5. Juni 2013 um 11:25
Ich hab mal nen Test mit der Stahlkugel gemacht. Bei einer Höhe von 40cm sprang die Kugel wieder auf etwa 37cm. Bei meinem Eisenbahnschienenamboss waren es 20cm. Der taugt auch nichts. Also auf etwa 35cm sollte die Kugel schon springen, Rost dämpft natürlich enorm. Also erstmal mit der Drahtbürste drüber vor dem Test.
Zuletzt bearbeitet: 5. Juni 2013 um 11:39
6. Juni 2013 um 13:16
Hallo Bernd,
ich mache den Test mit der Kugellagerkogel, indem ich sie in einem durchsichtigen Kunststoffrohr auf die Bahn fallen lasse.

Dadurch kann man recht gut beurteilen, wie weit die Kugel zurückprallt.
Das solltest Du über die komplette Bahn machen.

Der rostige Amboss sieht für mich so aus, als wäre er in der Mitte stärker abgenutzt.
Dort wäre er dann wahrscheinlich weicher.
Ob ein gegossener Amboss eine aufgeschweißte Bahn hat, kann man meistens recht gut von der Seite sehen.
Da ist oben eine Kante mit ca. 1 cm Stärke zu erkennen.

Gruß Wolfgang
7. Juni 2013 um 22:55
Sooo...

wollte Euch den Ausgang dieser Entscheidung nicht vorenthalten.
Ich war heute also den rostigen Amboss angucken.
Die Bahn war zwar in der Mitte nicht mehr so plan wie erhofft, aber das hatte ja jemand von Euch auch schon vermutet, insofern war es keine wirkliche Enttäuschung. Dort hat sie doch einige Dellen, aber in Richtung der Hörner gab es noch glatte Stellen, wo man auch mal was ganz flach ausrichten kann.
In Ermangelung geeigneter Kugeln habe ich den Hüpftest leieder doch nicht vor Ort machen können, aber der Klang war überall auf der Bahn ein schönes helles "Ping". Am Rand zwar noch heller als in der Mitte, aber auch da von einem dumpfen Ton weit entfernt.

Letztlich habe ich mich also trotz der Dellen in der Mitte für den rostigen Amboss entschieden, denn ich will ja eh erst mal nur ein bisschen das Messerschmieden mit Federstahl ausprobieren und da ist der Amboss doch besser als ein Hammerkopf oder ein Stück H-Träger.

Das Gewicht ist denke ich genau richtig. Noch schwerer und ich könnte ihn alleine nicht bewegen. Heben geht zwar nicht ohne weiteres aber schaukeln und schieben ist drin.
Was mir noch auffiel: Das Vierkantloch nicht Mittig, sondern befindet sich am Rand der Bahn und geht schräg durch den Amboss durch, sodass es an der Seite wieder rauskommt.

Werde in der nächsten Zeit jetzt erst mal den Amboss grob von Rost und Dreck befreien... habt Ihr da noch ein paar Tipps? Zum Beispiel:
- Sollte man so einen Amboss nach dem Entrosten mit einer Stahlbürste einölen oder sonstwie pfelegen?
- Darf man ihn eigentlich im Freien stehen lassen? (Er steht jetzt in meiner Garage.)
- Ist es sinnvoll, die Bahn irgendwie zu bearbeiten?

Nochmals danke für alle Entscheidungshilfen, die ich bislang erhalten habe und vorab Danke für etwaige Tipps, die noch folgen.

Viele Grüße
Bernd

P.S.: Kann man sich Gesenke aus Hammerköpfen schleifen?
8. Juni 2013 um 08:13
hi,

also ich bin kein profi, aber ich habe das auch schon durch.
zum Entrosten nimm am besten eine Flex mit Topfbürste. Damit kannst du nicht nur die Flächen machen, sondern kommst auch in die kleinen Löchlein und Fugen, die, wenn nicht entrostet, schnell wieder aufblühen. Um die Hitze brauchst du dir keine Sorgen machen, aber das merkst du, wenn du mal eine Stelle abschrubst und dann anfässt - die Temperatur wird sich nicht verändern, dafür schluckt die Masse Stahl einfach zuviel.
Die Bahn würde ich nicht versuchen, zu richten, es sei denn, du hast wie Torsten einen professionellen Flächenschleifer.
Zur Rostbehandlung rate ich beim Korpus zu Leinöl. Dieser wurde früher zur Konservierung von Wagenteilen und Landmaschinen verwendet und schafft durchs ölige Verharzen eine dichte und widerstansfähige Schutzschicht. Mein Amboss steht auch draußen (Ich mache ne Plane drüber wenn ich ihn nicht benutze) und da ist garnix mit Rost seit ich Leinöl drauf habe. Für die Bahn rate ich zu einem Öllappen, denn du einfach nach dem Schmieden auf der Bahn ausbreiten kannst. Vielleicht auch mal die Hörner damit wischen, da brennt ja auch mal was weg.

Viel Spaß mit deinem neuen Liebling. Hat sie schon einen Namen? ;)

LG

heinrich
8. Juni 2013 um 08:17
Hallo Bernd,
Freu mich ersteinmal für dich, dass du jetzt einen Amboss gefunden hast!
Du wirst dich mit sicherheit an den Amboss gewöhnen, jeder hat so seine eigenheiten ;)
Die Gesenke kannst du dir aus Hammerköpfen raushaun, die sind meist aus C45 Werkzeugstahl... (wasserhärter)
Geh beim Rost folgendermaßen for:
Entferne überall (!!!) den Groben rost zuerst mit einer Drahtbürste.
Dann gehst du mit einer Flex und ner Schleifscheibe über die Ambossbahn und machst sie dadurch sauber.
Zuletzt das wichtigste: Schnapp dir eine Topfscheibe für den Winkelschleifer und Entferne den Rost überall... Ist der Amboss dann gut vom Rost befreit, schnappst du dir ein bisschen öl (altöl geht auch) und einen Stoffetzen. Dann schmierst du den Amboss überall großzügig ein (Ausser auf der Ambossbahn, die bleibt so wie sie ist, ohne Rost). Dadurch bekommt der Amboss eine schöne dunkle Färbung und ist zudem sehrgut gegen Korrision geschützt.
Du solltest deinen Amboss auch weiterhin in der Garage lagern, dort ist er witterungssicher und gut geschützt (ausserdem nimm ihn dir keiner weg ;) )
Du kannst die Bahn noch mit Fächerscheiben bzw. Schleifscheiben abschleifen, ich würde dir das aber nicht raten, da manche dellen im Amboss sogar wichtig sind weil du da eine besondere Form rausbekommst. Ausserdem gewöhnst du dich recht schnell an die Form des Ambosses, also können dir die Dellen egal sein.... ich würd sie drinnlassen...

Viele Grüße, Alex
8. Juni 2013 um 08:19
Hallo,

also ich behandele meine Neuankömmlinge (Ambosse etc. ) eigentlich immer wie folgt.

1. den groben Rost ersteinmal entfernen (Topfbürstenaufsatz, am liebsten mit einem regalbaren Winkelschleifer und natürlich Gesichtschutz wie auch Atemschutz (Gesichtschutz ist wirklich empfehlenswert bei den Drahtbürstenaufsätzen, weil da gern mal son spitz angeschliffener Draht sich gern irgenwohin verabschiedet.. und da mit so ein Teil mal in der Augenbraue steckte.... den Rest sollt jeder für sich entscheiden ;) )
2. Nachdem der Amboss also ersteinmal sein Gesicht gezeigt hat, guck ich ob ich evtl einige Sachen nachziehen kann (scharfe Kanten oder entferne häßliche Pilzungen an Hörnen etc. (mit dem Winkelschleifer und einer guten Fächerscheibe (Körnung 40-60)
3. Hiernach Polier ich die Flächen gerne mit der Fließtopscheibe von Eisenblätter (ich weiß nicht wer sonst die Dinger hat)...

Dann ist der Amboss soweit fertig... Bahnen Hörner etc. wieder schön blank... und nu kommts zum Rest:

Ich pinsel dann den Sockel das Ambosses mit Waffenöl ein. Wahlweise geht auch Petroleum, wenn hier noch tiefe "Rostlöcher" sind die behandlung benötigen. Die Bahn wird selbstredend auch mit Waffenöl eingepinselt.

Zur Lagerung: Garage ok, hier gilt es nur den Flugrost abzuwehren... unter freien Himmel neee.... find ich blöd. Man sollte eben gucken das man nicht unbedingt wieder den Rost auf die Bahnen kriegt... und vor allem beim Messerschmieden ist eine schöne, glatte Ambossbahn gut. Ich öle meist meine Ambossbahnen nach dem Schmieden und decke sie dann mit einem Ölgetränktem T-shirt wieder ab.
Es ist sinnlos zu sagen: Wir tun unser Bestes. Es muss dir gelingen, das zu tun, was erforderlich ist.
30. Juni 2013 um 16:05
Hallo!

Habe heute endlich mal Zeit gefunden, mit der Behandlung des rostigen alten Amboss' loszulegen.
Beim Entfernen des groben Drecks mit der Drahtbürste trat eine Inschrift zutage, von deren Existenz ich bis vorhin nichts bemerkt hatte. Sie ist nicht gut lesbar, vielleicht ist mehr zu sehen, wenn ich den Topfschleifer benutzt haben werde, aber bislang lese ich folgendes:

WILLEMIN A PARIS
R?M
N306

Es ist auffallend, dass das W eher wie ein umgedrehtes AA aussieht.
Das P von PARIS könnte auch ein R sein.
Da wo das Fragezeichen steht, könnte ein Zeichen sein, oder auch nicht.
Ich bin nicht ganz sicher, gerade was die beiden unteren Zeilen angeht.
Hier noch ein Foto:



Auf die Schnelle habe ich über google nichts näheres gefunden, womöglich aber auch an der falschen Stelle gesucht.
Kann mir jemand von Euch anhand dessen Näheres zu dem Amboss sagen oder einen Tipp geben, wo ich selber suchen soll?

Danke und Grüße
Bernd
Zuletzt bearbeitet: 30. Juni 2013 um 16:08, Bernd Lappé
30. Juni 2013 um 18:29
Der Schrift nach zu urteilen sollte der Amboss ja aus Frankreich oder evtl. aus Belgien kommen.
Der Form nach müsste er ein Französischer Amboss mit 2 Hörnern und hohlem Fuß sein.
Am Besten machst Du einen neuen Thread zu dem Thema auf, vllt. gibt es ja jemanden, der Dir mit Infos weiterhelfen kann.
Es wäre auch sinnvoll, mit der Topfbürste drüber zu gehen, damit man die Zeichen besser erkennen kann, und dann ein neues Foto einzustellen.

Gruß,

DerSchlosser
Ein Hoch dem ehrbaren Schmiedehandwerk!
Zuletzt bearbeitet: 30. Juni 2013 um 18:36, Martin Hartung / DerSchlosser
30. Juni 2013 um 18:45
Ja genau, er hat zwei Hörner. Ein rundes und ein oben flaches.
Leider weiß ich nicht, was ein "hohler Fuß" ist.
Der Fuß ist auf allen Seiten konkav nach Innen geschwungen und hat an den kurzen Seiten fast quadratische Löcher.

Aber ich denke, ich werde erst mal die Reinigung beenden, bevor ich deshalb einen Thread aufmache.

Ist aber auch ehrlich gesagt nicht übermäßig wichtig, würde mich halt nur mal so interessieren, was ich mir da gekauft habe.

Schönen Dank jedenfalls.
Bernd 
2. Juli 2013 um 08:53
Nun ja, einige Infos habe ich Dir ja bereits gegeben.
Die Vierkantlöcher an den Seiten sind bzw. waren für die Handhabung beim Schmieden des Ambosses, da wurden Eisenstangen reingesteckt.
Kennst Du schon diese Seite: Amboss

Gruß,

DerSchlosser
Ein Hoch dem ehrbaren Schmiedehandwerk!
Zuletzt bearbeitet: 2. Juli 2013 um 08:57, Martin Hartung / DerSchlosser