Gewickeltes Damastrohr

20. Juni 2013 um 10:53
Hallo zusammen,

ich habe schon vor einiger Zeit einen Büchsenmacher getroffen und mich mit ihm übers schmieden unterhalten.
Er erzählte mir, dass man fürher Gewehr- oder Pistolenläufe aus Damast herstellte. Der Damast wurde hier ausschließlich aus optischen Gründen verwendet.
Bei der Herstellung wird ein meist torodiertes Paket um einen Dorn gewickelt und dann zu einem Rohrstück verschweißt. Mehrere dieser Rohrstücke wurden dann zu einem kompletten Lauf zusammengefügt, der dann durch Bohren und überdrehen schussfertig gemacht wurde.

Nun habe ich die Tage dieses Video im Netz gefunden und bin wieder auf das Thema gekommen.
Ich musste es einfach ausprobieren!

Schnell ein paar einfache Werkzeuge geschmiedet und los.
Die Torosion wie im Video hab ich mir gespart, da es mir zu viel Arbeit war das Paket auf voller Länge zu torodieren.

Angefangen hab ich mit 6 Ausgangslagen (1.2842 und 1.2767).
Diese habe ich zu einem Paket verschweißt und dieses nach einigem ausrecken dann um einen Dorn gewickelt.
Beim Wickeln hab ich das Paket so gelegt, dass die Lagen seitlich aus dem Rohr herausgucken (ich denke die Bilder erklären es).
Das gewickelte Rohr wurde dann teilweise mit und teilweise ohne den Dorn mehrfach verschweißt.

Grob geschliffen und erstmal für 1 Stunde in Essigessenz geätzt um zu sehen wie es geworden ist.

Damastrohr:
35mm Länge, 30mm Außendurchmesser, 12mm Innendurchmesser.

CIMG1466.jpg

CIMG1467.jpg


Auf dem letzten Bild ist die Naht schön zu sehen wo das Abgeschrägte Ende des Pakets verschweißt ist:

CIMG1468.jpg


An dieser Stelle muss ich ähnlich wie bei meinem Ambösschen meinen allergrößten Respekt vor den alten Meistern loswerden! Ich habe zwar nicht die besten Mittel zur verfügung gehabt, doch nun kann ich einschätzen, dass es sehr viel Können und Erfahrung braucht um einen kompletten Gewehrlauf o.ä. zu schmieden!

Zwar habe ich nur ein kurzes Stück geschmiedet, aber ich hoffe euch gefällt meine Arbeit, obwohl sie im Vergleich zu einem kompletten Lauf nicht allzu viel darstellt!

Gruß
Willi
www.schmiedekunst-weyer.de
20. Juni 2013 um 12:06
Willi gute Arbeit
Wenn du vorbei kommst werd ich dir ein Buch zeigen über Gewehrläufe aus Damast und ihre Herstellung.
Der Damast war nicht nur zur Zierde sonder voll Funktionell .Es gab richtige Kataloge(hab einen) mit den verschiedenen Damastarten .Die Wicklung ging über einen Dorn der Leicht konisch war über die Gesamte Länge auf den Bildern kannst du die speziellen Werkzeuge sehen.
In dem Video ----Hydraulische Presse--- riesige Gasesse---- die Sollten dies mal in Kohle schmieden.
Im Juli will ich zwei Böller bauen kannst mir ja mit Nils zusammen dabei helfen.

Gruss Didi
Zuletzt bearbeitet: 21. Juni 2013 um 09:50, Dietmar C
20. Juni 2013 um 12:51
Hi Willi, wiedermal meine Hochachtung. Mal ehrlich, der Herr im Video hat einen Damastlauf geschmiedet, OK, können nicht viele von sich behaupten. Es hat aber auch wirklich tiiiief in die moderne Trickkiste gegriffen. Da ist dein Werk wirklich deutlich höher an Wandwerkskunst anzusetzen. Hast du sehr gut gemacht.

Und wie gehts weiter? Das Rohr erinnert mich doch stark an Sebastians Teelicht Kerzenständer
20. Juni 2013 um 18:00
Willi, ich bräuchte in kürze eine 20pfünder Damastfeldkanone... wie lange brauchst du???

Nein, mal ganz im ernst, tolles Werkstück, tolle arbeit, tolle Technik... Klasse gemacht!!!!
20. Juni 2013 um 19:52
Hy Willi wilkommen in der Königsklasse!
 Der konische Dorn den Willi erwähnt ist sehr sehr wichtig, er kalibriert vor, und sorgt dafür das die Schweßverbindungen nicht im rechtem Winkel zum explosionsdruck des Schwarzpulvers steht!

Alles in allem also gut gemacht, respekt das ist dfinitiv nicht einfach!!!!


Tschau Torsten   
21. Juni 2013 um 09:53
Hi Willi.
Auch von mir: Hut ab!!!
Das Problem beim Laufschmieden ist aber nicht ein kurzes Stück, sowie deines zu schmieden, sondern fortlaufend zu arbeiten.
Versuch bitte mal so ca 200mm Lauf herzustellen, speziel mit den von dir verwendeten Materialien.
Kann ein Doppelläufiges Schrottgewehr mit (Paradox) Damastläufen mein Eigen nennen. Die einzelnenBahnen sind sehr fein tordierd aneinander gelegt und verschweißt. Die Wandstärke liegt an der Mündung bei ca 2mm.
Kann, wenn gewünscht, a poa Bilder posten.

Nix desto trotz: tolle Arbeit, gibts nix.

lg

Walter
21. Juni 2013 um 10:11
Hallo Willi, wieder eine super Arbeit von dir, meine Hochachtung. Ich habe eine kleine Abhandlung über das Laufschweißen in"Alte Schmiedekunst Damazenerstahl" Band 1 von Heinz Denig, gefunden. Steht eigentlich alles drin ( Arbeitsabläufe, Hilfsmittel, Problembehandlung usw.). Ist für mich eine große Hilfe bei den 1.Schritten der Damastherstellung gewesen.

LG Udo
21. Juni 2013 um 14:20
Hallo zusammen,

Vielen Dank für das Lob und die positive Kritik!

@Didi:
Mit Zierde meinte ich, dass der Damastlauf fürs Schießen keinen Vorteil gegnüber einem konventionellen Lauf hat.

Wenn ich mal vorbeikomm, dann zeigst du mir mal was du vorhast


@Akrumbseisen:
So wie es aus dieser Seite hier hervorgeht wurde fast immer eng torodierter Damast verwendet.
Zwar mag mein Stück etwas kurz sein, aber der Lauf wurde meines Wissens nicht aus einem Paket hergestellt, sondern aus mehreren Stücken zusammengesetzt.

Klick!

Hier nochmal ein Bild. Ich habe das Stück abgeschliffen und eine Nacht in meiner Kaffetasse gelassen:

CIMG1477.jpg


Gruß
Willi
www.schmiedekunst-weyer.de
21. Juni 2013 um 16:45
Probier mal löslichen Kaffee. Nen Esslöffel auf eine Tasse oder särker. Sollte dann richitg schwarz werden der 1.2842
21. Juni 2013 um 17:03
gute arbeit willi,
ein vorderladergewehr wollte ich mir schon die ganze zeit schmieden :) hoffentlich gelingt es mir so gut wie dir das rohr ;)
2. August 2013 um 20:31
Hi Willi.
Extrem saubere Arbeit von dir. Ich hab mal einen Damastlauf zum Messer umgeschmiedet aber noch keines selbst geschmiedet. Ich war leider im Urlaub sonst hätte ich eher geantwortet, Ich war auf der suche nach dem Damastflaschenöffner und bin halt hier gelandet . Und nächten Mittwoch nicht vergessen!

Der pit03.
3. August 2013 um 00:05
Danke Peter!
Nächsten Mittwoch hab ich nicht vergessen. Wie´s aussieht werde ich bei dir vorbei kommen.

Zum Flaschenöffner:
Ich hab im mOment keine wirklich funktionierende Kamera zur Hand.
Aber bevor ich ihn morgen verschenke mach ich noch Fotos und die landen dann auch hier!

Gruß
Willi
www.schmiedekunst-weyer.de
5. August 2013 um 07:58
Hat einer eine Ahnung wie/ob es sowas mit gezogenem Lauf gibt ?,im Mono ist mir sowas auch zu langweilig im Bereich Stangen/Hakenbüchsen geworden,will aber nur Zähes und keinen Messer/Bogenstahl dafür verwenden..

Gruß Maik
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