Messer 1250 - Renneisen

3. Dezember 2014 um 21:11
Moin,

mancher hat das Messer evtl. schon im Blauen gesehen. Nun auch hier:

Dies ist ein einfaches kleines Messer aus selbst verhütteten Eisen und Stahl!

Das Design des Messers orientiert an den Ausarbeitungen der Marca Brandenburgensis und entspriche einem einfachen Gebrauchsmesser ca. Mitte des 13. Jahrhunderts.

Design und Finish sind bewusst eher schlicht gehalten, hier sind es eher das Material und die Fertigung, die das Messer zu einem besonderen Stück machen...

Das Messer ist vollständig aus selbst verhütteten Eisen und Stahl hergestellt. Die Klinge ist in 3-Lagen Technik geschmiedet. Für die Schneidlage habe ich einen sehr reinen Stahl verwendet, welcher aus Magnetitsand von der Ostseeküste verhüttet wurde. Das Material wurde erneut in einem Aristotelesofen niedergeschmolzen, um es auf den gewünschten Kohlenstoffgehalt zu bringen. Im Anschluss wurde das Material ca. 9-10 Mal gefaltet. Das Eisen für die Seitenlagen und Griffscheiben wurde aus meinem regionalen Raseneisenerz verhüttet und ca. 3-4 Mal gefaltet. Das ergibt einen recht schönen subtilen Kontrast zwischen dem sehr reinen und homogenen Schneidenmaterial und dem nicht so reinen Seitenlagen. Das Griffholz ist alpine Eibe.

Hier seht Ihr zwei Videos und einige Bilder von der Herstellung des Stahls.

Die Gesamte Oberfläche sowie alle Passungen wurden ausschließlich mit historischen Werkzeugen bearbeitet und gefinished! Die Klingenoberfläche ist auf skandinavischen Sandstein geschliffen.

Hoffe das Stück gefällt euch, Gruß Jannis

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Wer sich verbrennt, beherrscht das Spiel mit dem Feuer nicht!
Zuletzt bearbeitet: 3. Dezember 2014 um 21:12, Jannis Scholz
3. Dezember 2014 um 21:31
Toll gemacht !
Und, wenn man Machart und Material noch einbezieht, ist´s gleich nochmal so toll !
Saubere Arbeit !!!
Gruß Knifesmith


"Was der Schmied verträgt, zerreißt den Schneider"! 
3. Dezember 2014 um 21:46
Gratuliere, das ist eine phantastische Arbeit!!! 
Klingen aus Luppenstahl, und das als dreilagen Aufbau mit aufgekohlter Schneidleiste ist eine Heidenarbeit die von hohem Handwerklichem Können zeugt.

Respekt Rom. 
Mit besten Grüssen 
Rom. 
3. Dezember 2014 um 22:33
Hi Jannis,
ein Traum das Messer - mein Traum: ein Messer aus eigenem Renneisen/-stahl.

Super gemacht.

Grüße

Jörg
5. Dezember 2014 um 14:22
Viel Spaß mit dem Messer.
Einzigartiges Stück.
Kannst du grob die Arbeitszeit schätzen?? Mit Verhüttung und allem was dazu gehört.
Lehrling ist Jedermann, Geselle ist, wer was kann, Meister ist, wer etwas ersann
8. Dezember 2014 um 09:21
Hi Leute, vielen Dank, freud mich, dass euch das Messer gefällt.

Das mit der Arbeitszeit ist schwer zu sagen. Ich hätte es genau sagen können aber ich habe bei der Herstellung einfach nicht drauf geachtet. Aber so aus dem Bauch heraus denke ich, dass für die Herstellung des fertig raffinierten Stahls (Erz sammeln, Ofen bauen, Verhütten, Niederschmelzen, Kompaktieren, Raffinieren) drei bis vier mal so viel Zeit nötig ist, wie für die Herstellung des gesamten Messers inkl. Finish. Und dabei habe ich schon anteilig gerechnet, weil man ja aus einer Luppe mehr als ein Messer herstellen kann.

Gruß Jannis

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Wer sich verbrennt, beherrscht das Spiel mit dem Feuer nicht!
20. Dezember 2014 um 08:04

Ein edeles Teil!

Mir geht's beim ansehen wie Ilmarinen.

Gruß, Harald

Der Amboss lebt länger als der Hammer