Streithammer eines Lehrlings....

4 February 2013 at 22:28
Nabend allen.

Um noch ein mal auf das Thema Lehrlinge zu kommen, habe ich noch was zu erzählen.
2010 hat ein Azubi in einem benachbarten Metallbaubetrieb eine Lehre als Metallbauer gemacht.
Er war damals mit mir in einer Mittelaltertruppe und Schmiedete in seiner Freizeit ab und zu mal in meiner Schmiede.
Sein Opa war auch selbständiger Schmied (wie mein Vater auch), und die Schmiede besteht auch noch heute. Soll aber wegen Erbstreitigkeiten eventuell veräußert werden.
Nun das ist eine andere sache, aber er wollte einen Streithammer haben und so haben wir uns ans Werk gemacht.
Leider habe ich nur 3 Fotos davon, aber es ist durchaus zu sehen das er etwas von seinem Opa im Blut hat.









Ich muß noch dazu sagen das er nur Mündliche anleitungen von mir bekommen hat!!
Hab daneben gestanden und jeden Fehler sofort bemängelt bzw. Ihn korigieren lassen!!
Aber das ergebniss ist doch überzeugend!   Ist halt vererbtes Schmiedeblut .

Gruß vom pit03.
Last edit: 4 February 2013 at 22:41, Peter Broich
4 February 2013 at 23:18
Ist doch schön geworden Pit! Der Henrick (Falke226) und ich haben auch mal einen zusammen gemacht: 



Gruß
Daniel 
6 February 2013 at 10:47
He Jungs, ihr steigt ja in die Waffenproduktion ein

Daniel dein "Rabenschnabel" schaut gut aus.

 
http://naabtal-klinge.de/

........ Eins bist du dem Leben schuldig, kämpfe! oder trags mit Ruh - Bist du Amboss, sei geduldig. Bist du  Hammer schlage zu!..........

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Es sind die Fantasten, die die Welt in Atem halten und nicht die Erbsenzähler!
6 February 2013 at 16:27
aber zum "Dosen öffnen" müsste er glaube ich etwas spitzer sein :/ hau doch mal auf 'n 1mm Blech drauf und versuch es aufzubiegen ^^

sollte es nicht klappen: Spitze = nicht spitze genug
6 February 2013 at 17:56
1 mm ?? Reicht nie im leben, 2 mm müssens schon sein! Von der Verarbeitung und dem Design her schaun die Rabenschnäbel echt toll aus, müsste auch mal einen machen... bin nurnoch am Material suchen. Tolle Arbeit!
6 February 2013 at 18:50
ich denke wenn es bei 1mm die passende Wirkung zeigt, wird bei 'ner 2mm vlt. auch 3mm Platte auch das passende Ergebnis zustande kommen..... vlt. muss er 'n bisschen fester zuschlagen aber naja....
es geht schließlich um die Spitze und darum ein schönes Loch zu erzeugen und keine Delle oder Kratzer.
6 February 2013 at 19:05
Es wäre  besser, solch einen Streithammer mit einer Vierkantspitze auszurüsten. Bei gleicher Kraft dringt eine Vierkantspitze tiefer in das Blech ein, da die Kanten eine Schneidwirkung ausüben. Außerdem ist die Spitze bei den historischen Vorbildern länger und dünner, der Hammerkopf ist relativ kurz.

Literaturhinweis: " Europäische Hieb- und Stichwaffen " Militärverlag der DDR  1. Auflage 1981

Preis damals: 80 Mark    


Grüße

welud
6 February 2013 at 19:24
Warum denkst du dass 1mm nicht reicht? 

Um durch einen Kaltgewalzten  von 2mm Stärke Blech mit diesem Streithammer zu schlagen, müsste das Ding wenigstens 1000g haben, spitz , und der Konus stumpf sein.

Streithämmer sind aber nicht als Dorne erdacht worden um Blech zu lochen, sondern um im Kampfgetümmel  schnellst möglich einem die Schädeldecke zu "lochen" was natürlich zum sofortigem Tot führt.
Schädeldecken sind im gegesatz zu gewalztem Stahl eher spröde.....Ich denke es reicht sich das vorzustellen.

Jeder Junge "muss" eine Waffe gemacht, geschmiedet, gebaut haben und das ist vollkommen in Ordnung. Meine Jungs hielten das auch so,es fing mit Lego und Lastics/Gummis? an über diverse Holzkonstruktionen/Bögen und Armbuste, und der aktuele Stand sind teure Hightech Paintball Kanonen. 

Was ich an dieser Stelle sagen möchte ist dass jeder hier wissen muss, dass die Motivation eine Waffe herzustellen niemals dazu verleiten sollte sie irgendwann mal zu gebrauchen. Es fängt eigendlich schon damit an die Waffe herzustellen, vom Gebrauch mal abgesehen daß das Gesetz es verbietet.

Gruß der Moral Apostel

 
6 February 2013 at 19:49
Hallo,

die Streithämmer gab es in verschiedenen Varianten, als Fußstreithammer, hier waren sie meist noch mit einem Dorn versehen zum Stechen, oder als Reiterstreithammer, hier waren sie vom Griff her kleiner und dienten wohl wirklich eher dem "Dosenöffnen". Allerdings zum Fußstreithammer habe ich dieses beeindruckende Video gesehn zu den Techniken.. also nicht nur blankes draufrumgedonner, sondern richtig Technik.

http://www.youtube.com/watch?v=gTVC25hYJaY

Es ist sinnlos zu sagen: Wir tun unser Bestes. Es muss dir gelingen, das zu tun, was erforderlich ist.
6 February 2013 at 20:54
@Flaumur
 Leider kann man das nicht immer sagen. Du kannst auch mit einer normalen Axt ein 1mm Blech durchschlagen, aber bei 2mm hört sichs da schon auf.

@welud
Das mit der Vierkantspitze leuchtet mir ein, ich denke da hat man wirklich bessere Ergebnisse. Den Hammerkopf würd ich so lassen wie er auf den Bildern ist, die Länge passt finde ich (auch von den Proportionen her)

@Bohr Romain
Im Kampfgetümmel hat man aber oft Helme auf, die gerne auch mal 2 mm Stahl dick sind. Ein gewisses Gewicht ist bei solchen Wuchtwaffen (was für ein wunder) vorrausgesetzt, 1000g ist ganz ok für eine Einhandwaffe diesen Types. Der Dorn des Streithammers ist eben auch dazu da Panzerung zu durchdringen und nicht nur freie Haut zu treffen. Deswegen ist auch die Kopfseite so klein bei solchen Hämmern, da (was ja eh viele wissen) auf weniger Fläche die Kraft verteilt wird, und somit eine größere Wuchtwirkung bzw. später dann Delle im Plattenpanzer des gegners erreicht wird. Ich denke generell, das solche Streithämmer dieser Form eher schwerer und größer und damit auch Zweihändig geführt werden sollten. Kleinere, einhändige Streithämmer sind von den Proportionen anders Aufgeteilt (kürzerer, stabilerer Dorn, insgesammt leichter). Deine Meinung über das Waffen-selbermachen, die kann ich vollends teilen! Es ist schon interessant wie soetwas gemacht wird, doch man muss immer den Gedanken haben, dass es nur ein anschauungsstück ist, und kein gebrauchsgegenstand (ausser villeicht bei einer Axt, die ja eh ein Werkzeug ist).

@Hacheschmied
Das Video das du hier vorzeigst ist Technisch wunderbar... nur sind das keine Streithämmer oder Rabenschnabel, sondern gehört zur Kategorie Axt. (Klar, der aufbau der beiden ähnelt sich schon, doch wird ein Streithammer anders verwendet als eine Stangenaxt). Streithämmer waren beim Reitervolk beliebt, da sie eine schier unbeschreibliche Wucht aufbauen, wenn sie unterm Galopp geschwungen werden. Aber auch beim leichteren Fußvolk waren solche Waffen äuserst beliebt, da sie selbst schwere Rüstungen mit leichtigkeit knacken. Auch sind sie relativ leicht herzustellen und waren deshalb auch nicht kostenintensiv.
6 February 2013 at 20:58
Hallo Romain und alle anderen.
 
Jeder Junge "muss" eine Waffe gemacht, geschmiedet, gebaut haben und das ist vollkommen in Ordnung. Meine Jungs hielten das auch so,es fing mit Lego und Lastics/Gummis? an über diverse Holzkonstruktionen/Bögen und Armbuste, und der aktuele Stand sind teure Hightech Paintball Kanonen.

Da hast Du allerdings recht. Schöne Kerzenständer, Schmiedeeiserne Skulpturen und Gebrauchsgegenstände wie Pfannen, Feuerhaken, Scharniere,  Nägel usw..... ist ja schön aber auch nicht so interessant!

Was ich an dieser Stelle sagen möchte ist dass jeder hier wissen muss, dass die Motivation eine Waffe herzustellen niemals dazu verleiten sollte sie irgendwann mal zu gebrauchen. Es fängt eigendlich schon damit an die Waffe herzustellen, vom Gebrauch mal abgesehen daß das Gesetz es verbietet.

Und auch dazu stimme ich Dir zu!

Aber wir alten sind genau wie unsere Kinder bzw. die Jugendlichen.

Wir Schmieden hochwertige Kunstvolle Mono oder Damastmesser, Scharf und Edel, die natürlich nur im Küchenbereich zu finden sind ! Ein guter Dachdeckerhammer ist auch in einer Gastwirtschaft verboten. Aber den Vorschlaghammer nicht .

Ok weitere Kommentare?

Der pit03.
Last edit: 6 February 2013 at 21:18, Peter Broich
7 February 2013 at 08:50
Ein guter Dachdeckerhammer ist auch in einer Gastwirtschaft verboten. Aber den Vorschlaghammer nicht .

@ Pit

Meiner Meinung nach, ist der Alkohol in der Gastwirtschaft gefährlicher als der Dachdeckerhammer. Weil der Hammer an sich ein friedlicher Gegenstand ohne Gewaltabsichten ist! Erst der gefrustete und besoffene Dachdecker, macht ihn zu einer gefährlichen Waffe. So wie der überdrehende Bankangestellte den gut gespitzten Bleistift, der um sein Leben kämpfende Opa den Gehstock aus Rattan oder der unterlegene Schüler, die Bastelschere oder den Füller..... benutzt!

@ Bachleitner

Es ist nicht die Dicke eines Blechs, das einer Rüstung Stabilität verleiht, nein es ist die Form des Belchs und deren Wärmebehandlung, der Winkel des Aufpralls usw....

Kein Gegenstand sollte unterschätzt werden! In den Händen eines geübten, ist so ziemlich alles gefährlich, was man in der Faust halten kann. Aber noch gefährlicher als der Gegenstand, ist der, der am Gegenstand hinten dranhängt

Solche Rabenschnäbel, stellen auch heute noch eine sehr bedrohliche Waffe dar. Wenn man weiss, wie sie eingesetzt werden können. Deshalb hat man sie auch früher benutzt. Da wie schon gesagt, der Kosten-Nutzen Faktor perfekt aufgewogen ist. Solche Gegenstände wurden oft von Bauern und dem gemeinen Volk entwickelt und später von der Ritterschaft oder den Armeen übernommen.

Die zweihändige Helebarde oder der zweihändige Streithammer eignet sich hervorragend um Reiter, an ihrer Rüstung zu haken und sie aus dem Sattel zu ziehen.

Wir sollten uns aber immer vor Augen halten, das es sich bei solchen Gegenständen um Waffen handelt! Sei es wie es will, um sich gegen Unterdrückung zu wehren oder um andere damit zu unterdrücken! Es sind Gegenstände die nur für einen gewissen Zweck erdacht und gemacht wurden! Man kann damit nicht seine Nahrung schneiden, wie mit einem scharfen Messer, das die Tomate in wunderschöne Scheiben teilt. Ok, man könnte damit die Tomate zermatschen.....!  Nein - wenn solche Gegenstände ins Spiel kommen, bedeutet es immer Leid und Tot. Wir sollten es nicht als selbstverständlich ansehen, solche Gegenstände herzustellen oder sogar an einen dritten weiter zu geben!
Als Schmiedeübung und zur Herstellung von historischen Gegenständen zur Anschauung ist es schon gut.

Ingo





 
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Es sind die Fantasten, die die Welt in Atem halten und nicht die Erbsenzähler!
Last edit: 7 February 2013 at 08:59, Ingo Müller
7 February 2013 at 17:35
Jetzt habt ihrs geschafft! Ich musste mir unbedingt selber einen Rabenschnabel schmiedieden, also hab ich das getan.
Rabenschnabel_2.jpg
Rabenschnabel_7.jpg

Hoffe der Rabenschnabel gefällt euch. Das Teil hat 1250g und durchschlägt mit leichtigkeit 2mm Kaltgewaltzen Stahl mit Hartholzunterlage. Verwendet hab ich einen alten Schlosserhammer, der lag bei mir noch in der Ecke und vermoderte. Hoffe er gefällt euch ;)
8 February 2013 at 08:49
Ein Hammer mit gebogener Spitze.

Generell macht es ja Sinn, alten Gegenständen neues Leben einzuhauchen. Aber etwas mehr Mühe hättst dir schon geben können!   Ein Paar Absätze hätten dem ganzen mehr Glanz verliehen. Den Hammerkopf hättes mit ner Nut verzieren können, so wie den Übergang vom Schnabel zum Haus des Hammers...

Hats mal wieder schnel schnel schnell gehn müssen


Ingo



 
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Es sind die Fantasten, die die Welt in Atem halten und nicht die Erbsenzähler!
8 February 2013 at 23:29
Jaa, des war mehr so ne Hauruck-Aktion. Ich hab momentan keinen gescheiten Abzug über meiner Esse, und da machts überhaupt nicht spaß im Kohlendampf zu schmieden (ok, so schlimm ist´s auch nicht) Zum glück machen wir Dienstag nen richtigen rein, dann kann ich endlich gescheit arbeiten. Ich wollte eigentlich auch bei der Hammerseite noch so rundungsabsätze reinmachen, habs aber dann leider wegen mangelnden Werkzeugs, mangelnden 2t´Schmied und mangelnder Zeit so gelassen, hauptsache die Spitze ist fertig. Auf die hab ich halt mein Hauptaugenmerk gesetzt und geschaut, dass die eine gute Form bekommt (lässt sich übrigens hervorragend entfernen, nach dem einschlagen). Ich hätte womöglich auch zuerst die Hammerkopfseite bearbeiten sollen, aber als mir das auffiel wars bereits zuspät. Wenigstens der Härteprotzess ging hervorragend und genauso wie ich es wollte, die Spitze hat sich jetzt auch nach vielen durch- und Einschlägen von 2mm Stahlblech nicht im geringsten vervormt oder verändert. Wenn ich mal zuviel Zeit hab und einen Richtigen Abzug drinhab, arbeite ich villeicht nocheinmal an dem Stückchen weiter... Ja, sollte schnell gehen ;)