Neuland.........Messer

25. August 2013 um 21:26
Nun hab ich mich an dem Thema doch versucht. Hatte nicht wirklich einen Plan über die Form und hab mir ganz bewusst keinen Kopf über "Klingengeometrie" gemacht. Ich bin nicht der große Zeichner und wenn ich das Wort Klingengeometrie höre, bekomme ich Ausschlag. 

Also PKW-Spiralfeder und einfach loslegen. Ganz nach dem Motto "ich hau ein Loch in die Wand und dann schaun wir mal".
Die Klinge habe ich auf Endmaß geschmiedet. Ich wollte nicht ewig daran herumschleifen, obwohl ich einen tollen sehr teuren Bandschleifer besitze.

Nach dem Schmieden habe ich die Klinge zwei mal auf ca. 830Grad erhitzt und neben dem Feuer langsam abkühlen lassen. Nennt man das "Normalisieren"? Ich denke das macht man so. IHR SEHT SCHON WIE VIEL AHNUNG ICH VON DEM THEMA HABE!

Danach ein wenig mit dem Bandschleifer in Form geschliffen. Die Schneide ist mir doch etwas zu ballig geworden. Sei es drum. Wer Ausschlag bei der Klingengeometrie bekommt, hat halt die Schneide die er verdient .

HÄRTEN:
Ja der Knackpunkt an der Sache. Wieder unvorbereitet in das Thema eingetaucht. Speiseöl nicht so viel bei der Hand, also Motoröl genommen. Das habe ich beim Erwärmen des Messers auf Härtetemperatur (ein wenig mehr über dem "Magnet-Test") neben der Esse auf gut 60Grad miterhitzt. Ab hinein damit mit leichten Bewegungen (nur die Klinge!) 

Die Klinge hatte eine komplett graue Schicht, so wie es nach einer Härtung eben aussehen soll. Mit der Feile drüber.....greift nicht .... sehr gut. Eine blanke Stelle "als Sichtfenster" für die Anlassfarbe. In diesem Fall hab ich natürlich mitgedacht und das Backrohr auf geschätzte 230Grad erhitzt. Geschätzt.....ja da waren nur Nummern drauf und meine Frau meinte sie macht den .....Kuchen immer auf der Stufe 5. NA TOLL

Zwei mal 25Minuten angelassen. Dazwischen hat meine Frau Brötchen zum Aufbacken dem edlen Stahl beigemengt. Backrohr auf und zu und auf..........das Messer hätte sie nicht gestört, so ihre Meinung.

Zum Schluß mit 240iger Schleifband und Wasserstein die Schneide noch in Form gebracht, wie gesagt etwas zu ballig. FINALE......auf dem Leder abgezogen einmal gaaaaz zart über den Keramikabziehstab...............FERTIG.

Unterschenkeltest.....................alle Haare weg

Maße:
Klingenlänge 10cm
Gesamtlänge 18cm

Nun das war ein Erlebnis. "Feuer" für das Messerschmieden habe ich nun nicht gefangen, aber es hat Spass gemacht. Ich werde mich dem Thema des öfteren widmen, aber mich nicht darin verlieren. Hab ich doch schon ein viel interessanteres Thema im Auge.....Holzwerkzeuge, Beile usw.

Meinen Respekt an alle Messerschmiede und "Klingengeometrie-Junkie´s, die ihr so tolle Messer zaubert und vorallem so viel Eifer für dieses Thema mitbringt.


BITTE um Kritik. Wichtig wäre mir, ob ich die Vorgänge einigermaßen richtig gemacht habe.

Gruß

Messer_1.jpgMesser.jpgMesser_2.jpg

Was man nicht tut, geschieht auch nicht
Zuletzt bearbeitet: 25. August 2013 um 22:23, Thomas
25. August 2013 um 21:34
Na Hallo. Das sieht garnicht verkehrt aus, gut gemacht :)
Irgendwie gefallen mir diese Bügelmesser ja....

Insbesondere bin ich überrascht, wie du die ehemals runde Feder am Bügel hinten so perfekt eckig gleichdick hinbekommen hast, respekt :)

Mfg
Zuletzt bearbeitet: 25. August 2013 um 21:35, Buchsenklopper
27. August 2013 um 08:42
Insbesondere bin ich überrascht, wie du die ehemals runde Feder am Bügel hinten so perfekt eckig gleichdick hinbekommen hast, respekt :)

Nun da bin ich halt in meinem Element. Genau bis übergenau, das kostet halt auch dann schon wertvolle Zeit und Schmiedekohle. Da braucht es auch, dann keine Schleifarbeit.

"Kann aus meiner Haut halt nicht raus"

Gruß

Was man nicht tut, geschieht auch nicht
26. September 2013 um 19:57
Nun ich bin ein wenig verwundert, dass nicht mehr Rückmeldungen von den "Messer/Schmieden/Machern" gekommen sind. Vielleicht hab ich sie mit meinen Vorschusslorbeeren in ungeahnte Sphären "katapultiert".

Um den Bericht für die Interessierten Stummen zu vervollsständigen, es gibt jetzt noch eine Gabel dazu...ebenfalls aus Federnstahl.



1-Messer_Gabel.jpg

Was man nicht tut, geschieht auch nicht
26. September 2013 um 20:02
PERFEKT

Gruß,

DerSchlosser
Ein Hoch dem ehrbaren Schmiedehandwerk!
26. September 2013 um 22:13
Hallo
Saubere Arbeit Perfekt

Gruß Erwin
27. September 2013 um 13:40
Das Messer gefällt mir, wunderschöne klare Linien.
Die Gabel gefällt mir auch, aber...

(ich hoffe, du fasst diese Kritik als konstruktiv auf)

230° Anlasstemperatur ist zu viel. Du verschenkst Potential. Ich würde bei 180° bis 200° anlassen. Aber wenn deine Frau meint:"Kuchen auf 5", wirst du sowieso eher 200° gehabt haben. Wie war denn die Anlassfarbe?

Die Gabel selbst ist schön, aber ein Griff mit ähnlich klaren Linien würde besser zu dem Messer passen. Und: Sie ist beim Grillen so lange tauglich, wie es nur Fleisch gibt (pflanzliche Kost wird sowieso überbewertet). Deshalb mache ich in letzter Zeit mehr Gabeln mit drei oder vier Zinken.

Jetzt noch eine schöne Scheide dazu...

Grüße Willy 
Das kann man so machen, muss man aber nicht.
27. September 2013 um 15:37
(ich hoffe, du fasst diese Kritik als konstruktiv auf)

aber....definitiv!

Wie war denn die Anlassfarbe?

 Ich erinnere mich an Messingfarbe....gelblich...schon eher ins leicht bräunliche. Ja das wird wohl schon ein wenig zuviel gewesen sein.

Die Gabel selbst ist schön, aber ein Griff mit ähnlich klaren Linien würde besser zu dem Messer passen.

Da gebe ich dir recht. Hab nicht darauf geachtet. Ratz...Fatz war die Gabel fertig, ohne sich viel Gedanken über das Ganze zu machen. Fehler!

Aber genau dafür brauche ich ja verschiedene Meinungen.

Vielen Dank!

Gruß
 

Was man nicht tut, geschieht auch nicht
28. September 2013 um 02:53
Ich erinnere mich an Messingfarbe....gelblich...schon eher ins leicht bräunliche. Ja das wird wohl schon ein wenig zuviel gewesen sein.

aber... definitiv!

Ratz...Fatz war die Gabel fertig, ohne sich viel Gedanken über das Ganze zu machen. Fehler!

Kenn ich, geht mir auch oft so!

Grüsse

Willy 
Das kann man so machen, muss man aber nicht.