Re: Geschichtsobjekt: Scheunenfund Amboss

28. Juni 2022 um 19:05
Guten Abend und vielen Dank an euch beide! Wirklich viele interessante Informationen!

Ja, die "Rüstungstheorie" klingt super! Dass wirklich Rüstungen darauf hergestellt wurden hätte ich aber sowieso bezweifelt, dafür ist es zu weit ab vom Schuss. :)

Dann mach ich mich bei der nächsten Gelegenheit mal vorsichtig ran, erstmal mit einer normalen Bürste - vielleicht gibt er ja noch ein Geheimnis Preis. Über die Drahtbürste geh ich dann zwecks meinem Unwissen erstmal nicht hinaus bis ich ein Gefühl für den sensiblen Amboss habe ;)

Ich denke in frühestens 2 Wochen kann ich dann mit neuen Bildern von etwas weniger Rost ein kleines Update posten. Vielen Dank nochmal!

Geschichtsobjekt: Scheunenfund Amboss

27. Juni 2022 um 17:46
Hallo zusammen,

da es mich aufs Land raus zieht, habe ich vor kurzem eine Scheune erstanden die gerade ausgeräumt wird. Mit Schmieden habe ich bisher garnichts am Hut, aber Geschichte von Land und Leuten fesselt mich. Das alte Mühlengrundstück hat eine Geschichte die wohl einige hundert Jahre zurück geht - die Recherche läuft noch. Eine Schmiede war es meines wissens aber nie, auch wenn der Familien Name "Eisert" vor >100 Jahren es nahelegt, soll die Namensherkunft wohl auf das "Eisenkraut" gehen und damit eher medizinisch sein. Das Grundstück war wohl neben der Mühle ein Bauernhof mit mindestens Kuh, Schwein und Huhn. Da fällt auch mal die ein oder andere Schmiedearbeit an.

Völlig unerwartet kam dann aber in einer dunklen Ecke unter Holzbrettern ein Stück Rost - entschuldigung - Amboss zum vorschein.
Böhmische Form, Vierkantloch oben und ein (leider beschädigtes) Rundhorn. Gewicht.. mhh.. Heben ging nicht, die antike Balkenwaage daneben hat nicht ausgereicht. Kippen über eine Seite geht aber leicht! Geschätzt 100 kg? Dazu hat er "Kirchenfenster", welche hauptsächlich für Rüstungen verwendet wurden? Wenn das mal nicht interessant wird! ;)

Weiter konnte ich herausfinden, dass die Rückseite komplett flach ist - heißt die "Kirchenfenster" sind nicht nur Deko, sondern er sollte wirklich hingelegt werden können. Die stärkere Entwicklung der rückwärtigen Füße so dass die Kirchenfenster nurnoch Deko waren und man ihn nicht mehr umlegen konnte kam etwa um 1800? Heißt das also ich kann hier von einem Amboss von vor 1800 ausgehen?

Die einzige "Prägung" die ich finden konnte sind ein großes "P T" auf der Rückseite. Kaum sichtbar, daher kein Bild hiervon.

Entschuldigung vorab für die schlechten Bilder- sie waren eigentlich nur zum Eigenbedarf gemacht, aber die Neugier hat mich einfach nicht in Ruhe gelassen bis ich wieder auf dem Grundstück bin!

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IMG_1911.pngIMG_1910.png


Was erhoffe ich mir von euch als Experten in dem Gebiet?
1) Pflegetips: Was darf ich tun um weitere Prägungen zu finden ohne ihn zu beschädigen? Ich habe von Drahtbürsten gelesen und Leinöl zum "haltbar" machen damit er nicht direkt wieder rostet? Wie würdet ihr ihn "ansehlich" machen? Die Bahn blank, den Rest rostig?
2) Was könnt ihr mir noch zu dem Amboss verraten? Geschichte, Herkunft, Alter? Was könnte am Amboss selbst mehr Aufschluss geben?

Was plane ich mit dem Amboss?
Nun, das kommt natürlich auf die Antworten an. Für wirklich Schmieden wird er denke ich eh kaum noch taugen, so dass ein Verkauf mir den "historischen" Wert kaum ersetzen kann. Ein Hobby-Schmied wird vermutlich auch nicht mehr aus mir. Da ein Neubau ansteht stellt sich natürlich die Frage: Wie wäre es mit einem Gartenhaus aus den teilweise sehr alten Scheunen-Mauern mit eingebautem Grill in "Schmiede-Optik" samt Amboss und altem Werkzeug?

Vielen Dank für jegliche Infos die Ihr mir zukommen lassen könnt!

Beste Grüße
Philipp