Wir haben Eisen gemacht.

3. März 2012 um 01:14
Hi Leute,

mein Kollege Timm und ich haben vor einiger Zeit ein paar Rennöfen gefahren. Hier und hier. Nun haben wir es endlich geschafft, einen Teil davon zu verschmieden. Die letzten drei Tage (Mittwoch, Donnerstag und Freitag) hatten wir die Gelegenheit in der Schmiede von Alfred Bullermann zu arbeiten und seine Maschinen zu benutzen. Mittwoch und Donnerstag habe ich alleine gearbeitet und heute (Freitag) war auch Timm dabei. Zur Verfügung standen uns ein 35Kg Reiter, ein 50 Kg Reiter und eine 250t Schmiedepresse. Neben ein paar Damastpaketen stand bei uns die Verarbeitung unseres Renneisens auf dem Plan.

Trotz dieser, für unsere Verhältnisse großen Maschinen, haben wir relativ wenig geschafft. Das liegt daran, das wir beim Luppe schmieden das volle Potential der Maschinen nicht nuzten konnten. Anders als beim Damastschmieden dauert es eine ganze Weile, bis man überhaupt erst ein kompaktes und gut schmiedbares Paket hat. Ein zu harter Schlag in einem zu frühen Stadium und das ganze Paket bröselt auseinander.

Wir haben nicht so viel geschafft, wie wir gehofft haben aber unsere Ausbeute ist trotzdem ganz ansehnlich.

Verarbeitet haben wir unterschiedliches Material aus verschiedenen Erzen, welches wir nach Reinheitsgerad (im Bezug auf Phosphor und Schwefel) und Kohlenstoffgehalt vorsortiert haben.

Nun der Reihe nach die Barren von links nach rechts:

1: Sehr reiner Stahl aus hämatitischen Erz mit ca. 0,45% Kohlenstoff und ca. 10x gefaltet. Das Material ist schon ziemlich homogen. Ca. 280 Gramm.

2: Gleicher Stahl ca. zwei mal gefaltet. Ca. 345 Gramm.

3: Gleicher Stahl ca. zwei Mal gefaltet. Ca. 785 Gramm.

4: Renneisen mit aus Raseneisenerz mit hohem Phosphorgehalt und niedrigem Kohlenstoffgehalt schon recht homogen, ca. 5x gefaltet. Ca. 545 Gramm

5: Ein ordentliches Stück Tamahagane von Achim Wirtz, welches wir gegen phosphorhaltiges Renneisen getauscht haben. Noch sehr inhomogen und nur ein mal gefaltet. Sehr rein und mit einem Kohlenstoffgehalt deutlich über 1,0%. Ca. 1185 Gramm.

P1010704.jpg

Hier noch einpaar Bilder!

Gruß Jannis

www.xerxes-knives.de

Wer sich verbrennt, beherrscht das Spiel mit dem Feuer nicht!
Zuletzt bearbeitet: 3. März 2012 um 01:15, Jannis Scholz
3. März 2012 um 07:22
Ja sehr geil. Das ist auch ein Traum von mir (der hoffendlich bald ein Stück weit wahr wird)

Ich habe vor Jahren den Bericht mit Alfred Bullermann bei der Sendung mit der Maus gesehen. Wenn man sieht wie groß diese Spitzbarren in den Grabbeigaben waren - und wie ihr euch mit modernen Mittteln (Gebläse am Ofen... Maschinenhammer... ) noch plagt... bzw wie lange man braucht ohne Erzanalysen und ohne erfahrenen Beistand um überhaupt was brauchbares herzustellen - grenzt das ganze schon an Zauberei. Respekt vor euren Leistungen !!! Bin schon gespannt was Ihr daraus zaubert.

3. März 2012 um 13:50
klaus schau dir mal die bilder von achim wirtz an, welche xerxes als link eingestellt hat. die haben auch schamotte!

 
http://naabtal-klinge.de/

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3. März 2012 um 13:57
Hi naabthalschmied,

meines Wissens sind das Grünlinge (ungebrannte Lehmsteine) und keine Schamottsteine.

Gruß Jannis

www.xerxes-knives.de

Wer sich verbrennt, beherrscht das Spiel mit dem Feuer nicht!
Zuletzt bearbeitet: 3. März 2012 um 13:58, Jannis Scholz
3. März 2012 um 16:08
Und der Mörtel ist auch Lehm.

Da fällt mir ein Spruch ein:

Wer schmeißt denn da mit Lehm?
der soll sich mal was schäm`!
Der soll doch mal was andres nehm`
als ausgerechnet Lehm!

Dann nehmen mer halt Lehm