters mal...

Viele Grüße

Sebastian
Zuletzt bearbeitet: 6. September 2013 um 21:02, Sebastian
6. September 2013 um 20:53
Hallo Sebastian,
vielen Dank dass Du uns hier Deinen Zaun vorstellst, das ist ein Beitrag ganz nach meinem Geschmack.
Den Zaun finde ich sehr schön und die Gestaltung ist typisch für Dich, schlicht und perfekt ausgeführt.
Allerdings würde ich mir für das Haus eine andere Farbe wünschen..

Sehr interessant finde ich das mit den Kerbnägeln, schlägst Du die in ein Sackloch ein und machst Du das warm oder kalt?
Kannst Du bitte mehr dazu sagen.

Viele Grüße Peter
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Einfach nur schön das Schmiedeleben



6. September 2013 um 22:45
hi sebastian ,
da wäre doch eine pendeltür eine passende lösung
gewesen- auch mit pz verriegelbar ( fernbedienung )
... und die materialproportionen finde ich absolut ok
... es geht eben auch immer alles anders -aber da du
dich in deiner gestaltung ganz stark an der architektur
orientierst, wird deine nächste lösung eben die nächste sein...
wie sagte einmal einer meiner ex profs:
"wer seinen stil gefunden hat , dem fällt nichts mehr ein "
ein gruss von thomas
7. September 2013 um 20:00


@ Peter

Für die Kerbnägel bohre ich ein Sackloch, dann werden die Dinger anschließend kalt eingeschlagen. Hält wunderbar! Diese Kerbnägel gibt es in allen erdenklichen Längen und Durchmessern. Auf dem zweiten Detailfoto von der ersten Bilderserie kann man diese bündig eingeschlagenen Kerbnägel bei genauerem Hinsehen als kleine rostige Punkte erkennen.

Und die Farbe vom Haus sieht in der Tat nicht besonders passend aus. Man hätte z.B. den Sockel behutsam durch eine Farbnuance leicht abheben können. Stattdessen wurde hier der Farbeimer grob, und noch dazu im völlig falschen Farbton, "rübergeklatscht". Angeblich soll laut Farbuntersuchungen diese Fassadenfarbe der Originalfarbton sein, was ich mir nicht vorstellen kann.

@ Thomas

Eine Pendeltür geht nicht, da in der abgegrenzten Box die Mülltonnen stehen. Die Tür muß also nach außen aufgehen, und von den Jungs der Müllabfuhr ohne großes Gedöhns zu öffnen sein, daher auch die einfache Verriegelung. Diese Leute sind ja bei diesem Türchen sogar zu faul, den Riegel wieder zu schließen. Eine Fallenkonstruktion wäre vermutlich vorteilhafter gewesen.

@ Flammer

Hier gibts nun ein versprochenenes Detailbild von der Befestigung an den alten Pfosten.....

 

Grüße an euch alle...

Sebastian

Zaun_Titianstr_3.jpg

Zuletzt bearbeitet: 7. September 2013 um 20:11, Sebastian