Re: Vorstellung... ein wenig auch sich vorstellen...

4. März 2020 um 10:37

Für die Vorstellung meines Kohle-Esse Projektes habe ich dann aber mal den "richtigen" Ort gewählt:

DIY-Kohleschmiede nach individuellen Bedürfnissen

DIY-Kohleschmiede nach individuellen Bedürfnissen

4. März 2020 um 10:34

Hallo Ihr Lieben,

nun hat es doch ein paar Tage mehr als ein paar Tage gedauert - aber so ist es nun einmal bei Hobby-Projekten. Nachdem ich über 30 Jahre dem Feuer den Rücken gekehrt hatte, brauchte ich dann jetzt doch wieder eine Esse... und sie sollte meine ganz speziellen Anforderungen erfüllen:

  • sie sollte leicht und mobil sein
  • natürlich auch robust und langlebig
  • flexibel und gut dosierbar in der Luftführung
  • sowohl mit Netzstrom, wie auch mit Batterie arbeiten
  • dennoch genug Hitze zum Feuerschweißen bringen
  • wahlweise mit Holzkohle oder Koks &Co funktionieren
  • wirksamen Funkenschutz (für Holzkohle) haben

da man so etwas nicht in der Bucht, geschweige im Handel findet... und außerdem 4-500 Euro für einen Kompromiss "Feldesse" auch nicht ohne sind, blieb nur ein Eigenbau.

Ein Stahlrahmen sollte ein Bett aus Schamott-Steinen tragen, der Wind von unten durch Wasserrohr, Kugelhahn und regelbarem Lüfter kommen, genug Halterungen und Ablagemöglichkeiten für Zangen, Schürhaken &Co haben... eben ganz mobil.

 

Zunächst habe ich die Grundplatte zugesägt, die Winddüse ausgearbeitet und angepasst...

...und anschließend die Seitenteile gefertigt:

 

Im Anschluss entstand der Stahlrahmen und um ihn herum die Esse aus Schrott, den ich auf dem Hof noch gefunden habe:

 

Als Lüfter fungiert ein Gleichstrom-Axial-Lüfter aus einem Fön (samt Gehäuse ohne Heizdrähte), der mit 12 Volt Gleichstrom die perfekte "Maximaldrehzahl" erreicht, ohne extrem laut zu sein, aber das Feuer ausreichend belüftet. Angetrieben wird er von einem Netzteil oder wahlweise Batterien/Akkus und einem Eigenbau-Transistor-Regler:

 

Die Schamott-Steine habe ich dann mit Kessel-Kit anstatt Feuer-Mörtel eingesetzt (bisher nur ein einziger feiner Riss - vielleicht ersetze ich den später doch durch Feuer-Beton):

 

Den anfangs erwähnten Funkenschutz habe ich aus feinem V2A Draht angefertigt - auch dieser hält bisher hervorragend und ermöglicht mir das Schmieden auch in der "Nähe" von brennbaren Materialien:

 

und (vorläufig) fertig ist die Esse:

 

Rückfragen, Kritik, oder Verbesserungsvorschläge sind herzlich willkommen - nobody is perfect - die ersten kleinen Arbeiten wie Zangen, Schürhaken &Co und ein Schloss für eine Raufe sind bereits entstanden und die Esse hat dafür hervorragend funktioniert...

Re: Vorstellung... ein wenig auch sich vorstellen...

19. Februar 2020 um 09:10

Hallo Manfred,

wenn die Hersteller es "erlauben" würden -und nicht mehr nur noch drei Ausstattungspakete "Standard", "Elegance" und "Sport" anböten- würde ich mir auch meine Autos selber zusammen stellen: wozu brauche ich im Geländewagen einen *Spur*assistenten? Warum "darf" ich laut Hersteller im Mazda CX-5 keine Standheizung haben und werde zögerlich auf den Bosch-Service verwiesen? Warum darf ich in einem Langstrecken-Auto nur 50 Liter Sprit im Tank haben? Warum kommen für mich "dank" LiIon-Akkus anstatt vernünftiger Brennstoff-Zellen, die seit Jahrzehnten sogar in U-Booten erfolgreich eingesetzt werden, E-Autos nicht in Frage?

Die Feld-Essen, die ich mir angeschaut habe, waren entweder zu groß, zu schwer, oder hatten nicht genug Wärmeleistung, brauchten zwingend Steckdose (oder gar Starkstrom) oder waren ausschließlich Pedal-betrieben... und letztlich auch mit bis zu 500 Euro auch nicht ganz billig. Gerade unter dem Gesichtspunkt, in Zukunft auch eine große/stationäre Esse zu haben, suchte ich eine leichte, mobile Esse, die wahlweise mit Batterie ODER Steckdose betrieben wird - und dank wahlweise Holzkohle und (trotz Batterie) starkem Gebläse auch zum Feuerschweißen taugt. Kurz: Flexibilität in jeder Richtung.

Mittlerweile habe ich der Luftführung aus 1" Rohren noch einen Asche-Behälter mit Schwerkraft-Klappe spendiert, die direkt in eine Asche-Wanne entleert und einem elektronischen Regler für den Lüfter... unterm Strich habe ich insgesamt 65 Euro für Schamott, Beton, Elektroden und Klempner-Bedarf investiert - alles Andere hat sich auf Dachboden, Keller und Scheune gefunden.

Vorstellung... ein wenig auch sich vorstellen...

17. Februar 2020 um 17:03

Hallo Ihr Lieben,

dann werde ich mich auch einmal vorstellen... und auch, was ich mir vorstelle - denn das ist, was ich gar nicht so richtig weiß... zum Beispiel: wo ich mich einordnen sollte, wenn bei der Anmeldung die Frage kommt, ob ich Lehrling, Geselle, Meister oder Hobbyschmied bin - denn wenn "Wissen" ein Diagramm über ein Spektrum wäre, so sähe dieses bei mir aus wie ein Kamm: als ehemals(!) KFZ-Elektrikermeister, der bei einem Boschdienst mit LKW-Karosseriebau gelernt hat, konnte ich natürlich viel Basiswissen und auch einige Schmiede-Erfahrung mitnehmen... andererseits bin ich inzwischen seit vielen vielen Jahren aus dem Beruf raus (jetzt IT-Fuzzi im Bereich Netzwerke, Server etc.) und wie das nun mal mit unseren grauen Zellen ist: vieles dümpelt im Verborgenen, oder ist gänzlich vergessen.

Und es musste natürlich erst einmal eine vernünftige Esse her - und diese ist gerade erst am Entstehen, auch wenn ich sie um die Leistung des Föns zu testen, schon vor dem verkleben der Schamottsteine probegefeuert (und natürlich als erstes einen Schürhaken geschmiedet) habe... 🙈

Wenn die Esse dann mal fertig ist, werde ich nach einiger "Retraumatisierung des Wissens" Messer, Äxte, Beschläge, Werkzeuge und was man sonst so alles schmieden kann in Angriff nehmen...

...und damit ich auch ein paar Bilder im Vorfelde posten kann, einen aktuellen Stand der Essen-Evolution im Anhang... 😁

Anhänge:

Re: Belüftung von Kohleschmiede

13. Februar 2020 um 22:22
Lennart G, 13. Februar 2020 um 20:53
Das mit dem religiösen ist schon irgendwie richtig, aber nur weils mit Lehm geht heißt es ja nicht gleich, dasses auf eine andere Art nicht vielleicht effizienter und nach heutigen Ansichten sinnvoller geht. Hauptsache man lässt sich nich ärgern.

Viel Spaß hier im Forum und mit deinem Projekt!

Das ist wohl wahr... Stillstand ist Rückschritt - was mir heute nur oft fehlt ist die Erkenntnis, dass nicht jedes Neue auch unbedingt besser ist... der Künstler ist, wer guten Fortschritt erkennt und Irrwege meidet.

Liebe Grüße

Thomas

Re: Belüftung von Kohleschmiede

13. Februar 2020 um 11:32

Hallo Ihr Bezwinger des heißen Eisens,

da ich durch diesen Thread auf das Forum gestoßen bin (und mich gleich registriert habe), widme ich meinen ersten Kommentar auch diesem Thread:

zu mir: nachdem ich als (ursprünglich) KFZ-Elektriker Meister beim Bosch-Dienst mit angeschlossenem LKW-Karosseriebau auch früh Kontakt zu Metallbearbeitung und Schmiedehandwerk hatte, ist der Kontakt zum Feuer für bald 30 Jahre eingeschlafen und erst vor ein paar Wochen wieder entfacht. Nachdem die Notwendigkeit für eine Esse nach jahrelangem Flaschen-Verbrauch für kleinste Schmiedearbeiten mit Schweißbrenner und Schraubstock klar wurde, bin ich aktuell dabei, eine Kohle-Esse zu schweißen (irgendwie habe ich nicht eingesehen, 4-500 Euro für eine Feldschmiede in der Bucht zu berappen... 😁

Was mir hier allerdings auffällt... als "alter-neuer Hase" ist, was mir auch in jedem anderen Hobby-Bereich begegnet: das fast religiöse Verteidigen von Dogmen... dies ist falsch, das ist richtig, man (wer ist eigentlich dieser "Man") macht es so und so...

Letztlich fängt (fast) jedes Schmieden mit Wärmezufuhr zum Werkstück an... ob nun mit Gas oder Kohle, ob nun seitlich belüftet oder von unten, ob Omas Fön nun warme Luft ins Feuer pustet (und dafür Unmengen Strom verbraucht), oder Feuer und Luftmenge einfach etwas größer dimensioniert -  unsere Vorfahren haben mit ein paar Klumpen Lehm und Kohle wahre Wunder der Schmiedekunst vollbracht und würden sich vermutlich über unseren religiösen Fanatismus schlapp lachen... 🙈

Apropos Esse bauen: ich werde selbstverständlich in ein paar Tagen mal an geeigneter Stelle eine Bilder-Serie hier einstellen... es wird eine recht kleine "Feld"esse von 15*25cm Kohlebett, Schamottsteine in Stahlkonstruktion, von UNTEN belüftet - und nach ersten Kalt-Versuchen bläst der Lüfter auch Holzkohle nicht davon 🤡