Rauchfang gesucht!

20. August 2012 um 20:21
Hallo Kollegen,

wie einige von euch bereits gesehen haben, ist meine Schmiede halb im Freien, unter einem Schrägdach. Bis jetzt habe ich die Esse immer frei stehen gehabt und auf günstigen Wind gehofft. Jedoch wird man in der Schmiede sehr staubig, vor allem im Nacken und Rauch bekommt man auch nicht wenig ab. Da sowohl Rauch, als auch Aschestaub sich in der Lunge nicht gut machen, möchte ich mich mit meinen 17 Jahren nicht schon damit schädigen.

Daher überlege ich jetzt ernsthaft, mir eine Rauchführung zu kaufen, oder zu bauen. Da gibt es nur zwei Probleme:

Erstens, habe ich nur ein sehr begrenztes Budget von rund 150€, Zweitens habe ich keine richtige Wand, an der ich einen Rauchfang anbringen könnte. Er müsste also entweder auf der Esse selbst stehen, oder mit Stahldraht von der Decke hängen.

Wenn einer von euch einen guten Bauplan hat, oder mir vielleicht sogar eine Rauchführung im Bereich meines Budgets verkaufen kann, wäre ich sehr dankbar. Es muss nicht perfekt sein, auch eine kleine Verbesserung würde mich schon sehr freuen. Ich schrecke auch nicht vor unkonventionellen Lösungen, wie halbierten Ölfässern zurück, solange es den Zweck erfüllt.

 

Hier nochmal zwei Bilder von meiner Schmiede:

Schmiede_Ponderosa_fuer_Internet_1_von_2.jpg

 

Schmiede_Ponderosa_fuer_Internet_2_von_2.jpg

 

Vielen Dank schon mal für jegliche Tipps, oder Angebote.

 

Gruß

Daniel

 

P.S. Ich wohne im Rhein-Main-Gebiet zwischen Darmstadt und Frankfurt am Main.

20. August 2012 um 22:04
Hallo Daniel,
schau Dir doch mal nach so was.

DSC00808.jpg


Solche Konstruktionen haben sie in Ybbsitz beim Schmiedetreffen, die funktionieren recht gut und sind glaube ich aus Tschechien. Du kannst ja mal über die Webpage in Ybbsitz anfragen wo man so was bekommt.

Grüße Peter
meine Homepage

Einfach nur schön das Schmiedeleben



20. August 2012 um 22:51
Danke Peter, das sieht doch schon mal ganz gut aus! Aber führt diese Konstuktion wirklich auch ohne Absauger den größten Teil des Staubs und Rauchs ab? Ich schau mal bei Ybbsitz nach.
21. August 2012 um 08:37
Hi Daniel.

Hab auch in Ybbsitz mit diesen Rauchabzügen gearbeitet, funktionieren überraschend gut.
Die ziehen sehr gut, da muß schon starkes Niederdruckwetter sein damit du was abkriegst.
Konstruiert und gebaut wurden die vom Fahrngruber Ernst, einem Berufsschullehrer aus Ybbsitz.
Die Größe ist auf die Feldschmieden angepasst, Materialstärke war, glaub ich 3,5 od. 4mm.
Die Kastenhöhe ca. 1m, das Abzugsrohr ca. 2m. Das Leitblech oben ist innen Eingehängt.
Die Ausnehmung an der Feuerseite geht bis zum Leitblech rauf.
Glaube nicht, dass es da auf a paar mm ankommt, hab diese Konstruktion auch schon mit nur 200mm bis zu Leitblech gesehn.

lg

Walter
Zuletzt bearbeitet: 21. August 2012 um 08:44, walter dorfer
21. August 2012 um 18:31
Vielen Dank für den Tipp. Meine Sorge wäre nur, dass die Herstellung und der Import aus Österreich so ca. das sechs bis achtfache meines Budgets kosten wird + Schornstein, der auch nicht billig ist. Meine Idee wäre aber ein Ölfass zu nehmen, vorne so eine Öffnung reinzuschneiden und dann auch so ein Dach dranschweißen/nieten und oben dann auch einen Schornstein dran. Das könnte ich selbstbauen, vielleicht mit ein wenig Hilfe. Ich werde auf alle Fälle mal den Fahrngruber anschreiben.
21. August 2012 um 19:06
Hi Daniel,

eigentlich wollte ich gestern schon antworten hatte aber leider keine Zeit.
Du hast es ja in deinem Beitrag schon selbst vorgeschlagen. Einfach ein Ölfass aufschneiden, das du dann wirkich über das Feuer stellst, sodass dir der Wind den Staub vom Essentisch und der aus der Esse rausgeblasen wird, nicht um die Ohren pustet.

Ich würde das ganze mit kleinen Schrauben mit Flügelmuttern festmachen. Sowohl auf dem Tisch als auch das Rohr am Ölfass. Die Schraubenköpfe immer nach innen. Dann is das ganze leichter auseinander zu bauen wenn du mal was großes hast oder mal umziehst (von einer Werkstattecke in die andere weil ein neuer Amboss den Platz braucht oder sowas). Is bei meiner Esse auch so.

Ach ja, ich glaube es ging bei dem Vorschlag aus Ybbsitz nicht um Import sondern eher um die Idee

Gruß
Willi
www.schmiedekunst-weyer.de
21. August 2012 um 19:33
Esse ist Eckig,Ölfass ist Rund,warum nicht das Gehäuse von einer Waschmaschine oder wohl noch stabiler Herd nehmen !.

Gruß Maik
Homepage
21. August 2012 um 21:10
Hallo Daniel,
ob rund oder eckig , ist egal.
Wenn du ein Ölfass hast ist das ok und wenn es ein eckiges Gehäuse ist, dann ist das auch in Ordnung.
Wichtig ist, das du ein passendes Rohr oben anschließt.
Passend heißt, nicht zu kleiner Durchmesser (min. 130mm , besser 150mm) und was wichtig ist, nicht zu kurz.
1 m könnte reichen 1,5 bis 2 m sind besser. (im Grunde kann man sagen, je länger desto besser.)

Schau mal auf das Foto.
Da hab ich ne alte 11Kg Gasbuddel genommen und ein 130mm Ofenrohr (das billige Blechrohr)
Allerdings hängt das bei mir an einem Schornstein, deshalb ist da schon gut Zug drauf.
Sieht seltsam aus, funktioniert aber sehr gut.

Wenn du sowas baust, bekommst du den Zug duch die Erwärmung des Rohres und den dadurch entstehenden Kamineffekt.

Ein Qualmen im ersten Moment läßt sich im Freien meißtens nicht vermeiden, da das ganze erst etwas warm werden muß.

Gruß Heinz

Abzug.jpg
21. August 2012 um 23:03
Ich überlege gerade, ist denn noch niemand mal auf die Idee gekommen diesen Karmineffekt in Gang zu setzten, indem man mit einem Fön einen heißen Luftström in den Schornstein iduziert? Daran könnte dann der Hitzestrom den Feuers anknüpfen und es könnte schneller ein Karmineffekt entstehen... Korrigiert mich, wenn ich da einen Denkfehler habe...

P.S. wo bekomme ich am günstigsten diese Karminrohre?
21. August 2012 um 23:55
Hi Daniel,

von einem Fön der den Kamin/ das Rohr aufwärmt hab ich noch nie etwas gehört. Ich denke das ist sowieso zu aufwendig und nicht effektiv genug, da ein Fön von seiner Wärmeleistung enfach nicht genug leistet

Ich kenne nur die Methode, dass man anstatt die Essen normal anzuzünden erstmal eine Weile ein kleines Holzfeuer in der Feuerschale brennen lässt. (5-10min)
Das hat den Effekt, dass einerseits die warme aufsteigende Luft sich erstmal einen Weg durch die verhältnismäßig kalte, im Kamin stehende Luft bahnt und sie nach oben rausdrückt. Hierbei staut sich die Warme aufsteigende Luft und schafft es nicht auf Anhieb durchzukommen. Bei einem Holzfeuerchen ist hier der Vorteil, dass die Luft die dann nicht durchs Rohr geht nicht so extrem ungesund und dreckig ist wie dein Schmiedefeuer-Rauch.
Wenn sich dann das Rohr ein bisschen aufgewärmt hat und sich der Kamineffekt verstärkt, dann kannst du anfangen Kohle draufzulegen.

Im Prinzip versucht man also die Phase in der der Rauch/die warme Luft noch nicht vollständig nach oben entweicht mit einem möglichst gesund rauchendem Holzfeuer zu überbrücken.

Gruß
Willi
www.schmiedekunst-weyer.de
22. August 2012 um 00:31
Grüß Dich,

bitte kein Rohr unter 150mm verbauen. Die Rohre kannst dir selbst beim Spengler/Flaschner zurecht machen. Dicke spielt dabei nicht so groß die Rolle. Vielleicht hat er ja noch etwas altes von einen Abluftkanal oder Abluftrohr rumliegen. Isolierung hilft Dir beim aufbau der Thermik, für den nötigen Zug und würde ich die unbedingt anbringen.
Bei Dir Reicht ein Rohr von der Decke herab bis kurz über dir Esse, und an einer Seite ein Leitblech hoch bis zum Rauchfang, besser sind zwei Blech zu Eck aufgebaut, aber die müssen nicht direkt auf der Herdplatte aufsitzen.
Bleche gibts beim Stahlhändler öfters mal für nen 10€, da sind "Einpackbleche" für Aluminiumblechpackete oder welche die Sie mit den Stapler rampuniert haben.
Ölfässer bei Bau- Lanmaschinenmechaniker.
Einblasen von Luft in den Kamin bringt nicht immer was, da muß Strömungsgeschwiindigkeit und Rohrvolumen gut passen, ein Fön reicht da nicht aus, Warme Luft hat sehr viel Volumen und braucht deswegen Platz im Kamin, den könnte man, wenn man es berechnen kann, auch konisch mach. Genauso sind Biegungen nicht gut für schnellen Abzug von der Luft und Abgas.

Nun viel Spa0 beim bauen
Reiner
Reiner


Man sagte, ein Schlosser habe erst dann ausgelernt, wenn alle 10 Finger gleich lang seien.

Grenzlandschmiede, meine Arbeit
22. August 2012 um 06:45
Moin,
der Willi hat es ganz gut beschrieben.
Ein kleines Holzfeuerchen (trockenes Holz) ist in der Aufwärmphase ganz hilfreich.

MfG Heinz
22. August 2012 um 08:38
Hi Daniel.

Hast selber die beste und einfachste Lösung entwickelt: Ölfaß, 60ltr. an der Front aufschneiden, das abfallende Blech oben eingenietet und 2m Lüftungsrohr mit min 200mm dm oben dran, ev. ein Dacherl montieren, fertig. Kannst ja auf der Rückseite ev. noch eine Durchreiche für längere Stücke vorsehen.
Du hast keine störenden Seitenteile oder Füße auf der Esse. Fön etc. ist sowiso geschenkt.
Das alles bekommst für 30 Euronen beim Schrotti deines Vertrauens.
Die Konstruktion in Ybbsitz ist nix anderes, nur eben Profimäßig aufgebaut.
Ist ja auch ein Merkmal eines Schmiedes: altes, bestehendes nicht wegzuwerfen, sondern wieder zu verwenden, so wars halt früher...

lg

Walter
22. August 2012 um 10:05
Moin,
bei der Ölfassvariante könntest du den unteren Teil etwas eckig dengeln und ggf. die eckige Form mit Winkeleisen o.ä. stabilisieren. So passt das Teil dann besser auf deine Esse.

Gruß,
Timm
Zuletzt bearbeitet: 22. August 2012 um 10:23, Timm Esemann
22. August 2012 um 14:47
Ich überlege gerade, wenn ich in das Fass die Öffnung rein schneide, dann mache ich das am besten einfach mit zwei Schnitten von unten und klappe das dann wie eine Lasche hoch, so hätte ich auch gleich das Führungsblech und muss da nicht noch was dran nieten oder schweißen... Werde mal eine kleine Schemazeichnung machen, wie ich mir das vorstelle.

Vielen Dank schonmal für all die hilfreichen Antworten!