An die Meitinger Fraktion oder alle, die sich mit den Hämmern auskennen.

23. Januar 2016 um 22:42

Servus beieinander,

hab inzwischen des Öfteren mit meinem Meitinger (Rationell) gearbeitet.

Hat jemand von euch Erfahrungen, wie man den Hammer richtig einstellt. Als ich den Hammer übernommen hab, war er noch vom Vorgänger (relativ tief) eingestellt. Fa. Meitinger war so nett und stellte mir per Email die Betriebsanleitung zur Verfügung.

Nach der von Meitinger empfohlenen Einstellung - Obergesenk - ca. 1 cm über Untergesenk - "überschlägt" der Hammer bei vollem Lauf, soll heissen, der Bär schlägt oben gegen das Gehäuse bzw. gegen die vordere Schutzhaube.

Kann es sein, daß es an den Federn liegt? Des Schmiedes Witwe hat mir bei Übergabe noch ein paar alte Sägeblätter, mit denen der Schmied die Federn "rapariert hat" mitgegeben.  

Ich danke schon mal für eure Hilfe.

 

Grüße

Holledauer

Unikate müssen nicht zwingend schön sein, nur einzigartig.

23. Januar 2016 um 22:59

Es könnte sein das die Feder zu weich ist. Der Hub lässt sich hinten an der Feder verstellen, dort sind 3 Löcher da lässt sich das Pleuel mit wenigen handgriffen umstecken.
23. Januar 2016 um 23:34

Hi lawi-to,

Danke erstmal.

die Hubeinstellung ist per Gewindestange veränderbar. Nur ist mir der Zusammenhang nicht klar. Sollten die Federn zu lasch sein, bringt es meiner Meinung nach nichts den Hub entgegen der Herstellerempfehlung zu verändern.

Möglicherweise wird der Bär bei zu laschen Federn am o.T. nicht mehr genügend abgefangen??? Damit meine ich, sollten die Federn eh schon schwach oder ein paar davon gebrochen sein, mit einer Höherstellung des Bärs genau das Gegenteil zu bewirken. Also einen noch höheren Ausschlag nach oben herbeizuführen?

Hab übringens ausreichend gefettet!

Hm... - mal abwarten, was die Kollegen so meinen und bei Bedarf versuchen, nochmals mit Fa. Meitinger Kontakt aufzunehmen.

 

Holledauer

Unikate müssen nicht zwingend schön sein, nur einzigartig.

Zuletzt bearbeitet: 23. Januar 2016 um 23:44, Holledauer
23. Januar 2016 um 23:48
Hallo, stell` doch mal ein Bild von Deinem Meitinger ein. Könnte es sein daß bei Deinem Hammer die Aufnahme für das Untergesenk nicht richtig in der Höhe eigestellt ist? Könnte dann mal  mit  unseren beiden die Höhe vergleichen. Bei solch alten Geräten kann ja über die Jahre so manches geändert worden sein, möglicherweise hat der Vorbesitzer den Amboß gekürzt um mit Setzhammer, Legeeisen oder so besser arbeiten zu können. Ich frag mal meinen Papa, der hat vor Jahren unsere beiden Hämmer umgebaut um die schrägstehenden Gesenke zu verwenden, er ist dann zu Fa. Meitinger gefahren und hat einige Ober und Unterteile in verschiedenen Ausführungen gekauft und mit Herrn Meitinger verschiedenes besprochen...schade daß ich damals nicht mitgefahren bin. Möglicherweise finde ich auch noch eine Bedienungsanleitung. Meitinger hatte auch einen Einsatz um Blattfedern aufzusprengen, haben wir damals nicht gekauft, schade.
Viel Freude mit deinem "neuen Spielzeug" ich möchte nicht auf unsere Meitinger verzichten müssen..
Schmieden lernt man am Amboß

24. Januar 2016 um 00:03
Mir ist gerade noch etwas eigefallen, ich hatte einmal das Obergesenk mit einem Stift gesichert der etwas zu lang war, und der hat dann von unten gegen die Schutzhaube geschlagen, normalerweise hebt sich der Bär so weit dass der Stift hinter der Schtzhaube läuft, laß den Hammer doch mal ohne Schutzhaube laufen.
Der Amboß von meinem Rationell ist ca 350 mm lang.
Schmieden lernt man am Amboß

24. Januar 2016 um 00:04

Hier ein Bild vom Hammer.

 

außer der seitlichen Versteifungen der Untergesenksverankerungen scheint mir nichts verändert worden zu sein?

SANY0782.jpg

Unikate müssen nicht zwingend schön sein, nur einzigartig.

24. Januar 2016 um 00:06
Schutzhaube ist ab!
Unikate müssen nicht zwingend schön sein, nur einzigartig.

24. Januar 2016 um 00:11

...noch eins:

SANY0788.jpg

Unikate müssen nicht zwingend schön sein, nur einzigartig.

24. Januar 2016 um 06:47
Mach doch einmal den Schutz ab, dann siehst du wo die Kratzspuren sind. Ich vermute das der Keil am Obergesenk nicht richtig sitzt bzw. zu lang ist der könnte schon nicht mehr Original sein. Die sache mit der Feder, diese wird durch die Reparatur mit Gattersägeblättern zu weich sein. Deckel oben abschrauben und nachsehen ob die Federbrieden richtig sitzen und nachziehen. wenn das nicht hilft. Federblätter vom  Meitinger nachbestellen und erneuern. Gattersägeblätter sind 2mm dick Originalfederblätter von Meitinger sind 2,5 mm dick und dort wird auch der Fehler liegen.
24. Januar 2016 um 12:03

Wie schon geschrieben ist der Schutz nicht mehr (wie auf den Fotos noch zu sehen) am Hammer! Am Keil des Obergesengs liegt es aber definitiv nicht, da  das Problem sowohl mit (ich hätts bemerkt), als auch ohne Schutzhaube auftritt!

Und danke für die anderen Tips - werde mich nach und nach auf Fehlersuche begeben.

 

Grüße

 

Holledauer 

Unikate müssen nicht zwingend schön sein, nur einzigartig.

Zuletzt bearbeitet: 24. Januar 2016 um 12:07, Holledauer
24. Januar 2016 um 12:14
Hallo, ist das Problem noch da wenn Du ohne Schutzhaube arbeitest? Du kannst auch mal etwas ausprobieren: Die Einstellung mit der Schraube ändern, und zwar so dass der Bär tiefer steht, bringt den Nachteil mit sich dass etwas Schlagkraft verloren geht, so ist meiner auch eingestellt das erleichtert mir das Obergesenk zu wechseln. Die fehlende Schlagkraft vermisse ich nicht wirklich. Ich schmiede damit hauptsächlich Meißel für Presslufthämmer...
Schmieden lernt man am Amboß

Zuletzt bearbeitet: 24. Januar 2016 um 14:18
24. Januar 2016 um 18:26

Hallo Kunstschlossernussbach,

bräuchte noch deine Rat und Erfahrung bezüglich des Meißelschmiedens.

Wie härtest (Wasser oder Öl) du diese und wie läßt du sie an (blau)?

Hab nen kleineren Posten zu bearbeiten und möchte mich gerne dran versuchen (sind eigentlich schon Schrottmeißel, wo man sich bestens einarbeiten kann und möchte trotzdem das beste Ergebnis erreichen) und ein brauchbares Ergebnis erzielen.

Grüße nochmals

Holledauer

Unikate müssen nicht zwingend schön sein, nur einzigartig.

24. Januar 2016 um 18:53
Hallo, beim härten und anlassen kommt es darauf an für welches Material die Meißel eingesetzt werden. Als grobe Richtlinie empfehle ich die Meißel strohgelb mit Restwärme anzulassen. Ich härte meine Meißel mit Härteöl, aber es geht mit Regenwasser auch ganz gut und Du hast weniger Gestank in der Werkstatt. Nicht den ganzen Meißel härten sondern nur die Spitze ca 20mm, beim Härten den Meißel etwas hin und herbewegen damit es keinen Härteriß gibt, dann etwas abschleifen damit man die Anlassfarben gut erkennen kann, wenn die gewünschte Anlassfarbe an der Spitzte angekommen ist sofort zurück ins Wasser oder Öl. Am besten wirst Du zurechtkommen wenn Du in das Gefäß mit Dem Wasser bzw. Öl nu ca. 20mm befüllst, wenn man nach dem Anlassen den Meißel komlett abkühlt wird er hinter der Schneide, dort wo er noch am wärmsten war beim Arbeiten abbrechen.
Beschreiben ist immer schwieriger als vorführen, evt. haben wir ja mal die Gelegenheit zusammen etwas zu schmieden und profitiieren beide davon.
Schmieden lernt man am Amboß

24. Januar 2016 um 21:20

Servus,

 

und danke für die wieder einmal prompte und sehr kompetente Antwort.

Hab davon gelesen, daß die Meißel blau anglassen werden, da in strohgelb evtl zu hart.

Umso interessanter deine Ausführung - werde mich an deiner Empfehlung orientieren.

Ein Treffen, wäre die mittelgroße Entfernung nicht, wäre zumindest für mich (könnte von dir bestimmt sehr viel lernen) sehr interessant.

 

Grüße

Holledauer

Unikate müssen nicht zwingend schön sein, nur einzigartig.

24. Januar 2016 um 21:37
Hallo Holledauer, danke für die Blumen. Hast Du schon die Suchfunktion des Forums genutzt. Etwas Übung am Amboß und die
wetvollen Tipps die man im Forum nachlesen kann haben mir schon manchmal geholfen.
Schmieden lernt man am Amboß