Hmm, dieser Thread ist zwar schon älter aber trotzdem möchte ich dazu was ergänzen. Im Gegensatz zu meinen Vorrednern halte ich die Verwendung von 51CrMo4 nicht für unproblematisch. Durch Si wird die sog. Blausprödigkeit zu höheren Temperaturen verschoben. Das bedeutet, dass man den 55Si7 bei allen Temperaturen zwischen 200 und 500 Grad anlassen kann, ohne dass es zu Versprödung kommt. Mit steigender Anlasstemperatur nimmt hier also die Härte ab und die Zähigkeit nimmt zu.
Bei dem 51CrMo4 ist das nicht so. Cr und Mo verhindern die Blausprödigkeit nicht. Das heißt, dass man bei diesem Stahl den Anlassbereich zwischen 220 und 360 Grad meiden sollte, da es hier sowohl zu einem Härte-, wie auch Zähigkeitsverlust kommt. Dieser Stahl ist extra für hohe Anlasstemperaturen (+400 Grad) hergestellt, denn Mo verhindert die Anlassversprödung (450-530 Grad). Also, wenn wir den Stahl bei +400 Grad anlassen haben wir mit Sicherheit ausgezeichnete Zähigkeits- und Elastizitätswerte aber eine sehr geringe Härte und damit eine sehr starke Schartenbildung. Im niedrigeren Anlassbereich kann es durch den Rückgang der Zähigkeit im schlimmsten Fall zu Ausbrüchen mit scharfen Kanten oder sogar zum Klingenbruch führen.
Je nach Kampfweise (CB, Western Style, Eastern Style, Huscarl, HEMA, historisches Fechten, VK, Schaukampf...), sollte man sich überlegen, welcher Belastung der Klinge vermutlich ausgesetzt ist und Stahl, WB und Klingengeometrie entsprechend optimieren...
Gruß Jannis
www.xerxes-knives.deWer sich verbrennt, beherrscht das Spiel mit dem Feuer nicht!