Blasebalg aufarbeiten????

1. April 2016 um 14:42
Hab da einen ergattert und ich finde der sollte wieder in einen gebrauchsfähigen Zustand versetzt werden.
Notfalls gibts ne Komplettsanierung aber damit erledigt sich auch die Geschichte die der Balg erzähl (Patina).

Daher mal ne Frage gibt es ein Hausmittel das Leder wieder beweglich macht, am Balg sind bis auf ein paar Stellen eigentlich keine großartigen Wunden nichts gebrochen etc. ein Paar Riemen für die Klappen sind zu erneuern und ein paar Stellen die Bruchgefärdet sind aber wirklich nix wildes.
Ich würde das Leder wirklich gerne retten darf was kosten darum gehts nicht, will wenn es hgeht die Optik erhalten und die Funktion so weit das er ein paar Wochenende im Jahr seinen Dienst tuen kann.
Kann gerne ein paar Flicken erhalten steigert eher die Optik finde ich.

Und dann hätte ich gerne gewusst für was die Klappe sein soll, ich vermute zum reinigen und es fehlt die eigentliche Abdichtung m wissen ist aber was anderes was denkt Ihr. Geht um die in Bild 1 ist auf der Oberseite des Balges und macht für mich irgendwie keinen Sinn.

Bild zwei zeigt den Balg von unten.

Tschau Torsten

 

1. April 2016 um 15:02
Ich denke die Klappe ist für Wartungsarbeiten im Inneren !
Das Leder würde ich mit Sattelseife und Lederfett behandeln !
Gruß Knifesmith


"Was der Schmied verträgt, zerreißt den Schneider"! 
1. April 2016 um 17:31
sehr schönes Teil Lohnt sich auf jeden Fall den wieder fertig zu machen.
Aber zu der Klappe kann ich leider nix sagen.

Gruß DerSchlosser
Ein Hoch dem ehrbaren Schmiedehandwerk!
1. April 2016 um 18:33
Hi Torsten.

Ja hast wirklich einen schönen Blasebalg da ergattert. Zur obigen klappe (die wohl nachträglich eingebaut wurde) kann ich auch nichts sagen. Die Klappenrienen habe ich bei meinem Balg aus Rolladengurten gemacht . Halten lange und bedürfen keiner pflege und sieht keiner! Für das Leder nehme ich auch Sattelseife und Lederöl.

Der pit03.


1. April 2016 um 20:06
Hi Torsten,

Dieser Ausschnitt auf welcher diese Klappe liegt scheint nicht sehr sorgfältig ausgeschnitten worden zu sein so dass es gut möglich ist dass da einmal einer versucht hat ohne das Leder zu lösen im Inneren eine Reparatur zu tätigen. Dies wurde ja schon erwähnt.

Bälge welche in einzelwirkender Ausführung im Mittelalter Stück/Floß oder Hochöfen per Wasserkraft mit Wind versorgten ,hatten im Deckel einen Schieber welcher sich in einer Führung aufmachen/ziehen liess.

Das Wasserrad gab den vollen Drehmoment an den Balg ab. Da die Kohlen/Erzchargen im Ofenschacht abhängig vom Erz mehr oder weniger Schlacken erzeugte, stieg auch der Wiederstand für den eingeblasenen Wind. 
Wie Georg Agricola (Baur) in seinem De Re Metallica Libri XII (1556) (Zwölf Bücher vom Berg -und Hüttenwesen Seite 369 beschreibt ,hatte der Ofenmeister dauernd ein Auge auf das bis zum Bersten gespannte Leder des einzelwirkenden Balges um diese Klappen wenn nötig etwas aufzuziehen um Druck abzulassen, und so die Bälge vor der Zerstörung zu bewahren.

Interessant wäre zu Wissen von wann dieser Balg ist.

Gratuliere zu deiner Erungenschaft Rom.

 
Mit besten Grüssen 
Rom. 
1. April 2016 um 20:09
Nabend

Danke ja der ist hübsch und viel zu schade um als Wohnzimmertisch zu enden.
Für das Kerlchen bin ich aber auch bis ans südliche Ende unserer Republik gekurvt, dorthin wo es in jedem Dorf noch 2 Schmiede gibt und die Berge jedwede Aussicht versperren.
Ich bastle mir da gerade so ne Pseudoautistische MA Ausrüstung zusammen für unser 725Jahr Feier im Sommer im Ort, da gibts dann ne stehenden Umzug und in meinem Hof werd ich da hinstellen will die Besucher nicht in der echten Werkstadt.
Ich liebäugle ja mit einem Nachbau der doch ziemlich bekannten Drachenesse oder etwas in dieser Art mal sehn.

Jetzt aber, wo ich eure Beiträge so durchlese denke ich ihr habt recht nachträgliche "Wartungsklappe" macht an dieser Stelle absolut Sinn scheinbar ist der geschraubte Deckel im unterem Boden auch dafür denn von dort kommt man wunderbar zur Reperatur an den inneren Klappen.

Tschau Torsten

1. April 2016 um 21:43
Hi Thorsten,

Lederöl und Lederseife wurden ja bereits erwähnt. Ich hatte leider nicht so eine wartungsklappe, sonst hätte ich ggf. auch meine Flicken auf das Leder genäht.. so habe ich diese eben geklebt.. was auch recht gut hält. ABER vielleicht können dir die Leute vom Freilichtmuseum Detmold helfen. Die haben einen Lederspezi an der Hand der sich NUR mit Lederrestaurationen beschäftigt... eben auch fürden Blasebalg in deren Schmiede, welcher ein echter Traum ist.. vor allem mit dem Balgbaum der echt kurrios gelöst wurde. Leider habe ich hierfür keine Bilder: Über dem Balg ist quasie eine Achse gelagert an 2 Punkten an der Decke.. ein kleiner Hebelarm führt über ein Seil zum Balg hinunter (rechtwinklig zu der Achse) und ein anderer geht auf der anderen Seite der Achse auch rechtwinklig ab, daran ist der Zug.. (ich hoffe du kannst Dir das vorstellen).. jedenfalls läßt sich der Balg in detmold wirklich federleicht ziehen und hat ordentlich wumms.. diese Lösung für den Zug möchte ich noch bei mir umrüsten.
Es ist sinnlos zu sagen: Wir tun unser Bestes. Es muss dir gelingen, das zu tun, was erforderlich ist.
2. April 2016 um 08:57
Morgen Rom Interessant mit dem Zug aber hier ist nachträglich gebastel worden. Ich denke das mit der nachträglichen Wartungsklappe wirds 100% Treffen von dort kann man wunderbar an die obere Klappenscharniere im Innerem.

Das Holz ist vermutlich Eiche (sieht zumindest so aus) und der Balg ist richtig schwer die Holzplatten extrem dick finde ich zumindest.
Es sind ein paar wenige Beschläge zum aufhängen , etc. verbaut, auf einem ist eine Schmiedemarke die ich aber nicht bestimmen kann und die Zahl 1867 eingeschlagen ich denke man kann davon ausgehen das dies das Herstellungsjahr ist.
Was ich weiß ist das er aus einer alten Dorfschmiede aus Bernau am Chioemsee stammt, diese wurde die letzten Jahre irgendwann geräumt vom Besitzer und zur Kneipe umgebaut, der Balg lag seitem im Schuppen und wurde dann mir über Ebay von einer weiteren Person verkauft.
Da ist also nix mehr nachvollziehbar.

Tschau Torsten
12. Mai 2016 um 21:41
So mitlerweile ist der Balg mal provisorisch aufgehängt vollständig geöffnet und genauer unter die Luoe genommen worden, Holz
(ich denke das ist Eiche!) ist rundum soweit kerngesund, Leder geschätzt zu 30% fürn Ar-....... die Klappe hat sich als nachträgliches Machwerlt entlavrvt und gibt den Zugang zur inneren oberen Klappe frei.
Auch hier gibts aktuten Handlungsbedarf.

Das Kerlchen soll in Zukunft ja wieder mal ein paar Tage im Jahr arbeiten können , nicht jeden Tag aber öfters mal halt, somit scheidet für mich ein partielles Flicken aus, also Leder einmal neu bitte.
Naua damit habe ich gerechnet das schockt mich nicht nur was nehm ich????
Die Ultrabillige Schweißerschürze, oder feinstes Ziegenleder aus Königlicher Burmesicher Hochlandzucht.
Sagt mal was, das einzig wichtige ist die Funktion das neue alte Leder muß wieder schwarz werden (das will ich so)was soll ich kaufen für die gelegentlich Anwendung.
Schon aus monitären Gründen tendiere ich zur profanen Schweißerschürze, sollte doch reichen oder??
Zukünftiger Einsatzzweck ist Luftquellle für kleines Rennfeuer und/oder (nicht Zeitgleich) kleines Seitenwind Holzkohlenfeuer.
Besonders bei der ersten Anwendung sind das dann schon mal einige std. Betrieb aber halt eben 1-2mal im Jahr thats it.

Tschau Torsten

12. Mai 2016 um 22:02
Hallo Torsten,

ich habe meinen Balg mit Lederschürtzen, zumindest die beiden unteren (meist beanspruchten) neu gemacht und sind nun 10 Jahre in einsatz und das 2-5 mal im Jahr über 1-2 Tage! Und noch keine ermüdungserscheinungen!
Die sind zwar grau farbig sollte aber mir Lederfarbe auch schwarz werden ;.)

Gruß der pit03 der immer noch leidet.
Zuletzt bearbeitet: 12. Mai 2016 um 22:03, Peter Broich
14. Mai 2016 um 09:40
http://www.lederhaus.de/leder/spaltleder.php

Die nach aussen öffnende Klappe wurde nachträglich eingeschnitten um Reparaturarbeiten auszuführen. Es sind sicher Flicken von innen eingenäht. Ich hatte mal einen Bericht gelesen über Reparaturarbeiten an einem Orgelblasebalg wo der Lederer durch ein später eingescnittenes Loch in den Blasebalg stieg um ihn von innen zu vernähen.

@ Torsten wenn du magst kann ich dir einen Auszug aus einem Katalog von 1899 zusenden
    
Dietz und Rudolph
Gebläse-Fabrik
Schmalkalden
16. Mai 2016 um 19:53
Fanke für den Link, da sind einige Interessante Dinge drinn muß ich mal durchstöbern:

http://www.lederhaus.de/leder/spaltleder.php


@Pit
ja Mensch das wußte ich doch mal , ist mir irgendwie schon wieder in Vergessenheit geraten sonst hätte ich dich direkt angeschrieben.
Du hast das mit den Schweißerschürzen ja schon oft erwähnt und dennoch hat ichs vergessen.
Danke für dein Feedback die Idee ist also doch gar nicht so neu und scheint bewährt, ich denke so will ich auch also mal bei 1.2.3 gucken was es da so gibt.

Tschau Torsten  
17. Mai 2016 um 08:43
Nachtrag zur Frage.

Wenn ich jetzt Schweßerschürzen verwende (Bestellt ebenso Lederfarbe auf Ölbasis nicht aushärend und ÖL) dann ergibt sich das Problem das diese im Leben nicht rund um den Balg reichen dafür sind sie schlicht zu kurz ich mu als Stückeln, wö wäre eurer Meinung nach die beste Stelle für die Naht, richtig gut aufghoben ist sie vermutlich nirgends aber schlechter und bessere Plätze wirs geben denke ich.

Tschua Torsten, der heute erst mal ein passendes Nageleisen etc. macht.
Zuletzt bearbeitet: 17. Mai 2016 um 08:44, Torsten Pohl
11. Oktober 2016 um 19:05

Jetzt bin ich auch stolzer Besitzer eines Blasebalg. Wahrscheinliches Herstellungsjahr 1810. Entstaubt, gebürstet und mit Lederöl satt eingelassen.

Blasebalg01.jpg

Blasebalg02.jpgJetzt brauch ich noch eine Rohrverbindung basteln und los gehts.

Blasebalg03.jpg

In der Mitte ist nachträglich eine Umlenkrolle angeschraubt. Hat einer eine Idee für was das sein könnte?

Grüßle

Teckschmied

11. Oktober 2016 um 20:02
Schönes Teil, ist die "Umlenkrolle" aus Holz?
Schmieden lernt man am Amboß