29. September 2012 um 12:30
Hi Daniel,

es gibt weich und ZU weich...

Ist der gesamte Hammer weichgeglüht, dann nimmt er die Erschütterungen auf, leitet sie aber nicht weiter. Stattdessen verformt er sich.
Das heißt du hast keine Kraftweiterleitung und musst um die Delle in deine Zange zu schlagen öfter auf den Hammer schlagen. Was nur zusätzlich eine Verformung hervoruft.

Die meisten Handhämmer die man kauft sind aus C45 oder ähnlichen Stählen. Dein Kugelhammer also wahrscheinlich auch.

C45 ist ohnehin im ungehärteten Zustand schon relativ weich. Wenn du ihn also weichglühst, dann hast du nur noch ein bisschen Knete. Der Hammer ist immer noch ein festes Stück Stahl und du kannst auch keine Kerbe mit dem Fingernagel reinmachen. Du unterschätzt aber die Kräfte die auf den Hammer wirken wenn du darauf schlägst und damit eine Delle irgentwo reintreibst.
Klar passiert die Verformung deines Werkzeuges nicht von heut auf morgen, aber besser ist es wenn der Hammer normalisiert ist und an der Kugelseite natürlich gehärtet ist.
Wie gesagt gibt es Hilfswerkzeuge die an der Schlagfläche zähgehärtet sind. Solange die Schlagfläche abgerundet ist und weicher ist als dein Schmiedehammer passiert garnichts!

Das ist mein Tipp zu der Sache. Wenn du meist butterweich ist besser, dann lass es bleiben. Ich würde den Hammer jedoch anders behandeln!

Gruß
Willi
www.schmiedekunst-weyer.de
30. September 2012 um 00:21
Ich habe nicht den Kugelhammer normalisiert, sondern einen anderen Hammer, mit dem ich (anstatt mit dem Schmiedehammer) auf den Kugelhammer drauf schlage.
Zuletzt bearbeitet: 30. September 2012 um 00:22, Daniel Lea
30. September 2012 um 11:42
Das ist natürlich was anderes.
Ist eine Idee sich einen Schmiedehammer weicher zu halten um damit auf andere draufschlagen zu können. Dann kannst du auch deine anderen Hämmer als Kehlwerkzeuge nutzen.
Ich bin jetzt von dem Kugelhammer ausgegangen, da ein Schmiedehammer in englischer Form für mich ein Kugelhammer (Maschinistenhammer) ist.
Für mich wär das glaub ich nix. Schmiedehammer bleibt Schmiedehammer und Setzwerkzeug bleibt Setzwerkzeug.

Du sprichst jetzt auf einmal von normalisiert? Was denn jetzt?
Is dir der Unterschied zwischen normalisiert und weichgeglüht klar?

Gruß
Willi
www.schmiedekunst-weyer.de
30. September 2012 um 12:09
Ich meine natürlich weichglühen, sorry. Sofern ich richtig informiert bin, ist weichglühen das einmalige erhitzen und langsam abkühlen lassen um die maximale Weichheit zu erreichen und Spannungen zu entfernen und Normalisieren das mehrmalige erhitzen und extrem langsam abkühlen lassen, um die kristalline Struktur zu verkleinern und somit Stahl bruchsicherer und zäher zu machen. Korrigiert mich, wenn ich da falsch informiert bin...
30. September 2012 um 19:09
Da haben wir es doch...wahrscheinlich reden wir die ganze Zeit aneinander vorbei

Es ist andersrum:
Normalisieren: Erhitzen über den Gefügeumwandlungspunkt bei etwa 820°C, dannach an der Luft abkühlen lassen. Sollte vor jedem Härten durchgeführt werden.
Weichglühen: Erhitzen unter den Umwandlungspunkt. 650-700°C. Danach seeehr langsam abkühlen lassen. Wird durchgeführt um den Stahl einfachen mit zerspanenden Werkzeugen bearbeiten zu können (Fräsen, Drehen, Bohren...)

Du siehst ein, dass Weichglühen bei einem Werkzeug nich viel Sinn macht oder?

Gruß
Willi
www.schmiedekunst-weyer.de
26. Dezember 2012 um 12:34
Normalglühen, Weichglühen... Ihr solltet die Begriffe mal in der Fachliteratur nach schlagen... Ihr redet in allen Beiträgen eigentlich nur von Normalglühen. Weichglühen erfordert eine Haltezeit der Glühtemperatur über mehrere Stunden mit anschließendem kontrolliertem langsamen abkühlen...

Zähhärten... Habe ich noch nie gehört. Denke mal ihr redet von vergüten.

Hämmer werden gehärtet...


Mein Chef sagte immer: "Ehr Leit! Jed Ding hat soi Nomme! Dingsdo gebts net!"

Ich sage: "Recht hat er!"
26. Dezember 2012 um 13:47
Ich würde mal vorschlagen du schlägst selbst mal nach, oder noch besser du machst mal den Praxistest.

Es ist natürlich richtig dass Weichglühen eine längere Haltezeit benötigt und sehr langsam abgekühlt werden muss. Das ist umso wichtiger je größer der Querschnitt des Werkstückes ist. Dafür gibt es Tabellen, Temperaturen, Abkühlgeschwindigkeiten. Wenn man das beachtet kann man Werkstücke auf das Maximum Weichglühen. Wenn man aber ein Werkstück auf Weichglühtemperatur bringt und je nach Material und Querschnitt eine Haltezeit von 5-15 Min einhält und das Werkstück dann in lockere Holzasche oder Vermiculit abkühlen lässt kann man sehr deutlich Härte nehmen. Auf die restlichen 10% kann ich verzichten.

Was das normalisieren angeht: Da ist es entscheident schnell und gleichmäßig auf Umwandlungstemperatur zu kommen (bei höherlegierten Stählen etwa 5min zu halten)  und dann zügig und schonend abzukühlen. Dieses zügige Pendeln ob unterbrochen oder nicht ist Grundlage der Kornverfeinerung.



 
26. Dezember 2012 um 13:57
Worschdsub, hat recht. Es wird schnell mit Ausdrücken um sich geworfen die nicht immer das treffen was beschrieben wird, und den Mitleser verwirren, oder es werden halbwahrheiten wieitergegeben, die wiederum zu Misserfolgen führen.

Unter zähhärten denke ich mal, ist Federhart gemeint. Also je nach Stahl auf Blau angelassen ...280-300°C . Das ist allerdings wieder so eine ungenaue Aussage.
Wie Klaus richtig gestellt hat gilt es darauf zu achten was man an fachlichem weiter gibt !

Gruß Rom.
Zuletzt bearbeitet: 26. Dezember 2012 um 13:59
26. Dezember 2012 um 18:17
Hallo Rom ich glaube (Bin mir ziemlich sicher)das im buch Die Kunst des Schmiedens von Havard Bergland steht das Zähhärten ein härten mit anschliesendem anlasen auf ca. 600 Grad C ist(?)das ist dan Vergüten oder?



Mit bienlichen Grüßen Michi  und Stück davon
Vor ausgewogener Ernährung unerreichbar aufbewahren, kein Ersatz für Kinder. Oder anders herum??????
26. Dezember 2012 um 22:54
Hallo Michi,

ja Härten+Anlassen wird Vergüten genannt. 600°C halte ich für einen Standartfederstahl (55Si7) zur Verwendung als Feder zu hoch. Im Stahlschlüssel ist die Rede von ~430-500°C. Anlassen ist zwar das Zusammenspiel von Zeit und Temperatur (es wird Energie für Umwandlungsprozesse im Stahl bereitgestellt), aber 600 ist einfach zu hoch. Da glüht der Stahl dann schon ansatzweise...
27. Dezember 2012 um 02:21
Hallo zusammen.

Ich hatte eigeintlich gedacht dass es sich bereits in meinem Beitrag vom 30.9. geklärt hätte dass Daniel hier einige Begriffe vertauscht hat:
Er hat von Weichglühen gesprochen und meinte eigentlich Normalisieren....

Meine Erklärung hat den Unterschied eigentlich doch verdeutlicht oder?? (vielleicht nochal genauer nachlesen)

Normalisieren: Erhitzen über den Gefügeumwandlungspunkt bei etwa 820°C, dannach an der Luft abkühlen lassen.
(wenn nötig die Abkühlung durch Wedeln beschleunigen wie Klaus ergänzt hat)

Weichglühen: Erhitzen unter den Umwandlungspunkt. 650-700°C. Danach seeehr langsam abkühlen lassen.
(Zeitspanne des Abkühlens kann variiert werden)

So kenne ich es auch aus der Fachliteratur

Zum Zähhärten:
Ich kenne diesen Begriff aus dem Buch die "Die Kunst des Schmiedens" von Bergland.

Gemeint ist ein Anlassen bei Temperaturen zwischen 400° und 500°C. Angewandt wird es bei Gesenkhämmern an der Schlagseite (auf die geschlagen wird).
Ziel des Verfahrens ist es ein beständigeres Werkzeug.
Während die Unterseite des Gesenks (die auf dem Werkstück liegt) den Anforderungen entsprechend vergütet wird, so wird die Schlagseite höher angelassen (höher vergütet?).
An der Schlagfläche vermeidet man dadurch theoretisch zwei Extreme:
Einerseits ist die Schlagfläche nicht so hart dass sie beim Arbeiten splittert oder abplatzt.
Andererseits ist sie härter als der eine unbehandelte Schlagfläche und somit beständiger.

Ich kenne diesen Begriff aus diesem Zusammenhang. Ich selber habe diese Methode noch nicht angewandt und kann also leider keine Erfahrungswerte liefern.

Gruß
Willi

PS:
Ehr Leit! Jed Ding hat soi Nomme! Dingsdo gebts net!

Schön wenn du den Dialekt verstehst, ich tue es nicht und weiß nicht was er gesagt hat...
www.schmiedekunst-weyer.de
27. Dezember 2012 um 14:07
Hallo zusammen ja kan sein ich habs nicht mehr ganz gewust und hab die Stelle nicht mehr gefunden


@Willi
li  Ehr Leit! Jed Ding hat soi Nomme! Dingsdo gebts net!

Das Heist:He Leute jedes Ding Hat seinen Namen! Dingsda giebts nicht

 

 

Mit bienlichen Grüsen Michi        und Stück davon

Vor ausgewogener Ernährung unerreichbar aufbewahren, kein Ersatz für Kinder. Oder anders herum??????
Zuletzt bearbeitet: 5. Januar 2013 um 12:23, Michi
28. Dezember 2012 um 14:53
Schönes Video, danke dafür.
Wenn ich mit Hämmern aufeinanderschlage (ich benutze einen Fäustel hin und wieder als Setzhammer), so bau ich mir für den "liegenden" Hammer eine "Kappe" aus Baustahl indem ich diesen warm oder kalt einen 20 mm breiten streifen um Schlagkopf des Hammer biege und knapp ablänge.
Danach nur noch diesen auf ein 5mm Blech legen und gut anschweißen. Zuletzt das Blech um die Schweißnaht abflexen.
Das geht recht schnell und funktioniert auch ganz gut.
Ist natürlich zu erwarten, das die Kappe früher oder später zu weit wird.

Grüße,
Eisenbrenner
Zuletzt bearbeitet: 28. Dezember 2012 um 14:54, Eisenbrenner