Komische Struktur, Ist das Damast?

31. Mai 2013 um 21:28
Hey Leute!
Ich habe heute meine erste Klinge in Kaffee geätzt, die ich geschmiedet hatte. Die Klinge besteht durchgängig aus einem Stahl, hat aber Damaststrukturen angenommen, wie es für mich aussieht, oder irre ich mich?

Vor dem Ätzen:
 
DSCF1424454.jpg
31. Mai 2013 um 21:48
Du hast Puddeleisen erwischt
31. Mai 2013 um 21:51
Hmmm da hab ich leider keine Ahnung was das ist ist aus ner Türangel/altem Nagel entstanden... konnte ich nicht genau entziffern

Ist das denn brauchbar für Messer? 
31. Mai 2013 um 21:54
Hallo Niklas,
da werd ich dich enttäuschen müßen Damast ist eigentlich ein Schweißverbundstahl ( ein aus mehreren sorten Stahl im Feuer geschweißt) der seinen Namen durch die Stadt Damaskus erhalten hat weil er dort  hergestellt wurde. Das was Du da zu sehen meinst sind  wahrscheinlich einzelne Kohlenstoffschichten die durch das schmieden verschobn wurden und durch das Ätzen sichbar gemacht wurden  .Ich denke wenn du das ganze nochmal richtig polierst ist esfast verschwunden.
Aber wir werden warten was die experten dazu sagen

Damazenerstahl schau dir das mal an dann weißt du auch was Damast ist 
Gruß von der Grenze



Jörg



Und immer schön das Feuer schüren
31. Mai 2013 um 21:59
Danke für die Erklärung

Eigentlich weiß ich mittlerweile was Damast ist, aber ich fand irgentwie die Struktur vom Messer sah so aus

Niklas 
31. Mai 2013 um 22:18
Schau mal bei Wickipedia unter Puddeleisen. Wenn du ne Schneidleiste zwischenschweißt wirds auch ein Messer. So nicht
31. Mai 2013 um 22:27
okay danke  
dann wirds wohl doch nur ein Wandhänger

Gruß Niklas 
1. Juni 2013 um 09:42

Solche Stähle machen sich gut als Zwinge, Backe oder Beschlag. Sauber geschliffen und angeätzt finde ich die sehr schön. Man kann in der Struktur die Geschichte des Stahles erkennen.


Gruß Holger 

1. Juni 2013 um 10:16
Ich hab das Messer jetzt nochmal über Nacht geätzt und finde, dass das wirklich interressant aussieht Naja mal schauen ob ich irgentwoher nochmal solches Eisen bekomme... sieht bestimmt als Kerzenständer auch cool aus naja vorher übe ich erstmal ;D

MFG Niklas 
1. Juni 2013 um 15:14
Ja das ist  Puddeleisen ...aber danke  !!!  Ich wuste nicht  das Puddeleisen mit   Kaffee so schön zu äzen ist !
Pudeleisen  läst sich  sehr  leicht  schweißen . Auch  die alten Gitterstäbe der alten Bauernhäuser sind as dem  gemacht worden !
 Puddeleisen läßt sich nicht härten es ist kein Kohlenstoff drin !
 
für ein Messer empfehle ich  eine alte Feile zu nehmen .
Feile kannst auch  für ein dreilagen Messer nehmen ...Puddeleisen Feile  Puddeleisen , je in gleichen Teilen.
Als Schweißmittel empfehle ich Dir "Borax"   unhydriert das  heist  das wasser wurde dem schon entzogen, gibts in  der Apotheke aber nicht jede verkaut das !

Peter 
 
1. Juni 2013 um 18:37
Ja, Pepo - da muss ich in ALLEN Punkten wiedersprechen.

Puddeleisen bezeichnet erstmal nur das Verfahren mit dem aus Roheisen schmiedbares Eisen hergestellt wurde. Nämlich das Frischen im Puddelverfahren. Es gab sowohl beim Roheisen als auch beim Puddeln erhebliche Qualitätsunterschiede. Das sieht man auch wenn man Puddeleisen ätzt. Sehr gleichmäßiges Puddeleisen hoher Qualität zeichnet nur sehr schwach, was wohl zum einen durch die hohe Qualität des Roheisens und zum anderen durch Gerben bzw falten zu erklären ist. Anhand des Puddelverfahrens bei dem man ja mit einer Stange in sehr kohlenstoffhaltigen flüssigen Roheisen "rumplanschte" um Sauerstoff einzubringen der den Kohlenstoff verbrennt bildet sich an der Oberfläche durch herabsetzen des Schmelzpunktes eine zähe Masse kohlenstoffarmen Eisens. Dieses Eisen klebt dann an der Puddelstange fest und wird regelmäßig entnommen. Es ist also logisch dass nicht nur Eisen sondern auch etwas kohlenstoffhaltigen Stahls an der Stange festklebte. Je nach Fähigkeit des Puddlers liesen sich auch Puddelstähle bestimmter Qualität und Kohlenstoffgehaltes herstellen. Das heißt Puddel muss nicht nicht härtbar sein und in jeder Stange Puddels sind auch Kohlenstoffhaltige Stränen vorhanden. Deshalb ist auch diese typische Struktur die durch polieren oder ätzen sichtbar wird vorhanden.

Das heißt unterschiedliches Puddeleisen zeichnet unterschiedlich fein und unterschiedlich stark. Manches eben im Kaffe, manches in Salzsäure oder Schwefelsäure manches fast gar nicht.

Zusätzlich ist in Puddeleisen oft noch Phosphor in Stränen enthalt welche auch noch sehr hell zeichnen.

Wer mal diese alten Fenstergitter genauer betrachtet hat, sieht das diese eben nicht unbedingt sauber geschweißt sind. Ich habe zur Vorbereitung auf Lüdenscheid versucht in gelochten Fenstergittern die Lochung wieder zu verschweißen um saubere Stangen zu bekommen und bin kläglich gescheitert. Man sieht an den Stangen dass meine Vorgänger an gleicher Stelle hefige Probleme hatten.

Also:

Jedes Puddel zeichnet unterschiedlich und in unterschiedlichen Medien.

Puddel ist meist nicht frei von Kohlenstoff, zumindest kohlenstoffhaltige Stränen sind enthalten

Puddel das mindere Qualität hat lässt sich auch nicht gut schweißen.

Puddel ist sehr weich - deshalb muss bei einer 3 Lagenklinge der Puddelanteil größer sein sonst landet die Schneidlage zu weit am Rücken

Das Borax dem Wasser entzogen wurde heißt Borax anhydrid.

Einem neueinsteiger eine 3 Lagenklinge mit Puddel und Feile zu empfehlen kann nur in minderwertigen Ergebnis enden.

Wer nach Lüdenscheid kommt dem zeige ich gerne Beweise für alle meine Behauptungen. Und auch Beispiele wie solche Schrottklingen mit Feile aussehen.


Und jetzt muss ich doch mal fragen: Pepo - hast du schonmal ne 3 Lagenklinge aus Puddel und Feile geschmiedet???

Und zu deinem Video das du neulich eingestellt hast - schau es dir mal bitte an. Bis jetzt hat ja glaube ich keiner darauf geantwortet. Wenn du so eine Damast oder 3-Lagenklinge schmiedest gehts in die Hose. Achte mal mehr darauf alle Seiten der Klinge gleichmäßig zu schmieden, sonst landet deine Schneidlage sonstwo und das Muster wird nicht gleichmäßig sein.

Und - vielleicht täuscht ja die Farbe durch die Kamera, aber bei Feile müsstest du schon mehr als normalisieren.


Zuletzt bearbeitet: 1. Juni 2013 um 19:43
1. Juni 2013 um 19:19
Danke @Pepo
Mit dem Schweißen warte ich erstmal noch ein paar Monate muss jetzt erstmal die Grundtechniken lernen...

MFG Niklas 
2. Juni 2013 um 19:34
Damaststahl hat nichts damit zu tun dass diese Sorte Stahl in Damaskus hergestellt wurde !!!

Das ist leider ein sehr hartnäckiges Gerücht was sich immer noch hält weil es jeder so weiter gibt wie er es hört!!!

LG Dani 
2. Juni 2013 um 19:50
in Damaskus wurden Waren aller Art gehandelt, darunter auch Messer und Schwerter aus Damaststahl.
Erfunden wurde der Schweißverbundstahl an mehreren Orten unabhängig von einander, die ältesten Funde gehen auf die La Tene Zeit (Eisenzeit) zurück. 

lg Johannes 
"A dream you dream alone is a dream. A dream you dream together is reality"
John Lennon