Kleiner Klapper

25. Mai 2021 um 16:02
Moin,
habe schon echt lange keine Beiträge mehr geschrieben. Jetzt nehme ich mir mal ein paar Minuten.
Leider ist meine Schleifmaschine in einem nicht wirklich brauchbaren Zustand.
So zurück zum Projekt:
Gebaut habe ich es glaube ich letztes Jahr im Dezember oder so. Es ist und war ein Weihnachtsgeschenk für meine Freundin. So ganz zufrieden bin ich nicht, aber richtige Scheiße ist es auch nicht Angefangen habe ich mit dem Entwurf in der Straßenbahn. Damit sich kein großer konstruktiver Fehler einschleicht habe ich dann ein kleines Pappmodell gefertigt. Anschließend habe die Einzelteile kopiert und mit der Materialauswahl begonnen.
Ich habe mit Verschnittresten einer Aludichtung und einem Kugellager - neu und unbenutzt - DDR - Hamsterbestand begonnen. Für die innenliegende Blattfeder habe ich ein kleines Stückspiralfeder genutzt. Später musste ich noch 2 Distanzstücke fertigen. Dafür habe ich Verschnitt von rostfreiem Stahl und ein Stück Schlagzeugbecken genutzt. Als Backen wollte ich Weißdorn nutzen, musste aber nach dem ersten Fehlversuch auf irgendetwas anderes umsteigen. Es könnte Kirsche sein. Achso dann braucht man ja noch Schrauben und sowas. Da habe ich so einen Möbelverbinder-Hülsenmutter-Was-auch-immer gefunden. Ansonst habe ich die Schrauben und Stifte selbst gefertigt oder modifiziert.
Die kopierte Schablone habe ich mit etwas Nagellack auf mein Rohmaterial geklebt. Die Platine habe ich gesägt und anschließend als Paar gefeilt. Ein Traum im Vergleich zu einfachem Bewehrungsstahl. Danach habe ich die Löcher gebohrt. Gar nicht so einfach mit einer Top-Craft-Bohrmaschine mit gut 2/10 mm Schlag. Die Klinge geschmiedet, gebohrt, geschliffen, Öl gehärtet und angelassen. Ich habe nur die Klinge gehärtet und den Bereich der Achse zusätzlich 2x mit einem kleinen Brenner angelassen. Für die innnenliegende Blattfeder habe ich die Spiralfeder gebreitet, geschlichtet und "plan"geschliffen. Anschließend gebohrt und mit dem Dremel und Meißel den Federarm vom Rest gespalten. Anschließend habe ich noch 2 Distanzstücke gefertig. Erster Zusammenbau: Klinge bewegt sich nicht.... Kein Problem, alles auseinander (Es lebe die Schraubverbindung :) ) Die Klinge bekommt kleine Anlaufscheiben aus Aluminumdichtringen (Motorenbau)...... 10 Zusammenbau: Der Federarm ist etwas zu kurz, Also etwas Material aufschweißen oder neu bauen. Ich entschied mich für's Schweißen. 12 Zusammenbau: Die Klinge ist schwergänig, aber die Feder rastet sauber ein. Noch eine kleine Nut mit dem Dremel in die Klinge schleifen.... Passt.
Inspiriert hatte mich ein Beitrag aus dem Messerforum, in dem es einen sehr guten Bericht gibt und ein Video bei Youtube über einen Klappmesserschmied. Sollte hinreichend bekannt sein.
LG,
Noxy
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Kleine Gartenschaufel

23. August 2020 um 11:33
Moin,
habe vor einiger Zeit mal eine Schaufel gemacht, aber nie Zeit für einen Beitrag gefunden (hoffentlich ).
Zur Herstellung: Das Blatt habe ich aus den Resten einer Propangasflasche geschnitten. Als nächstes habe ich dann die Verstärkungen, die gleichzeitig auch der Erl ist geschmiedet. Ausgangsmaterial war hier Moniereisen in passender Größe. Der Erl läuft in beide Richtungen konisch zu. Im hinteren Teil ist er im Querschnitt quadratisch. Gegen das Blatt bildet er im oberen Teil je einen rechten Winkel. Erl und Blatt habe ich elektrisch geschweißt und abschließend ein bisschen schwarz gebrannt.
Für den Griff habe ich hier Buche genutzt, wobei ich aus einem Rest Heizungsrohr die Zwinge mit Deckplatte gefertigt habe. Der Erl ist eingebrannt. Als Abschluss des Griffes habe ich ein kleines Stück Stahlblech passend gefeilt, gedengelt und abschließend mit dem Erl vernietet. Also alles Oldschool - ohne Kleber (aka Pfuscherpaste )
Schaufel_2_Custom.jpg
Schaufel_1.jpg
LG,
Noxy

Re: Hammer zum Hammerschmieden (Hammer Eye Punch)

6. Mai 2020 um 12:22
Hallo Feldschmied,
sieht doch gut aus das Teil. Nur der Stiel wirkt recht kurz?! Liegt vielleicht aber auch an der Bildverzerrung. Für deine nächsten Beiträge kannst du deine Bilder ja etwas kleiner machen ;)
Falls du deine Stiele selber bauen willst oder baust: für die Stiele an Gesenkwerkzeugen brauchst du meiner Erfahrung nichts besonders. Ich nutze oft Hasel oder Buche. Es sollten aber auch viele andere Hölzer funktionieren abgesehen von den meisten Nadelhölzern.
Ich habe mir auch ein ähnliches Werkzeug gemacht, auch aus C45. Allerdings finde ich mittlerweile, das C45 nicht so geeignet ist, da der Durchschlag sehr stark durch die Hitze belastet wird.
Wenn das Auge schief ist, kannst du das durch die stärkere Erwärmung der dickeren Seite berichtigen bzw. es versuchen ;) Es gibt zu dem Thema ein Video (auf Englisch) von Brent Bailey bei Youtube.
Viel Erfolg beim Hammerschmieden,
Noxy

Re: Bohrstahl / Fräsmesser

13. April 2020 um 23:24
Moin Roland,
wenn du Borstahl meinst, also ein Stahl der Bor enthält, dann ist er für Messer nicht geeignet. Es handelt sich hierbei um einen Baustahl mit max. 0,38 % Kohlenstoff. Bor wird laut Wikipedia zu Steigerung der Festigkeit und der Streckgrenze zugesetzt. Du kannst ihr für einfache Werkzeuge wie Zangen oder Ziehgabeln verwenden oder für Kunstschmiedearbeiten.
Grüße,
Noxy

Re: Frohe Ostern

13. April 2020 um 23:18
Moin Schlosser,
auch dir frohe Ostern. Der Herr ist auferstanden.
Gruß,
Noxy

Re: Housi s Gasesse mit Gebläse und Vorwärmung.

30. März 2020 um 23:17
Moin,
Edeles Teil, fast zu schade zum Benutzen. Wirklich sauber gearbeitet
Gruß,
Noxy

Re: 5 messer

30. März 2020 um 23:13
Moin Volker,
jetzt sehen wir auch was . Sieht ja sehr lecker aus . Ich finde das Muster des 4. Messer v. o. sehr cool. Zusammen mit dem Design erinnert es an einen Schwertwal. Sehr sportlich oder so. Was hast du für ein Griffholz genutzt? Der Streifendamast von Nummer 3 ist auch echt schön. Wie und woraus baust du denn die Parier- und Abschlusselemnte?
... mir juckt es ja schon wieder in den Hämmern.... äh Fingern.
Danke für's zeigen.
Grüße,
Noxy

Es werde Licht nur (fast) ohne Feuer

25. März 2020 um 00:46
Moin,
da ich zur Zeit nicht in meine Werkstatt komme, darf ich mich der etwas einfacher eingerichteten Werkstatt meines Vaters bedienen. Leider fehlt die wirkliche Einrichtung: Amboss und Esse . Da mich aber weder unpassendes Material noch unpassendes Werkzeug aufhalten kann, hab ich einen kleinen, schnellen Kerzenständer entworfen. Ausgangsmaterial: 15 cm Kupferrohr 22 mm (altes Wasserrohr). Werkzeuge: Metallsäge, Schlosserhammer 300g (Bahn und Finne per Winkelschleifer nachgearbeitet), Feile, kleiner Gasbrenner, Brechstange (als Hornersatz), Schraubstock, Kantholz (Unterlage zum Bördeln), kleiner Meißel, kleiner Durchtreiber, etwas Lot, Flussmittel und Stahlwolle.
Wer möchte, ist herzlich eingeladen ihn nachzubauen und das Ergebnis hier zu präsentieren. Mit dem Ergebnis bin ich zufrieden. Die kleine Blume ist nicht so der Bringer, aber es ist mein erster Versuch etwas zu gravieren (Es war nur das schlechte Werkzeug ). Ja die Fotos sind nicht so toll, auch das übe ich noch . Ich finde er wirkt etwas orientalisch und wenn eine Kerze darin brennt scheint der Halter als wäre er aus Baumrinde. Passt aber gut auf den Tisch und ist ein tolles Licht für so eine Shietzeit
Hier die Fotos:
Kerzenhalter_1.jpg
Kerzenhalter_2_.jpg
Kerzenhalter_3_Klein.jpg
Grüße,
Noxy

Re: Evolution meiner Messer

24. März 2020 um 23:43
Freut mich, dass ihr Spaß an meinen Beiträgen habt.
@dengelbengel:
Ausreden zählen nicht, also mach mal das Feuerchen an und ab geht's
@Edgar:
Mir gefällt die Konstruktion des Kochmessers ganz gut, gerade weil dieser scharfe Übergang zum Griff hin wieder aufgelöst wird. Du kannst ja mal überlegen auf Schmiedekohle oder Koks umzusteigen.

Re: Evolution meiner Messer

16. März 2020 um 22:04
Hier gleich im Anschluss der letzte Teil.
Nummer 9:
Irgendwann kam ich durch ein Video bei Youtube (Der Letzte seines Standes) auf die Idee mal ein Klappmesser zu bauen. Also habe ich ein Zeichnung gefertig für ein Modell mit manueller Verriegelung über eine Wippe im Rücken. Da ich durch meine bisherigen großen Taschenmesser die Erfahrung gemacht habe, dass sich diese schlecht in der Hosentasche transportieren, habe ich ein eher kleines Messer geplant. Was es können sollte: Äpfel, Wurst und Käse schneiden, Briefe öffnen, einen kleinen Stock anspitzen. Mit meiner Zeichnung in der Werkstatt viel mit als erstes auf, dass ich über kein korrosionsbeständiges Blech (rostfreier Stahl, Aluminium etc.) verfügte. Egal, auch Baustahl geht Die Platine habe ich aus einem Reststück 3mm Stahlblech geschnitten und die Form mit Bandschleifer und Feilen hergestellt. Für die Klinge habe ich den Innenring eines alten Ostkugellager (sehr spezialisierter Spezialstahl made in UDSSR ) genutzt. Das Loch habe ich diesmal vor dem Härten gebohrt. Die Nut für die Verriegelungswanze (oder wie nennt man das bei einem Klappmesser?!) habe ich gefeilt und anschließend in Öl gehärtet und bei 220°C angelassen. Die Wippe für die Verriegelung habe ich aus Federstahl (Spiralfeder) geschmiedet. Anschließend mit der Feile etwas nachgearbeit und die Seiten blankgeschliffen und das Loch für die Achse gebohrt.
Zwischen die Platinen habe am hinteren Ende einen Abstandhalter gesetzt und diesen aufgrund des geringen Platzes nicht genietet sondern per MAG geschweißt. Zuletzt habe ich die Löcher in die Platinen gebohrt und alles probeweise zusammengebaut. Alles passte einigermaßen und ich war doch etwas überrascht, doch ich hätte misstrauisch sein sollen. Es stellt sich heraus, dass die Wippe nicht ganz in die Nut passen wollte und etwas zu lang erschien. Einige Feilehübe später schien alles zu passen. Also noch schnell die Paltinen und die Wippe schwarzgebrannt und fast fertig.
Also wieter mit den Schalen. Pflaumenholz aus der Region. Na der Kreissäge aufgesägt und per Hand auf Dicke gehobelt und gebohrt. Es schien alles zu passen, also Schalen und Platinen verkleben und zusammenbauen. Die Klinge und die Wippe werden druch Pins, die ganz leicht angenietet sind gehalten. Im hinteren Teil ist ein weiterer Pin um den Griffschalen mehr Stabilität zu geben.
Nach dem Trocknen des Klebers und die finalen Schlff zeigte sich das Problem: Die Verriegelung funktioniert zwar, allerdings hat die Klinge etwas Spiel, was sich erst durch sehr teifes Eindrücken der Wippe beseitigen lässt.
Die Aufgaben für die das Messer geplant war, meistert es. Ich habe es einige Wochen als meinen täglichen Begleiter in der Hosentasche genutzt, wofür es sich hervorragend eignet. Auch das manuelle Aufklappen und Verriegeln stört nicht. Ich bin mit dem Ergebnis echt zufrieden.

An Silverster habe ich es meinem Bruder gezeigt, der ganz begeistert war und da entscheid ich mich: it's time to say good bye . Er hat sich sehr gefreut und ich mich auch, obwohl es mir auch nicht ganz leicht viel mein erster Klappmesser wegzugeben.
So das war's mit der Serie. Ich hoffe ihr habt an den letzten beiden Teilen Spaß.
Achso hier Bilder und Daten:
(Inzwischen habe ich mal wieder eins gebaut, das viel viel cooler und noch viel viel besser ist. Beitrag folgt.... irgendwann )


Klingenlänge: 6,5 cm
Klingendicke: 3 mm
Gesamtlänge: 14,5 cm (aufgeklappt)
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Re: Evolution meiner Messer

16. März 2020 um 21:11
Hallo Schmiedinnen und Schmiede,
leider komme ich erst jetzt wieder dazu an meinem Beitrag weiter zu schreiben, da bei den letzten beiden Versuchen mein Computer abgestürzt ist und dadurch meine Motivation etwas gelitten hat . Danach kam noch eine sehr anstrengende Prüfungsphase an der Uni dazu, die jetzt allerdings ein vorläufiges Ende gefunden hat. Also besser spät als nie:
Teil 3
Nummer 7:

Zu erst: Ja das Bild ist schlecht. Meine grandiose Beschreibung wird diesen Mangel aber beheben. Vielleicht ....

Das Messer war als Geschenk "geplant", was es auch geworden ist. Allerdings kann ich daher kein besseres Bild mehr machen. Ich wollte gerne eine europäische Klinge mit mäßig großem Griff bauen, damit das Messer für verschiedene Hände angenehm zu nutzen ist. Angefangen habe ich mit etwas Flacheisen 40x10 mm und einer alte Feile (gleiches Maß). Also habe ich ein Laminat mit 3 Lagen vorbereitet und die Feile mit 2 Schweißpunkten. Geschweißt und gereckt. Beim anschließenden Form schmieden zeigte sich eine Stelle am Ende der Klinge die nicht verschweißt war und eine Blase bildete. Ein Versuch diesen Fehler durch Öffnen der Blase und neues Verschweißen zu beheben, war nur mäßig erfolgreich. Es kann ja nicht immer alles gut gehen Den Übergang zwischen Klinge und Griff habe ich auf dem Vierkanthorn abgesetzt und die Löcher für die Griffpins gelocht. Nach dem Schlichten war ich bei einer Dicke etwas 4 mm angekommen, also habe ich gleich in Wasser gehärtet, angelassen (180°C) und geschliffen. Nach dem Schleifen zeigte sich, dass die Blase nun eher ein Schlitz war und ich entschied damit zufrieden bin. Als Griffholz habe ich Eiche gewählt. (Sieht dunkler aus, als sie ist) Da der Griff für meinen Geschmack dann doch zu klein war, habe ich 2 Platten aus rostfreiem Stahl mit versenkten Nieten aufgesetzt.

Klingendicke: 3 mm
Klingenbreite: etwa 5 cm
Klingenlänge: etwa 17 cm

Aufgrund der Probleme beim Schweißen entschiede ich mich später keine oder weniger laminierte Klingen zu machen. Außerdem viel mit auf das eine bessere Planung notwendig ist um genau zu erreichen, was ich will. Seitdem baue aus meinen Zeichnungen meisten maßstabsgetreue Modelle aus Pappe, bevor ich mit der eigentlichen Arbeit beginne.


7_Klein.jpg
Nummer 8:
Nachdem ich in der Küche meiner Mutter ein altes Messer einer bekannten deutschen Firma für auch nicht-rostfreie Schnittwerkzeuge gefunden habe, war ich von der Einfachheit fasziniert. Ich habe also eine Kleinserie geplant mit etwa 8 Messern. Als Material habe ich 4 identische kleine Radlager genutzt. Ich wollte die Messer gerne ohne Kleber herstellen. Die Kugellager habe ich alle mit einem Winkelschleifer geöffnet und aus den Innenringen Messer des Typs wie auf dem Bild zu sehen geschmiedet. Aus den Außenringen habe ich etwas längere Klingen als Droppoint gefertigt. Aufgrund der geringen Klingendicke nach dem Schmieden von etwa 2,5 mm, habe ich sofort in altem Pflanzenöl gehärtet und im Backofen auf 220°C angelassen. Leider hatte ich vergessen die Löcher für die Griffpins zu bohren und musste daher etwa jede 2. Klingen weichglühen und neu härten. Für die Pins habe ich alte Nägel genutzt. Das Schleifen ging sehr schnell und deutlich einfacher als gewohnt, da die Klingen doch recht klein waren. Die Griffkonstruktion ist sehr simpel, erfordert aber einen passgenauen Schnitt, da das Holz sonst, beim Einsetzen der Klinge brechen kann. Meine ersten Versuche die Passung mittels Kreissäge herzustellen, waren nicht erfolgreich. Also habe ich Rohlinge gefertigt die etwas zu groß waren und diese per Hand eingesägt. Nach dem ersten Schnitt habe ich das Holz um 90° versetzt eingespannt und den Schnitt erneut nachgesägt um die Breite zu vergrößern. Die Passung darf allerdings auch nicht zu locker sein, da sich sonst Schnittgutreste am Kopfende des Griffs zwischen Griff und Klinge setzen können. Als Griffholz habe ich Flieder, Pflaume und Weißdorn genutzt. Als Formen habe ich oval, rund und 8 eckig gewählt. Beim Nieten habe ich natürlich den ersten Griff gespalten. Man muss also sehr vorsichtig sein mit dünnem Holz und Stahlnieten. Hätte mir ja auch mal jemand sagen können
Insgesamt bin ich aber sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Die Messer ging alle sehr schnell als kleine Geschenke weg, sodass ich nur noch dieses habe.
Was ich gelernt habe: Erst bohren, dann härten.
8_Klein.jpg
Zuletzt bearbeitet: 16. März 2020 um 21:12, Jonas Peters

Re: Evolution meiner Messer

13. Dezember 2019 um 00:15
Hallo Schmiedinnen und Schmiede,
endlich finde ich mal wieder Zeit. Eine Woche ist mal wieder um bzw. fast um und es soll weiter gehen mit meiner Serie.
Nummer 5:
 
Da ich zu dieser Zeit laminierte Klingen sehr faszinierend fand, habe ich ein bisschen zu japanischen Klingen gelesen und entschieden: Ich brauche unbedingt ein "Yanagi-Ba" (dt.: Fischzerschneidemesser ). Bisher hat es zwar noch nie Fisch gekostet, aber Fleisch. Gestartet habe ich mit Moniereisen (etwa 15 mm Durchmesser glaube ich). Dazu kam dann ein Stück Kreissägeblatt mit recht vielversprechendem Funkenbild. Irgendwas zwischen Blattfeder und Feile, also vielleicht 0,7 - 1% C. Als Flussmittel habe ich mir von meinem Fastschwiegervater etwas Borax besorgt. Geschweißt in meiner Kohlenesse und dann am Bandschleifer (endlich ) fertiggestellt. Beim Härten in Wasser hat sich das Laminat nicht gelöst, aber es gabt eine wunderschöne Biegung, was für 2-lagige Laminate recht normal ist. Also habe ich den Härtvorgang mehrmals wiederholt und jedesmal die Klinge etwas weiter in die Gegenrichtung gebogen. Irgendwann war ich in einer akzeptablen Toleranz und konnte das Messer nach dem Anlassen (180°C 1h) kalt richten. Als Griffholz habe ich Esche aus dem Garten genutzt und als Abschlussplatte aka Zwinge ein Stück altes Schlagzeugbecken. Die Passung dafür habe ich gemeißelt und gefeilt. Geschärft habe ich dann auf Nasssteinen bis 3000. Leider habe ich beim Schärfen etwas zu lange im hinteren Bereich geschliffen und dabei die Schneide etwas zu hoch gezogen. Ich habe es aber so gelassen, weil es sowieso nur für mich sein sollte. Mit dem Schnittverhalt und der Schnitthaltigkeit bin ich sehr zufrieden, wobei es doch irgendwie komisch ist mit einer 1-seitigen bzw. asymetrischen Klinge zu schneiden. Leider ist die Esche sehr schnell dreckig geworden, aber ich war schon recht zufrieden.

 
  Klingenlänge: 14 cm
Klingenbreite: 2 cm
Klingendicke: 2,5 mm
5_Klein.jpg


Nummer 6:
Schon wieder ein Laminat. Diesmal 3 lagig und eher nordeuropäisch. Ausgangsmaterial war wieder Kreissägenblatt und ein Reststück Winkeleisen. Ich wollte gerne ein Messer zum Schnitzen und für Outdooraktivitäten (dt.: Draußensachen machen ) haben. Den Erl habe ich als eine Mischung zwischen Flach- und Steckerl geschmiedet und in den Griffschalen entsprechende Vertiefungen gestemmt. Gehärt in Wasser und auf 220°C im Backofen angelassen. Dann gebohrt und Alurohr als Griffpins genutzt, nicht weil ich besonders taktisch bin (bin ich sowieso ) oder weil ich Angst bezüglich des immensen Gewichts hatte, sondern weil gerade ein Reststück angefallen ist. Das Griffholz ist Flieder, der natürlich ordentlich gerissen ist, da mein Holz leider im Schuppen lagert und es doch erhebliche Luftfeuchtigkeitsunterschiede zur Wohnung gibt. Abschlussplatte wieder Schlagzeugmessing. Zum Schnitzen habe ich es ein paar mal genutzt, aber habe recht schnell festgestellt, dass ein Messer im Vergleich zu einem Hammer doch ein recht primitives Werkzeug ist .
Insgesamt bin ich mit dem Messer recht zufrieden, das Griffdesign ist sicherlich etwas ungewöhnlich, liegt aber ganz gut in der Hand. An meinen Schleifkünsten muss ich auf jeden Fall noch arbeiten, aber Übung macht ja vielleicht den Meister. Ich schleife übrigens immer Freihand.
Klingenlänge: 10 cm
Klingendicke: 2,5 mm
Klingenbreite: 3 cm
6_Mittel_Klein.jpg
Dritter Teil check. Ich hoffe er gefällt und wünsche euch ein schönes Wochenende,
Noxy
Zuletzt bearbeitet: 18. Dezember 2019 um 17:54, Jonas Peters

Re: Evolution meiner Messer

12. Dezember 2019 um 23:05
Hallo Volker,
freut mich, dass es du Spass hast und soviel Intresse zeigst. Also 3 dicke Daumen nach oben
Hallo Edgar,
bisher habe ich noch nicht soviel geschenkt bekommen. Ich sage aber auch immer dazu, dass es Vollmaterial oder altes Werkzeug sein sollte. Ich habe aber auch keinen Schrotti als Nachbarn .

Re: Eigenbau Holzkohle Esse Verbesserungsvorschläge

10. Dezember 2019 um 00:27
Hallo pfief,
Ein cooles Langfeuer hast du dir gebaut. Natürlich gibt es noch Verbesserungspotential.... wie immer
Ich möchte noch hinzufügen:
Isolieren von außen kann zu einer sehr starken Verzunderung deiner Wände führen, da diese die Wärme nicht mehr abgeben können. Du müsstest eher von innen isolieren. Gleiches gilt auch für einen Deckel. Der Deckel kann allerdings auch dazu führen, dass du insgesamt mehr Kohle verbrauchst, weil deine Kohle im oberen Bereich wärmer wird und sich somit schneller entzündet. (Nur eine Vermutung, vielleicht hat jemand ja Erfahrung mit Deckeln?!)
700-800 °C sind deutlich zu wenig. Du kannst ja mal bei einem bekannten Onlineauktionshaus oder entsprechenden Kleinanzeigen nach einem stärkeren Lüfter gucken. Als weiteren Nachteil sehe ich noch, dass deine Esse bzw. du möglicherweise Probleme mit sperrigen Teile bekommen wirst, was allerdings davon abhängt, was du genre machen möchtest.
Zur Wanddicke: 5 mm finde ich recht grenzwertig. Baustahl neigt meiner Erfahrung nach recht stark zum Verzundern, gerade bei geringen Dicken.
Gute Nacht,
Noxy

Re: Evolution meiner Messer

4. Dezember 2019 um 18:43
Hallo Schmiedinnen und Schmiede,
ich freue mich über eure Beteiligung mit Beiträgen und natürlich auch über die stillen Leser .
Kurz zu euren Anregungen und Tips:
Mittlerweile bin ich zu einer Wärmebehandlung übergegangen die einfaches oder zweifaches Normalisieren beinhaltet. Gehärtet wird bei Messern danach in Pflanzenöl oder in altem Fett vom letzten Weihnachtsbraten, je nachdem ob das Messer für Vegetarier/Veganer oder für Carnivore ist. Laut Aussage eines Bekannten sollte es sich bei der Feder um irgendwas Chromhaltiges handeln also vielleicht 51CrV4. Überzeugt bin ich davon nicht, aber es spielt für mich auch keine wirkliche Rolle, da ich keine Hochleistungsschneidwaren erzeugen will/muss. Mir gefällt allerdings der Gedanke Material zu recyceln und da ich sowieso noch viel übe, werde ich vorerst bei Schrott als Materialquelle bleiben.
Es geht weiter mit der Serie:


Nummer 3:

Angefangen habe ich hier mit einem Reststück einer Blattfeder. Daraus wurde ein kleines Rasiermesser mit recht einfachem Design. Orientiert habe ich mich etwas an japanischen als auch an europäischen Rasiermessern. Den Hohlschliff habe ich eher unbefriedigend ausgeführt, aber ich hatte auch nur einen Discounterdoppelschleifer zu Verfügung.Gehärtet habe ich in altem Bratenfett und angelassen über der Esse. Meine Esse hatte sich kurz davor in eine mit selbstgebautem Tisch und selbstgebauter Feuerschale verwandelt (Vielleicht mache ich dazu mal einen Beitrag), was das Arbeiten ungemein entspannt. Geschärft habe ich auf Wassersteinen mit 220/400 Körnung und abschließend auf einem blauen Belgischen Brocken.
Durch den etwas schlechten Schliff oder mein mangelndes Können beim Abziehen ist die Rasur mit dem Messer möglich aber nicht das schönste Erlebnis. Vielleicht habe ich auch weitgenug angelassen (Weißgelb). Es harkt und ziept doch hin und wieder etwas. Geschnitten habe ich mich bei 3 Rasuren nur ein einziges Mal, worauf ich doch schon recht stolz bin .
Klingenlänge: etwa 8 cm
Klingendicke am Rücken: 2 mm
3.jpg

Nummer 4:

Einige Zeit später habe ich etwas über laminierte Klingen gesehen/gelesen und beschloss einen Versuch durchzuführen. Ausgangsmaterial war ein Rest Winkeleisen und Federstahl. Als Flussmittel habe ich Sand genutzt. Die Klinge hat recht viele Schweißfehler doch die Schweißung hält und das Messer ist benutzbar. Gehärtet habe ich in Wasser und endete mit einem Riss in der Klinge, welcher allerdings auch aufgrund einer Überhitzung des Stahl zustandegekommen sein kann. Den Schliff habe ich an einem einfachen Bandschleifer durchgeführt. Wie vielleicht auf dem Bild nicht erkennbar , ist dieser stark konvex mit einer hohen Tendenz zum Solinger Dickschliff . Als Griffholz habe ich Hasel aus dem Garten genutzt, wobei ich auf die Idee kam mithilfe von etwas schwargefärbtem Epoxy Zwischenlagen zu immitieren. Etwas Pfusch muss auch mal sein
Für meinen ersten Versuch ein Laminat herzustellen und das ohne Borax, war ich schon relativ zufrieden
Das Arbeiten mit dem Messer gestaltet sich als relativ angenehm, solange das Schnittgut weich ist. Harteres Schnittgut z.B. Möhren neigen aufgrund des Schliffs stark zum Brechen und der Kraftaufwand ist recht hoch.
Klingenlänge: ca. 9,5 cm
Klingendicke am Rücken: 3 mm


4.jpg
So das war der zweite Teil und ich hoffe er gefällt euch. Ich wünsche euch einen schönen Abend,
Noxy.
P.S. Ich übernehme für die Richtigkeit der Rechtschreibung keine Garantie.