Re: Quellen für gute Feilen und Raspeln

December 20, 2012 at 9:26 PM
Was meinst du mit "bissig genug"? Ich dachte, abgenutze Zähne = weniger oder gar kein Materialabrieb. Außerdem ist das keine Hufraspel.

Re: Quellen für gute Feilen und Raspeln

December 20, 2012 at 2:47 PM
Vielen Dank für die Antworten! Dieses Set auf Ebay macht einen guten Eindruck! Ich habe aber auch mal selbst etwas mehr gesucht und überlege mir gerade folgendes zu kaufen:

Raspel für grobe Zerspanarbeiten (handbehauen): http://www.mehr-als-werkzeug.de/product/704505/Herdim-Precision-Flat-Rasps-with-handle-tang.htm

Feile für normalen Stahl: http://www.mehr-als-werkzeug.de/product/704999/GlardonVallorbe-Flachfeilen-Kreuzhieb.htm

Und eine extrem harte Feile für Messer und Äxte: http://www.mehr-als-werkzeug.de/product/704400/GlardonVallorbe-Flat-File.htm

Die Preise finde ich bei der Qualität eigentlich gerechtfertigt, ich würde gene mal eure Meinung dazu hören.


- Daniel
Last edit: December 20, 2012 at 2:49 PM, Daniel Lea

Quellen für gute Feilen und Raspeln

December 19, 2012 at 11:10 PM
Hallo Leute,

 

immer wieder sehe ich in Werkstätten und bei anderen Schmieden gigantische Feilen und Raspeln, die allesamt noch in bester Qualität sind. Doch ich finde nirgends solche Feilen zu kaufen. Die die man im Baumarkt oder unter den üblichen Internetadressen bekommt sind alle nur sehr klein und oft von minderer Qualität. Die, die man auf dem Schrottplatz findet sind häufig nur noch als Stahlquelle zu gebrauchen, ebenso wie die berühmten Hufschmiederaspeln. Meine Frage also, wo kann ich hochwerte, große Feilen und Raspeln für den Schmiede- und Schlosserbedarf zu fairen Preisen kaufen?

Ich werde über eure Mithilfe sehr dankbar!

Gruß
- Daniel

Re: Eisen ,Reineisen, Baustahl

December 10, 2012 at 2:09 PM
Danke Timm für diesen Anhang. Ich denke einiges ist auch Auslegungssache, was man jetzt als Schmiedeeisen etc. bezeichnet. So extrem wichtig sind Kleinigkeiten für die Praxis des Schmieds auch gar nicht. Wenn man mal überlegt nutzt ein gewöhnlicher Schmied maximal fünf Arten Stahl und Eisen. Bei Messerschmieden ist das schon mehr und spezifischer...

Re: Eisen ,Reineisen, Baustahl

December 10, 2012 at 12:17 AM
Also über jede Stahlsorte kann man eine Doktorarbeit verfassen... Das Ursprungsmaterial für Schmiede war Schmiedeeisen (engl.: wrought iron), das in Rennfeuern gewonnen wurde. Heute wird es nur noch von Liebhabern in kleinen Mengen produziert und verwendet. Dazu kannst du dir mal dieses Video ansehen. Schmiedeeisen enthält nur ganz ganz wenig Kohlenstoff (wenige hundertstel Prozent) aber viele Unreinheiten wie Schlacke von der Entstehung (daher rostet es erst nach 300 Jahren). Du kannst ihn an einem Schichtmuster erkennen, da er ähnlich wie Damaststahl gefaltet wird. Heute hat man die Möglichkeit Reineisen (engl.: pure iron) in Hüttenwerken herzustellen, das ebenfalls keinen Kohlenstoff enthält aber auch so gut wie keine Unreinheiten. Reineisen ist das weichste und reinste Eisenerzeugnis. Da es aber aufwendig herzustellen ist, ist Reineisen auch sehr teuer. Reineisen wird meist nur für Kunstschmiedeobjekte verwendet, die eine besondere Bruchsicherheit und Verformbarkeit erfordern oder in Damastpaketen. Fügt man reinem Eisen zusätzlich Stoffe wie Kohlenstoff hinzu, erhält man Stahl. Das gängigste Material heute ist Baustahl (engl.: mild steel/structure steel), er enthält um die 0,25% Kohlenstoff und ist nicht härtbar. Gängige Baustähle sind SC37 und S235JR. Daraus sind auch die meisten Stahlprofile, die man für den Haus- und Gerüstbau verwendet. Je nach Güte enthält er unterschiedliche Mengen von Unreinheiten wie Schwefel und Phosphor. Baustahl würdest du also für allerlei Kunstschmiedearbeiten und Werkzeuge wie Zangen, die nicht gehärtet werden müssen, bevorzugt verwenden. Ab einem Kohlenstoffgehalt von über 0,35% ist Stahl härtbar. Das geht dann bis zu einem Gehalt von 1,2%. Für Schlagwerkzeuge wie Hämmer würdest du Stahl mit einem Kohlenstoffgehalt von ~0,45% (C45 Stahl) und für Meißel und Punzen ~C60. Für Messerklingen etc. dann ab C60 aufwärts, je nach Bedarf. Stahl, der nur Kohlenstoff als Legierung hat nennt man auch Kohlenstoffstahl. Es gibt aber auch höher legierte Stähle, die nochmal ganz andere Eigenschaften aufweisen, die zum Teil auch sehr speziell werden. Ein Bespiel für einen gängigen Stahl, der noch mit Silizium legiert ist Federstahl, wie in Autofedern verwendet wird. Er ist bestens für Punzen, Meißel, Messer, etc. geeignet! Damit Werkzeugstahl seine Eigenschaften entfalten kann, bedarf er der sogenannten Vergütung, die bei jedem Stahl unterschiedlich ist (Normalisieren, Härten, Anlassen). Sonst gibt es noch sehr exotische Stähle wie Wootz, der aus Schmiedeeisen und Kohlenstaub teilweise sehr alchemistisch gewonnen wird und das eigentliche Ausgangsmaterial für Damaszenerstahl ist. Er kann bis zu 1,5% Kohlenstoff enthalten, ohne brüchig zu sein. Was heute gängig als Damast bezeichnet wird ist eigentlich ein sogenannter Schweißverbundstahl und kann aus allen möglichen verschiedenen Stählen bestehen. Das ist jetzt sehr kurz gefasst. Es gibt ein Büchlein, dass sich "Kleiner Stahlschlüssel" nennt, in dem so gut wie alles, was du darüber wissen musst steht.
Last edit: December 10, 2012 at 12:19 AM, Daniel Lea

Schmiedeanleitung: Punzen für Augen

December 9, 2012 at 4:39 PM
Hallo Kollegen,

nachdem ich hier meine Anleitung zum Schmieden eines Widderkopf Wandhakens veröffentlicht habe, haben mich einige Leute gefragt, wie ich den Punzen für die Augen des Widders gemacht habe.

Dazu habe ich jetzt ein Video gedreht:

http://www.youtube.com/watch?v=NCkMiVZR8Pw


Die Schritte nochmal in geschriebener Form:

 

1. Hitze: Das Material (hier 12mm Autofeder) vierkant spitz schmieden, die breite der Spitze bestimmt später die Größe des Auges

2. Hitze: Die Verjüngung glätten, die Kanten brechen

3. Hitze: Die Spitze glatt feilen

4. Hitze: Eine Mulde in die Spitze mit einem runden Punzen schlagen (ggf. mehrere Hitzen notwendig)

5. Hitze: Zwei gegenüberliegende Ecken entfernen (Wenn ihr einen runden Augapfel wollt, dann nur weg feilen, wenn der Augapfel ellipsenförmig werden soll dann mit dem Hammer stauchen und dann mit der Feile nacharbeiten)

6. Hitze: Auf gewünschte Länge abschroten

7. Hitze: Das Schlagende achteckig schmieden, ca. 2cm unter der Schlagfläche eine Tropfenform schmieden und die Schlagfläche glätten

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Die Vergütung ist abhängig von der Stahlsorte!
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8. Hitze: Den gesamten Punzen normalisieren um Spannungen zu minimieren und die kristalline Struktur zu verfeinern

9. Hitze: Den vorderen Teil des Punzen auf Rotglut erhitzen und ca. 2cm davon abschrecken, dann die Restwärme zurückfließen lassen, bis die Spitze auf Himmelblau angelassen ist

Letzter Schritt: Auf Bruchsicherheit testen und den Punzen ausprobieren.


Ich hoffe, das konnte euch weiterhelfen!
 
 

Liebe Grüße
euer - Daniel

Re: Widderkopf-Wandhaken schmieden, jetzt auch in Deutsch

December 9, 2012 at 4:04 PM
Vielen Dank nochmal, dass du dir die Mühe gemacht hast das zu übersetzten und als PDF hoch zu laden!

Re: Widderkopf-Wandhaken schmieden

December 3, 2012 at 3:18 PM
Klar, wäre toll, wenn du das machen könntest! Vll. magst du mir ja vorher die Anleitung nochmal per PM schicken, damit ich sehen kann, was du mit meiner Anleitung gemacht hast .
Last edit: December 3, 2012 at 3:19 PM, Daniel Lea

Re: Widderkopf-Wandhaken schmieden

December 3, 2012 at 12:47 AM
Vielen Dank für die zahlreichen Antworten! Ich möchte auf ein paar Punkte eingehen:

 

- Die Hörner sind nicht zu heiß geworden, sondern ich habe sie einmal zu kalt gearbeitet, daher die Risse.

- Ich werde mal daran arbeiten, das Borax etwas sparsamer einzusetzen. Da ich es aber dennoch nur gelegentlich      verwende und auch die Dämpfe nicht direkt inhaliere, sehe ich - auch nach Rücksprache mit meiner Apothekerin - keine  direkte Gefahr für eine Gesundheit oder meine Potenz.

- An so einen Ambosssattel oder einer Schneidplatte mit Stecker fürs Vierkantloch habe ich ausch schon gedacht. Werde  mal schauen, ob ich jemanden finde, der mir ein Stück 25mm vierkant an die Platte schweißt, ich selbst hab kein  Schweißgerät (oder ich zapfe das selbst).

- Den Trick das mit einer Messingbürste zu veredeln kenne ich, fand ich bei diesem Projekt aber unpassend.

- Meinen Schraubstock will ich unbedingt demnächst mal ordentlich befestigen, das nervt mich auch ungemein!


Gruß
- Daniel 

Widderkopf-Wandhaken schmieden

December 2, 2012 at 12:45 AM
Hi Leute,

ich bin vom Sternzeichen her Widder, hilft mir das Widderköpfe zu schmieden? <-- keine Ahnung!  Aber ich habe mich hier mal an einem Haken mit einem Widderkopf als Verzierung versucht.

Video: Schmieden eines Widderkopf-Wandhakens

Eine detailierte Schmiedeanleitung von mir, in englischer Sprache verfasst, findet ihr hier.

Und hier wäre nochmal ein Bild des fertigen Produkts:




Ich hoffe, ihr habt Spaß mit dem Video und der Anleitung. Fragen und konstruktive Kritik sind natürlich gerne erwünscht!



Viele Grüße, euer
- Daniel 

Re: Fertigstellung und Test meines ersten Zugmessers

November 27, 2012 at 10:23 PM
Danke erstmal für eure zahlreichen Antworten. Leider habe ich nur sehr gegrenzte Möglichkeiten einen halbwegs ordentlichen Schliff hinzubekommen, da ich nur Winkelschleifer, Billigfeilen und einen Eihell Kombischleifer (links Stein, rechts Band)... und halt die Abziehsteine habe. Ich denke, dafür habe ich es aber schon ziemlich scharf bekommen. Ich habe so gut wie keine richtige Erfahrung im Umgang mit Zimmermannswerkzeug und muss da effektives Arbeiten auch erst lernen. Ich hatte bis jetzt keine Probleme beim Wasserhärten, will mir aber bald mal im Selgroß einen Kanister voll Friteusenöl kaufen, um das mal auszuprobieren. Angelassen habe ich übrigens mit einer Lötlampe. 

Fertigstellung und Test meines ersten Zugmessers

November 26, 2012 at 11:16 PM
Hi Leute,

das Messer habe ich aus C60 Werkzeugstahl handgeschmiedet, in Wasser gehärtet und von Rücken aus graduell angelassen. Bis jetzt erweist es mir sehr gute Dienste :).

http://www.youtube.com/watch?v=qVj32un5BG0

Bilder folgen!


Gruß
- Daniel 

Re: Wer kennt diesen Amboss!?!

November 14, 2012 at 10:37 PM
Das hatte ich vor Willi . Einen Fehler kenne ich schon. Der Schwanz des Ambosses (da wo sonst das Vierkanthorn wäre) hat einen kleinen Schweissfehler, unten wo er an der Luppe festgeschweißt wurde. Das ist aber kein Punkt wo viel Kraft ausgeübt wird und der hat immerhin fast 200 Jahre überlebt =P. Ich werde erst mal alle Farbe ab machen und mir das Ding mal genau anschauen. Ich werde dann mit Winkelschleifer und einer feinen Fächerscheibe die Kanten und die Bahn etwas nach arbeiten und das ding dann moderat mit einem Rostschutz versehen.

Re: Wer kennt diesen Amboss!?!

November 14, 2012 at 7:40 PM
Hey vielen Dank für die Antwort! Das freut mich, dass das ein super Amboss ist.

Re: Wer kennt diesen Amboss!?!

November 14, 2012 at 7:29 PM
Danke den Artikel kenne und mag ich :).