Wer kennt diesen Amboss!?!

14. November 2012 um 19:14
Hi Leute,

heute habe ich einen Amboss für gerade mal 20€ von einem Arbeitskollegen meines Vaters gekauft. Der erste Eindruck ist positiv! Er hat einen guten Rückschlag und einen angenehmen klaren Klang.

Er war dick in Farbe eingepackt doch ich konnte sie an der Stelle entfernen, wo die Schlagzeichen sind.

Hier sind mal ein paar Bilder:




 


Und hier fängt es an interessant zu werden. Ich denke die oberen Zahlen lauten "1824" -> wenn das stimmt, dann ist der ja fast antik o_o. In der Mitte meine ich 44 1/2 zu erkennen. Das könnte von Kilogramm her stimmen. Aber hat man dann 1824 hier schon kg benutzt? Und ganz unten ist ein Zeichen, das aussieht wie ein Quadrat mit zwei Rauten oben drauf.




Ich habe mal die vermeindlichen Zeichen mit Photoshop nachgezogen:




Zu guter Letzt noch ein Video vom Rückschlag und Klang (letzterer ist durch das Mirkrofon etwas kratzig, in echt ist der ziemlich klar):

Neuer Amboss Rückschlag und Klang Test


So ich hoffe einer von ich kann mir etwas weiter helfen und mir vielleicht sagen was das für ein Amboss ist, aus welchem Material der gefertigt wurde und wie viel der tatsächlich noch wert ist.


Euch schon mal danke im Voraus.


Gruß
- Daniel
Zuletzt bearbeitet: 14. November 2012 um 19:30
14. November 2012 um 19:26
Hallo,

guck mal hier http://www.ernst-refflinghaus.de/anvil-forging.html da wird gezeigt wie zu der Zeit ein Amboss hergestellt wurde...


Es ist sinnlos zu sagen: Wir tun unser Bestes. Es muss dir gelingen, das zu tun, was erforderlich ist.
14. November 2012 um 19:29
Danke den Artikel kenne und mag ich :).
14. November 2012 um 19:33
Hallo Daniel,

Herzlichen Glückwunsch zu Deinem historischen Amboss! Für 20€ eigentlich wie geschenkt! Zu Deinen Fragen:
Er wurde von der Firma H. W. Holthaus, Dahlerbrück in Westfalen, hergestellt, guckst Du hier:
Ambossschmieden. (Dahlerbrück gehört heute zu Schalksmühle und ist bei mir direkt um die Ecke. Ich hab auch einen Amboss von dieser Firma, mit ca. 20 KG)
Anhand der quadratischen Löcher an den Stirnseiten erkennst Du, daß er im Feuer zusammengeschweisst wurde, was auch das Herstellerjahr hergibt:Ambossherstellung. Er besteht also aus Puddeleisen mit aufgeschweisster Stahlplatte. Das sind die besten Ambosse überhaupt! Wenn die Bahn noch einigermaßen ok ist, kannst Du hinter die 20€ glatt ne null dranhängen, was den Wert angeht ( meine Meinung). Von der Größe her zu urteilen (Vergleich mit dem Schlosserhammer) müsste die KG-Angabe passen. Hast Du keine Waage zum nachwiegen?
Alles in allem ein super Teil

Viele Grüße,

DerSchlosser

Ein Hoch dem ehrbaren Schmiedehandwerk!
14. November 2012 um 19:40
Hey vielen Dank für die Antwort! Das freut mich, dass das ein super Amboss ist.
14. November 2012 um 19:43

Ein echtes Schnäppchen.
Zuletzt bearbeitet: 14. November 2012 um 19:45, Andreas Herrle
14. November 2012 um 22:30
Hallo Daniel,

Guter Fang!
Ein Amboss von 1884 ist defenitiv geschweißt wie der Schlosser es bereits beschrieben hat.

Mit dem Gewicht von 42 kg liegste nicht Falsch....(wobei mir das ja zu Arbeiten zu wenig wär)

Ohne dir den Amboss direkt schlecht reden zu wollen muss ich doch ein bisschen Kritik üben.

Der entscheidende Punkt ist die Farbe! Niemand pinselt einen Amboss aus Lust und Laune an. So wie ich das sehe wurde sie dick aufgetragen sodass man auf der Bahn noch den Pinselschwung erkennt.
Unter der Farbe kann sich so ziemlich alles verstecken! Ob Risse im Amboss oder Macken in der Bahn.
Meine Empfehlung wäre den Amboss gründlich von dem Driss zu befreien bevor du ernsthaft anfängst damit zu arbeiten.

Alles andere folgt danach. Wenn du den Amboss richtig sauber hast solltest du den Verlauf der Schweißnaht von der Bahn erkennen können (auch am Rundhorn nich außer Acht zu lassen), was die Herstellungsmethode dann bestätigen würde.
Wenn der Amboss soweit von Rissen und groben Macken frei ist kannst du ihn benutzen.

Je nach dem wie dick die Bahn noch vorhanden ist und wie viel "Fleisch" du noch zur Verfügung hast kannst du dann den Amboss auch vorsichtig mit der Flex etwas nacharbeiten. Vorallem die Kanten sind sehr unsauber abgeplatzt und könnten überarbeitet werden, sodass du damit arbeiten kannst (glatt machen, nicht unbedingt rechtwinklig schleifen).

Ich denke für 20 Euro kann man sich über soetwas nicht beschweren. Allerdings würde ich den Amboss erstmal auf Herz und Nieren prüfen bevor du ihn benutzt.

Gruß
Willi
www.schmiedekunst-weyer.de
14. November 2012 um 22:37
Das hatte ich vor Willi . Einen Fehler kenne ich schon. Der Schwanz des Ambosses (da wo sonst das Vierkanthorn wäre) hat einen kleinen Schweissfehler, unten wo er an der Luppe festgeschweißt wurde. Das ist aber kein Punkt wo viel Kraft ausgeübt wird und der hat immerhin fast 200 Jahre überlebt =P. Ich werde erst mal alle Farbe ab machen und mir das Ding mal genau anschauen. Ich werde dann mit Winkelschleifer und einer feinen Fächerscheibe die Kanten und die Bahn etwas nach arbeiten und das ding dann moderat mit einem Rostschutz versehen.